Hauptsache dienen?

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Hauptsache dienen?

2024-08-23T14:00:25+02:0023. August 2024|

Wie falsche Motive unseren Dienst beeinflussen

Die Nachfolge Jesu betrifft unser ganzes Leben – nicht nur unseren Versammlungsbesuch, das Bibellesen oder einen Dienst in der Gemeinde. Unser Leben ist ein Gottesdienst in allen Bereichen. Doch warum weichen Jugendliche häufig aus, wenn es darum geht, im Dienst längerfristige Bindung mit Verpflichtung einzugehen? Und was genau bewegt junge Menschen dazu, ein „Ja“ für eine Aufgabe zu geben, die auf lange Sicht immer wieder Zeit, Anstrengung und Opferbereitschaft erfordern wird?

 

Entscheidungen beginnen im Inneren

Die Antwort auf beide Fragen finden wir in unserer „inneren Entscheidungszentrale“ – in unserem Herzen. Dort gibt es Gründe, die uns zum Dienen motivieren, aber auch verborgene Motive, die unsere Entscheidungen zum Dienst beeinflussen.

Das Herz steht für unsere wahren Motive und Absichten – für das, was wir wirklich denken und fühlen. Das sind unsere Sehnsüchte und Wünsche. Es zeigt sich in unseren Entscheidungen. Jesus sagt: „Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen“ (Mt 15,18). „Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund“ (Mt 12,34).

Es wird deutlich: Hinter allen Entscheidungen stehen Absichten. Was wir denken, sagen und tun, zeigt anderen, was in unserem Herzen vorgeht. Unser Herz ist die Quelle.

 

Die Reichweite meiner Hingabe an Gott hängt von meinen eigentlichen Motiven und Absichten ab

 

Wie viel sind wir bereit einzusetzen?

Um das herauszufinden, müssen wir unsere Motive und Absichten finden und untersuchen. Denn unsere Absichten im Herzen bewegen uns zum Handeln und zum Einsatz unserer Ressourcen wie Zeit, körperliche Anstrengung, Fähigkeiten, Beziehungen, Gesundheit und Finanzen.

Dabei können Motive und Absichten in ihrer Art und Tiefe sehr verschieden sein. Ist ein Motiv stark und bedeutet es uns persönlich sehr viel, hat es einen größeren Einflussbereich. Wir unternehmen größere Anstrengungen, weil unser Motiv uns dazu bewegt. Zielt ein Motiv jedoch in eine andere Richtung, werden bestimmte Dinge für uns schnell uninteressant und nicht erstrebenswert.

Ein Beispiel: Steffen, ein junger Bruder, besucht regelmäßig die Jugendgruppe, um Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Sein einziger Antrieb ist der Wunsch, Zeit mit dem Freundeskreis zu verbringen. Wie reagiert Steffen, wenn er erfährt, dass seine Freunde an einem Abend nicht zur Jugend kommen werden? Er wird vermutlich auch nicht erscheinen. Die Jugendversammlung entspricht nicht seinem eigentlichen Ziel, nämlich seine Freunde zu sehen.

Nach einigen Monaten bietet der Jugendleiter Steffen an, in einem der Putzteams der Gemeinde mitzuwirken. Steffen lehnt auch hier, nach kurzer Überlegung, dankend ab. Seine Freunde sind nicht in diesem Putzteam, daher ist es für ihn „uninteressant“. Es fällt auf: Ist unser Beweggrund zu schwach, werden wir uns nicht bewegen.

 

Verborgene Absichten erkennen

„Darum richtet nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbar machen wird; und dann wird jedem das Lob von Gott zuteilwerden“ (1.Kor 4,5). Gott beurteilt unsere Taten anhand unserer inneren Absichten. Wenn der Herr kommt, werden diese Absichten offenbart. Er erkennt, was in unseren Herzen vorgeht und was uns wirklich antreibt, auf bestimmte Art zu handeln und zu dienen.

Unsere inneren Absichten sind also für die Bewertung entscheidend und eines Tages werden sie offenbar. In Sprüche 21,2 heißt es: „Jeder Weg eines Menschen ist recht in seinen Augen, aber der HERR prüft die Herzen.“ Tatsächlich mag es oft so erscheinen, dass unser Handeln in unseren eigenen Augen gerechtfertigt ist. Doch die Wahrheit ist, dass wir dies nur vollständig beurteilen können, wenn wir auch unser Herz prüfen. „Denn [der HERR] sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an!“ (1.Sam 16,7).

 

Wir können uns selbst überprüfen, indem wir Folgendes tun:

  • Wir beobachten und bewerten unser Verhalten in verschiedenen Situationen.
  • Wir stellen uns immer wieder prüfende Fragen: Warum möchten wir diese Handlung ausführen? Was erhoffen wir uns davon?
  • Wir hören genau auf Rückmeldungen von anderen und prüfen uns. Andere Sichtweisen können helfen, Dinge zu erkennen, die wir vielleicht übersehen und uns klarer machen, warum wir handeln, wie wir handeln.

 

David betete zu Gott: „Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine“ (Ps 139,23).

Im Folgenden wollen wir einige gefährliche Herzensabsichten eines Christen betrachten.

 

1. Dienen, um bemerkt zu werden

Gleich zu Beginn Seines Wirkens spricht Jesus in Seiner Bergpredigt einen gefährlichen Trieb an: Den inneren Wunsch, von Menschen gesehen zu werden. „Habt acht, dass ihr eure Almosen nicht vor den Leuten gebt, um von ihnen gesehen zu werden“ (Mt 6,1).

Es gab damals Menschen, die beim Almosengeben gezielt darauf achteten, auch Zuschauer zu haben. Sie stellten ihr Gebet, Fasten und ihre Spenden gezielt öffentlich zur Schau, um bemerkt und beachtet zu werden. Jesus erklärt: „Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den Menschen sehen zu lassen“ (Mt 23,5-6).

 

Das Verlangen, von anderen gesehen und bewundert zu werden, ist eine große Gefahr. Menschen machen sich nämlich „abhängig“ von den Augen anderer, indem sie immer die Bestätigung ihrer Zuschauer suchen. Paulus verwendet den Begriff „Augendienerei“ und sagt: „Nicht mit Augendienerei, um Menschen zu gefallen, sondern als Knechte des Christus, die den Willen Gottes von Herzen tun; dient mit gutem Willen dem Herrn und nicht den Menschen“ (Eph 6,6-7).

Ein „Augendiener“ kann kein Knecht Christi sein, weil er viele andere „Herren“ hat. Er ist nicht frei für den Willen des Herrn, weil er anderen Augen dienen muss: „Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Christus“ (Gal 1,10). Wenn jemand nur darauf aus ist, von anderen gesehen und beachtet zu werden, erscheinen ihm alle Aufgaben langweilig, die niemand bemerkt.

 

2. Dienen aus Selbstsucht

Wir stehen in der Gefahr, dass unser Herz, wie bei Ananias und Saphira, unbemerkt vom Verlangen erfüllt wird, unter Glaubensgeschwistern groß zu werden, zu scheinen und etwas zu „sein“. Jesus verkündigt im Matthäusevangelium die biblische Wahrheit wahrer Größe: „Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden“ (Mt 23,11-12).

Wie schnell können Position oder Verantwortung im Dienst dazu führen, dass wir uns wichtig und groß fühlen. Wir können sogar unbemerkt stolz darauf werden, dass wir dienen und demütig sind. Dabei sollen wir nicht höher von uns denken, als sich zu denken gebührt (vgl. Röm 12,3). Paulus betont: „Wir haben auch nicht Ehre von Menschen gesucht, weder von euch noch von anderen, obgleich wir als Apostel des Christus würdevoll hätten auftreten können“ (1.Thess 2,6).

 

Dies kann traurig enden, wie es im dritten Brief des Johannes beschrieben wird: „Ich habe der Gemeinde geschrieben; aber Diotrephes, der bei ihnen der Erste sein möchte, nimmt uns nicht an“ (3.Joh 1,9). Das könnte darauf hindeuten, dass jemand im Dienst lieber allein handelt, statt mit anderen zusammenzuarbeiten. Er möchte nämlich nicht übersehen werden. Als Zweiter in einer untergeordneten Position zu sein, kommt dann gar nicht in Frage. Menschen sollen das Ergebnis seiner Leistung erkennen.

Möge der Herr jeden vor solchen egoistischen Absichten bewahren.

 

Unser Dienst basiert auf der Sohnschaft, nicht auf einer Geschäftsbeziehung.

 

3. Dienen für Gegenleistung

Christliches Dienen ist ein Lebensstil – wir erwarten an erster Stelle keine Gegenleistung oder Anerkennung (auch wenn diese vom Herrn kommen mag). Wenn wir jedoch beginnen, etwas zurückzuerwarten, kann sich unsere innere Einstellung mit der Zeit ändern und zu folgender Sichtweise führen:

  • Ich diene dir und du segnest mich.
  • Ich diene dir und du errettet mich.

Ich diene dir und dafür bewahrst du mich im Leben vor Unglück.

 

Unser Blick darf nicht von der Gnade Gottes abgelenkt werden. Wenn wir uns in ein System von Leistung und Verdienst ziehen lassen, könnten wir uns eines Tages die Erlösung verdienen wollen. Das widerspricht dem Kern des Evangeliums, das uns lehrt, dass wir durch den Glauben an Jesus Christus und Seine Gnade gerettet sind, nicht durch unsere eigenen Werke. Es ist wichtig, von der Liebe und Gnade Christi geleitet zu werden.

Problematisch ist die falsche Herzenshaltung gegenüber Gott. Ein solcher Mensch kann Gott als seinen „Handelspartner“ ansehen, mit dem er eine Art „Geschäftsbeziehung“ eingeht. Wir aber sind Gottes Kinder, berufen, Gutes zu tun. Wir verlassen uns auf die Gnade und Gerechtigkeit Gottes. Unsere Werke folgen uns nach, ohne unser Zutun. Gott ist treu und gerecht, Sein Lohn wird nicht ausbleiben.

Die richtige Herzenseinstellung wird besonders in folgenden Worten sichtbar: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig, und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder ohne Kleidung, und haben dich bekleidet?“ (Mt 25,37-38). „Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt 25,40).

 

4. Dienen, um sich selbst zu verwirklichen

Kein Mensch möchte sinnlos und leer gelebt haben. Wir wollen nützlich sein, auf unser Leben zurückblicken und behaupten können: „Ich habe es nicht bereut.“ Dieser Wunsch wurde uns von Gott eingelegt.

Aus diesem Grund treibt uns ein Verlangen, diese Leere zu füllen. Wir tun Gutes, setzen uns ehrenamtlich ein und spenden. Wir arbeiten gezielt an uns selbst, möchten unsere Persönlichkeit und unseren Charakter entwickeln und ein guter Mensch werden. Wir sind demütig, dienen Gott auf dem Erntefeld und machen uns den Menschen nützlich. Denn wir möchten unserem Leben eine Bedeutung und einen Sinn verleihen.

Eines ist klar: Wir möchten uns als Christen nicht selbst verherrlichen. Die Gefahr liegt aber darin, dass wir uns selbst verwirklichen möchten. Auch wenn an dieser Einstellung auf den ersten Blick nichts Böses anzumerken ist, fällt bei näherem Betrachten deutlich auf, dass sie vor allem selbstbezogen ist.

 

Denn wir möchten UNSERE Leere füllen. Wir möchten SELBST nützlich sein. Wir möchten uns SELBST sagen, dass wir nicht sinnlos gelebt haben. Trotz der starken Motivation wird die Bereitschaft für bestimmte Aufgaben fehlen, da der Fokus zu sehr auf uns selbst gerichtet ist.

Denn tief im Kern ist die Absicht klar: Der Wunsch, an erster Stelle etwas Wertvolles aus dem eigenen Leben zu machen. Jesus spricht davon, sich selbst zu verlieren, um Seines Willens willen, nicht um sich selbst zu verwirklichen. „Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden“ (Mt 16,25). Außerdem sagt Jesus: Wenn das Samenkorn stirbt, bringt es viel Frucht.

 

Lasst uns Christus in unserem Leben zum Ausdruck bringen und Ihn verwirklichen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn unsere Motive und Absichten hauptsächlich darauf ausgerichtet sind, unseren eigenen persönlichen Nutzen zu verfolgen, kann dies im Dienst für Gott zu einer großen Einschränkung führen. Sie schränken uns ein in unserer Bereitschaft und in unserem Wirkungskreis im Dienst vor Gott.

 

Denn unsere Absichten im Herzen bewegen uns zum Handeln und zum Einsatz unserer Ressourcen wie Zeit, körperliche Anstrengung, Fähigkeiten, Beziehungen, Gesundheit und Finanzen. Bildquelle: AdobeStock_139104639 @ nito

 

Betrachten wir nun vier Motive und Absichten, die uns zum Dienen bewegen.

 

Belohnung im Dienst für Gott

Alles, was wir aus Liebe für Gott tun, wird eines Tages Lohn empfangen. Gott vergisst unser Werk und unsere Bemühungen in der Liebe nicht (vgl. Hebr 6,10). Jesus spricht über das Geben eines Bechers kalten Wassers und versichert: „Wahrlich, ich sage euch, der wird seinen Lohn nicht verlieren!“ (Mt 10,42). Paulus ermutigt die Gemeinde in Korinth in seinem ersten Brief dazu, nicht stehen zu bleiben, sondern Fortschritte in Gottes Werk zu machen.

Jeder wird seinen eigenen Lohn seiner eigenen Arbeit entsprechend empfangen (vgl. 1.Kor 3,8). Wir sollen darin „zunehmen“, darin investieren und unsere Bemühungen erweitern, im Wissen, dass unsere Arbeit nicht vergeblich ist (vgl. 1.Kor 15,58).

 

Die Arbeit auf dem Feld Gottes hat ewigen Bestand und trägt bleibende Früchte. Auch im Brief an die Galater ermutigt Paulus die Gläubigen dazu, Gutes zu tun und nicht aufzugeben, selbst wenn man manchmal entmutigt wird. Wenn wir geduldig bleiben und nicht aufhören, werden wir schließlich die Früchte unserer Arbeit ernten (vgl. Gal 6,9).

Wie bereits angemerkt ist die Belohnung nicht der primäre Fokus und die wichtigste Freude eines Christen im Dienst des Herrn. Es geht uns vielmehr um Christus. Jesus rät uns dennoch, Schätze im Himmel zu sammeln (vgl. Mt 6,20). Denn wir sprechen von einer bleibenden, ewigen Belohnung.

 

Wir lieben unseren Herrn!

Liebe ist der Hauptantrieb für den Dienst Gottes. Die Liebe des Christus zu begreifen, ist laut Paulus die höchste Erkenntnis (vgl. Eph 3,19). Liebe ist vermutlich das stärkste Motiv, das uns auf der Erde zum Handeln bewegen kann. Sie geht sehr weit, lässt sich kaum aufhalten, hält lange durch und verzichtet auf Eigennutz. Bewegt von Liebe ließ Sich Jesus sogar für dich und mich kreuzigen. Er gab Sein Leben für Seine Freunde.

Als ein Gesetzesgelehrter Jesus nach dem größten Gebot fragte, antwortete Er: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken“ (Mt 22,37).Zusammengefasst bedeutet das, Gott mit allen Aspekten unseres Seins zu lieben und Ihm unsere ganze Aufmerksamkeit, Hingabe und Treue zu schenken.

 

Gott ist mit Liebe in Vorleistung gegangen. Johannes erklärt in seinem Brief: „Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1.Joh 4,19). Genauer gesagt: „Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Röm 5,8).

Wahrer Dienst kann nicht von Liebe getrennt betrachtet werden. Wir verfehlen das Ziel, wenn wir Gott dienen, aber unsere Herzen nicht dabei sind. Wenn unser Dienst nicht auf Liebe basiert, ist er bedeutungslos (vgl. 1.Kor 13). Gott allein aus einem Pflichtgefühl oder Verantwortung heraus zu dienen, erfüllt nicht. Vielmehr sollte unser Dienst an Gott eine natürliche und liebevolle Antwort auf Seine Liebe zu uns sein, die Er uns zuerst erwiesen hat. „Denn die Liebe des Christus drängt uns“ (2.Kor 5,14).

 

Wir möchten Christus ähnlicher werden

Jesus spricht: „Ich aber bin mitten unter euch wie der Dienende“ (Lk 22,27). Unsere Begegnung mit Christus versetzt uns ins Staunen über Seinen Charakter von bedingungsloser Liebe und Sein Mitgefühl für den Menschen. Obwohl Er Gottes Sohn ist, entscheidet sich Jesus für ein Leben der Demut. Er dient Gott, Er dient den Menschen.

Unser Blick ist auf Jesus gerichtet. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Auf Ihn sollen wir hinaufschauen, „auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat“ (Hebr 12,2). Genau das hilft uns, nicht müde zu werden und den Mut nicht zu verlieren. Jesus wäscht den Jüngern die Füße (vgl. Joh 13,15). Die Bibel sagt: „Ein jeder sei so gesinnt“ (vgl. Phil 2,5-8).

 

Die Veränderung in das Wesen Christi ist ein sehr wichtiger Prozess in unserem Leben. Paulus beschreibt, dass wir vorherbestimmt sind, „dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden“ (Röm 8,29). Gott selbst möchte, dass wir uns verändern und Christus ähnlicher werden. Er arbeitet daran, diese Arbeit an uns eines Tages abzuschließen. Paulus ist überzeugt, „dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi“ (Phil 1,6).

Jesus ist unser wertvollstes Vorbild. Er kam, nicht um Sich dienen zu lassen, sondern um selbst zu dienen (vgl. Mt 20,28). Er selbst suchte keine Popularität, Er wich ihr sogar gezielt aus. Als die Menschen Ihn Seiner Zeit zum König machen wollten, floh Er vor ihnen und ging an einen Ort, um mit dem Vater allein zu sein (vgl. Joh 6,15).

Jesus brauchte keinen Beifall von Menschen, Er kam, um zu dienen. Und weil Er sich so demütigte, hat Ihn Sein Vater hoch erhoben. Jesus soll in uns Gestalt gewinnen. Hätte Christus auf Sein Recht gepocht, wären wir nie erlöst worden. Stattdessen wurde Er nützlich für die ganze Menschheit. Wir dienen, weil Christus gedient hat. Wir möchten Ihm ähnlicher werden.

 

Es ist für die Gemeinde Gottes!

„So lasst uns nun, wo wir Gelegenheit haben, an allen Gutes tun, besonders aber an den Hausgenossen des Glaubens“ (Gal 6,10). Die Gemeinde Christi wird in der Bibel mit einem Körper verglichen, der aus verschiedenen Gliedern besteht. Paulus erklärt: „Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied [daran] nach seinem Teil“ (1.Kor 12,27).

Der Kopf ist Christus. Er steuert und bewegt alle Glieder, um Sich für den Leib unterstützend einzusetzen. Die einzelnen Körperteile ergänzen sich also und sorgen füreinander. Das bedeutet, dass die Füße laufen, damit die Hände etwas an einem Ort greifen können. Wenn die Augen nicht sehen und die Information weitergeben würden, könnten aber auch die Hände nicht gezielt greifen. Zwischen den Gliedern besteht also eine starke Abhängigkeit. Jedes Körperteil dient zum Nutzen des ganzen Leibes.

 

Hier wird deutlich, dass der Dienst an den Mitgliedern der Gemeinde eine wichtige Sache ist. Als Glied am Körper scheint es selbstverständlich, den anderen Gliedern zu dienen. Es scheint sogar ein Privileg und eine Ehre zu sein, den Hausgenossen des Glaubens nützlich zu sein. Denn Jesus liebt die Gemeinde, Er hat für sie gelitten und Sein Leben hingegeben. Er baut sie auf und sorgt für sie.

Der Wille Gottes für uns ist es, uns als Brüder und Schwestern zu lieben, zu achten und uns gegenseitig zu dienen. Diesen Impuls bekommt jeder von Christus selbst, dem Haupt des Leibes. „Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er euer Werk und die Bemühung in der Liebe vergäße, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient“ (Hebr 6,10).

Den Heiligen zu dienen ist eine große Freude. Wir dienen dem Leib, an dem wir selbst Glied sind. Jesus betont die tiefen Worte: „Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt 25,40).

 

Wir haben Acht auf uns selbst

Zusammenfassend lässt sich sagen: Unsere inneren Absichten und Motive machen den großen Unterschied in unserem Dienst aus. Sind die Absichten rein und die Hingabe klar, wird das Dienen zur Freude. Und wenn uns die Arbeit erfüllt und zur Berufung wird, werden Status und Gehalt zweitrangig. Jesus sagt: „Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wenn jemand mir dient, so wird ihn [mein] Vater ehren“ (Joh 12,26). Möge unser Handeln und unser Dienen immer ein Ausdruck dafür sein, wie Gott uns liebt.

Möge unser Dienst anderen Menschen neuen Trost, neue Hoffnung und Frieden bringen.

„Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“ (Spr 4,23).

 

Artur Riewe

Gemeinde Seckach