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Glück, Zufriedenheit und Gelassenheit sind Zustände, nach denen alle Menschen streben. Diese nutzt nicht nur die Werbeindustrie zu ihren Gunsten. Sie suggeriert dem Menschen, dass er durch den Erwerb eines Produktes oder einer Dienstleistung in seinem Alltag glücklicher wird. Meistens werden wenige positive Aspekte plakativ hervorgehoben und wichtige entscheidende Details auf der Rückseite als Kleingedrucktes verborgen. Auf der Suche nach einem erfüllten Leben kann man nicht jeder „Werbung“ trauen. Oft sind die Erwartungen hoch und die Enttäuschungen danach groß. Welche Gefahren lauern im Trachten nach Glück und Zufriedenheit und wie gelangen Kinder Gottes zur wahrhaftigen Glückseligkeit?
YOLO – diese vor wenigen Jahren unter jungen Menschen populäre Abkürzung aus dem englischen (you only live once) bedeutet im Deutschen in etwa: „Du lebst nur einmal“. Sie legt nahe, dass man die Chance nutzen und einfach Spaß haben soll, egal welchen Gefahren man sich aussetzt (lt. Wikipedia). Keine Menschengruppe lässt sich für diese anscheinend logische Einstellung so leicht begeistern wie die junge Generation.
Doch macht es wirklich glücklich, wenn ich im Leben alles ausprobiere? Wenn ich Gebote missachte oder Disziplin, Ordnung und Vernunft in den Wind schlage?
Augenscheinlich finden wir den Gedanken, alles auskosten zu wollen und zu können auch in der Bibel. Salomo sagt in Prediger 11,9: „Freue dich [nur] in deiner Jugend, junger Mann, und lass dein Herz fröhlich sein in den Tagen deines Jugendalters; wandle in den Wegen deines Herzens und nach dem, was deine Augen sehen.“ Wenn man nur bis hierhin liest, könnte man die Aussage damit bestätigen. In der Tat sieht die Welt mit ihren Gütern und Aktivitäten besonders für junge Menschen so verlockend, so vielversprechend und begehrenswert aus.
Selbst Kinder Gottes geraten in Versuchung und nicht selten stellt man Fragen wie: „Warum darf ich das nicht?“, „Das ist doch keine Sünde“, „Was ist daran so schlimm?“ oder „Das ist ja nur Spaß“ und „Sollte Gott gesagt haben?“ Ebenso wie in der Werbung fallen auf diese Masche oft junge, naive Menschen rein. Reife Menschen sind auf dieser Ebene schwer zu überzeugen.
Diese Art der Versuchung ist nicht neu, wie Paulus in 2.Korinther 2,11 schreibt: „Damit wir nicht von dem Satan übervorteilt werden, seine Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt.“ Nicht erst bei der Versuchung Jesu in der Wüste wollte der Feind durch die Augenlust die Begierde des Menschen wecken, sondern schon am Anfang der Bibel im Garten Eden. „Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht“ (1.Mo 3,6).
In dieser Ursünde sieht man die Vorgehensweise des Teufels. Er sucht den Kontakt, baut den Dialog auf und ruft Zweifel hervor, indem Gottes Wort nicht geleugnet, sondern relativiert wird. Die Folgen der Sünde werden verharmlost und falsche Behauptungen aufgestellt. Zuletzt wird die Begierde im Menschen durch die Augenlust geweckt und „danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod“ (Jak 1,15).
Man kann mürrisch und unzufrieden werden, wenn man den Blick vom Wesentlichen verliert.
Ich denke dabei an Lot, der seinen Augen folgte und am Ende geradeso mit seinem Leben davon kam. Oder an Achan, wie er vor Josua bekannte: „Ich sah unter der Beute einen kostbaren babylonischen Mantel (…); da gelüstete mich danach, und ich nahm es“ (Jos 7,21). Sein Ende ist uns bekannt.
Auch Simson sprach: „Sie gefällt meinen Augen“ (Ri 14,3/LU) und hatte ein unehrenhaftes Ende. König David konnte in einem Moment seinen Augen nicht widerstehen und ertrug dadurch sehr viel Leid. Das sind einige wenige warnende Beispiele aus der Bibel. Unzählige weitere könnte man aus dem Leben erzählen.
Man könnte jetzt einwenden: „Ist denn alles, was mir Spaß macht, Sünde? Ich will doch nur meine Jugendzeit genießen!“ Lasst uns zuerst einen wichtigen Grundsatz der heilsamen Lehre feststellen: Licht hat keine Gemeinschaft mit der Finsternis (vgl. 2.Kor 6,14). Natürlich sollte man seine Mitmenschen lieben (vgl. 2.Petr 1,7), Gutes an ihnen tun (vgl. Gal 6,10) und den Frieden mit jedermann suchen. Doch man kann nicht mit ihnen im selben „heillosen Schlamm mitlaufen“ (1.Petr 4,4).
Ebenso sagt uns Jakobus in seinem Brief, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist (vgl. Jak 4,4). Paulus schreibt zu den Römern: „und passt euch nicht diesem Weltlauf an“ (Röm 12,2). Apostel Johannes warnt vor der Liebe zur Welt und was in der Welt ist (vgl. 1.Joh 2,15-17). Ich denke, uns ist bewusst, dass mit „Welt“ nicht die herrliche Schöpfung Gottes gemeint ist, sondern die Menschenwelt als eine, die sich von Gott abwendet 1.
Sicherlich sind nicht jeder Gegenstand und jede Aktivität gleich sündig. Entscheidend ist, was ich damit mache und welches Motiv ich verfolge. Nehmen wir als Beispiel das Smartphone. Für den einen ist es ein hilfreiches Kommunikationsmittel, welches hilft, die Aufgaben und Termine im Alltag zu strukturieren und zu organisieren. Für jemand anderes kann das gleiche Gerät zum Verhängnis werden, wenn er davon abhängig wird. Durch die unersättliche Gier der Augen- und Fleischeslust kann man im Glauben Schaden erleiden.
Ein anderes Beispiel kann das Reisen sein. Wie viel Gutes kann man damit tun. Wenn man die Verwandten nah und fern besucht, andere in Schwierigkeiten unterstützt, die Zeit in erbauenden und segensreichen Gemeinschaften verbringt. Unsere Missionare und Evangelisten sind beinahe rund um den Globus im Namen Jesu für das Evangelium ehrenamtlich im Einsatz. Doch wenn in meinem Herzen falsche fleischliche Motive und meine Ziele unzüchtige Hotspots dieser Welt sind, wo der Hurengeist vorherrscht, da werde ich nicht unbefleckt heimkehren. So verhält es sich mit vielen Dingen, die uns umgeben. Große Sünden wie Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse und Lästerungen sind für jeden Menschen klar erkennbar.
Daher verführt der Feind eher listig, wie das Beispiel von dem Frosch und dem kochenden Wasser zeigt. Der Frosch springt sofort aus dem kochenden Wasser heraus. In einem langsam siedenden Wasser stirbt er unbemerkt. Derartig beginnt es mit der Sünde. Anfangs ist sie harmlos, am Ende aber bitter. In 1.Petrus 2,11 ermahnt der Apostel: „Enthaltet euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten“ und in Galater 6,7-8: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten.“
Ebenso schreibt Apostel Paulus in Titus 2,11-12: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit.“ Gebe Gott uns die nötige geistliche Gesinnung, die Sünde von ferne zu erkennen und zu meiden. „Lasst euch nicht irreführen: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten“ (1.Kor 15,33).
Wie bereits erwähnt und zitiert bleibt die Sünde nicht folgenlos, sondern beeinflusst Gefühle, Gedanken, zerstört Beziehungen und Arbeitsverhältnisse, hinterlässt gesundheitliche und charakterliche Spuren. Das zeigt uns auch der verlorene Sohn (vgl. Lk 15,11-32). Er verließ das behagliche Vaterhaus, suchte nach seinem Glück und verprasste sein Erbe in einem fremden Land. Letzten Endes verwehrte man ihm auch die Speise für die Schweine. Die Sünde beraubte ihn vollständig.
Wir müssen uns bewusst sein, dass die Erfahrungen mit der Sünde die Angriffsfläche des Teufels vergrößert. Man läuft Gefahr, rückfällig zu werden. Wenn man noch nie ein alkoholisches Getränk konsumierte, so werden die Verführungen in diesem Bereich gering sein. Wenn es mir jedoch wohlbekannt ist und ich davon genüsslich kostete, so kann der Feind mich darin verstärkt reizen. Das gottlose Wesen und die weltlichen Begierden sind wie das sprichwörtliche „Fass ohne Boden“. Wir werden sie nie zufrieden stellen. Sobald ein Objekt der Begierde erlangt wurde, wird es nach kürzester Zeit wieder uninteressant und langweilig und wir begehren nach etwas Größerem. Dadurch stumpfen wir immer mehr in der Empfindlichkeit zur Sünde ab.
Es kann der Anschein entstehen, dass Kinder Gottes im ständigen Kampf mit der Sünde und der Welt nicht das tun können, wonach ihr Herz gelüstet und was ihren Augen gefällt. Wie der Psalmist Asaph in Psalm 73,14 schreibt: „Denn ich bin doch den ganzen Tag geplagt worden, und meine Züchtigung war jeden Morgen da!“
Das entscheidende in dem Vers aus Prediger 11,9 ist das „Herz“. Damit meint die Bibel nicht unser Organ, das pro Minute rund 5 Liter Blut durch unseren Körper pumpt. Vereinfacht gesehen wird hiermit der zentrale Ort des geistigen Menschen gemeint, wo die Motive, die Zuneigung, die Leidenschaft, der Wille und die Entscheidungen entspringen.
Leider ist dieses Herz naturgemäß böse. Schon in 1.Mose 6,5 lesen wir, dass Gott aufgrund des bösen Sinnens des Menschen die Welt durch die Sintflut vernichten wollte. Wenig später spricht Gott in 1.Mose 8,21 nach der Sintflut, dass das „Trachten des menschlichen Herzens böse ist von Jugend an“. Selbst so globale Katastrophen, wie sie seitdem nicht mehr vorkamen, veränderten das Herz des Menschen nicht zum Guten. Auch Jesus nennt die Menschen in Matthäus 7,11: „ihr, die ihr böse seid“ und in Markus 7,21: „denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor.“ Dieses böse Herz kann niemals Gottes Willen tun.
Innerer Friede gibt bleibende Freude und Zufriedenheit.
Wie kann dieses Herz, das so maßgeblich ist, gut werden?
Als Jesus als „Guter Meister“ angesprochen wurde, erwiderte Er, dass „niemand gut [sei] als Gott allein“ (vgl. Lk 18,18-19). Nur Gott allein kann dieses Herz zum Guten wenden, wenn der Mensch Ihm das Regiment dafür übergibt. In Sprüche 23,26 steht: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen!“ und in Psalm 51,12: „Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Innern!“ Das geschieht durch den Glauben an den Sohn Gottes, Jesus Christus, indem der Mensch Buße tut und zu Gott umkehrt. Jesus spricht in Matthäus 11,28-29: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“
Mir fallen da sofort Zachäus, Paulus oder auch Maria Magdalena, der Gadarener und der Kerkermeister und viele andere ein. Nachdem sie Jesus begegnet waren, veränderte sich ihr Leben grundsätzlich zum Guten. Sie wurden eine neue Schöpfung.
Wer die Bekehrung erlebte und für die Welt und Sünde starb, dessen Herz hat sich grundlegend gewandelt. Die Vergebung der Schuld und die Befreiung von der Macht der Sünde gibt eine Freude, wie König David in Psalm 4,8 sagt: „Du hast mir Freude in mein Herz gegeben, die größer ist als ihre, wenn sie Korn und Most in Fülle haben.“ Jesaja spricht: „Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir Kleider des Heils angezogen, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich bekleidet“ (Jes 61,10).
Der Feind der Seelen, der Teufel, umgarnt Jesu Nachfolger mit allerlei belanglosen Dingen.
Nicht Güter dieser Welt oder materielle Dinge und Unabhängigkeiten erfreuen den Menschen nachhaltig, sondern das Verhältnis zu meinem Herrn und Heiland Jesus Christus und die Beziehung zu meinen Mitmenschen bestimmen die bleibende Freude. Treffend steht in 1.Johannes 3,21: „Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verurteilt, dann haben wir Freimütigkeit zu Gott.“ Der innere Friede gibt Freude und Zufriedenheit, die bleibt. Er lässt sich durch äußere Umstände nicht beeinflussen. Paulus freute sich im Leiden (vgl. Kol 1,24). Selbst als er schon „geopfert“ wurde, war seine Freude nicht geringer (vgl. Phil 2,17).
Ein Kind Gottes trachtet nach dem, was droben ist und nach Gottes Gerechtigkeit (vgl. Mt 6,33; Kol 3,1-2). Dieser Mensch fragt nach Gottes Willen und Wohlgefallen. Werner de Boor deutet in seinem Buch „So ist Jesus“ den Ausspruch Jesu: „Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat“ (vgl. Joh 4,34) wie folgt: „Meine »Speise«, nicht meine harte Pflicht! Das, was mich nährt und stärkt, nicht das, was mich belastet und ermüdet.“
Das, was meinen Herrn erfreut, macht mich glücklich. Wir finden Ruhe für unsere Seelen, wenn wir Jesu Joch - Seine Gebote und Seinen Willen - auf uns nehmen und danach handeln. Sein Joch ist sanft und Seine Last ist nicht schwer. Jesus sagt: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe“ (Joh 15,10).
Wenn die Kinder Gottes wie die Rebe am Weinstock mit ihrem Herrn verbunden sind, haben sie die nötige Kraft, den Versuchungen und Verlockungen des Teufels zu widerstehen. Wenn der Mensch etwas Besseres findet, ist er bereit, das Alte loszulassen. Dafür ist es unumgänglich, dass wir in Gemeinschaft mit dem Herrn durch Gebet, durch Wortbetrachtung und in Gemeinschaft der Heiligen bleiben.
Welch wunderbare Gnade empfingen wir durch die Gabe des Heiligen Geistes? Selbst wenn Schwierigkeiten aufkommen und Tage, an denen uns nicht alles gelingt, haben wir freudige Zuversicht und den Zutritt zum Thron der Gnade. In Römer 14,17 schreibt Paulus: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Welch einen Trost erfahren Kinder Gottes, wenn sie erfüllt werden im Heiligen Geist. Niemand kann das unruhige Herz mehr stillen als der von Gott gesandte Tröster. Lasst uns in diesem bleiben. Dann werden wir mit dem Psalmisten Asaph einstimmen: „Wen habe ich im Himmel [außer dir]? Und neben dir begehre ich nichts auf Erden“ (Ps 73,25)!
Doch der Feind der Seelen, der Teufel, will genau dieses verhindern und umgarnt Jesu Nachfolger mit allerlei belanglosen Dingen. Er geht umher, wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Wenn wir die innige Beziehung zu Gott vernachlässigen, laufen wir Gefahr, Dinge dieser Welt lieb zu gewinnen, wie es Demas tat. Vielleicht war er nicht sofort „ungläubig“, doch die Liebe zu Gott und die Liebe zur Welt schließen sich gegenseitig aus.
Um im Erntefeld des Herrn gebraucht werden zu können, sind Standhaftigkeit und Widerstand gegen Sünde und Verlockung Voraussetzung.
Johannes schreibt dies in seinem ersten Brief: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm“ (1.Joh 2,15). Jesus lehrt: „Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!“ (Lk 16,13).
Der Vers in Prediger 11,9 endet wie folgt: „Doch sollst du [dabei] wissen, dass dir Gott über dies alles ein Urteil sprechen wird!“ Mit dieser Botschaft beginnt auch das 12. Kapitel des Predigers: „Und gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend“ und damit endet auch das Buch Prediger: „Denn Gott wird jedes Werk vor ein Gericht bringen, samt allem Verborgenen, es sei gut oder böse“ (Pred 12,14).
Weltmenschen fragen nicht nach Gott (vgl. Ps 14,1-3), geschweige denn nach Gottes Willen. Sie suchen den zeitlichen Genuss der Sünde. Eine weit verbreitete Ausrede ist: „Wenn ich alt bin, dann komme ich zur Kirche.“ Dies ist eine sehr trügerische Masche des Teufels. Kein Mensch weiß, ob er ein hohes Alter erreicht und auch nicht, in welchem Zustand man sich dann befindet. Auch wenn Gott sich über einen Menschen erbarmt, so macht es diesen Menschen traurig, wenn er erkennt, dass er nur noch begrenzt durch Zeit und Kraft etwas für seinen Heiland tun kann. Zudem ist er aufgrund seines sündigen alten Lebens viel mehr den Versuchungen ausgesetzt.
Lasst uns umso mehr von jung auf dienstbar sein für unseren Herrn. In den jungen Jahren ist der Mensch lernfähiger. Wie Salomo in Sprüche 22,6 schreibt: „Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!“ In Klagelieder 3,27 steht: „Es ist gut für einen Mann, das Joch zu tragen in seiner Jugend.“
Es gehört zu der Männlichkeit eines Christen von jung auf zu lernen, der Sünde und der Verlockung zu widerstehen und standhaft zu sein, wie es auch Daniel und seine Freunde waren oder auch Joseph, als er der Frau des Potifars entfloh. Dann kann der Herr uns in Seinem Erntefeld gebrauchen und das bringt große Freude.
Trotz alledem ist es auch unter Kindern Gottes nicht ausgeschlossen, dass man mürrisch und unzufrieden wird, wenn man den Blick vom Wesentlichen verliert. Sehr bekannt dafür ist das Volk Israel, als Gott es aus Ägypten herausführte, um es durch die Wüste in das verheißene Land zu führen. Trotz der großen Wundertaten Gottes murrten sie über gewisse Umstände immer wieder und beschuldigten Mose dafür.
Nicht Unabhängigkeit und materielle Dinge erfreuen den Menschen nachhaltig, sondern das Verhältnis zum Herrn Jesus Christus und die Beziehung zu seinen Mitmenschen.
Treffend beschrieb es Arend Remmers in seinem Buch „Der erwachsene Christ“: „Wenn wir gegen Gott murren, sind wir unzufrieden mit dem Los, dass Er uns zuteilt. Judas schreibt in Vers 16 seines Briefes: Diese sind Murrende, mit ihrem Los Unzufriedene, die nach ihren Begierden wandeln. In der Unzufriedenheit offenbart sich das sündige Fleisch, das immer die Befriedigung des eigenen Willens sucht. Die Gesinnung des Fleisches ist nach Römer 8,7 Feindschaft gegen Gott, weil es sich dem Gesetz Gottes, das heißt Seinem offenbarten Willen, nicht unterwerfen will und kann. So war es bei Israel, und so ist es auch bei uns.“
Besonders als junger Mensch kann man aufgrund fehlender Lebenserfahrung schnell und unüberlegt Unzufriedenheiten aussprechen. Speziell durch die sozialen Netzwerke scheint das Leben anderer so spannend und aufregend, dass wir uns unbemerkt zu vergleichen beginnen und die Unzufriedenheit über das eigene Leben, die Familie, den Arbeitgeber, die Gemeinde usw. zunimmt. Dabei vergessen wir oft, dass es „Augenblicke“ oder gar gestellte und retuschierte Aufnahmen sind. Erst wenn ich das aktuelle Smartphone, die Kleidung, die Bildung oder die berufliche Position besitze, habe ich in mir eine gewisse Genugtuung. Das ist der „Hochmut des Lebens“ (vgl. 1.Joh 2,16).
Nichts spricht gegen konstruktive Kritik, wenn sie mit Liebe aus lauteren Motiven kommt, die zur Erbauung und zur Besserung des Einzelnen oder der Allgemeinheit dient. Auch gegen eine gute Bildung, die Voraussetzung ist für die berufliche Perspektive, gibt es nichts einzuwenden. Es sei denn, dass dadurch dauerhaft mein persönlicher Gottesdienst eingeschränkt und beeinflusst wird. Genauso ist jeder über qualitative Dinge erfreut, die ihrem Wert entsprechend ihren Nutzen erbringen. Es ist der Beweggrund entscheidend. Diesen kann man nach außen gut reden, jedoch kennt Gott die tatsächlichen Motive unseres Herzens.
„Meine Zufriedenheit steht in Vergnüglichkeit; was ich nicht ändern kann, nehm ich geduldig an“, diese Worte stammen von einem unbekannten Liederdichter und zeugen von der Haltung, die wir als Nachfolger Jesu haben sollten. Paulus schreibt in Philipper 4,11: „Ich habe nämlich gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde.“
Mir persönlich halfen die Missionsreisen in dieser Hinsicht sehr. Mir wurde dort bewusst, dass alles, was ich habe und alles, was ich bin, nicht mein Verdienst, sondern Gottes Gnade und Gabe ist.
Felix Hamernik,
Gemeinde Bremen
Quellenangabe:
1) https://www.bibleserver.com/dictionary/SGNB/Welt%2C%20diese/2008