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Vom 14 -16. Juni dieses Jahres fand in der FECG Speyer die 35. Missionskonferenz statt. Diese wurde von Gästen aus 18 verschiedenen Staaten besucht, die alle dem Aufruf aus Galater 2, 10 gefolgt waren: „Nur sollten wir an die Armen gedenken, und ich habe mich auch eifrig bemüht, dies zu tun.“
Freitag – Solange es heute heißt
Mit dem Aufruf aus Galater 2,10 und der Ermutigung, an diesem Werk teilzunehmen und der Armen zu gedenken, begann am 14. Juni in der FECG Speyer die 35. Missionskonferenz der BFECG. Gäste aus 18 ausländischen Staaten wurden zum Anfang des Freitagsgottesdienstes durch Bruder Nikolai Wall mit dem Gruß des Friedens begrüßt.
Es ist immer wieder eine Freude und Bereicherung zu erleben, dass Menschen aus unterschiedlichen Nationen in Christus vereint sind. Vor allem dann, wenn in Zeiten der Unruhe und des Krieges verschiedene Bevölkerungsgruppen anfangen, sich gegenseitig zu hassen. Wir wissen, dass die gegenwärtige Welt keinen beständigen Frieden hat, noch geben kann. Allein Jesus ist es, der uns den dauerhaften Frieden darreicht und auch Zentrum unseres Dienstes ist (vgl. Joh 20,26).
Jeder kann ein Missionar sein
Es passiert schleichend und manchmal fast unbemerkt, dass der Grund unseres Dienstes nicht mehr unser HERR ist, sondern andere Dinge. Noch viel leichter passiert es, mit unaufrichtigen Absichten zu einer Missionskonferenz zu fahren, weil sie mitunter die bedeutendste Veranstaltung unserer Bruderschaft ist. Deshalb richtete Br. Michael Formusal mit der entscheidenden Frage den Blick auf Jesus: „Was wollt ihr sehen? Jesus oder die Gäste?“
Es ist unbedingt wichtig, Augen zu haben, die geistlich richtig eingestellt sind. Nur so können wir den Herrn sehen, Ihn hören und die Bereitschaft entwickeln zu gehen. Die Begebenheit von der Vision Jesajas (vgl. Jes Kap. 6) ist eins von vielen biblischen Beispielen, die dies verdeutlichen. Ein Missionar ist jedoch nicht nur jemand, der sich aufmacht, um in ein fernes Land zu gehen. Es sind auch die verborgenen Beter und Geber, die auf diese nicht weniger bedeutende Weise das Werk unterstützen.
Der Tag des Herrn naht
Weil Jesus sich für uns völlig hingegeben hat, tun auch wir das Missionswerk mit Hingabe (vgl. Gal 2,20). Ein Leben mit Jesus und der Dienst für Ihn sind stets mit dem Blick auf die Ewigkeit ausgerichtet. Diese Ewigkeitsperspektive wurde im weiteren Verlauf der Missionskonferenz eindrücklich von Bruder Georgi Babii und Bruder Daniel Bullert betont.
Der Blick auf die Ewigkeit ist auch verbunden mit dem Erwarten des Kommens Christi. Es ist für uns eine wunderbare Hoffnung und Aussicht, aber es verpflichtet auch, sich der Schrift nach angemessen darauf vorzubereiten. Dies geschieht insbesondere durch die Heiligung.
Die Notwendigkeit der eigenen persönlichen Heiligung sehen wir dann, wenn uns bewusst wird, wie viel wir eigentlich sündigen. Indem wir aber zu Jesus Christus, unserem Hohepriester, treten und unsere Sünden bekennen, wird die „Schale unserer Schuld“ geleert. Denn Sein Blut reinigt uns von allen Sünden. Ein heiliger Zustand ist ein vorbereiteter Zustand im Blick auf das Kommen des Herrn. Wir wissen nicht, wann es soweit ist, aber wir wissen, dass der Tag des Herrn gesetzt ist. Wir haben erkannt, dass der Tag des Herrn naht, lasst uns deshalb heute tätig werden. Heute haben wir die Möglichkeit, durch das Missionswerk ein Segen zu sein (vgl. Joh 9,4). Diese Aufforderung wurde zum Ende des Gottesdienstes von Bruder Peter Fast und Bruder Anatoly Malashuk hervorgehoben.
Samstagvormittag – Weil Jesus uns liebt
- 134 Transporte,
- 55 Reisen in 21 Länder, an denen 740 Personen beteiligt waren,
- Versorgung von 3.000 Familien während der Weihnachtszeit,
- neue Gemeindegründung in Uganda,
- ein Missionsehepaar in Israel,
- eine frisch eingeweihte Blindenschule in Indien.
Mit diesen Fakten leitete Br. Michael Akulenko den Informationsgottesdienst am Samstagmorgen ein. Diese Fülle an vollbrachten Hilfeleistungen haben wir uns nicht selbst zuzuschreiben. Christus ist es, der uns begnadigt, dieses Werk auszuführen. Es stellt für uns keine Option dar, es nicht zu tun. Wir müssen, weil Jesus uns zuerst geliebt hat.
Was fordert der Herr von uns?
Wer helfen will, sucht nach Möglichkeiten. Andere, die es nicht möchten, suchen nach Gründen. Dieses Prinzip ist vor allem im Gleichnis vom barmherzigen Samariter deutlich zu erkennen. Darauf bezog sich Bruder Andrej Bashmakov, in dem er folgendes Zeugnis erzählte:
„Es waren die ersten Tage im September. Wir hatten unsere Kinder auf die Schule vorbereitet. Ich musste schnell noch einige Sachen für meine Kinder kaufen. Da ich kaum Zeit hatte, rannte ich durch die Unterführung auf die andere Straßenseite. Im Vorbeirennen sah ich einen obdachlosen Mann und eine Frau. Die Stimme in meinem Inneren ermahnte mich: „Kehre zurück. Sag ihnen, dass sie eine Hoffnung haben und ihr Leben verändert werden kann, weil ich sie liebe.“
Ich ignorierte die Stimme und rannte weiter. Als ich mit meinen Erledigungen fertig war, war die Stimme bereits so laut, dass ich sie nicht mehr ignorieren konnte. Auf dem Rückweg sprach ich mit den Obdachlosen über die Liebe Gottes und die Frau willigte ein, zu uns in das Haus der Barmherzigkeit zu kommen.“ Nur, was wir gesehen, gehört und gewusst haben, wird der Herr von uns fordern.
Wenn Jesus ruft…
Die Forderung Gottes, Vollzeit in den Missionsdienst zu gehen und ein lebendiger Zeuge zu sein, verspürte auch Christian Hensel 2019 während einer Missionsreise in Indien. Doch er gestand sich während der Fahrt ein, dass er nicht alles loslassen konnte. Die guten Aussichten im Job, die Zukunft der Kinder und die Möglichkeit, sich in Deutschland ein anständiges Leben aufzubauen, ließen ihn, den Gedanken zunächst beiseiteschieben. Aber Gott hatte etwas anderes mit ihm vor und öffnete Türen und Wege durch die Gemeinde in Cloppenburg, um ihn nach Indien zu entsenden.
Weil unsere Missionare mit ihren Familien in Drittländern schwierigen Umständen ausgesetzt sind, ist eine der größten Dienste, für sie im Gebet einzustehen. Diese Verpflichtung kam im weiteren Verlauf des Gottesdienstes Bruder Waldemar Maier nach, indem er gezielt das Gebetsanliegen aussprach: „Sie sollen nicht müde werden in ihrem Dienst.“
Samstagnachmittag – Tue Gutes
„Ich werde mich erstmal bei meiner Mama bedanken.“ Diese Worte sprach ein Jugendlicher während einer Ugandareise. Die ärmlichen Umstände dort hatten ihn tief getrofen.
Häufig ist es so, dass gerade Missionsreisen uns einen Einblick gewähren, wie groß der Unterschied zwischen Deutschland und der dritten Welt wirklich ist. Die Erfahrungen erfüllen uns mit tiefer Dankbarkeit und öffnen uns die Augen, wie sehr uns Gott eigentlich begnadigt hat.
Der Verantwortliche des Uganda-Projektes, Bruder Albert Hiller, führte weiterhin aus, was Gott im Jahr 2023 möglich gemacht hatte. 14 Reisegruppen mit 210 Teilnehmern transportierten insgesamt fünf Tonnen Hilfsgüter in ihren Reisekoffern nach Uganda. Mittlerweile gibt es in Uganda eine neu gegründete Gemeinde, die unserer Bruderschaft angehört. Dazu wurden ein Pastor und ein Diakon eingesegnet.
Gott ist ein Gott der Wunder
Ein geistliches Werk kann nicht wachsen ohne Gebet. Beides ist unzertrennlich miteinander verbunden. Die Not des Gebets betonte auch der Geschäftsführer der INTER-Mission, Theo Volland. Aktuell nimmt der Druck auf Christen unter der neuen Regierung in Indien immer mehr zu. Große Organisationen beenden dort deshalb ihr Werk. Trotz Verfolgung wächst der Dienst in Indien. Aktuell werden 6.000 hilfsbedürftige Menschen unterstützt. Zudem konnten 40 Kinder in Mumbai aus einem Rotlichtmilieu befreit und eine neue Gemeinde in Delhi gegründet werden.
Wenn man selbst in den Reihen sitzt, ist man immer wieder überwältigt davon, was Gott durch hingegebene Menschen tut. Doch dabei drängt sich die Frage auf: „Wie groß ist mein Anteil am Missionswerk?“ Zu dieser Selbstüberprüfung regte Bruder Josef Len an (vgl. 2.Kor 13,5). Sie besteht unter anderem darin zu überdenken, ob es Situationen gab, in denen wir Gutes zu tun wussten und es nicht taten.
Mit eben dieser Einstellung, aktiv Gutes zu tun, fuhren Bruder Roman Jawdyk und einige Jugendliche nach Äthiopien und erlebten dort Gottes unglaubliches Wirken. So überstand beispielsweise eine bewusstlose gebärende Frau mit Gottes Hilfe die Geburt ihres Kindes. Weiterhin erlebte die Gruppe, wie eine lebenswichtige Quelle in einem Ort, welche seit vier Monaten ausgetrocknet war, nach einem innigen Gebet wieder Wasser gab.
Darüber hinaus konnten 20 Gemeinden in Äthiopien gegründet werden. Davon lag eine nur knapp 100 Meter entfernt von dem Haus eines Schamanen. Solche und viele andere Wunder finden in dem Namen Jesu statt und zeigen klar, dass Jesus größer als jede andere Macht ist.
Das höchste Ziel
„Für ihn lohnt es sich, mein Leben aufzugeben, damit ich es wieder gewinne. Mein Ziel ist es, ein Opfer für Jesus zu sein!“ Wer hatte schon einmal solch einen Wunsch oder sich dieses Ziel gesetzt? Paulus konnte freimütig an die Philipper schreiben: „Wenn ich aber auch wie ein Trankopfer ausgegossen werden sollte über dem Opfer und dem priesterlichen Dienst eures Glaubens, so bin ich doch froh und freue mich mit euch allen“ (Phil 2,17).
Weil Paulus erkannte, welches große Opfer Jesus für ihn geworden war, wollte er auch ein Opfer für Jesus sein. Den Gedanken des „sich Aufopferns für Jesus“ unterstrich Bruder Igor Azanov. Ein Christ findet seine wahrhaftige Freude nicht im Vergnügen von zeitlichen Dingen. Vielmehr ist die wahre Freude hinter unserem Opfer für Jesus verborgen.
Wie gut ist es zu wissen, dass wir nicht allein gehen müssen. Jesus ist mit uns, bei uns und in uns. Mit diesen wertvollen Gedanken schloss Bruder Johann Schott den Nachmittagsgottesdienst am Samstag.
Sonntagvormittag – Gottes Gnade vor Augen haben
Wunderschöne Klänge des Liedes „От погибели спасла меня милость Божия“ erfüllten am Sonntagmorgen das Bethaus in Speyer. Sie leiteten auch zugleich den letzten Gottesdienst der 35. Missionskonferenz ein und richteten unsere Gedanken hin zur wunderbaren Gnade Gottes. Daran erinnert zu werden, ist unabdingbar. Es zeigt uns auf, aus welcher Not wir befreit wurden und welche Segnungen wir durch Christus empfangen haben.
Dieses Thema griff Bruder Viktor Barleben in seiner Einleitung zum Segensgebet mit folgender Frage auf: „Warum wurde der Apostel Paulus daran erinnert, der Armen zu gedenken?“ Die Antwort lautete wie folgt: „Weil das Gedenken an die Armen dazu führt, dass man erkennt, wie man selbst von Gott begnadigt wurde.“
Was zählt, ist der Gehorsam
Die Schrift berichtet uns von dem Lebensbeispiel zweier Männer. Beide hatten die Möglichkeit, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus anzunehmen. Sie besaßen beide großen Reichtum, hatten aber eine unterschiedliche Stellung in der Gesellschaft.
Der eine war ein verhasster Zöllner, der andere ein angesehener junger Schriftgelehrter. Beide begegneten Jesus, aber nur in dem Leben des Zöllners Zachäus geschah eine gewaltige Veränderung. Die Unterschiede dieser zwei biblischen Personen arbeitete Bruder Ivan Mokan in seiner thematischen Predigt mit folgender Hauptaussage heraus:
- Es spielt keine Rolle, wie du zu Jesus gekommen bist.
- Entscheidend ist, wie du dich nach der Begegnung verhältst.
- Was zählt, ist der Gehorsam gegenüber Gott. Ungehorsam kommt uns teuer zu stehen.
Was eine Abweichung von Gottes Willen bedeutet, zeigt uns die Geschichte Israels. Mindestens zweimal wurde Jerusalem aufgrund des Ungehorsams zerstört und das jüdische Volk in alle Himmelsrichtungen vertrieben. Trotz aller Versagen, Verfehlungen und allen Ungehorsams bleibt folgendes Wort Gottes für Israel dennoch bestehen: „Und nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein“ (Jes 43,1). Israel bleibt Gottes Volk. Nicht nur für die politische Welt, sondern auch für uns Christen hat das Land deshalb eine besondere Bedeutung. Bruder Rischat betonte in seinem Wirkungsbericht diese besondere Stellung. Weiterhin führte er neben den Erfolgen an dem Dienst der Rehabilitanden aus, dass eine neue Bibelschule eröffnet wurde.
Evangelisation hat die größere Priorität
Dort, wo Christen im Namen Jesu zusammenkommen, entsteht der Wunsch nach einem gemeinsamen Bibelstudium und das Verlangen nach einem tieferen Verständnis. Das war auch damals bei den Jüngern der Fall. Sie hatten den Durst nach mehr Wissen und Jesus half ihnen, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen (vgl. Mt 13,11). Trotzdem führte Jesus sie in eine Situation, die sie auf Anhieb nicht verstanden. Sie kehrten vor dem Passah in das Haus einer Familie ein, die Tage zuvor ein großes Wunder erlebt hatte. Ihr geliebter Bruder Lazarus war auferweckt worden. Aus tiefer Dankbarkeit darüber salbte Maria Jesus mit kostbarem Nardenöl. Denen, die das Herz Gottes kannten und sich in Seiner Nähe befanden, wurde ein wichtiges Geheimnis offenbart: „Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit“ (Joh 12,8). Die geistliche Wahrheit aus dieser Geschichte erklärte Bruder Viktor Altuchov in seiner thematischen Predigt über die Geheimnisse des Reiches Gottes wie folgt: „Soziale Fürsorge ist nur ein Nebeneffekt der Missionsarbeit. Oberste Priorität hat die Verkündigung der Errettung in Jesus Christus.“
Das Werk ist von und für Gott
In 35 Jahren Missionsarbeit des CDH-Stephanus konnte nicht nur unzähligen Menschen mit Lebensmitteln, Kleidung und sonstigen lebenswichtigen Gütern geholfen werden. Gott allein weiß, wie viele Seelen durch diesen wichtigen Dienst ihr Leben Jesus übergaben und ihre Namen nun im Himmel geschrieben sind.
Auch Bruder Viktor Folz richtete in seiner Abschlusspredigt den Blick in die Vergangenheit. Trotz vieler Zweifel von Außenstehenden, falschen Prophetien und schweren Unglücksfällen wurde das Werk im tiefen Vertrauen und Glauben an Gott weitergeführt. Heute ist die Mission Stephanus ein weltumspannendes Hilfswerk, das von Jahr zu Jahr mit Gottes Hilfe wächst. Der Weg war bisher nicht umsonst und soll auch weiterhin durch eine neue, junge Generation fortgeführt werden.
Möge der Herr uns Gnade geben, dass wir weiterhin mit Jesus leben und in unserem Glauben die Werke zeigen, die Ihm wohlgefällig sind.
Philipp Diwold
Gemeinde Speyer
Audioaufnahmen zum Nachhören:
https://cdh-stephanus.org/missionskonferenz-2024