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Die meisten von uns kennen es: In schweren Schicksalsschlägen oder Krisenzeiten schreien wir zu Gott im Gebet und suchen in der Ausweglosigkeit Seine Hilfe. Oft haben wir erlebt, dass Gott auf diese Gebete reagiert und uns aus kritischen Situationen herausgeholfen hat. Doch wie sieht unser Gebetsleben außerhalb dieser Zeiten der Sorge im Alltag aus?
Betet ohne Unterlass
Paulus schreibt an die Thessalonicher, dass sie beständig oder ohne Unterlass beten sollen (vgl. 1.Thess 5,17). Natürlich wenden wir uns in schwierigen Situationen oder bei akuten Problemen an Gott. Doch wie ist es möglich, ständig zu beten, wenn wir mitten im Alltag mit seinen zahlreichen Verpflichtungen stehen?
In der heutigen schnelllebigen Zeit sind die Anforderungen im Beruf, der Familien oder auch im Dienst in der Gemeinde nicht gering. Besonders Familien mit vielen Kindern empfinden es oft als unmöglich, zusätzlich noch beständig im Gebet zu verbleiben. Das Gebet kann dabei leicht zu einer lästigen Pflicht werden, anstatt zu einer Quelle der Kraft.
Interessanterweise zeigt sich gerade inmitten dieses Stresses, dass Menschen nach etwas suchen, wofür sie sich begeistern können. Immer wieder beobachten wir, wie stark sich Menschen für bestimmte Themen engagieren. Diese Leidenschaft prägt ihren Alltag, besonders ihre Gespräche. Wenn jemand mit Hingabe über eine Sache spricht, wird schnell deutlich: Sie liegt ihm am Herzen. In Matthäus 12,34 lesen wir: „Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.“
Menschen füllen ihr Herz mit Dingen, die ihnen wichtig sind. In allen Kulturen und Völkern sehen wir, dass der Mensch von Natur aus dazu neigt, etwas Übernatürliches anzubeten. Die Sehnsucht nach dem Göttlichen ist in uns hineingelegt. Daher können wir davon ausgehen, dass jeder Mensch – bewusst oder unbewusst – etwas, jemanden oder sogar sich selbst anbetet.
Hier stellt sich die Frage: Womit ist unser Herz gefüllt? Das Herz ist der Ort, an dem Entscheidungen getroffen werden und das Wesen des Menschen gestaltet wird. Die Bibel ermahnt uns: „Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“ (Spr 4,23).
Wenn das Gebet zu einer lebendigen Praxis im Alltag werden soll, müssen wir unseren Fokus darauf richten, Gott in den Mittelpunkt unseres Herzens zu stellen. Der folgende Vers hilft uns dabei: „Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch“ (1.Thess 5,18).
Das Empfinden der Dankbarkeit sollte nicht nur aus unseren Gefühlen oder Emotionen kommen, sondern vielmehr aus dem Glauben.
Seid in allem dankbar
Wenn wir uns vornehmen, in allen Dingen dankbar zu sein, werden wir in jeder Situation einen Anlass finden, mit Gott zu sprechen – ob beim Kochen, Spazierengehen oder Autofahren. So bleiben wir beständig mit Gott verbunden, um Ihn zu loben und anzubeten.
Aber was ist mit den Momenten, die schmerzhaft sind? Können wir dankbar sein, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, in einer zerbrochenen Beziehung leben, beruflich scheitern oder wenn etwas auseinanderbricht, das uns viel bedeutet? Gerade dann fällt es schwer, echte Dankbarkeit zu empfinden.
Oft fehlt uns selbst in kleinen Dingen der richtige Blick – durch die Brille des Egos haben wir immer zu wenig und sind selten zufrieden. Doch die Bibel sagt: Dankbarkeit ist der Wille Gottes für uns in Christus Jesus. Diese Dankbarkeit soll nicht bloß aus einem Gefühl heraus entstehen, sondern aus dem Glauben.
Wenn wir an Jesus Christus glauben, dann glauben wir an die Wahrheit, die sich auf das Wort Gottes gründet. Die Bibel macht deutlich, dass kein Mensch von sich aus der Herrlichkeit Gottes gerecht werden kann – wir alle haben gesündigt. Aus uns selbst heraus haben wir keine Berechtigung, vor Gott zu treten.
Durch den Glauben an Jesus Christus erfahren wir, dass wir von unserer Schuld befreit werden. Wir erkennen, dass wir Sünder sind und vor Gott nicht bestehen können. Doch in Jesus Christus wird uns die Rettung angeboten. Er nahm den Kreuzestod für unsere Sünden auf sich und gibt uns die Möglichkeit, ein neues Leben zu führen. Dieses neue Leben ist nicht einfach eine bessere Version von uns selbst; sondern die Einladung, Sein Leben zu leben. Das wird durch eine tiefe, lebendige Beziehung mit Christus möglich.
Durch die Bekehrung gehen wir nicht mehr von Gott weg, sondern wir gehen in Christus direkt auf Gott zu. Es ist also entscheidend, dass unser Leben nicht mehr von uns selbst bestimmt ist, sondern von Jesus Christus. Jesus selbst hat während Seines irdischen Lebens vollkommen den Willen des Vaters gelebt und uns damit gezeigt, was es bedeutet, im Glauben zu leben. Jesus wird auch in unserem Leben den Willen des Vaters suchen und uns auf einem Weg führen, der Gott verherrlicht.
Es ist eine wichtige Wahrheit, dass alles, was uns als Christen widerfährt, von Jesus getragen wird, wenn wir in Ihm sind. Welches Problem könnte für Jesus zu groß sein oder welche Situation unlösbar? Er wird uns ans Ziel bringen – zur Ehre des Vaters und zum Empfang unseres himmlischen Erbes. Das erfordert unser volles Vertrauen und die Bereitschaft, Gottes Willen in unserem Leben zu suchen und anzunehmen. Wenn wir diese Wahrheit verstehen, können wir in jeder Situation dankbar sein.

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Den Geist dämpft nicht
Weiter lesen wir in 1. Thessalonicher 5,19: „Den Geist dämpft nicht!“ Diese Worte stehen im Zusammenhang mit den vorherigen Versen. Der Heilige Geist ist in unserem Leben und bei unseren Gebeten ein sehr wichtiger Begleiter. Er bestätigt diesen Zustand, den wir vorher betrachtet haben.
Wir lesen in der Bibel, dass wir den Geist der Sohnschaft empfangen haben, durch den wir Gott als unseren Vater anrufen dürfen (vgl. Röm 8,15). „Es kann auch niemand Jesus Herrn nennen als nur im Heiligen Geist“ (vgl. 1.Kor 12,3). Der Heilige Geist möchte an unserem Gebetsleben aktiv teilhaben. Oft drängt Er uns zum Gebet. Hier sollten wir sensibel sein und dem nachgehen, wozu uns der Geist leitet.
Im Römerbrief lesen wir: „Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich‘s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was das Trachten des Geistes ist; denn er tritt so für die Heiligen ein, wie es Gott entspricht“ (Röm 8,26-27).
Wenn uns die Worte fehlen oder wir nicht wissen, was wir beten sollen, ist der Heilige Geist unser wunderbarer Helfer. Er kennt nicht nur Gottes Heiligkeit, sondern auch unser Herz – unsere verborgenen Gedanken, unsere Unsicherheiten und unsere inneren Kämpfe. Er bringt all das vor Gott. Mit unaussprechlichem Seufzen tritt Er für uns ein, damit unser Herz mit Gottes Willen in Einklang kommt. Wenn wir uns mit dem Heiligen Geist erfüllen lassen, beginnt Er, an unseren Herzen zu arbeiten.
So ist das Gebet im Geist immer eine Möglichkeit, zum Herrn zu beten. Der Heilige Geist wird immer etwas haben, was Er Gott sagen möchte. Wenn der Heilige Geist uns zum Gebet drängt, sollten wir es nicht vernachlässigen und das Gebet suchen. Es ist auch möglich, dass wir durch den Heiligen Geist für andere Menschen im Gebet einstehen.
Darum sollten wir das Gebt nicht als lästige Pflicht betrachten. Vielmehr ist es eine Einladung, in eine tiefere Beziehung mit Gott einzutreten. Wenn wir beständig beten, so öffnen wir unser Herz für Seine Gegenwart und Führung. Dankbarkeit hilft uns, Gott in allen Lebenslagen zu sehen und Ihn im Gebet dafür zu danken. Der Heilige Geist ist unser unermüdlicher Helfer, der uns im Gebet unterstützt und aufbaut.
Das Gebet ist eine Quelle unseres geistlichen Lebens, die Verbindung zu Gott, die uns nicht nur trägt, sondern auch dazu einlädt, in unserem Glauben zu wachsen. Wir dürfen im Gebet sicher sein, dass wir nicht allein sind. Es ist die Brücke, die uns mit Gottes Herzen verbindet, die Quelle Seiner Kraft und ein Ausdruck unserer Dankbarkeit.
Lasst uns diese Verbindung pflegen, damit das Gebet zur lebendigen Praxis in unserem Alltag wird und unser Leben auf wunderbare Weise prägt. Es wird nicht zu einer lästigen Pflicht, sondern zu einem Wert, der unser Leben erfüllt und uns in allen Umständen mit der Liebe und der Gnade Gottes in Berührung bringt. In der Dankbarkeit und im Gebet finden wir Frieden und unsere Bestimmung, und durch diese Praxis erfahren wir die tiefste Verbindung zu unserem Schöpfer.
Sergej Altmann
Gemeinde Ulmen