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Unser Umgang mit der Heiligen Schrift
Die meisten von uns sind seit der Kindheit mit dem Wort Gottes und dem Evangelium vertraut. Von der Kinderstunde an bis hin zur Jugend werden wir sowohl im Elternhaus als auch in der Gemeinde darin unterwiesen, gemäß der biblischen Lehre zu leben. Doch immer häufiger passiert es, dass uns Menschen in dieser Welt erklären, die Heilige Schrift und die vier Evangelien seien nicht eins zu eins in die heutige Zeit übertragbar.
Wenn man mit jungen Menschen spricht, dann hört man immer wieder, dass die Worte Jesu im neuen Testament, aber auch die Lehren der Apostel für die damalige Zeit gegolten hätten und daher auf die heutigen Gegebenheiten anzupassen seien, da wir in einer anderen Zeit lebten.
Vor allem in den sozialen Netzwerken ist eine Fülle von scheinbar guten und lehrreichen Predigten, Gottesdiensten und Auslegungen aus der Heiligen Schrift zu finden. Insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ist im Internet eine nahezu inflationäre Steigerung von Anbietern verschiedener Kanäle festzustellen, in denen Gottesdienste oder auch Predigten für alle zugänglich gemacht werden.
Doch immer da, wo etwas Gutes aufgebaut wird, versucht der Feind, es auch für seine Zwecke zu missbrauchen! Dort, wo aufrichtige Prediger und Sänger versuchen, die reine und wahre Botschaft zu verkünden, dringt der Feind in das gleiche Feld ein und sät Unkraut.
Gottes Wort als leicht verdauliche Kost?
Viele Christen hören sich gerne Predigten und Auslegungen von Predigern verschiedener Glaubensrichtungen an. Besonders solche Predigten finden großen Anklang, bei denen das Wort Gottes in Form, Stil und Sprache modern und an die aktuelle Zeit angepasst verkündet wird. Allerdings verbirgt sich hierbei die Gefahr für Zuhörer, nicht zu bemerken, wenn die hier verkündeten Botschaften nicht mit der Lehre Jesu Christi in der Bibel übereinstimmen. Vor allem dann, wenn es sich um leichte Kost handelt, in der praktisch nur von der Liebe Gottes gesprochen wird und dass Gott alle Menschen rettet. Über die Sünde und über den Lohn der Sünde wird hier kaum gesprochen. Mit dieser Art der Botschaft ist es einfach, das Herz und Ohr eines im Glauben nicht gefestigten Menschen zu erreichen.
Immer wieder werden wir mit Aussagen konfrontiert wie: Gott sieht nur auf das Herz. Folglich spielten das Aussehen und auch das Auftreten eines Menschen keine Rolle. Das suggerieren einige Prediger in den sozialen Netzwerken. Bedauerlicherweise widerspricht dies jedoch der Unterweisung des Apostels Paulus in Römer 12,2: „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eurer Gesinnung, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Gott gibt jedem Menschen die freie Wahl zur Entscheidung, wie er sein Leben auf Erden führen möchte und wo er seine Ewigkeit verbringen will.
Wir sollten uns immer folgende Fragen stellen: Kenne ich den Prediger dieser Botschaft und sind mir zumindest in Teilen die Hintergründe seines Lebens und Wandels bekannt? Wer ist der Autor des Textes auf einer Webseite, die mir so sehr gefällt? Wird hier das wahrhaftige Wort Gottes verkündet oder handelt es sich hier um einen falschen Wind der Lehre, der in die Herzen der Menschen gesät wird?
In seinem zweiten Brief schrieb der Apostel Petrus viel über falsche Lehrer und die Art und Weise, wie diese versuchen, mit salbungsvollen Worten ein Wohlstandsevangelium zu predigen und allen zu versichern, dass alle in den Himmel kämen. Sie predigen hier je nach dem, wie sie selbst gebunden sind. Apostel Petrus umschreibt dieses Verhalten wie folgt: „Sie versprechen ihnen Freiheit, obwohl sie selbst Sklaven des Verderbens sind“ (2.Petr 2,19).
Der Begriff des „U-Boot-Christen“ wird in diesem Zusammenhang sehr aktuell. Es geht um Menschen, die die ganze Woche hinweg leben und handeln, wie sie es für richtig halten und am Sonntag in der Versammlung wieder auftauchen, um öffentlichkeitswirksam zu zeigen, wie sehr sie den Herrn lieben. Ein Leben wie ein U-Boot-Christ entspricht zwar den Wünschen vieler Menschen und der Auffassung mancher Lehrer im Internet, doch stehen sie im Gegensatz zum Worte Gottes.
Alles, was uns dazu bringt, fleischlicher zu werden, ist keine echte Freiheit. Vielmehr führt es uns oft unbewusst in eine neuerliche Knechtschaft der Sünde, aus der wir erneut befreit werden müssen. Viele junge Menschen wollen die Freiheit genießen. Sie surfen im Internet auf verschiedenen Seiten, um vermeintlich gute Informationen zu sammeln und rutschen unbewusst auf Seiten, bei denen sie mit dem Anblick von Bildern oder Filmen ihr Gewissen verletzen und in Abhängigkeit geraten.
Die falsche Interpretation von Freiheit führt leider auch oft dazu, dass Jugendliche in der Spielsucht gefangen werden, die ihren Anfang bei kleinen und harmlosen Onlinespielen nahm. Durch falsch verstandene Freiheit sind viele junge Menschen in rasender Geschwindigkeit der Alkoholsucht verfallen, die ihren Anfang in scheinbar harmlosen Cocktails oder Drinks genommen hat. Die scheinbare Freiheit hat auch dazu geführt, dass viele Jugendliche in die entsetzlichen Banden der Drogensucht mit ihren schrecklichen Folgen verfallen sind. Eine falsch verstandene Freiheit führt zwangsläufig zur Sünde. Paulus schreibt dies in Römer 6,23 sehr treffend, in dem er sagt: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; die Gabe Gottes ist aber das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“
Gott achtet auf Sein Wort
Apostel Paulus wählt in Galater 1,9 sehr harte, aber auch deutliche Worte: „Wenn euch jemand ein anderes Evangelium predigt als das, welches ihr empfangen habt, der sei verflucht!“
Nie dürfen wir vergessen, dass wir es mit einem eifernden Gott zu tun haben, der bedingungslos zu Seinem Wort steht. Zu erwarten, dass Gott zu vielen Dingen – insbesondere zur Definition der Sünde – Seine Meinung geändert habe, ist töricht. Auch wenn wir oft hören, dass unser Gott ein Gott der Liebe ist, so dürfen wir nicht vergessen, dass wir dennoch rein und heilig vor Ihm wandeln müssen. Paulus schreibt dazu: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung“ (1.Thess 4,3). Vielmehr ermahnte Apostel Paulus die Gemeinde in Ephesus eingehend, ihre Lebensführung in Bezug auf Gott zu überprüfen. In Epheser 4,20 formuliert er einen erstaunlichen Satz: „Ihr habt Christus nicht so kennengelernt.“ Sehr oft sehen wir, wie Christen nach Freiheit streben. Und bei dieser Suche nach der Freiheit werden sie vom Teufel dazu gedrängt, sich immer mehr von der Lehre der Heiligen Schrift zu entfernen. Auch wenn man versucht, die auf diese Weise gewonnene Freiheit mit Gottes Wort zu begründen, so ist oft im Wandel dieser Personen kein Unterschied zum weltlichen Leben und zu den weltlichen Lüsten zu sehen. Und ehe sich diese Menschen versehen, führt sie die angeblich neu gewonnene Freiheit in die Abhängigkeit Satans und der Sünde.
Wenn gläubige Menschen – egal welcher Konfession – ihre eigene Gemeinde verlassen wollen, weil sie ein bequemeres Leben oder einen modernen Stil des Gottesdienstes suchen, mit dem sie sich vor der Welt vermeintlich weniger schämen müssen, dann bemerken sie häufig viel zu spät, dass sie sich von Gott entfernt haben und nun völlig im Netz der Sünde gefangen sind. Solch erwünschte Lockerheit und Freiheit endet meist in der Gebundenheit im Netz des Widersachers.
Zu erwarten, dass Gott zu vielen Dingen – insbesondere zur Definition der Sünde – Seine Meinung geändert habe, ist töricht.
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (vgl. Lk 15,11-32) ist für uns alle ein mahnendes und aktuelles Beispiel dafür, was es heißt, sich vom Vater zu entfernen und die „neu gewonnene Freiheit“ zu genießen. Dieser junge Mensch musste erkennen, dass es den Knechten im Hause seines Vaters besser erging als ihm, da er sehr mit Hunger zu kämpfen hatte. Und so machte er sich auf, um zurück zu seinem Vater zu kommen und in Demut und Reue um Vergebung zu bitten und künftig als Knecht zu dienen. Und hier erweist sich die Liebe des Vaters. Er erblickt seinen zurückkehrenden Sohn von Ferne und nimmt ihn wieder bei sich auf.
Das Wort Gottes ist klar und eindeutig formuliert. Jesus sprach zu Seiner Zeit in Gleichnissen zu den Menschen und zu Seinen Jüngern. Er nutzte diese bildliche und klare Sprache, um es auch den einfachen und ungelehrten Menschen deutlich zu machen, was der Wille des himmlischen Vaters ist. Auch heute ist die Bibel für uns Menschen lesbar. Durch Sein Leiden und Sterben hat Jesus die Schuld dieser Welt auf Sich genommen. Doch die Schrift macht deutlich, dass „nichts Unreines“ in die Herrlichkeit eingehen wird (vgl. Offb 21,27). Sünde bleibt Sünde. Auch wenn die Zeiten sich verändert haben, können wir uns vollkommen sicher sein, dass Gott Seine Meinung zur Sünde nicht revidiert hat oder Sein Wort umdeuten will.
Wir müssen das Evangelium nicht lesen wie ein Notar ein Testament liest, sondern so, wie es der rechtmäßige Erbe liest.
Der Erbe: Er sagt sich bei jedem Satz voller Freude und Jubel:
Das ist für mich, das ist alles für mich. (Isaac Newton)
Das Wort Gottes war, ist und bleibt für das Leben eines Christen der einzige und korrekte Kompass. Es bedarf keiner Korrektur oder Anpassung an die jeweilige Zeit, da es durch Menschen geschrieben wurde, die vom Heiligen Geist getrieben wurden. Wir haben es mit einem Gott zu tun, der ewig ist. Wenn sich seit dem Wirken Jesu auf Erden vor etwa 2.000 Jahren die Zeiten auch verändert haben, so ist das im Vergleich zur Ewigkeit immer noch eine Winzigkeit. Und so ist es umso bemerkenswerter festzustellen, dass Gottes Wort auch heute noch zu allen aktuellen Fragen, die uns beschäftigen, die passende Antwort bereithält und aktueller ist denn je. Die Kraft und die Vollmacht, die sich im Worte Gottes widerspiegeln, sind gleichzeitig auch der Gradmesser, an dem sich jeder Prediger, der das Wort Gottes auf eine moderne Art und Weise verkündigen will, messen lassen muss. Und auch heute gilt für uns in Bezug auf Gottes Wort und das Evangelium: „Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort Gottes bleibt ewiglich!“ (Jes 40,8).
Ströme lebendigen Wassers
Jesus Christus sprach: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme von lebendigem Wasser fließen“ (Joh 7,38).
Hat Sich Jesus, der diese Worte kurz vor Seinem Leiden und Sterben auf Golgatha ausgesprochen hat, etwa darin geirrt und nicht gewusst, welche Probleme und Versuchungen im 21. Jahrhundert auf die Jugend zukommen würden? – Mitnichten! Jesus wusste genau, was in der heutigen Zeit auf uns zukommt. Und Er wusste genau, was die Reinigung und Heiligung des Herzens für uns Menschen bringt.
Ein wahres Leben nach dem Willen Gottes ist ein Leben in echter Freiheit. Gott gibt jedem Menschen die freie Wahl zur Entscheidung, wie er sein Leben auf Erden führen möchte und wo er seine Ewigkeit verbringen will.
Die Befreiung von Sünde und die Reinigung unseres Herzens durch das Blut Jesu Christi ermöglichen uns ein Leben frei von Ängsten und Süchten. Es ist ein Leben, durch das wir für die Menschen in unserem Umfeld als wahrhafte Zeugen Jesu dienen können. Und es ist ein Leben, mit dem wir Menschen, die sich bislang noch nicht für Jesus Christus interessierten, ein Vorbild sein und ihnen einen Ansporn geben können, um sich für Christus zu öffnen.
Die Freiheit von Sünde und die Gewissheit des ewigen Lebens lässt uns in der heutigen Zeit, die voller Unsicherheit und Ängsten ist, mit Zuversicht auf all das blicken, was auf uns zukommt.
Wir sind in der Lage, den Auftrag, den Jesus Seinen Jüngern kurz vor der Himmelfahrt gab, zu erfüllen: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15).
Es ist beruhigend, dass wir die Gewissheit haben, dass Gottes Wort sich nicht verändert und dass es sich lohnt, in der reinen Lehre zu verbleiben. Wenn unsere Beziehung zu Gott auf der wahren Lehre des Wortes Gottes gegründet ist und wir uns daran halten, so haben wir die Gewissheit, dass Gott Sich ebenfalls an Sein Wort hält. Es ist tröstend zu wissen, dass das Wort Gottes in diesen unruhigen Zeiten konstant bleibt.
Christus ist mein Leben
Insbesondere erzeigen sich die Worte Jesu, die Er zu den Juden sprach, als wunderbare Verheißung: „Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei!“ (Joh 8,36). Paulus zeigte auf, wie weit diese Freiheit geht, indem er verkündete: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn“ (Phil 1,21). Er hatte die absolute Gewissheit, dass nach seinem Abscheiden von dieser Erde eine ewige Herrlichkeit auf ihn wartet.
Ein Leben mit Jesus nach dem Worte Gottes, bedeutet mitnichten, dass wir in unserem Leben keine Schwierigkeiten und Kämpfe zu erwarten haben. Jedoch haben wir die Gewissheit, dass der Geist Gottes uns in unserer Schwachheit hilft und uns mit einem unaussprechlichen Seufzen vertritt (vgl. Röm 8,26). Ein Leben mit Christus ist jedoch ein Leben, das uns tiefen Frieden, Freude und Geborgenheit in der Hand Gottes schenkt.
Umso bitterer wird die Enttäuschung für Menschen sein, denen Jesus eines Tages sagen muss, dass Er sie nicht kennt, weil es ihnen letztlich doch mehr um ihre eigenen Bedürfnisse ging als um die Wünsche Jesu. Die tägliche Vertiefung ihrer Beziehung zu Ihm war nicht ihr oberstes Ziel.
Viele Christen führen ein Leben nach dem Motto: Das Leben ist kurz – genieße es. Doch vergessen sie dabei eine unumstößliche Tatsache: Die Ewigkeit ist so lang – bereite dich deshalb gut darauf vor.
Fazit
Liebe Jugend, mehr als je zuvor ist es wichtig, dass wir im wahren Verständnis zu Gottes Wort gefestigt werden. Prüfet daher immer – und nicht nur bei den Predigern der eigenen Gemeinde – wessen Botschaft Ihr hört und seht. Wer verkündet bzw. postet die Botschaften und wer ist die Quelle?
Sucht die Nähe Gottes jeden Tag im Gebet und im Lesen der Bibel. Nehmt euch bewusst jeden Tag die Zeit dazu. Bittet Gott, dass das gelesene Wort in eurem Leben Früchte tragen kann. Nutzt die Zeit, um im Gebet mit dem Heiland zu reden und Ihn als Ratgeber in allen Lebenslagen zu befragen.
Jesus selbst gab in der Bergpredigt die Handlungsempfehlung: „Wenn du betest, geh in dein Zimmer und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich öffentlich belohnen“ (Mt 6,6).
Fallt nicht darauf rein, wenn es heißt, dass Gott nur auf das Herz sieht. Seid in allen Dingen dem Herrn gehorsam, wie es das Wort Gottes von uns fordert. Vergesst nie, dass wir der Tempel Gottes sind und dass Gottes Geist in uns wohnt (vgl. 1.Kor 3,16).
Seid ein Vorbild! Lebt, wie es der Apostel Paulus an Timotheus schrieb. „Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; sondern sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, in der Lebensführung, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Reinheit“ (1.Tim 4,12). „Sei gesinnt, wie Christus es war“ (Phil 2,15). „Diene dem Herrn bewusst und im festen Glauben. Sei nicht wankelmütig und lass dich nicht durch verschiedenartige und fremde Lehre umhertreiben“ (Hebr 13,9).
Bittet Gott um Vergebung der Sünden, bekennt eure Schuld und lasst für euch ein priesterliches Gebet von den Brüdern der Gemeinde sprechen. Sucht den Rat der dienenden Brüder in der Gemeinde, in die Gott euch gepflanzt hat, wenn ihr Fragen zum Worte Gottes habt und hier nähere Erläuterungen benötigt. „Gehorcht euren Leitern und folget ihnen, denn sie wachen über eure Seelen und werden dafür Rechenschaft geben müssen, damit sie das tun mit Freuden und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch“ (Hebr 13,17).
Und beachtet zu guter Letzt das Wort, das Gott an die Gemeinde zu Philadelphia sprach: „Siehe, ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nimmt!“ (Offb 3,11).
Der Herr segne euch reichlich!
Harry Arndt, Gemeinde Pforzheim