17 Jahre Bezirksverband Trossingen

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17 Jahre Bezirksverband Trossingen

2022-11-30T11:57:32+01:0030. November 2022|

Im Gutestun nicht müde werden

 

Am 22.10.2022 feierten wir als Bezirksverband in Trossingen unser 17-jähriges Missionsfest. Die diesjährige Missionsfeier hatte den Leitvers „Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden“ (Gal 6,9a). Aktuelle und vergangene Hilfsprojekte in verschiedenen Ländern wurden vorgestellt und dabei wurde deutlich gemacht, wie sehr Gott in Krisenzeiten segnen kann.

 

Die heutige Krisenzeit

Jeder von uns hat bereits die eine oder andere Krise erlebt, doch die wenigsten haben viele Krisen kurz hintereinander erfahren. Aufgrund der weltweiten Pandemie wurde unser Missionsfest in den letzten beiden Jahren verschoben. Auf diese Gesundheitskrise folgte ein politischer Umschwung, von dem aktuell keiner voraussagen kann, wie sich dieser weiterentwickeln oder wann er enden wird. Der Krieg in der Ukraine löste eine weitere Flüchtlingskrise aus. Aktuell beobachten wir die steigenden Energiekosten und befürchten dadurch eine Stagnation der Wirtschaft. Bereits im September lag die Inflationsrate bei 10%, der Euro schwächelt, eine Währungskrise bahnt sich den Weg.

 

Während wir in Europa um einen kalten Winter fürchten, versenkt die Sonne ganze Landstriche in Ostafrika. Erst letzte Woche besuchten wir Dörfer in Ostuganda, wo hunderte Menschen in den letzten Monaten an den Folgen des Hungers gestorben sind.

 

Wenn wir uns intensiver mit der Politik oder der Wirtschaft befassen würden, könnten wir sicherlich noch weitere Krisen ausfindig machen. Doch wir wollen heute nicht nur über Krisen schreiben und die Zukunft schwarzmalen. Jesus Christus sagt: „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13) und „ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14). Wann braucht man dieses Licht? Doch dann, wenn es dunkel wird.

Missionsrat des CDH Stephanus BV Trossingen

Der klare Auftrag Christi

Jesus spricht: „Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15). In dieser Zeit der zunehmenden Krisen spielt die Gemeinde Christi eine besondere Rolle. Sie hat einen klaren Auftrag.

 

Krisen bringen auch ‚Positives‘ zum Vorschein, denn sie zeigen uns, wie wir mit Krisensituationen umgehen. Sie gehen an unsere Substanz, fordern alles von uns. Es ist einfach, in Zeiten des Überflusses etwas abzugeben. Doch wie sieht es aus, wenn unsere Reserven angegriffen werden, wenn die 10%, die wir üblicherweise spenden, von einer Inflation verzerrt werden? Nehmen wir das als Anlass, unseren Lebensstil zu überdenken, unsere Gewohnheiten unter dem Licht des Wortes Gottes zu beleuchten? Sind wir bereit, unseren Konsum einzuschränken, um den Auftrag Gottes zu befolgen?

 

In Matthäus 25,34-40 spricht Jesus:

„Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt; ich bin ohne Kleidung gewesen, und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig, und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder ohne Kleidung, und haben dich bekleidet? Wann haben wir dich krank gesehen, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen? Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“

 

Aller Anfang ist…

Im Volksmund heißt es, jedem Anfang wohne ein Funke inne. Damit ist gemeint, dass zu Beginn einer neuen Aufgabe oder eines neuen Projekts eine gewisse Euphorie vorherrscht. Doch wie so oft folgt nach einer anfänglichen Begeisterung eine Phase der Ernüchterung. In der Sozialpsychologie ist das Phänomen sehr gut bekannt. Zu Beginn einer Krise packen Menschen gerne an, spenden gerne. Doch ziemlich schnell schlägt diese anfängliche Hilfsbereitschaft um und bald fragt man sich: Ergibt das alles – das Helfen, das Spenden – überhaupt einen Sinn?

 

Das ist der Moment, in dem uns die Bibel den Vers aus Galater 6,9 in Erinnerung ruft: „Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden.“ Jeder von uns, der schon einmal einen Sprint hingelegt hat, kennt dieses Gefühl. Unser Herz schlägt schneller und der Atem geht tiefer, Freude durchströmt unseren Körper. Doch bereits nach einer kurzen Zeit sind unsere Kraftreserven aufgebraucht, wir ringen nach Luft und müssen eine Pause einlegen. Das Gegenteil dazu ist der Marathon, in dem die Kräfte eingeteilt werden. In der Mission laufen wir einen Marathon, keinen Sprint.

Heim für Waisenkinder in Adjumani

Rückblick auf gesegnete Jahre

Umso mehr sind wir allen Missionsfreunden zu Dank verpflichtet und wir blicken in diesen Tagen voll Dankbarkeit zurück. Gemeinsam konnten wir durch Gottes Gnade und eurer unermüdlichen Hilfe in den letzten 17 Jahren in über 10% aller Länder der Erde aktiv sein und das Evangelium predigen, Hilfsgüter verteilen, Schulen, Kinderheime, Tagesstätten, Rehabilitationszentren und zahlreiche Gemeinden aufbauen – kurzum: Gutes tun.

In den letzten Jahren lag ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit auf den Flüchtlingscamps im Norden Ugandas. Hier konnten wir während der Corona Pandemie in einem der weltweit größten Flüchtlingslager über 50 Tonnen Lebensmittel spenden, über 1000 Ziegen an Witwen verteilen und für aktuell 569 Schüler die Schulgebühren finanzieren. Darüber hinaus werden verschiedene Weiterbildungsangebote wie Näh-, Landwirtschafts- und Computer-Kurse angeboten. All diese Aktivitäten nutzen wir als Türöffner für das Evangelium. Durch die Corona-Einschränkungen wurden uns zwar die Großevangelisationen verwehrt, doch dank der Weiterbildungsangebote verbreitet sich das Evangelium und es konnten bereits über 50 Hauskreise in den Flüchtlingslagern eröffnet werden.

 

Doch nicht nur in Afrika, sondern auch in anderen Ländern gab es viel zu tun: Zu Beginn des Jahres stellten wir uns die Frage, ob der Dienst der Hilfsgütertransporte noch aktuell und hilfreich sei. Hier durften wir erfahren, dass Gott auf Ressourcen, die wir manchmal schon längst als nicht mehr nutzbar oder veraltet betrachten, zurückgreift. So konnten wir nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine, dank zahlreicher Kontakte und jahrelanger Erfahrung, LKWs mit Hilfsgütern wie zum Beispiel Schlafsäcken, Decken, Kissen, Lebensmitteln und Verbandsmaterial beladen und versenden.

 

In der Stadt Leova in Moldawien unterstützen wir seit drei Jahren eine Kindertagesstätte. Der Eifer unserer Geschwister fasziniert uns sehr, denn die fleißigen Mitarbeiter nutzten die ihnen zur Verfügung gestellten Ressourcen so, dass aus einem Projekt zwei weitere Tagesstätten in den umliegenden Dörfern entstanden sind.

In Kirgisien unterstützten wir die Gemeinde Bischkek sowie deren Pastor, in Armenien besuchten wir 65 Familien, darunter Kranke, Witwen und kinderreiche Familien.

„Lasst uns aber im Gutestun
nicht müde werden;
denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten,
wenn wir nicht ermatten.
So lasst uns nun,
wo wir Gelegenheit haben,
an allen Gutes tun, besonders aber
an den Hausgenossen des Glaubens“
(Gal 6,9-10).

Himmlische Perspektiven

Mitte Oktober kam eines unserer Teams aus Ostafrika zurück. Es ist wirklich beunruhigend, von den Auswirkungen der aktuellen Krisen dort am Ende der Zivilisation zu hören. Gleichzeitig erfreut es uns, dass Gott diese Krisen nutzt und Wege öffnet, um bislang unerreichte Völker wie z.B. die Karamojong mit dem Evangelium zu erreichen.

Gerne würden wir als Hilfswerk diesen Leitvers in ein Gebet umwandeln: „Herr, hilf uns, in dieser besonderen Zeit deinen Auftrag zu erfüllen und nicht müde zu werden.“

 

Missionsrat Bezirksverband Trossingen

Reinhold Helm

 

Weitere Infos zu den Projekten des Bezirksverbandes Trossingen auf der Webseite:

hilfswerkstephanus.de

Hungernde Kinder in Ostuganda

 

Schulpatenschaften 1000Schüler Projekt

 

Nähkursabsolventin in BidiBidi

 

Lebensmittel Verteilung

 

Krankenbesuch in Armenien

 

Kindergottesdienst in Bisckek Kirgisien

 

Kinder der Kindertagesstätte in Leova