Im Land der tausend Hügel

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Im Land der tausend Hügel

2023-11-30T12:08:41+01:0030. November 2023|

Missionsreise nach Ruanda

Mitte September trat eine Gruppe von 10 Personen aus den Gemeinden Papenburg, Michelstadt und der Bremer Region für etwa eine Woche eine Reise nach Ruanda an. Ziel der Reise war die Hilfeleistung durch humanitäre Spende und die Unterstützung des Patenschaftsprojekts.

 

Die Reisegruppe aus Deutschland

 

Erste Eindrücke und Besorgungen in Kigali

Wir starteten unsere Reise an verschiedenen Orten Deutschlands und vereinten unsere Wege in Istanbul, von wo aus wir gemeinsam nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas, reisten. Dort konnten wir erste Eindrücke des Landes sammeln und die deutlichen Unterschiede zu Deutschland wahrnehmen, mit denen wir uns zunächst auseinandersetzen mussten. Zu den Unterschieden gehörten der Straßenverkehr sowie die Sicherheitskontrollen in größeren Geschäften. Hier erledigten wir unsere Besorgungen, denn uns fehlten noch Kabel, um die Beleuchtung am Lagerhaus in Rutiti zu erneuern.

Außerdem fuhren wir zum „Kigali Genocide Memorial“. Dieses Mahnmal erinnert an die grausame Geschichte des Völkermords in Ruanda um 1994, bei dem knapp 1 Millionen Menschen auf brutalste Art und Weise starben. Die schrecklichen Folgen dieser Tragödie wirken noch lange nach.

Außerdem besuchten wir in Kigali die Kirche der Bruderschaft ADEPR und hörten bei der Chorprobe zu. Anschließend kauften wir Bibeln und Gesangbücher in der einheimischen Sprache Kinyarwanda, um sie einigen Christen zu schenken, denn nicht jeder Christ in Ruanda besitzt eine eigene Bibel.

 

Abpacken der Bohnen für die wöchentliche Essensverteilung

 

Das Patenschaftsprojekt bei den Menschen „vom Berg“

Weiter ging unsere Reise nach Rutiti, einem der ärmsten Orte Ruandas. Früher wurden die Einwohner als die „Ausgestoßenen“ oder abwertend als „die Menschen vom Berg“ bezeichnet. Sie hatten kaum eine Perspektive auf ein besseres Leben. Doch Gott hat diese Menschen nicht vergessen. Mittlerweile gibt es im Ort eine Kirche und das CDH Stephanus hat ein Patenschaftsprojekt ins Leben gerufen.

Als wir ankamen, wurden wir sogleich sehr herzlich von einer großen Kinderschar in Empfang genommen. Für sie ist es immer wieder eine Freude, wenn „Mzungu’s“ (Weiße) kommen. Am Ankunftsabend in Rutiti nutzten wir die Zeit, um uns mit einigen der Kinder zu unterhalten, Lieder zu singen und zu spielen. Da die Eltern der Kinder oft wenig Zeit für sie haben und sie deswegen zu Hause kaum Zuneigung erhalten, schätzen sie umso mehr, wenn man sich mit ihnen beschäftigt.

 

Der nächste Morgen begann für uns früh. Wir genossen den Sonnenaufgang und spazierten zu den Bienen. Nach dem Frühstück begannen wir dann unsere Arbeit im und am Lagerhaus. Die Brüder erneuerten die Außenbeleuchtung am Lagerhaus, wobei die alte Beleuchtung abgenommen und neue Strahler und Bewegungsmelder angebaut wurden. Währenddessen packten die Schwestern im Lager die wöchentlichen Essenspakete für die Familien aus dem Dorf.

Da wir die Menschen vor Ort nicht nur materiell unterstützen wollten, führten wir mittags einen Kindergottesdienst durch. Dabei erzählte Bruder Eduard Sawal eine Kindergeschichte, die davon handelte, dass Jesus als Stellvertreter für unsere Sünden gestorben ist. Er wurde übersetzt, damit alle Kinder ihn verstehen konnten. Auch Bruder Paul Moser hielt eine kleine Predigt. Außerdem sangen wir Lieder. Anschließend bekamen die Kinder ein Mittagessen. Das war regelrecht ein Festmahl für sie, denn es enthielt unter anderem Fleisch, das es nur wenige Male im Jahr gibt. Auch hatten wir die Möglichkeit, Kleidung zu verteilen. Abends wurden wir vor Ort in einen Gottesdienst eingeladen, wo wir mit Gesang und einer Predigt dienen durften.

 

Das Festessen für die Kinder

 

Bildung schafft Chancen für ein besseres Leben

Nach dem Besuch in Rutiti fuhren wir über holprige Straßen in die Nähe des wunderschönen Kiwu-Lakes. Dort besuchten wir in Karongi die Schule, wo uns Jan Berkmans in Empfang nahm. Die Schule bietet den Kindern nicht nur die Grundbildung, sondern darüber hinaus auch eine Ausbildung in verschiedenen Berufen, wie zum Beispiel dem Nähen. Mit dieser Ausbildung können die Kinder einem richtigen Beruf nachgehen und Geld zum Überleben verdienen.

 

Der Umstand, dass sehr viele Mädchen im jungen Alter von ca. 14 Jahren auf Grund von Vergewaltigungen schon Mütter sind, erschwert ihnen das Lernen. Um dem entgegenzuwirken, wurde vor Ort ein Kindergarten eingerichtet, wo ihre Kinder während des Unterrichts betreut werden. Um den Kindern eine angemessene Betreuung zu bieten, gibt es für jeweils zwei Kinder eine Betreuerin. Zwischendurch kommen die Mädchen, um ihre Kinder zu versorgen. Hier konnte Diana Ginz, die Kinderkrankenschwester ist, den jungen Müttern Tipps zum Thema Hygiene und Kindererziehung geben. Zudem konnten wir auch hier Kleidung verteilen, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten. Abschließend genossen wir bei einer Bootsfahrt auf dem Kiwu-Lake Gottes wunderbare Schöpfung.

 

Die Vorbereitung zur Installation der Außenbeleuchtung

 

Zeugnis über Gottes wunderbare Führung

In der Hauptstadt gab es zwei Möglichkeiten, wo wir Bibeln kaufen konnten. Entweder in einem Bibelladen oder einem kleinen Stand nicht weit davon entfernt. Wir entschieden uns, die Bibeln bei dem Stand zu kaufen, um die Familie der Betreiberin durch diesen Kauf mit dem Gewinn zu unterstützen. Einige Zeit darauf telefonierte Lambert, unser Guide und Übersetzer, noch einmal mit der Verkäuferin und sie erzählte ihm, dass sie an dem Tag, an dem wir die Bibeln bei ihr kauften, sehr verzweifelt war. Sie war so weit, sich vom Glauben abzuwenden. Das Problem war nämlich, dass sie kein Geld mehr hatte, um ihre Familie zu versorgen. Doch dieser Kauf der Bibeln löste ihr finanzielles Problem für den Moment. Sie hat dadurch neuen Mut gefasst und den Glauben nicht aufgegeben. Das ist ein Beweis dafür, dass Gott unser Handeln lenkt und uns zum Segen werden lässt, wenn wir mit Ihm leben.

 

Abschließend möchten wir Gott für eine gesegnete Reise danken, denn wir durften oft erleben, wie Gott uns direkt oder indirekt gebrauchen konnte. Es ist bemerkenswert zu sehen, mit welchen Kleinigkeiten wir die Menschen in Ruanda glücklich machen konnten. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Für alles, was wir haben, sollten wir Gott danken. Es ist nicht überall selbstverständlich, täglich mehr zu essen zu haben, als wir brauchen und dass jeder Christ eine Bibel hat. Lasst uns dies schätzen und dankbar sein.

 

„Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Gal 6,9).

 

Viola Juschko & Oliver Hohenäcker

Gemeinde Bremen-Nord

 

Projektsteckbrief

Im hügeligen Rutiti im ost-afrikanischen Ruanda gibt es für die meisten Bewohner kein fließendes Wasser und nicht alle verfügen über einen Stromanschluss. Die Menschen müssen zum Teil mehrere Stunden die Berglandschaft durchqueren, um an eine Wasserquelle zu gelangen. Sie leben unter dem Existenzminimum und arbeiten teilweise einen ganzen Tag, um umgerechnet ca. 1,50 € zu verdienen. Mit diesem Gehalt ist es unmöglich, eine Familie zu ernähren. Viele Kinder leiden unter Mangelernährung und essen nicht selten nur drei bis viermal pro Woche. Das ist ein Grund, warum die Sterberate bei Kindern so hoch ist. Die Kleidung der Kinder ist oft zu groß oder beschädigt. Wenn ein gebrauchtes Kleidungsstück erworben wird, muss es mehrere Jahre getragen werden, da es kein Geld für neue Kleidung gibt. Viele Kinder in Rutiti gehen nicht oder nur unregelmäßig zur Schule. Sie müssen arbeiten, um ein wenig Geld zu verdienen. Wenn diese Kinder nicht über eine ausreichende Schulbildung verfügen, haben sie später wiederum keine Zukunftsaussichten, einen Arbeitsplatz zu finden. Gründen diese eigene Familien, beginnt die Abwärtsspirale von vorn...

In Ruanda gibt es immer noch Menschen, die weder lesen noch schreiben können. Die tägliche Hygiene, sowie Arztbesuche bleiben aus, da nur gegen Vorkasse behandelt wird und dies zu teuer ist.

Wir versuchen, hierbei Abhilfe zu schaffen und unterhalten in diesem Dorf Kinderpatenschaften. Aktuell befinden sich über 700 Kinder in dieser Patenschaft. Durch die Patenschaft erhalten Waisen, Halbwaisen und überwiegend Kinder aus bitterarmen Familien zwei Mahlzeiten am Tag, Kleidung und Schuhe, Schulmaterialien, eine Krankenversicherung für die ganze Familie und weitere lebensnotwendige Sachgegenstände.

Vor allem aber hören die Kinder das Wort Gottes und die Menschen sehen die Liebe in der Tat. Durch diese Unterstützung wird ein geregelter Schulbesuch, sowie das Notwendigste für den Lebensunterhalt ermöglicht. Mit der Patenschaft wollen wir die Kinder bis zum Schulabgang begleiten. Zusätzlich versuchen wir so oft wie möglich, auch den Familien der Patenkinder zu helfen. Mehrfach konnten für Familien Lebensmittel eingekauft und verteilt werden. Auch sind wir stets bemüht, der Bevölkerung Hilfestellung zur Selbsthilfe zu geben; so haben wir mehrere Familien mit Ziegen versorgen können. An jedem Freitag nimmt jedes Kind 1 kg Bohnen und 1 kg Weizen- oder Maismehl mit nach Hause. Damit soll den Familien Schritt für Schritt geholfen werden.

Für weitere Fragen stehen wir unter der Mail-Adresse: ruanda@cdh-stephanus-bremen.de zur Verfügung.

 

Spendenkonto:

Verwendungszweck: Ruanda

Empfänger: CDH Stephanus BV Bremen

IBAN: DE39 2916 5681 0141 4143 00

 

Die hügelige Landschaft Ruandas