Am Ende geht es immer um Gottes Ehre

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Am Ende geht es immer um Gottes Ehre

2021-09-08T19:01:53+02:0030. August 2021|

„Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte“ (Joh 17,4). Diese Aussage aus dem Hohepriesterlichen Gebet Jesu zeigt, dass Gottes Wille für Seinen Sohn Jesus Christus nicht primär Sein Tod am Kreuz war, sondern vielmehr, Gott selbst zu verherrlichen. Das bedeutet nicht, dass Christus nicht gekommen ist, um für unsere Sünden zu sterben, sondern dass Sein ganzes Leben auf Gottes Verherrlichung abzielte.

In der folgenden Betrachtung soll anhand einiger Beispiele aus dem Alten und Neuen Testament gezeigt werden, dass es am Ende immer um Gottes Ehre geht. So wie Jesu Leben dazu bestimmt war, Gott auf Erden zu verherrlichen, so sind auch wir dazu berufen, all unser Tun auf Gottes Ehre auszurichten: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes“ (1.Kor 10,31).

 

Verherrlichen – ein Begriff von tiefer Bedeutung

Was bedeutet eigentlich „verherrlichen“? Das deutsche Wörterbuch definiert es folgendermaßen: „jmdn. oder etw. überschwänglich rühmen, preisen“.1 Schauen wir uns das Wort im Urtext der Bibel an, so können wir die Tiefe der biblischen Bedeutung erkennen. Im Alten Testament wird „kábéd“ mit „verherrlichen“ übersetzt. Wortwörtlich heißt es: „schwer sein, gewichtet sein, anerkennen“.

 

Im Sinne des Urtextes bedeutet „Gott verherrlichen“ also, dass wir Ihm das Ihm zukommende bzw. zugehörende Gewicht geben.2 Wir verherrlichen Gott, indem wir Ihn ins Zentrum unseres Lebens stellen, weil Ihm damit das Ihm gehörende Gewicht gegeben wird.

 

Im Neuen Testament wird „doxazó“ mit „verherrlichen oder ehren“ übersetzt. Die Wortwurzel „doxa“ bedeutet „Ansehen“ und bezeichnet überwiegend den Ruf, den jemand hat bzw. die Anerkennung oder Ehre, die er verdient.3 Im Neuen Testament beschreibt „Herrlichkeit Gottes“ den Ruf, den Gott selbst hat.

 

Am Ende geht es immer um Gottes Ehre

Im Alten Testament finden wir den Bericht über die drei Männer im Feuerofen. Meistens wird daraus die Lehre gezogen, dass Gott uns beschützt, wenn wir auf Ihn vertrauen. Diese unumstößliche Wahrheit möchte ich nicht bezweifeln, aber es ist nicht die ganze Wahrheit, die wir aus dieser Begebenheit lernen können. Der biblische Bericht endet mit den Worten des Königs: „Nebukadnezar begann und sagte: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte gerettet hat, die sich auf ihn verließen und das Wort des Königs übertraten und ihren Leib dahingaben, um keinem Gott zu dienen oder ihn anzubeten als nur ihren Gott! So ergeht nun von mir der Befehl, der jedes Volk, jede Nation und Sprache (betrifft): Wer über den Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos etwas Verächtliches sagt, soll in Stücke gehauen werden, und sein Haus soll zu einem Misthaufen gemacht werden. Denn es gibt keinen anderen Gott, der so retten kann“ (Dan 3,28-29).

Am Ende wurde Gott verherrlicht und genau darum geht es. Am Ende geht es immer um Gottes Ehre bzw. Seine Verherrlichung.

Auch wenn wir uns das Leben unseres Herrn Jesus anschauen, stellen wir fest, dass Er Seinen Fokus immer auf die Verherrlichung Gottes legte. Wie bereits erwähnt, sagt Er in Seinem Gebet: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, das Werk habe ich vollbracht, dass du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte“ (Joh 17,4). Wir können immer wieder lesen, dass Jesu Wirken zur Verherrlichung Gottes diente (vgl. Mt 9,8; 15,31; Mk 2,12; Lk 5,26; 7,16; 13,13 etc.).

 

Wie kann man Gott verherrlichen?

Die Heilige Schrift zeigt uns viele Möglichkeiten, wie wir Gott verherrlichen können. Weil eine ausgedehnte Betrachtung hier jedoch den Rahmen sprengen würde, möchte ich nur drei Beispiele nennen:

1. Gute Werke

So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mt 5,16). Hier fordert Jesus uns auf, durch gute Taten für Gottes Ehre einzustehen. Wenn man hier die anfangs erwähnte Bedeutung des Wortes „verherrlichen“ einbezieht, dann sagt Jesus hier, dass wir andere Menschen durch unsere Werke dazu bringen sollen, Gott die Anerkennung bzw. Ehre zu geben, die Ihm zusteht. Auch Paulus fordert uns auf, Gott mit unserer Kraft zu verherrlichen: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib“ (1.Kor 6,20).

 

2. Danken

Wer Dank opfert, verherrlicht mich“ (Ps 50,23). Wenn wir Gott dafür danken, wer und wie Er ist, wenn wir Ihm für alles in unserem Leben danken, dann verherrlichen wir Ihn. Wenn wir auch hier den Urtext nehmen, dann sagt der Psalmist: „Wer Gott dankt, der erkennt an, dass alles aus Seiner Hand kommt.

 

3. Geben

Wer Schwache bedrückt, verhöhnt deren Schöpfer, doch wer Hilflosen hilft, ehrt den, der sie geschaffen hat“ (Spr 14,31). Wir ehren Gott, indem wir bedürftigen Menschen helfen. Es kann beispielsweise durch unsere Arbeitskraft sein oder durch finanzielle Mittel.

 

Der Nutzen der Ausrichtung unseres Fokusses auf die Herrlichkeit/Ehre Gottes

Was macht es mit einem Menschen, wenn er sich ganz allein auf die Herrlichkeit Gottes ausrichtet? Zunächst müssen wir feststellen, dass die Bibel uns klar dazu auffordert, Gott zu verherrlichen:

„Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, mit meinem ganzen Herzen und deinen Namen ewig verherrlichen(Ps 86,12). „Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes(1.Kor 10,31). „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib(1.Kor 6,20).

 

Wenn wir der Bibel Gehorsam leisten und uns auf die Ehre Gottes bzw. Seine Herrlichkeit ausrichten, fangen wir an, immer danach zu fragen, was Gott möchte. Möchte Er, dass wir diesen oder jenen Weg gehen? Sollen wir so oder anders handeln? Wir machen Ihn zu unserem Mittelpunkt und es wird uns mit Freude erfüllen, Seinem Namen Ehre zu machen, weil wir Seine Ehre suchen.

Durch die Fokussierung auf Gott selbst wird auch unser Gebetsleben verändert. Mark Batterson, ein amerikanischer Pastor, stellte ganz richtig fest: „Wir beten, als wäre Gottes Hauptziel unser persönlicher Komfort. Das stimmt nicht. Gottes Hauptziel ist seine Ehre.“4

 

Mit dem Fokus auf Gott verschiebt sich unser selbstzentriertes Denken zu Gott hin. Wir fragen in unseren Gebeten nach Gottes Willen und beten gezielt für dessen Erfüllung. Zudem werden wir im Glauben gestärkt, wenn wir Gott die Ehre geben. Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Rom: „Und nicht schwach im Glauben, sah er seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sara und zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde gestärkt im Glauben, weil er Gott die Ehre gab” (Röm 4,19-20).

 

Alles in allem können wir feststellen, dass wir von Gott dazu bestimmt sind, zu Seiner Ehre zu leben. Unser Fokus sollte bei allem, was wir tun, auf Seiner Verherrlichung liegen, egal ob es um die Verkündigung des Evangeliums geht, um finanzielle Anteilnahme am Leiden anderer oder schlicht um die tägliche Nahrungsaufnahme. In jedem Moment unseres Lebens sollen wir Gott ehren, denn am Ende geht es immer um Gottes Ehre!

 

„Ich hoffe, dass wir Feuer fangen voneinander und dass wir in heiligem Eifer darin wetteifern, wer unter uns den Menschen am tiefsten erniedrigt und den Herrn am höchsten erhöht“ (George Whitefield)5. „Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre wegen deiner Gnade, wegen deiner Treue“ (Ps 115,1).

 

Raffael Seibel
Gemeinde Blomberg

 

Bibelzitate folgen, wenn nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Studienbibel (Textstand Nr. 30)

 

1 https://www.dwds.de/wb/verherrlichen, abgerufen am 7.7.2021
2 Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel und Handkonkordanz, Textstand Nr. 30, 6. Auflage 2017, 10. Gesamtauflage, SCM-Verlag, Witten, S. 1616
3 Elberfelder Studienbibel, S. 1906
4 „Der Kreiszieher“ von Mark Batterson, SCM R. Brockhaus, S. 254
5 „George Whitefield - Der Erwecker Englands und Amerikas“ von Benedikt Peters, CLV, S.128