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Am Flughafen in Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens, war es schon dunkel und das war Wetter kalt und feucht, als der Flug 5F638 mit knapp einer Stunde Verspätung endlich auf moldawischem Boden landete.
Bruder Gerhard Wall und ich, Simon Wiens aus der Gemeinde Mettenheim, wurden herzlich von Bruder Viktor Kulak, einem der Bischöfe in Moldawien und Leiter des Projekts, in Moldawien begrüßt.
Froh über die komplikationsarme Ankunft ging es dann schnell zum Einsatzort, Sarata-Galbena, wo schon ein liebevoll zubereitetes und köstliches Abendessen auf uns wartete.
Nach dem Essen und den Gesprächen über die tatsächliche Situation des jeweils anderen Landes, dem Befinden guter Bekannter in Deutschland und Moldawien und den zu verrichtenden Arbeiten in den nächsten Tagen ging es schon ins örtliche Invalidenheim, welches bereits vor einiger Zeit von der Gemeinde fertiggestellt werden konnte. Dort bezogen wir unsere Zimmer, da es am nächsten Tag schon ans Werk gehen sollte.
Die Aufgabe vor Ort beschränkte sich auf Arbeiten an der Elektrik an drei Objekten, die sich zurzeit im Bau befinden und bei denen die elektrischen Arbeiten möglichst bald beendet werden sollten.
Grund dafür war ein zweiter Hilfstrupp aus Amerika, der für die darauffolgenden Tagen angekündigt war und der die Trockenbauarbeiten in den Gebäuden fertigstellen sollte.
An den ersten zwei Tagen ging es also auf ein Gelände, welches die moldawische Bruderschaft für Seminare und Kinderfreizeiten gekauft hatte. Auf diesem sollte ein altes Lagergebäude in ein Schlafgebäude umgebaut werden. Die Trockenbauwände waren schon zur Hälfte fertiggestellt und nun sollte die Elektrik gemacht werden.
Bereits hier konnte man schon erahnen, wie unterschiedlich die Anforderungen in Moldawien im Vergleich zu Deutschland sind.
Wenn es in Deutschland manchmal schon an Steckdosen mangelt, wenn „nur“ in jeder zweiten Ecke Steckdosen vorhanden sind, so sind die Erwartungen in Moldawien niedriger.
Vier Steckdosen an einer Wand des Raumes und ein Lichtschalter – mehr sollten es nicht sein.
Doch dieser Umstand machte es möglich, dass das ganze Gebäude mit knapp 20 Zimmern innerhalb von zwei Tagen fertig verkabelt und für die Brüder aus Amerika vorbereitet werden konnte.
In den darauffolgenden Tagen ging es dann in zwei angrenzende Ortschaften, Caracui und Lapusna, in denen der Bau von zwei Gemeinden unterstützt werden sollte.
Wie in den Tagen zuvor sollten auch hier die elektrischen Arbeiten möglichst bald abgeschlossen bzw. gemacht werden, um den Innenausbau des Gemeindehauses schneller vorantreiben zu können.
Und auch hier zeigte sich wieder, wie groß die Unterschiede zwischen Moldawien und Deutschland sind. Während unsere deutschen Gemeindehäuser immer professioneller und besser ausgestattet werden, kam es in Moldawien darauf an, alles einfach zu halten, vor allem um das Budget nicht überstrapazieren zu müssen. So gab es keine komplizierte Lichtanlage, keine unzähligen Lautsprecherleitungen oder auch keine Vorrüstung für eine hochmoderne Küche. Einige Schalter fürs Licht und ein paar Steckdosen für die Küche reichten.
Aber auch hier konnten durch diesen Umstand die Arbeiten sehr schnell beendet und die Baustelle für die Brüder aus Amerika vorbereitet werden.
Nachdem die Tagesarbeit getan war, konnten wir die Gottesdienste der Gemeinde in Sarata-Galbena besuchen und auch dort mit einer Predigt dienen. Auch in der Zeit, in der kein Gottesdienst stattfand, gab es immer wieder Kleinigkeiten, die erledigt werden konnten.
So versahen wir beispielsweise die Eingangstür zum Invalidenheim mit einem automatischen Türöffner, mit dem die Bewohner des Hauses einfacher hinein und hinaus kommen können.
Als die drei Objekte fertiggestellt waren, ging es für mich in die Gemeinde von Bruder Oleg Bodnar in
Balti (Belzi), die von unserer Gemeinde in einem Projekt unterstützt wird, welches sich mit Kindern aus armen Verhältnissen beschäftigt. Hier werden ihnen warme Mahlzeiten, Hausaufgabenunterstützung und unter der Woche auch Arbeitsgemeinschaften (AGs) angeboten.
Am Sontag wurde die Eröffungsfeier für diese AGs gefeiert, bei der sich die Kinder anmelden konnten.
Am Monatgmorgen ging es für mich wieder zurück nach Deutschland, während Bruder Gerhard noch in Sarata-Galbena blieb, um einige andere Arbeiten zu unterstützten.
Was mich während des Einsatzes faszinierte, war der Eifer, mit dem die Brüder vor Ort für diese Bauprojekte arbeiten. Ein Projekt nach dem anderen wird begonnen und auch beendet und schon während die Projekte fertiggestellt werden, werden die nächsten bereits vorbereitet.
Doch auch die Hingabe der leitenden Brüder ist bewundernswert. Wanja, der uns während unseres Einsatztes unterstützte, verlegte neben seinen Diensten in der Gemeinde und seinen Verpflichtungen seiner Familie gegenüber, seine Arbeitszeiten auf nachts, um uns unterstützen zu können.
Außerdem war es bemerkenswert, wie Gott auch in Einfachheit wirken kann. Gott kann durch Bose-Boxen an der Wand, Rational-Konvektiomaten in der Küche und Lichtanlagen an den Decken wirken, aber Er braucht sie nicht. Er braucht unsere Herzen, unsere völlige Hingabe, unsere Liebe zu Ihm und zu unseren Mitmenschen. Dann wirkt Gott, egal wie gut oder schlecht die Umstände auch sein mögen.
Simon Wiens
Gemeinde Mettenheim
Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:
https://cdh-stephanus.org/moldawien/