Podcast: Download (Duration: 9:20 — 6.4MB)
Das ist der zweite Teil des Berichtes über Bruder Waldemar Brauer. Er berichtet in diesem Interview von einem besonderen Erlebnis, das er an der russisch-ukrainischen Grenze im Dienst des CDH Stephanus erlebte. Dabei war die Grenze nicht das einzige Hindernis, das er überwinden musste.
(Teil 1: Gott begleitet dich bei dem Werk, das du für Ihn tust)
Du hast viele Fahrten gemacht, unter anderem nach Kirgisien, Kasachstan, in die Ukraine und vieles mehr. Es war nicht immer einfach. Aber eine Fahrt war ganz besonders. Was war passiert?
Die Fahrt fand kurz nach meinem 40. Geburtstag statt. Ich hatte eine Ladung in meinem LKW, die ich in zwei Abschnitten ausliefern sollte. Die eine Hälfte lieferte ich in der Ukraine ab und die andere in Russland. Nachdem ich den Teil für die Ukraine abgeliefert hatte, machte ich mich auf den Weg, um über die Grenze nach Russland zu fahren. Zu jener Zeit änderten sich Gesetze sehr schnell und oft. Als ich an der Grenze ankam, erlaubte man mir nicht, nach Russland einzureisen. Man schlug mir vor, nach Kiew zu fahren, um mir dort ein Schreiben zu besorgen, das mir die Einreise nach Russland ermöglichen würde. Andernfalls müsste ich wieder nach Hause fahren.
Während ich mich noch an der Grenze aufhielt, spürte ich auf einmal einen stechenden Schmerz in meiner Brust und bemerkte Schwindel, wenn ich schneller lief. Zunächst dachte ich, es sei eine Erkältung. Ich machte mich auf den Weg ins Ministerium nach Kiew. Dort kam ich am Freitag an und beantragte dieses Schreiben. Man teilte mir jedoch mit, dass ich es erst am Montag abholen könne und so verbrachte ich das Wochenende in Kiew.
Ein Bruder aus Kiew, der mit mir unterwegs war, machte sich Sorgen um mich, da ich immer blasser wurde und das Stechen nicht aufhörte. Er bot an, mich abzuhören. Nachdem ich eingewilligt hatte, tat er dies auch und sagte mir anschließend, dass ich sofort ins Krankenhaus müsse, wahrscheinlich für mindestens 10 Tage. Ich sträubte mich dagegen, weil mein LKW an der russischen Grenze stand und ich am Montag das Dokument im Ministerium abholen sollte. Also entschied ich mich, nicht ins Krankenhaus zu gehen und vertraute darauf, dass der Herr mir beistehen würde, damit ich Seinen Auftrag beenden konnte.

Ich vertraute darauf, dass der Herr mir beistehen würde, damit ich Seinen Auftrag beenden konnte.
Hat sich nach deinem Entschluss etwas an deinem Zustand verändert?
Ich wartete, bis ich am Montag die Papiere abholen konnte. Am Sonntag gingen meine Gastgeber zur Versammlung, aber ich selbst war zu schwach, um teilzunehmen. Ich lag auf der Couch und spürte, wie meine Arme und Beine taub wurden. Ich fühlte mich, als würde ich sterben. Meine Gedanken waren bei dem LKW, der an der Grenze stand und darauf wartete, dass ich die Fahrt fortsetzte und dann bei meiner Frau zu Hause, die mit unseren kleinen Kindern auf mich wartete. Ich sprach zu Gott und sagte, dass ich meinen Körper zerstört hätte und nur Er ihn wieder aufbauen könne. Nachdem ich dieses Gebet kurz in meinen Gedanken gesprochen hatte, konnte ich wieder tief Luft holen und mein ganzer Körper begann zu kribbeln.
Ich rief meine Frau an und bat sie, in der Gemeinde für mich eine Not zu stellen. Ich erzählte ihr aber nicht, was passiert war. Nicht lange danach merkte ich, wie es mir schlagartig besser ging. Ich fühlte, als würde man mir eine Nadel aus der Brust ziehen und ich stand wieder auf. Ich warf einen Blick auf die Uhr und bemerkte, dass die Versammlung zu Hause gerade begann. Ich sprach ein Dankgebet zu Gott und wartete darauf, dass meine Gastgeber zurückkommen würden. Auch sie hatten in der Versammlung für mich gebetet.
Wie ging es danach weiter? Konntest du deinen Auftrag ausführen?
Ich erhielt am Montag die notwendigen Dokumente. Bruder Peter Noworok begleitete mich von diesem Punkt an und wir fuhren gemeinsam zur Grenze. Dort stießen wir auf das nächste Hindernis: die russischen Zollbeamten wollten uns nicht durchlassen. Sie sagten, sie wollten unser Schreiben der russischen Botschaft zur Prüfung schicken und das würde noch einmal eine Woche dauern.
Bruder Peter und ich beteten nach diesem Gespräch gemeinsam für die Situation. Er sagte mir, dass Gott ihm aufs Herz legte, allein zu beten. Er ging hinter einen Busch, betete und kam nach einigen Minuten zurück. Dann teilte er mir mit, dass Gott ihm offenbart hatte, dass wir gleich weiterfahren könnten. Ich sagte zu ihm, er solle zu den Beamten gehen und die Papiere holen. Nach zwei Minuten kam er zurück und wir passierten ohne Probleme die Grenze.

Br. Waldemar (Mitte) bei der ersten Fahrt nach Rumänien.
Und deine Gesundheit? Bist du in Deutschland dann zum Arzt gegangen?
Nach meiner Rückkehr nach Hause kam unser Pastor auf mich zu und fragte, was in der Ukraine geschehen war. Ich erklärte ihm, dass ich leichte Herzprobleme hatte und er bat mich, zum Arzt zu gehen. Also begab ich mich zum Arzt, der mich gründlich untersuchte. Nachdem er mich abgehört hatte, wollte er genau wissen, was passiert war. Ich erklärte es ihm und er sagte, dass er nicht genau verstehe, was mit mir los war. Er überwies mich an einen Spezialisten. Bevor ich ging, teilte er mir mit, dass ich jeden Moment tot umfallen konnte und er nicht verstehen könne, dass ich keine Schmerzen hatte.
Ich wurde also zu diesem Spezialisten überwiesen. Der Arzt bat mich ausdrücklich, nicht selbst zu fahren, sondern mich fahren zu lassen. Als ich dort ankam, untersuchte mich auch dieser Arzt gründlich und nahm neue Werte, da er vermutete, die Geräte des anderen Arztes seien veraltet. Es könne nicht sein, dass die Werte, die der erste Test geliefert hatte, der Realität entsprachen. Nach den Tests setzten wir uns zusammen. Er erklärte mir auf einem Plakat die Funktion des Herzens und zeigte mir, wo genau mein Problem lag. Er sagte mir, dass ich keinen Blutkreislauf hätte und laut Gerät einer Leiche gliche. Er glaube zwar nicht an Wunder, so etwas könne er sich aber nicht erklären.
Nach einigen weiteren Untersuchungen sah ich dem Arzt die Ratlosigkeit an. Er schlug vor, einen kleinen Eingriff vorzunehmen, bei dem er die verstopfte Ader öffnen und danach alles wieder gut sein sollte. Als er sah, wie ruhig ich war, sagte er zu mir, dass mir nur der helfen könne, der mir bisher geholfen hatte. Nach dem Eingriff fühlte sich mein Körper an, als würde ich mich unter eine heiße Dusche stellen. Mein Kreislauf funktionierte wieder. Der Arzt war sehr froh, dass der Eingriff erfolgreich gewesen war. Man behielt mich noch für drei weitere Tage zur Beobachtung im Krankenhaus.
Gab es noch ein Gespräch mit dem Arzt? Hat er eine Erklärung gefunden?
Während meines Aufenthaltes zur Beobachtung sprach ich erneut mit dem Arzt. Er sagte mir, dass dieser Eingriff normalerweise innerhalb von 2 Minuten nach dem Einsetzen des Schmerzes hätte erfolgen müssen, um keine Schäden davonzutragen. Bei 5 Minuten hätte es starke bleibende Schäden verursacht und nach 7 Minuten sei es bisher noch nie vorgekommen, dass jemand die Erkrankung überlebt habe. Ich lief jedoch zwei Wochen lang so herum, ohne wirkliche Schmerzen zu verspüren. Bis zu diesem Punkt hatte er nicht an Wunder geglaubt, aber nun müsse er zugeben, dass es einen Gott gebe. Denn es gibt keine andere Erklärung dafür.

Waldemar Brauer
Zum Abschluss wollen wir wissen: Was kannst du über unseren Gott sagen? Und was kannst du den Brüdern mitgeben, die heute mit dem LKW für die Mission unterwegs sind?
Ich kann nur sagen, dass Gott allmächtig und allwissend ist. Er ist ein Gott, der auch heute noch Wunder tut. Einige der LKW-Fahrer fragen mich immer wieder um Rat, wenn sie eine Fahrt antreten und wissen wollen, welche Strecke sie am besten wählen sollen. Dieser Dienst ist nicht einfach. Als ich anfing zu fahren, verstand ich nicht so richtig, wie man beispielsweise mit den Zollbeamten umgehen soll. Aber ich wünsche, dass sie auf den Herrn vertrauen. Wir haben einen lebendigen Gott.
Ein Interview mit Waldemar Brauer
Gemeinde Sottrum