Alles verloren – doch Jesus gefunden

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  • Nachbarn von Aihan starben beim Erdbeben im Haus nebenan

Alles verloren – doch Jesus gefunden

2023-10-02T17:48:13+02:0030. September 2023|

Aktueller Stand der Erdbebenhilfe rund um Antakya in der Türkei

Am 22.05.2023 reisten wir, drei Brüder der FECG Speyer, im Auftrag der CDH-Stephanus für fünf Tage in das Erdbebengebiet der Türkei. Unser Ziel war es, den Stand der getätigten Hilfsleistungen zu überprüfen. Dabei legten wir unseren Schwerpunkt auf die Umgebung von Antakya. Vor Ort stellten wir fest, dass die verheerenden Folgen des Erdbebens auch nach über drei Monaten noch enorm zu spüren sind. Außerdem mussten wir erkennen, dass viele Menschen aufgrund ihrer schrecklichen Erlebnisse traumatisiert sind. Über eines dieser vielen Einzelschicksale möchten wir gerne berichten.

 

Aihan

 

Gegen Abend des 22. Mai trafen wir auf Aihan, einen etwa 50-jährigen einheimischen Türken, der 15 Jahre lang in Deutschland gelebt hatte und nun seit einiger Zeit wieder in seinem Heimatdorf Harbye in der Türkei wohnt. Als das Erbeben am 06.02.2023 mit einer Stärke von ca. 7,8 die Gegend um Antakya erschütterte, befand er sich gerade mit seiner Familie in seinem Haus. In Folge der starken Erschütterungen stürzte das Gebäude in sich zusammen und klemmte den aus dem Haus flüchtenden Aihan zwischen den Trümmern ein. Seinem Sohn erging es gleichermaßen. Er konnte jedoch bereits nach einer Stunde befreit werden. Aihan rief immer wieder um Hilfe und versuchte vergeblich, mit eigener Kraft aus dem Schutt herauszukommen. Nach fünf Stunden wurde auch er endlich aus den Trümmern befreit. Heute noch zeugt eine Narbe an der Stirn von dem traumatischen Ereignis.

Innerhalb eines Augenblicks verlor der Vater von drei Kindern sein gesamtes Hab und Gut. Auch sein Auto wurde von den herabfallenden Teilen des Hauses beschädigt und seine Zahnprothese ging verloren.

 

Der Schutthaufen im Vorderung war das ehemalige Haus von Aihan

 

Am 23. Mai besichtigten wir seine Wohnstätte, die aus einem primitiven Zelt besteht. Er teilt sich diese Unterkunft von ca. 16m² mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern. Eine eigene Sanitäranlage haben sie nicht. Es fiel uns schwer, sehen zu müssen, in welch erbärmlichen Zuständen er mit seiner Familie derzeit lebt. Die hygienischen Verhältnisse sind erschreckend. Es gibt keine Toilette, geschweige denn eine Duschmöglichkeit. Bei der Unterhaltung mit Aihan beschrieb er seine Lage folgendermaßen: „Ich bin tot.“

Einige Wochen vor unserem Treffen sprach ihn ein Missionar an und erzählte davon, dass es in Jesus Christus Hoffnung gebe. Er, der Sohn Gottes selbst, wolle ihm ein neues Leben geben und ihn von seiner Sündenschuld befreien, hatte er erfahren. Nach dieser Unterhaltung glaubte Aihan an den Herrn Jesus und hat nun die Hoffnung auf das ewige Leben.

Nach der Besichtigung seines Wohnortes beschlossen die Brüder, dieser Familie zu helfen und vereinbarten folgende finanzielle Unterstützungen:

  • Unterstützung beim Beseitigen der Trümmer
  • Aufbau eines 25m² großen Holzhäuschens
  • Fertigung einer Überdachung (zum Schutz vor Sonne und Regen) für Aihans Verwandte und Freunde

 

Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, erstatten wir erneut Bericht.

Wir danken allen Unterstützern dieses Projektes für jede Art von Hilfe und wünschen uns, noch vielen Menschen im Erdbebengebiet durch euren Beitrag helfen zu können.

 

Walter Gesswein, Gemeinde Speyer

 

Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:

https://cdh-stephanus.org/erdbeben-in-tuerkei-syrien