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An Pfingsten gründete Gott durch das Wirken des Heiligen Geistes die Gemeinde. Als die Botschaft des Evangeliums auch in andere Orte gebracht wurde und viele Menschen sich bekehrten, wurden auch dort Ortsgemeinden gegründet und von den Aposteln betreut. Noch heute braucht jeder Christ eine Gemeinde.
Die Struktur und Aufgabe der Gemeinde werden in der Bibel ausführlich aufgezeigt. Deshalb ist es wichtig, sich damit auch persönlich auseinanderzusetzen. Wenn wir uns bewusst werden, welche Aufgabe die Gemeinde hat und was die persönliche Zugehörigkeit bedeutet, dann erkennen wir, wie wertvoll sie für uns ist. Auch wenn die Gemeinde aus Menschen wie du und ich zusammengesetzt ist, ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass Gott selbst der Initiator der Gemeinde ist. Er selbst hat sie gegründet.
Das zeigt uns den Stellenwert der Gemeinde und sollte uns mit Ehrfurcht erfüllen. Die höchste Institution und Gemeinschaft, die die Welt jemals besaß, ist ohne Zweifel der Leib Jesu Christ, der durch Seine Gemeinde verkörpert wird, weil die Gemeinde nicht eine Zusammensetzung irgendwelcher Menschen ist, sondern der Menschen, die Christus mit Seinem eigenen Blut erkauft hat (vgl. Apg 20,28).
Bestimmung und die Aufgabe des Leibes
Im Neuen Testament sehen wir den Tag der Pfingsten als Geburtsstunde der neutestamentlichen Gemeinde. Hier tut Gott persönlich etwas Besonderes, indem Er sich durch den Heiligen Geist ein Volk beruft. „Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist“ (1.Kor 12,13). „Diejenigen, die nun bereitwillig sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa 3000 Seelen hinzugetan“ (Apg 2,41).
Wo wurden sie hinzugetan? „Sie lobten Gott und waren angesehen bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich die zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden“ (Apg 2,47).
Es ist interessant zu sehen, welche Bedeutung Gott der Gemeinde durch Sein Eingreifen verleiht. Die Taufe im Wasser und Geist ist der Beginn des Hinzutuns zur Gemeinde. Hinzutun der Geretteten und hinzugetan unmittelbar vom Herrn persönlich. So behält der Begriff „Gemeinde“ sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament in seiner wörtlichen Bedeutung eine klare Bestätigung.
Im Hebräischen „Edah“ = „Versammlung der zusammen Handelnden/Zeugenden“ und im Griechischen „Ekklesia“= „Versammlung der Herausgerufenen“. So, wie Gott Sein Volk Israel als Gemeinde aus Ägypten herausgerufen hat, so beruft Er die Gläubigen an Christus aus der Welt in die Gemeinde.
Eine weitere Funktion des aus dem Hebräischen abgeleiteten Wortes „Ed“ ist „Zeugnis“. Das zeigt die grundlegende Aufgabe der Gemeinde als Zeuge: „Sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde!“ (Apg 1,8).
So ist die Gemeinde aus der Sünde der Welt klar herausgerufen, um eben dieser verlorenen Welt ein Zeugnis und Wegweiser zur Errettung durch Jesus Christus zu sein. Hier entsteht oft eine Debatte über die Aufgaben der Gemeinde, die dementsprechend zu unterschiedlichen Entwicklungen von Ortsgemeinden führen kann, weil die Schwerpunkte unterschiedlich gelegt werden.
Eine Seite spricht sich stark für den Missionsbefehl aus, um so viele wie möglich mit der guten Botschaft des Evangeliums zu erreichen. Die andere ist für die innere Arbeit in der Gemeinde, um die reine Lehre und Unvermischtheit mit der Welt zu bewahren. Laut der Schrift sollte beides in Acht genommen werden, um das eine mit dem anderen zu ergänzen, da beides voneinander abhängig ist.
Wenn der Fokus nur darauf gelegt wird, außenstehende Menschen zu erreichen, aber dadurch das Vertiefen in Bibelkenntnis, das beständige Gebet und das Erfüllen im Geist vernachlässigt werden, läuft eine Gemeinde Gefahr, ihre Festigkeit in der Lehre und die Vorstellung von gottentsprechender Heiligkeit zu verlieren. Dadurch geht auch die Kraft verloren, Menschen in der Welt zu erreichen. Die Welt benötigt keinen weltähnlichen oder konzertartigen Gottesdienst. Davon hat sie schon genug. Sie benötigt die bewegende Kraft durch das Zeugnis des reinen Evangeliums.
So die Gemeinde aber nur innerlich und in sich gekehrt arbeitet, verliert sie das Mitleid und die brennende Liebe, um das zu suchen, was verloren ist. Der Auftrag Christi, Menschen zu Jüngern zu machen, kann in ein religiöses und egoistisches Pharisäertum verkehrt werden. Somit ist es für jede örtliche Gemeinde wichtig, diese beiden Ziele ständig zu verfolgen: Menschen dieser Welt für das Evangelium zu erreichen und ebenso selbst darum bemüht zu sein, dem Wesen Christi in allen Bereichen ähnlicher zu werden.
Gott selbst gründete die Gemeinde.
Die Zugehörigkeit zur Ortsgemeinde
Die Zugehörigkeit zu einer örtlichen Gemeinde in ihrem physischen und geistlichen Zusammenleben ist ebenfalls auf die Schrift gegründet und bezeugt die Zugehörigkeit zum Leib Christi. Wenn wir den Ausdruck „Gemeinde“ im Neuen Testament näher beleuchten, kann man hier im übertragenen Sinn von drei Instanzen sprechen, die als Gemeinde bezeichnet werden.
- Die örtliche Gemeinde: „Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es den Gemeinden, die in Asia sind: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamus und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea!“ (Off 1,11b).
- Die Gemeinde als allgemeine Gemeinde Jesu Christi: „Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, er, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der Erste sei“ (Kol 1,18).
- Die Gemeinde als eine gegenwärtige Versammlung: „Wenn nun die ganze Gemeinde am selben Ort zusammenkäme“ (1.Kor 14,23a).
Somit spricht das Neue Testament in allen diesen Bereichen mit Selbstverständlichkeit über die Gemeinde, die ihre Notwendigkeit betont. Eine Ortsgemeinde ist eine Gemeinde, die auch regelmäßig zusammenkommt. Die Gemeinde Jesu Christi besteht aus den Gliedern, die nach den Maßstäben der Heiligen Schrift leben und ihrer Ortsgemeinde angehören.
Die erste Gemeinde in der Apostelgeschichte dient als Musterbeispiel. Ihre gemeinsame und zielgerichtete Ausrichtung kann anhand folgender Kriterien beschrieben werden: „Und sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und in den Gebeten“ (Apg 2,42).
Anhand dieses Verses können wir das Vorgehen der ersten Gläubigen als Gemeinde gut nachvollziehen. So sollten auch unsere Schwerpunkte der Gottesdienstgestaltung nicht von diesem Muster abweichen, um dieselben Resultate wie sie zu erzielen. Das erste, das hier erwähnt wird, ist ihre Beständigkeit. Wichtig sind also nicht einzelne oder in längeren Zeitabschnitten sich wiederholende Aktionen, sondern das dauerhafte Verbleiben in Beständigkeit.
Womit soll sich eine Gemeinde beständig befassen?

So, wie die Mitglieder der ersten Gemeinde, brauchen auch wir für unser geistliches Leben das beständige Verbleiben in der Lehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet. Wenn das geistliche Leben eines Mitgliedes in Schieflage gerät, dann wurde auch mindestens eines dieser Punkte vernachlässigt.
1. Lehre der Apostel
In der schriftgemäßen und treuen Überlieferung der Lehre der Apostel. Die Apostel wurden vom Heiligen Geist geleitet und waren größtenteils Zeugen des Wandels Jesu auf Erden. Alle Verfasser des Neuen Testaments sind Nachfolger der ersten Generation nach Christus. Hier wird das Leben Jesu auf Erden detailliert wiedergegeben. Außerdem waren die Sendschreiben zum größten Teil, wie auch die Offenbarung des Johannes, an örtliche Gemeinden adressiert.
„Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind“ (Offb 1,4). „An alle in Rom anwesenden Geliebten Gottes, an die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ (Röm 1,7).
„Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde der Laodizeer gelesen wird, und dass ihr auch den aus Laodizea lest“ (Kol 4,16).
Anhand dieser Tatsachen und Schriftstellen können wir nochmals erkennen, wie wichtig die örtlichen Gemeinden für Gott sind und wie wichtig die Lehre der Apostel für uns ist, die in den Briefen an die Ortsgemeinden aufgeschrieben wurde.
2. Gemeinschaft
Gemeinschaft ist ein physisches Beisammensein, nicht nur eine wörtliche oder technische Überlieferung von Information. In Gemeinschaft können Informationen auch durch spürbare Anwesenheit wahrgenommen werden und Emotionen werden ganz anders weitergegeben und wahrgenommen. Gemeinschaft ist ein Grundbedürfnis, das Gott selbst in den Menschen hineingelegt hat und kann nicht durch virtuelle Technik ersetzt werden.
Um als örtliche Gemeinde existieren zu können, so wie sie von den Aposteln vorgelebt wurde, bedarf es beständiger Gemeinschaft. Sie versammelten sich nicht nur deshalb, weil die Technik damals noch nicht so ausgereift war wie heute. Schließlich hatten sie den Schriftverkehr, welchen sie auch gebrauchten, aber auf den sie sich keinesfalls beschränkten.
„Indem ich allezeit in meinen Gebeten flehe, ob es mir nicht endlich einmal durch den Willen Gottes gelingen möchte, zu euch zu kommen. Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, um euch etwas geistliche Gnadengabe mitzuteilen, damit ihr gestärkt werdet“ (Röm 1,10-11). „Darum wollten wir auch zu euch kommen, ich, Paulus, einmal, sogar zweimal; doch der Satan hat uns gehindert“ (1.Thess 2,18).
Hier wird sogar aufgezeigt, wer diese Art der Gemeinschaft möchte und wer sie verhindern will. Ebenso ist uns bekannt, dass fast alle Sendschreiben an Gemeinden adressiert wurden, die vorher durch die persönliche Anwesenheit der Apostel gegründet und einen gewissen Zeitraum lang betreut wurden.
3. Brotbrechen
Das Brotbrechen, auch Abendmahl genannt, ist eine ganz besondere Art der Vereinigung einer Gemeinde, da es die innigste Verbindung der Gemeinde als Leib mit sich und dem Herrn Jesus darstellt.
„Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn es ist ein Brot, so sind wir, die Vielen, ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot“ (1.Kor 10,16-17).
4. Gebete
Die Notwendigkeit und Kraft des gemeinsamen Gebets wird uns in der Schrift immer wieder vor Augen geführt: „Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,19-20). „So wurde Petrus nun im Gefängnis bewacht; von der Gemeinde aber wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet“ (Apg 12,5).
So können wir auch aus der Praxis in der Gemeindearbeit bestätigen, dass diese vier Punkte sehr wichtige Prüfkriterien eines jeden Gemeindemitglieds sind. Wenn das geistliche Leben eines Mitgliedes in Schieflage gerät, dann wurde auch mindestens eines dieser Punkte vernachlässigt. So allen diesen Dingen aber mit Beständigkeit nachgegangen wird, stehen wir als Mitglieder fest in unserer Gemeinde.
Die Struktur der Gemeinde als Leib Christi
„Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus“ (1.Kor 12,12). Wenn uns die Gemeinde als Leib Christi dargestellt wird, so liegt auch die Mitgliedschaft als richtige Zugehörigkeitsform ganz klar auf der Hand.
Die Gemeindemitgliedschaft in Form von Zugehörigkeit zu einer örtlichen Gemeinde ist etwas, das mit Verantwortung und persönlicher, hingegebener Teilhabe zu tun hat. Alles andere, zum Beispiel das Besuchen von Gottesdiensten, ohne am Abendmahl teilzuhaben, spricht klar gegen eine Zugehörigkeit am Leib Christi. Eine Einheit aus mehreren Bestandteilen kann nur funktionieren, wenn jeder seine passende und entsprechende Rolle versteht und ausübt.
„Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört er deswegen etwa nicht zum Leib? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib! – gehört es deswegen etwa nicht zum Leib? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn? Nun aber hat Gott die Glieder, jedes einzelne von ihnen, so im Leib eingefügt, wie er gewollt hat“ (1.Kor 12,15-18).
Der Aufbau der Gemeindestruktur wird in der Bibel klar beschrieben. Es ist viel weitreichender als jede andere bekannte Vereinigung von Menschen aufgrund gleicher Interessen. Die Bibel beschreibt das Verhältnis der Gemeinde, indem sie vom Leib Jesu Christi spricht. Hier herrscht eine andere Hierarchie als in jeglicher bekannten Regierungsform.
Auch hier gibt es eine Ordnung und zwar eine von Gott vorgegebene. Christus selbst ist das Haupt und wir dürfen Seine Glieder auf Erden darstellen, Seine Hände und Füße, die ihre Bewegungsbefehle von der Hauptschaltzentrale bekommen. Auch in dieser Gemeinschaft gibt es unterschiedliche von Gott eingesetzte Ämter:
„Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus; damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen, sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus. Von ihm aus vollbringt der ganze Leib, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in Liebe“ (Eph 4,11-16).
Die Aufgabe des „Zurüstens“, zu der diese gesetzten Ämter und Hilfestellungen in der Gemeinde gegeben sind, besteht darin, alle möglichen Mittel bereitzustellen, um den nötigen Anforderungen zu entsprechen, die Heiligen in den dienstbereiten Zustand zu bringen. Dazu ist natürlich eine gewisse Reife und Festigkeit erforderlich, die vor Irrtümern und Verführung bewahren soll, damit die Gemeinde Christus immer ähnlicher wird. So ist es natürlich sehr verantwortungsvoll, in diesen von Gott gesetzten Positionen zu stehen, aber auch ebenso wichtig, die Personen, die uns zu solchen Aufgaben gegeben sind, anzuerkennen.
Die persönliche Unwilligkeit oder auch eine mit der Zeit entwickelte Abneigung, einer Gemeinde in dieser Form anzugehören, ist heute oft auf die Unabhängigkeitsforderung des Zeitgeistes zurückzuführen. Wir merken oft gar nicht, wie die weltliche Vorstellung unbewusst auch unsere Ansicht über die Gemeinde beeinflusst und durcheinanderbringt. Dazu gehört der Wunsch, ganz selbständig und uneingeschränkt jede Entscheidung zu treffen, ohne sich je irgendetwas fügen zu müssen. Diese Einstellung widerspricht jedoch dem Gemeindeprinzip des Leibes, wo die Glieder alle voneinander abhängig sind, miteinander harmonieren sollen und alle unter der Leitung des Hauptes stehen.
Jede Regierungsform, die von oben herab kontrolliert, wie zum Beispiel eine Diktatur, empfindet der moderne Demokrat als negativ. Dabei ist die Gemeinde als der Leib Christi weder das eine noch das andere, weil diese Dinge immer am Faktor Mensch scheitern. Autorität und Unterordnung werden meistens als negativ aufgefasst, anstatt sie der biblischen Lehre nach als ein Segen und Geschenk Gottes zu sehen, wenn sie in der von Ihm vorgegeben Weise eingesetzt werden.
Die Vorgehensweise des Feindes Gottes, des Satans, war schon immer, Menschen von der Gemeinschaft miteinander und mit Gott zu trennen. Schon im Garten Eden gelang es ihm durch die drei folgenden listigen Vorgehensweisen, die sich bis heute nicht verändert haben. Die Erscheinungsformen und die Ausdrucksweise haben sich verändert, aber das Prinzip ist gleich geblieben.
- Gottes Wort in Frage stellen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?“ (1.Mo 3,1b).
- Lügen: „Da sprach die Schlange zu der Frau: Keineswegs werdet ihr sterben!“ (1.Mo 3,4).
- Die Würde Gottes angreifen, indem die menschliche Würde gepriesen wird: „Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist!“ (1.Mo 3,5).
Mit diesen Dingen ist der Satan vom Himmel gestürzt, so wurde der Mensch aus dem Paradies verbannt und so wird auch versucht, das Mitglied aus der Gemeinde zu entfernen.
Die höchste Institution und Gemeinschaft ist ohne Zweifel der Leib Jesu Christ, der durch Seine Gemeinde verkörpert wird. Es ist ein Vorrecht, dem Leib Jesu Christi anzugehören.
Einheit als notwendiger Schutz der Gemeinde
Der innere Drang, sich nicht unterordnen zu wollen, hat den Satan und seine Engel schon den Himmel gekostet.
„Und dass er die Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen, für das Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt hat“ (Jud 1,6). „Trotzdem beflecken auch diese in gleicher Weise mit ihren Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft und lästern Mächte“ (Jud 1,8).
Im Judasbrief wird ganz klar vor der Überheblichkeit und Unwilligkeit gewarnt, sich Autoritäten unterzuordnen, indem das schreckliche Urteil und die Folgen solch eines Verhaltens aufgezeigt werden.
„So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid, indem ihr mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe ertragt und eifrig bemüht seid, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, über allen und durch alle und in euch allen“ (Eph 4,1-6).
In diesem Text aus Epheser 4 lassen sich die wunderbaren Gedanken Gottes entnehmen, wie ein geeintes und wachsendes Gemeindeleben aussehen kann. Dringend notwendige Tugenden wie Demut, Sanftmut und Langmut sowie natürlich die Liebe, die alle vorigen Tugenden einschließt, werden erwähnt. In keiner anderen Gegensätzlichkeit lassen sich das Reich Gottes und das Reich Satans wohl so gut charakterisieren wie durch Demut und Stolz! Stolz ist der absolute Spaltungs- und Streitfaktor, der die Gemeinde ihre Einigkeit kostet.
„Durch Übermut entsteht nur Streit; wo man sich aber raten lässt, da wohnt Weisheit“ (Spr 13,10). „Ich habe der Gemeinde geschrieben; aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will, weist uns ab“ (3.Joh 1,9).
Nicht umsonst beginnt der Apostel Paulus mit der Tugend der Demut, wenn er zur Würde unserer Berufung aufruft, die im weiteren Kontext durch unsere Einheit bezeugt wird. Acht Mal wird in diesen Versen die Einheit hervorgehoben. Das ist ein entscheidendes Merkmal für die Gemeinde Christi. Die Demut ist der grundlegende Nährboden, der das einheitliche Zusammenleben in der Gemeinde gewährleistet. Hier beginnt der Herr Jesus, uns persönlich zu lehren:
„Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (Mt 11,29).
Er ist von Herzen demütig. Das ist es, was auch wir vor allem innerhalb der Gemeinde dringend lernen sollen. Dem Nächsten zu dienen und ihn höher zu achten als sich selbst, ist der natürliche Ausdruck der Demut. Das Band des Friedens, das unseren Zusammenhalt in den geistlichen Gemeinsamkeiten schenkt, sollte dabei immer hochgeachtet werden, sobald sich etwas Durcheinanderbringendes einschleichen möchte.
Zudem haben wir noch die von Gott eingesetzten Ämter, die eine wunderbare Hilfestellung geben, zugerüstet, erbaut und zur Reife Christi zu gelangen, was uns vor falschen Vorstellungen und verführerischen Lehren bewahren soll. Somit soll der ganze Leib sich selbst auch den nötigen Beistand erweisen, um in allem zu Christus hinzuwachsen.
So gibt es für diese Einheit von Gott ganz klare vorgegebene Bedingungen, um sie zu bewahren. Es gibt auch Dinge, die diese Einheit verletzen und aufs Spiel setzen, was auch zu gewissen Maßnahmen in Gemeinden führen kann, wie zum Beispiel die Gemeindezucht, die keineswegs ein Weg zur Uneinigkeit ist, sondern die Gemeinde vielmehr als Ganzes schützt.
Die Gemeinde darf keine Kompromisse mit der Sünde eingehen. Gemeindezucht bewahrt sie daher vor weiteren inneren Anstößigkeiten und gewährleistet so den Standard Gottes über Seine Vorstellung von Reinheit und Heiligkeit in der Gemeinde (vgl. 1.Kor 5,6-7 und Mt 18,15-18).
Zusammenfassend bleibt nur noch zu bewundern, wie groß und wertvoll es ist, dieses wunderbare Geschenk und Vorrecht zu besitzen, der Gemeinde als dem Leib Christi anzugehören, die ebenso von einer örtlichen Gemeinde repräsentiert werden soll. Wir stehen alle in einer herausfordernden Zeit, in der die Gemeinde vielen Angriffen ausgesetzt ist. Doch wir haben die von Gott gegebenen Hilfestellungen im Wort Gottes und durch den Heiligen Geist.
So wir diese Dinge bewahren und pflegen, indem wir auf den von Christus vorgelegten Felsen weiterbauen, gelten auch uns als Gemeinde die kostbarsten Verheißungen:
„Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18).
Andreas Kellinger
Gemeinde Irslingen-Neukirch