Sei stark in dem Herrn!

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  • Lernen ist unabdingbar, reicht aber nicht aus. Eine persönliche Entscheidung und Haltung für Christus ist nötig. Bildquelle: AdobeStock_35668089 @ kazoka303030

Sei stark in dem Herrn!

2022-03-02T14:22:20+01:002. März 2022|

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“ (Röm 12,21).

Lieber Jugendliche,

kaum einer von uns kommt oft mit körperlichem Leid und Entbehrung in Berührung. Die wenigsten von uns waren je Hunger, Schlägen, Gefängnis oder Verzicht ausgesetzt. Gott sei Dank dafür! Dies hat allerdings zur Folge, dass wir auf dem Gebiet des „Überwindens“ wenig erprobt sind. Oft höre ich von Jugendlichen: „Ich habe schon alles probiert, ich schaffe es einfach nicht, die Sünde zu lassen.“ Lasst uns am Beispiel von Timotheus lernen, wie man sich dem Herrn Jesus treu zur Verfügung stellt und „Überwinder“ wird!

 

Lerne aus dem Leben von Timotheus

Paulus betont deutlich, dass Timotheus` Mutter, Eunike, eine gläubige jüdische Frau war. Und derselbe „ungeheuchelte Glaube“ wohnte bereits in seiner Großmutter Lois (vgl. 2.Tim 1,5). Timotheus hatte demnach zwei Frauen zum Vorbild, die im Judentum groß geworden waren und die den gleichen Glauben an Gott wie Paulus besaßen (vgl. 2.Tim 1,3). Es ist der Glaube eines Juden, der im Sinne des Alten Testamentes als gottesfürchtig zu bezeichnen war.

 

Hier können wir Parallelen zu unserem Leben ziehen. Die meisten von uns sind in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Idealerweise mit einem gläubigen Vater und einer gläubigen Mutter, vielleicht aber auch nur mit einem gläubigen Elternteil, wie es bei Timotheus gewesen zu sein scheint. So sind wir von Kindheit an mit der Schrift und der christlichen Ethik vertraut. Stellen wir uns hier einmal eine Frage: „Bin ich religiös oder bin ich gläubig?“ Die Antwort hierauf kann entscheidend sein, wie erfolgreich du in deinem „Glaubenskampf“ bist.

 

Auch bei Timotheus war der traditionelle Glaube der Mutter allein noch nicht ausreichend: Gott selbst musste ein Werk in dem jungen Timotheus vollbringen. Er musste persönlich glauben, damit er das göttliche Leben empfangen konnte. So wurde das Werk Gottes im Herzen des Timotheus vollbracht. Das sehen wir in 2.Timotheus 3,14-15. Von seiner Kindheit an kannte er die heiligen Schriften. Sie hatten die Macht, ihn zur Errettung weise zu machen. Doch er brauchte den Glauben, der auch in Christus war. Zweifellos hatte er aus dem Mund von Paulus selbst alles das gelernt, was das Evangelium und die Wahrheiten, die damit zusammenhängen, betraf (vgl. 2.Tim 2,2). Schließlich war Timotheus von diesen Dingen völlig überzeugt. Lernen reicht nicht, so unabdingbar das auch ist. Eine persönliche, innere Überzeugung ist nötig; eine Entscheidung für Christus – eine Bekehrung.

 

Diesem jungen gläubigen Timotheus, der dem Herrn Jesus Christus dient, schreibt Paulus in seinen Briefen und gibt ihm Ermunterungen, Ratschläge und Ermahnungen zum Kampf. Aus seinem zweiten Brief wollen wir einige Aspekte etwas genauer betrachten.

 

Sei stark in der Gnade des Herrn

Gleich im ersten Vers wird deutlich, wie abhängig wir von Gott sind. „Sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist“ (2.Tim 2,1). Damit unsere Stärke nicht abnimmt und wir uns im Kampf aus eigenen Kräften nicht aufreiben, müssen wir am Weinstock bleiben. Wer nicht in Christus bleibt, der verdorrt wie eine Rebe, die vom Weinstock getrennt wird. Aus dem Weinstock bekommen wir unseren Lebenssaft. Gott selbst gibt Josua eine wunderbare Verheißung: „Habe ich dir nicht geboten, dass du stark und mutig sein sollst? Sei unerschrocken und sei nicht verzagt; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du hingehst!“ (Jos 1,9). Aber es ist an eine Voraussetzung geknüpft: „Lass dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht“ (Jos 1,8).

Unsere Stärke ist also abhängig von unserer Beziehung zu unserem Herrn. „Im Übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ (Eph 6,10). Denn dieser Kampf, der nicht gegen Fleisch und Blut ist, sondern gegen die „geistlichen Mächte der Finsternis“, ist nur durch die Gnade des Herrn Jesus Christus erfolgreich zu meistern. Eben deshalb sollen wir auch die ganze Waffenrüstung Gottes ergreifen (vgl. Eph 6,11-18).

 

Sei bereit, Leid zu ertragen

„Erdulde die Widrigkeiten“, lesen wir in 2.Timotheus 2,3. Timotheus kannte die Verfolgungen und Leiden, die Paulus erlebte, und er sah auch die Hilfe Gottes. Er sah, dass Paulus nicht aufgrund politischer Überzeugung oder seiner Auflehnung gegen die römische Besatzung litt, sondern für den Glauben an Jesus Christus. Er verstand, dass es Konsequenzen mit sich bringt, das Evangelium zu verkündigen.

 

Wohlgemerkt, es waren Leiden für Christus! Lasst uns auch heute besonnen mit dieser Frage umgehen. Es geht nicht um meine persönliche Überzeugung, meine Schwachheit oder meine ideologische Vorstellung. Leiden ist auch kein Abenteuer, in das ich mich stürze, kein heldenhaftes Getue, wie wir uns das vielleicht aufgrund von Geschichten oder Zeugnissen ausmalen. Leiden ist mit großen Schwierigkeiten und Sorgen verbunden. Darum ist es wichtig zu wissen, wofür ich leide, nämlich für Christus. So lesen wir nämlich: „Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden“ (Phil 1,29/ LUT).

 

Übe Selbstentsagung und Verzicht

Leiden kann aber auch heißen, um Christi Willen auf etwas zu verzichten, wie ein Soldat, der sich in den Dienst stellt und sich nicht in die Geschäfte des Alltags verstrickt (vgl. 2.Tim 2,4). Aufgrund unseres Wohlstands ist es so, dass wir (wie schon in der Einleitung erwähnt) im Überwinden nicht geübt sind.

 

Verzicht und Selbstentsagung sind aber keine Begriffe, die nur in Zeiten der Verfolgung gültig sind. Auch heute möchte der Herr, dass du deine Interessen, Hobbys und Vorlieben hintenanstellst, vor allem, wenn sie für das Werk des Herrn hinderlich sind, und bereit bist, gänzlich auf diese zu verzichten. Denn als Nachfolger Christi leben wir nicht mehr uns selbst, sondern dem, der für uns gestorben ist und auferweckt wurde (vgl. 2.Kor 5,15). Prüfe selbst, wie verstrickt du in den Geschäften des Alltags bist. Bist du bereit zu verzichten, Gutestun vor die eigenen Interessen zu stellen, das Wohl des Nächsten höher zu stellen als dein eigenes? Wie priorisierst du Beschäftigungen in deiner freien Zeit?

 

Kämpfe nach den biblischen Regeln

Den Siegeskranz empfängt nur derjenige, der nach den Regeln kämpft (vgl. 2.Tim 2,5). Dieser Vers ist mir persönlich im Dienst für den Herrn wichtig geworden und ich möchte ihn gerne mir selbst und euch einschärfen. Es gibt nichts Schlimmeres, als dass wir uns abmühen, machen und tun und das vergeblich. Hierzu möchte ich auf drei biblische Wahrheiten aufmerksam machen.

 

  1. „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut“ (Mt 7,21). Bei diesen Worten warnt uns Jesus in der Bergpredigt vor den falschen Propheten und gibt uns zugleich eine Orientierung: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Lasst uns wachsam sein in Zeiten von „Youtube­Propheten“, von denen wir zumeist die Früchte nicht kennen. Solche, die in Schafskleidern kommen, aber reißende Wölfe sind und die Herden nicht schonen. Die Probleme, die dadurch entstehen, sehen wir dann vor Ort in den Gemeinden und einige ihrer Hörer erleiden Schiffbruch im Glauben. Man sieht, wie wichtig es ist, im Willen des Herrn zu stehen, um den Lohn für die Arbeit zu empfangen.

 

  1. „Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen“ (Kol 3,23). Denn ihr dient dem Herrn Christus. Wie wichtig ist es, dass unser Dienst nicht im Eigeninteresse, nicht zur persönlichen Bereicherung oder Ansehen vor Menschen geschieht, sondern aus Liebe zu Jesus Christus. Im zweiten Brief an Timotheus (4,5) lesen wir auch, dass Timotheus dazu aufgefordert wird, seinen Dienst ganz auszurichten. Das Werk des Herrn darf nicht nachlässig getan werden.

 

  1. Der Siegeskranz wird am Ende verliehen. Nicht der Anfang, sondern das Ende krönt. Die Errettung ist unverdiente Gnade und diese verpflichtet uns zugleich, für den Herrn zu wirken. Das Wort Gottes sagt uns, dass wir ernten werden, wenn wir nicht ermatten (vgl. Gal 6,9).

 

Ja, auch das ist Überwindung. Wenn der Inhalt fragwürdig und nicht gut für mich ist, besiege ich meine Neugier, bin besonnen und vernünftig und lasse das, was mir schadet, Streit verursacht und mir zum Fallstrick wird, nicht in mein Herz hinein (vgl. 2.Tim 2,23). Darum sei eifrig, halte fest an der Lehre, liebe deine Brüder, wenn du dienst, so tue es von Herzen und im Einklang mit der Gemeinde. Bleibe treu und Gottes Segen wird dir gewiss sein.

 

Denke an Jesus und sei standhaft

„Halte im Gedächtnis Jesus Christus“ (2.Tim 2,8). Welch väterliche Worte und wichtiger Hinweis, um nicht das Ziel zu verfehlen. Was würde Jesus tun? Gefällt meinem Heiland, was ich tue? Wird Jesus diesen Weg mit mir gehen? Wir sollten uns solche Fragen öfter stellen und immer ganz nah bei unserem Heiland sein. Dann, wenn die Liebe zu Christus in meinem Leben gegenwärtig ist, werde ich vieles ertragen können. Wir lesen in Römer 8,35: „Wer soll uns scheiden von der Liebe des Christus?“ Keine Angst, keine Trübsal, keine Verfolgung, nein nichts soll mich scheiden von Christus! Ja, wenn die Liebe zu Christus mein Herz regiert, dann werde ich dem Teufel widerstehen können und auch standhaft sein.

 

Auch hier gibt es ein Geheimnis. Wir haben im dritten Abschnitt darüber gelesen, bereit zu sein, um für Christus zu leiden. Das Interessante an Gottes Geboten ist, dass sie uns zum Besten dienen. So ist es auch hier. In Römer 5,3 heißt es: „Weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt.“ Wenn wir sehen, dass Bedrängnisse eine gute Frucht in uns hervorbringen, werden wir standhaft. Durch Beständigkeit können wir uns im Kampf bewähren und siegreich sein. Wenn dich also etwas Derartiges trifft, sei nicht unzufrieden, hadere nicht mit dem Herrn, sondern wisse, dass es dir nützlich sein wird!

 

Überwinde das Böse mit Gutem

In 2.Timotheus 2,22 spricht der Apostel Paulus davon, vor den jugendlichen Begierden zu fliehen und nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden zu streben. Dabei stehen wir nicht allein, sondern dürfen diesen Glaubenskampf mit denen kämpfen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen. Diese jugendlichen Begierden finden wir in 1.Johannes 2,15-16 beschrieben. Die Lust der Augen, die Lust des Fleisches, der Hochmut des Lebens und die Liebe zur Welt.

 

Wenn du den Artikel bisher aufmerksam gelesen hast, ist dir bestimmt aufgefallen, dass hier sehr viel „gute“ Eigenschaften und Möglichkeiten beschrieben werden und wenig über das „Schlechte“ zu lesen ist, dass es zu überwinden gilt. Und genau hier liegt auch das Geheimnis des Wortes Gottes. In Römer 12,21 lesen wir: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“ Im Kontext dieser Bibelstelle geht es um „Liebe im praktischen Leben“ und das Rezept wird im 21. Vers beschrieben. Durch das Gute überwinden!

 

Genauso handelte Jesus. Er bekämpfte weder die Politik noch eine Regierungsform oder irgendeine andere Ideologie, sondern er zeigte Liebe und tat Gutes. Das war Seine Antwort auf die Ungerechtigkeit in dieser Welt. Lass es uns Ihm gleichtun!

 

Lass uns verstehen, dass wir den Lüsten und Begierden entfliehen sollen, denn wir stehen auf verlorenem Posten, wenn wir erst da zu kämpfen beginnen. Die Sünde wird uns immer wieder fangen. Wir sollen vielmehr dem „Guten“ nachjagen und damit das Böse überwinden. Unser Kampf aber ist geistlicher Natur (vgl. Eph 6: Waffenrüstung). Da gilt es, Widerstand zu leisten, dem Teufel mit dem Worte Gottes zu widerstehen und „das Feld“ zu behalten!

 

Schlussgedanken

Sicherlich lässt sich zu diesem Thema noch vieles sagen und auch das Wort Gottes gibt uns noch so manch wichtigen Ratschlag. Diese wenigen Gedanken wollen uns helfen, Überwinder zu werden! Wir sehen in der Jugend, wie Gott auf wunderbare Weise durch das Wirken des Heiligen Geistes einiges verändert. Manch einer, der zuvor gesagt hat, dass er es nicht schaffen könne zu siegen, ist nun mit Gottes Hilfe zu einem Überwinder geworden. „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1.Kor 15,57).

 

Darum segne dich Gott. Bleibe in dem Herrn, in Seinem Wort und suche die Erfüllung im Heiligen Geist. Der Herr wird in dir das Wollen und das Vollbringen bewirken!

 

Viktor Barleben
Gemeinde Speyer