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Verrichtest du deinen Dienst treu und mit ganzer Hingabe? Was bewegt dich dazu, deinen Dienst auszuüben? Am Beispiel von Petrus sehen wir, dass wir versagen können und wie Enttäuschung uns überrollen kann. Aber wir sehen auch, wie wir daraus hervorgehen und treu und hingegeben dienen können.
Treue im Dienst
In seinem Brief an die Korinther führt Apostel Paulus den Begriff des Haushalters an, mithilfe dessen er die Ernsthaftigkeit des Dienstes eines Christen verdeutlicht. Er erklärt, dass von einem Haushalter lediglich Treue in seiner Arbeit erwartet wird (vgl. 1.Kor 4,2). Was in den Augen des Lesers wie eine Selbstverständlichkeit klingen mag, hat bei genauerer Betrachtung eine weit größere Bedeutung. Wer den Dienst eines Haushalters angetreten hat und dem folglich die Verantwortung für einen gewissen Bereich oder für eine Aufgabe übertragen wurde, der muss sich vor allem durch eine Sache auszeichnen: durch Treue in seinem Dienst.
Auch Jesus Christus betont die Notwendigkeit der Treue im Dienst. So spricht er in Lukas 12,42-43 davon, dass es eine Glückseligkeit ist, wenn der Knecht bei der Rückkehr seines Herrn bei der Verrichtung seiner Arbeit vorgefunden wird, nicht aber beim Müßiggang oder gar der Völlerei.
Wir alle schätzen Menschen, die zu ihrem Wort stehen, eine zugewiesene Aufgabe treu und verantwortungsbewusst erledigen oder eine Verabredung einhalten. Jedoch kennen wir auch solche Menschen, die zwar die Bereitschaft zum Dienst zeigen, dann aber in Rückstand geraten und immer eine Erklärung für die Nichterfüllung ihrer Aufgabe oder für das Nichterscheinen zu einer Verabredung parat haben.
Als Kinder Gottes hat uns Jesus Christus dazu berufen, Ihm treu nachzufolgen. Jeder wiedergeborene Christ unter uns hat einst die Stimme unseres Herrn und Meisters vernommen und ist dieser gefolgt. Nach aufrichtiger Buße und Umkehr von unseren sündigen Werken des Fleisches haben wir dem Herrn Jesus das Versprechen gegeben, Ihm mit einem guten Gewissen zu folgen und die Treue zu bewahren.
Nicht die eigenen Kräfte und Fähigkeiten, sondern die Liebe zu Jesus muss das Hauptmotiv für das Dienen und die Nachfolge sein.
Eifer und Versagen des Petrus
Petrus war ein sehr eifriger Jünger Jesu. Zu Beginn seiner Nachfolge sprühte er nur so vor Begeisterung und Hingabe an Jesus und bewies in seinem Dienst großes Pflichtbewusstsein. Als Jesus Sein Leiden und Sterben im Garten Gethsemane ankündigte, sprach Petrus folgende Worte zu Ihm: „Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber später folgen. Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich lassen!“ (Joh 13,36-37). Petrus war völlig überzeugt von seiner Hingabe an Jesus, dass selbst der Tod für ihn keinen zu hohen Preis darstellte. Doch Jesus sah sein Herz und die Zukunft und erwiderte: „Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast!“ (Joh 13,38). Dass seinem Eifer ein derartiger Dämpfer verpasst wurde, muss für Petrus sehr ernüchternd gewesen sein.
Als Jesus später vor dem Hohepriester verhört wurde, trat die von Jesus vorhergesagte Situation ein. Petrus war Jesus bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt und erlebte dort, was es heißt, aus Angst vor Menschen zum Verräter zu werden. Als Jesus sich dann auch noch umdrehte und Petrus in die Augen sah, wurde Petrus Folgendes bewusst: Er hatte versagt und seinen Herrn verraten. Von seinem Gewissen angeklagt ging er hinaus und weinte bitterlich (vgl. Lk 22,61-62).
Nachdem Jesu Worte sich erfüllt hatten, musste Petrus miterleben, wie Jesus gekreuzigt wurde, einen qualvollen Tod starb und schließlich in das Felsengrab gelegt wurde. Wie konnte er seinen Verrat wiedergutmachen? Als drei Tage später einige Frauen die Nachricht verbreiteten, dass das Grab Jesu leer sei, lief er mit Johannes zum Grab und sah es selbst. Doch anstatt sich an die Worte Jesu über Seine Auferstehung am dritten Tag zu erinnern, machten sich Hoffnungslosigkeit und Resignation in ihm breit. In den folgenden Tagen versammelten sich die Jünger aus Furcht vor den Juden hinter verschlossenen Türen. In dieser Zeit erlebten sie, wie Jesus den Naturgesetzen trotzte, indem Er durch die verschlossene Tür eintrat und sie mit den Worten „Friede sei mit euch“ (Joh 20,19) begrüßte. Acht Tage später erschien Er ihnen zum zweiten Mal und zeigte Thomas Seine durch die Kreuzigung verursachten Nägelmale.
Petrus Reaktion nach seinem Versagen
Wie mag es Petrus wohl in diesen Momenten ergangen sein? Er war sich nur allzu bewusst, dass er den Herrn verleugnet hatte und ihm die Freude und Hingabe in der Nachfolge dadurch fehlten. Die Enttäuschung über sein eigenes Versagen saß noch tief in seinem Herzen. Doch noch war sein Herz nicht bereit, sich in völliger Demut und Reue vor den Herrn zu werfen und seine Schuld zu bekennen.
Petrus sah keine Perspektive mehr in der Nachfolge und entschied sich, wieder sein altes Leben als Fischer aufzunehmen. Auch die anderen Jünger folgten ihm. Doch in jener Nacht waren sie nicht erfolgreich und kehrten mit leeren Händen ans Ufer zurück. Kurz bevor sie das Ufer erreichten, sprach ein Mann sie vom Ufer aus an und erkundigte sich nach ihrem Fang. Auf seine Anweisung hin warfen sie das Netz zur rechten Seite des Bootes aus und fingen eine so große Menge an Fischen, dass sie das Netz nicht mehr aus dem Wasser ziehen konnten. Da erkannte Johannes, dass dieser Mann Jesus war und rief: „Es ist der Herr!“ (Joh 21,7).
Nun gab es für Petrus kein Halten mehr, er erkannte, dass er Jesus und Seine Vergebung brauchte und es zerbrach alles in ihm. Voller Sehnsucht nach seinem Erlöser gürtete er sein Obergewand und warf sich in das Wasser, um so schnell wie möglich bei Jesus zu sein. Bis zum Ufer waren es noch etwa 90 Meter, doch Petrus wollte nicht länger warten. Er achtete nicht darauf, was die anderen Jünger wohl von ihm denken würden. Nein, sein ganzes Bestreben war, in diesem Moment so schnell wie möglich zu Jesus zu gelangen.
Nur wenn wir mit Ihm verbunden sind und uns klar wird, dass wir mit eigenen Fähigkeiten nicht weit kommen und oft versagen werden, kann Er in und durch uns wirken.
Das richtige Motiv der Nachfolge
Nach dem gemeinsamen Frühstück berief Jesus ihn erneut in die Nachfolge und vertraute ihm die Leitung der Herde Gottes an. Dreimal betonte der Herr, wie wichtig es sei, in der Nachfolge von dem richtigen Motiv geleitet zu werden. Nicht die eigenen Kräfte und Fähigkeiten, sondern die Liebe zu Jesus muss das Hauptmotiv für den Dienst und die Nachfolge sein. Als Petrus nach der Zukunft des Johannes fragte, machte Jesus ihm deutlich, dass es für Petrus nicht relevant sei, diese zu kennen. Mit den Worten „Folge du mir nach!“ (Joh 21,22) machte Er ihm klar, dass für Jesus die persönliche Beziehung mit Petrus und seine Treue wichtig seien.
An dem Beispiel des Petrus können wir deutlich sehen, wohin es führen kann, wenn wir in der Nachfolge von uns selbst überzeugt sind und auf unsere eigenen Fähigkeiten bauen. Wie schnell erleben wir Enttäuschungen, wenn wir merken, dass unsere eigenen Kräfte nicht ausreichen und ein Werk oder ein Dienst ohne Erfolg bleibt! Manchmal werden wir von Sünden und eigenen Begierden überrascht und fragen uns dann: Herr, wie konnte das nur passieren? Ist uns denn nicht bewusst, dass wir ohne Jesus immer wieder versagen werden? Die Enttäuschung über unser eigenes Versagen führt nicht selten dazu, dass wir unsere Hände sinken lassen und sich – ähnlich wie bei Petrus – Hoffnungslosigkeit in uns breitmacht. Wenn wir in diesem Zustand verbleiben und keinen heilsamen Zerbruch erleben, der zur echten Buße führt, hat der Widersacher leichtes Spiel damit, uns unser Versagen sehr deutlich vor Augen zu führen. Die Folgen sind ein zielloses Dahintreiben und ein freudloses Christsein ohne Sieg.
Treu im Dienst – abhängig von Jesus
Doch Jesus hat uns nicht dafür aus dem Schlamm herausgezogen. Seine Absicht war und ist es, uns einmal als reine Braut in Sein Himmelreich führen zu können. Er will in uns die Treue und Hingabe im Dienst sehen, wobei die Liebe zu Ihm als Basis dafür dienen soll. Gerade in herausfordernden Situationen ist es wichtig, Ihm die Treue zu bewahren und sich in mancherlei Anfechtungen zu bewähren. Jesus möchte uns bewusst machen, dass wir unbedingt eine Beziehung zu Ihm aufbauen müssen, ähnlich der zwischen Weinrebe und Weinstock. Nur wenn wir mit Ihm verbunden sind und uns klar wird, dass wir mit eigenen Fähigkeiten nicht weit kommen und oft versagen werden, kann Er in und durch uns wirken.
Möge die Liebe zu Jesus das Hauptmotiv in unserem Dienst sein! Lasst uns unserem Herrn Jesus Christus treu dienen und uns immer wieder bewusst werden, dass wir nur in einer absoluten Abhängigkeit von Ihm Frucht bringen können!
Matthias Krüger
Gemeinde Schwegenheim