Aus welchem Grund dienst du?

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Aus welchem Grund dienst du?

2024-08-23T14:24:54+02:0023. August 2024|

Als Jesus durch die Städte und Dörfer Israels zog, sah Er, dass die Volksmenge ermattet und vernachlässigt war wie Schafe, die keinen Hirten haben. Er sah die Notwendigkeit des Dienens an ihnen und sprach: „Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende!“ (Lk 10,2). Diese Aussage ist auch heute aktuell.

Die Notwendigkeit des Dienens in der Gemeinde besteht von Generation zu Generation. Es gibt keine Arbeitslosen im Weinberg des Herrn. Im Johannesevangelium wird beschrieben, wie der Herr Jesus das weiße Erntefeld, das reif zur Ernte ist, sah: „Hebt eure Augen auf und seht die Felder an; sie sind schon weiß zur Ernte. Und wer erntet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich der Sämann und der Schnitter miteinander freuen“ (Joh 4,35-36).

 

In meiner Jugendzeit bin ich dem Zuruf nach einer Predigt gefolgt: „Wer etwas für Gott tun möchte, einen Dienst in Seinem Weinberg, der komme nach vorne, wir werden für euch beten.“ Es vergingen ca. zwei Jahre. Ich war mittlerweile verheiratet und mein erster Sohn war geboren. Da bekam ich einen inneren Drang, in der Gemeinde etwas für meinen Herrn zu tun. Da gerade das neue Gemeindehaus in Sottrum fertiggestellt worden war und viele Gemeindemitglieder nun dorthin wechselten, fehlten vor allem Sänger im Chor.

Nachdem mehrfach für die Teilnahme am Chor aufgerufen worden war, meldete auch ich mich an. Nach der ersten Gesangsprobe sagte der Chorleiter zu mir: „Du wirst keine Lokomotive, aber ein Wagonwagen kannst du mit der Zeit vielleicht werden.“ Und so besuchte ich drei Monate lang die Chorproben. Ich merkte jedoch, dass es nicht mein Dienst war.

Eines Abends sprach ich nach der Chorprobe mit meiner Frau darüber und wir einigten uns, dafür zu beten, dass Gott mich in der Gemeinde dort hinstellen sollte, wo Er mich gebrauchen wollte. Es dauert nur zwei Wochen, da kamen verantwortliche Brüder für die Kinderarbeit und boten mir an, in einer Kindergruppe mitzuwirken. Heute bin ich bereits seit 23 Jahren im Dienst des Herrn und bereue keinen einzigen Tag. Gelobt sei Gott!

 

Die Bedeutung des Dienstes

Dienst kommt vom Wort „dienen“ und hat die Bedeutung „Knecht sein“, also jemandem zum Nutzen sein. Es gibt ehrenvolle Dienste, zu denen jemand berufen wird und freiwillig übernimmt. So setzte Potiphar den Joseph zum Hausverwalter ein und ließ sich von ihm persönlich bedienen: „Da fand Joseph Gnade in seinen Augen und durfte ihn bedienen; und er setzte ihn zum Aufseher über sein Haus und gab alles, was er hatte, in seine Hand“ (1.Mo 39,4). Josua diente Mose (vgl. 2.Mo 24,13). Elisa veranstaltete ein Festmahl für sein Haus und folgte dann dem Propheten Elia, um ihm zu dienen (vgl. 1.Kön 19,21).

Solche Dienste sind immer Folge einer Berufung oder Einsetzung. Außerdem gibt es anvertraute Dienste oder Dienste, zu welchen man beauftragt wird, wie bei Jona, zu dem Gott sprach: „Mache dich auf, geh nach Ninive“ (Jona 1,2).

 

Ein anderes Beispiel ist der treue und kluge Knecht, den Jesus in der Endzeitrede über Sein Kommen erwähnt: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, damit er ihnen die Speise gibt zur rechten Zeit? Glückselig ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen“ (Mt 24,45‑47).

Ich stelle mir das so vor, dass dieser treue und kluge Knecht gerade eifrig über den Hof läuft und die ganze Dienerschaft versorgt. Dabei trifft ihn sein Herr mitten auf dem Hof bei seinem Dienst. Das ist ein erfreulicher Moment, er braucht sich für seinen Dienst nicht zu rechtfertigen, er würde sogar gerne noch mehr tun.

 

Das Wichtigste ist, in dem uns anvertrauten Dienst Treue und vollen Eifer zu beweisen. Die Einstellung zum Dienst muss im Einklang mit König Davids Haltung sein. Als seine Frau Michal ihn wegen seines Verhaltens verachtete, sagte er: „Vor dem Herrn, der mich vor deinem Vater und vor seinem ganzen Haus erwählt und mir befohlen hat, Fürst über das Volk des Herrn, über Israel zu sein, vor dem Herrn will ich spielen. Und ich will noch geringer werden als diesmal und niedrig sein in meinen Augen“ (2.Sam 6,21-22).

Dies ist auch der bestimmende Appell für den Dienst, den man ausführt. Diese Einstellung werden die Menschen spüren und sich bei so einem Diener wohlfühlen.

 

Es gibt keine Arbeitslosen im Weinberg des Herrn. Bildquelle: AdobeStock_822981006 @ Design

 

Die Einstellung eines Knechtes

In Psalm 119 beschreibt David anhand des hebräischen Alphabets von Aleph bis Thaw in jeweils acht Versen seine besondere Liebe zum Wort Gottes. Im bekannten Vers 9 heißt es: „Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Indem er ihn bewahrt nach deinem Wort!“ Das so einfach klingende Wort ist in der Praxis jedoch nicht so leicht umzusetzen.

Beim Nachdenken über diesen Vers sind mir folgende Gedanken sehr wichtig geworden: Damit das Wort Gottes im persönlichen Leben für den Menschen lebendig und wirksam werden kann, muss er eine Bekehrung und Wiedergeburt erleben. Jesus muss sein persönlicher Erretter werden.

 

Um auf diesem Weg zu bleiben, muss der Mensch ein Knecht Jesu Christi werden!  Warum?

->   Weil der Mensch seinen eigenen Willen aufgeben muss.

->   Dazu muss man sich unter den ganzen Willen Gottes beugen.

 

Ansonsten wird der bekehrte Christ in seinem Dienst immer den leichteren Weg suchen und somit Kompromisse mit seinem Ich und der Welt machen. Jesus spricht von sich selbst: „Denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat“ (Joh 5,30b). Im 1.Korintherbrief spricht Apostel Paulus über die Geisteswirkungen und Gnadengaben in der Gemeinde: „Darum lasse ich euch wissen, dass niemand, der im Geist Gottes redet, Jesus verflucht nennt; es kann aber auch niemand Jesus Herrn nennen als nur im Heiligen Geist“ (1.Kor 12,3).

Der erste Teil des Verses ist uns eher verständlich und wir stimmen dem zu, aber warum kann niemand Jesus „Herr“ nennen als nur im Heiligen Geist? Es ist ja so einfach, zu Jesus „Herr“ zu sagen. Jesus sagte, dass Ihn viele „Herr, Herr“ nennen und sogar Wundertaten in Seinem Namen tun werden.

 

Im Gleichnis der zehn Jungfrauen beispielsweise empfingen die fünf törichten Jungfrauen, die in der Zahl der Gemeinde waren, auch Segnungen, aber den Willen des Herrn taten sie nicht: „Danach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht!“ (Mt 25, 11-12). Ein schreckliches Resümee für die, die alles wussten und immer dabei waren.

Paulus spricht zu den Korinthern über das Dienen und macht ihnen deutlich: Um Jesus Christus wahrhaftig „HERR“ nennen zu können, muss man die Position eines Knechtes einnehmen! Der wahre Knecht hat keinen eigenen Willen, er führt vollständig den Willen seines Herrn aus. Das Wort seines Herrn ist ein Gebot für ihn, auch wenn es nicht so leicht auszuführen ist.

Solange jemand noch einen eigenen Willen hat, wird er immer wieder mit dem Willen Gottes hadern. Nur der Geist Gottes, der uns in alle Wahrheit leitet, kann in unseren Herzen diese Knechtshaltung und völlige Hingabe bewirken!

 

Die Apostel, die mit dem Herrn waren und die Jesus Seine Freunde nannte, leiteten ihre Briefe an die Gemeinden mit folgenden Worten ein:

->   „Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi“ (2.Petr 1,1).

->   „Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus“ (Jak 1,1a).

 

Jakobus, der Sohn Marias und Josephs, der mit Jesus, als Er Mensch wurde, in einem Haus aufwuchs, glaubte zunächst wie auch die anderen Brüder Jesu nicht an Ihn (vgl. Joh 7,5). Als er sich bekehrte und Ihn als persönlichen Erretter annahm, nannte er Ihn nicht „meinen lieben Bruder“, sondern er bezeichnete sich als Jesu Knecht.

->   Paulus, der von dem Herrn hohe Offenbarungen hatte und bis in den dritten Himmel in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, nennt sich in seinen Briefen „Paulus, Knecht Jesu Christi“ (z.B. Röm 1,1).

 

Sie alle haben sich freiwillig als Knechte dem Herrn Jesus Christus untergeordnet: Sie verstanden, dass ihr Leben von IHM abhängig ist. Als Jesus von der Pflichterfüllung im Dienst von einem Knecht auf dem Feld spricht, sagt Er abschließend, wie man sich als Knecht seinem HERRN gegenüber verhalten soll: „So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sprechen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!“ (Lk 17,10). Nur in diesem Geist werden wir den Weg unsträflich gehen und uns kompromisslos an Sein Wort halten können!

 

Um Jesus Christus wahrhaftig „HERR“ nennen zu können, muss man die Position eines Knechtes einnehmen!

 

Im Dienst benötigt man Eifer

„Im Eifer lasst nicht nach, seid brennend im Geist, dient dem Herrn!“ (Röm 12,11). Eifer ist notwendig, um etwas von ganzem Herzen zu tun. Wenn im Dienst der Eifer nachlässt oder nicht vorhanden ist, muss man den Menschen immer schieben, denn er tut nur das, was ihm gerade gesagt wurde und sieht die weiteren Aufgaben nicht. Dabei ist der Eifer im Dienst sehr notwendig, um die anvertraute Aufgabe dem Wort Gottes gemäß auszuführen.

Im letzten Kapitel des Kolosserbriefes weist Apostel Paulus bei den abschließenden Grüßen an die Gemeinde einen Diener explizit auf die Erfüllung seines Dienstes hin: „Und sagt dem Archippus: Habe acht auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, damit du ihn erfüllst!“ (Kol 4,17).

 

Auf der zweiten Missionsreise des Paulus sah er in Lystra einen Jüngling namens Timotheus, der ein gutes Zeugnis bei den Brüdern in der Gemeinde hatte. Timotheus war von jung auf gottesfürchtig und hatte Eifer im Dienst des Herrn. Diesen nahm er mit auf seine Missionsreisen. Sein Geist brannte in ihm und Paulus schreibt über ihn: „Ich hoffe aber in dem Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, damit auch ich ermutigt werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht. Denn ich habe sonst niemand von gleicher Gesinnung, der so redlich für eure Anliegen sorgen wird; denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Christi Jesu ist! Wie er sich aber bewährt hat, das wisst ihr, dass er nämlich wie ein Kind dem Vater mit mir gedient hat am Evangelium“ (Phil 2,19-22).

Schaut, welch ein Zeugnis im Dienst für den Herrn! So ein Diener Christi ist den Menschen angenehm und Gott wohlgefällig. Er erfüllt den Dienst zuverlässig. Timotheus suchte im Dienst nicht das Eigene, eiferte nicht um eigenen Profits willen, sondern führte den Dienst in Demut so aus, wie es ihm anvertraut wurde. Paulus sah in seinem Eifer die Liebe zum Herrn und war überzeugt, dass Timotheus nichts anderes lehren würde als das, was Paulus vom Herrn empfangen hatte.

 

Paulus schrieb diese Worte mit Gewissheit zu den Korinthern: „Deshalb habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist; der wird euch an meine Wege in Christus erinnern, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre“ (1.Kor 4,17).

Dieses Zeugnis konnte Paulus nicht über alle Diener sagen. In seiner Abschiedsrede an die Ältesten von Ephesus ermahnte er sie und wies sie auf diese Gefahr hin: „Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft“ (Apg 20,30).

 

Die Motive im Dienst müssen stimmen

Mein Eifer darf kein falsches Motiv haben. Wenn das Motiv falsch ist, kann der Mensch Jesus nicht nachfolgen. Als Jesus über den Preis der Nachfolge sprach, trat ein Schriftgelehrter zu Ihm und sagte: „Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst!“ (Mt 8,19b). Eigentlich eine sehr gute Voraussetzung für den Dienst, jedoch sah Jesus sein Motiv und antwortete ihm bezogen auf die Herausforderung, dass er diese nicht tragen könne: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; aber der Sohn des Menschen hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann“ (Mt 8,19b-20).

Mit anderen Worten: der Mensch muss bereit sein, in der Nachfolge auf lebensnotwendige Dinge zu verzichten. Zu einem anderen, der zurückhaltender bezüglich der Nachfolge war, sagte Jesus, dass er Ihm nachfolgen solle.

Wir lesen im Johannesevangelium, wie das Volk Jesus suchte, nachdem Er die 5000 mit Brot gespeist hatte: „Und als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht deshalb, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid“ (Joh 6,25-26). Nachdem Er ihnen die Wahrheit gesagt und deutlich gemacht hatte, dass es Leben nur in Ihm gibt, verließen sie Ihn.

 

Ein weiteres Beispiel sei hier aufgeführt: „Denn Demas hat mich verlassen, weil er die jetzige Weltzeit liebgewonnen hat“ (2.Tim 4,10a). Der Anfang war eifrig, Demas diente dem Herrn mit Paulus zusammen auf seinen Missionsreisen. Leider war sein Eifer im Dienst schnell erschöpft. Als Grund lesen wir, dass er die Welt liebgewann.

Die Apostelgeschichte macht deutlich, dass die Missionsreisen mit Paulus sehr große Herausforderungen hatten. Demas konnte dem Druck der Herausforderungen nicht standhalten.

 

Man sollte sich nie von Menschen enttäuschen lassen. Vielmehr sollte man das Herz vor Beleidigung und Enttäuschung bewahren. Bildquelle: AdobeStock_704106545 @ fitpinkcat84

 

Die Motive im Dienst werden geprüft

Aber das Motiv wird in jedem Dienst geprüft. Aus welchem Grund dienst du? Mit der Zeit sieht man, welche Interessen der Mensch im Dienst verfolgt. Sind die Motive menschliche Aspekte wie Ansehen, Einfluss und Geltungsdrang oder die Suche nach einer Beschäftigung (Hobby) oder Pflege sozialer Kontakte, dann erfolgt der Dienst mehr oder weniger aus Eigennutz.

Sucht man im Dienst, Menschen zu gefallen, so schreibt Paulus zu den Galatern bezogen auf die Verkündigung des Evangeliums: „Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Christus“ (Gal 1,10b).

 

In meinem Dienst als Jugendleiter habe ich diese Prüfungen erlebt. Ich bemühte mich immer eifrig darum, meinen Dienst nach bestem Wissen auszuführen. Doch einmal gab es eine Situation, in der ich das Handeln eines Bruders im Zusammenhang mit mir nicht verstand und mich gekränkt fühlte. Ich ließ Beleidigung in meinem Herzen zu und dieser Zustand demotivierte mich im Dienst. Es fiel mir sehr schwer, meinen Aufgaben nachzukommen und ich begann sogar, die Gottesdienste zu vernachlässigen. Ich bot meiner Frau freiwillig an, mit den kleinen Kindern zu Hause zu bleiben, damit sie zum Gottesdienst ging.

Manchmal weinte ich im Gebet oder sang allein Lieder, die mich erbauten. Doch der Schmerz der Beleidigung kam immer wieder hoch, sobald ich dem Menschen im Gottesdienst begegnete und mir fehlte jede Motivation, um zu dienen.

Eines Tages betrat ich das Gemeindehaus und sah diesen Menschen im Flur stehen. Am liebsten wollte ich mich umdrehen und wieder gehen. Da traf mich die Stimme des Herrn wie ein Blitz: „Für wen tust du deinen Dienst?“ Ich erschrak und verstand, dass ich zu sehr auf den Menschen fixiert war und dass ich so nicht weiter dienen konnte.

Ich betete still zum Herrn: „Herr, ich möchte es für Dich tun, nur für Dich und nicht für Menschen.“ Ab diesem Moment tat ich Buße für mein Verhalten, der Herr half mir aus diesem Zustand heraus und heilte mein Herz von der Beleidigung, die mich im Dienst fast zersetzte.

 

Mir ist sehr wichtig geworden, alles, was man tut, für den Herrn zu tun und sich nicht an den Dienst zu klammern, sondern den Herrn Jesus Christus zu umklammern. Nie sollte man sich von Menschen enttäuschen lassen, sondern das Herz vor Beleidigung und Enttäuschung bewahren. Schwierigkeiten, die uns im Dienst begegnen, müssen wir im Gebet vor den Herrn bringen und Ihn fragen, was Er uns dadurch beibringen möchte. Wenn wir in den Prüfungen standhaft bleiben, entwickelt sich in uns eine geistliche Sicht auf den Dienst.

 

Der Dienst rettet uns nicht

Der Dienst rettet uns nicht, stellt uns auch nicht besser als andere Menschen. Der Dienst fordert von uns mehr Verantwortung gegenüber anderen Menschen und Gott und gibt uns die Möglichkeit, geistlich zu wachsen. Im dritten Kapitel des Hebräerbriefes wird Mose mit Christus verglichen. Mose diente seinem ganzen Haus treu. Er führte das Volk Gottes ins gelobte Land Kanaan.

Als das Volk mit ihm stritt und gegen Gott murrte, weil sie kein Trinkwasser hatten, gebot ihm der Herr, das Volk an einem Felsen zu versammeln und zum Felsen zu sprechen, damit Wasser herausfloss. Doch Mose schlug den Felsen. Das Wasser floss, denn Gott war gnädig zu Seinem Knecht: „Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt, um mich vor den Kindern Israels zu heiligen, sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe!“ (4.Mo 20,12).

Weil Mose nicht nach dem Wort Gottes gehandelt hatte, musste er die Konsequenz tragen. Bei Gott galt hier kein Ansehen der Person.

 

Als ich schon als Diakon im Dienst stand, sprach der Herr durch prophetisches Wort einige Male in kurzen Abständen zu mir, dass Er mich erretten wolle. Ich verstand damals nicht, warum es noch um die Errettung ging, obwohl ich schon Diakon war.

Später verstand ich, dass vor Gott nicht mein Dienst das Wichtigste ist, sondern dass Er mich erretten möchte. Das Ende wird gekrönt, nicht der Anfang. So spricht das Wort Gottes auch in Hebräer bezüglich der Diener: „Gedenkt an eure Führer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; schaut das Ende ihres Wandels an und ahmt ihren Glauben nach!“ (Hebr 13,7).

 

Der Dienst gibt uns die Möglichkeit, mehr Frucht für den Herrn zu bringen

Im Dienst werden wir am Herzen beschnitten, sodass wir gereinigt und geheiligt werden, um mehr Frucht zu bringen. Der Dienst ermöglicht uns, mehr Frucht zu bringen. Wir sehen das besonders im Beispiel von den anvertrauten Talenten: „Dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins, einem jeden nach seiner Kraft“ (Mt 25,15a). Die ersten beiden gingen hin, handelten mit ihren Talenten und gewannen weitere Talente hinzu.

Das gleiche Bild sehen wir bei älteren Dienern, die aufrichtig gedient haben. Wenn sie zum Heiland heimgehen, so muss man ihren Platz mit bis zu vier weiteren Dienern besetzen. Im Laufe der Zeit haben sie ihren Dienst vermehrt.

 

Wie wunderbar wird es sein zu hören, wenn der Herr kommt, um mit Seinen Dienern abzurechnen: „Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!“ (Mt 25,21).

Wie schrecklich wird es aber für den faulen Knecht klingen, der sein Talent, den er zum Wirken bekam, vergrub, obwohl er wusste, wie sein Herr handeln würde. Es half ihm keine Ausrede, er musste hören: „Du böser und fauler Knecht! Wusstest du und hast nicht getan“ (vgl. Mt 25,26). Das Urteil war schrecklich: „Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein“ (Mt 25,30).

 

Wir haben den herrlichsten Herrn

Es ist wichtig, stets im Fokus zu haben, wem wir dienen. Wir haben den herrlichsten Herrn, Gott, den allmächtigen Schöpfer aller Kreatur, der mit Seinem Sohn uns Menschen gemacht hat. Jesus kam auf diese sündige Erde, beugte Sich dienend vor Seinem Geschöpf und wusch ihm die Füße.

Dieses Bild berührt mich sehr tief. Er entäußerte Sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und hinterließ uns dieses Beispiel: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der ihn gesandt hat“ (Joh 13,16).

 

Mit dieser Einstellung sollten wir im Dienst unserem Nächsten begegnen. Wir haben keinen Grund, höher von uns zu denken, sondern möchten uns tief unter Seine allmächtige Hand beugen, weil unser Herr und Meister sich so gedemütigt hat. Dabei wollen wir das, was uns in Seinem Weingarten anvertraut ist, mit Freude tun.

Jeden Tag wollen wir so dienen, als ob es der letzte Tag in unserem Leben ist und in Erwartung auf unseren Herrn stehen. „Ihn liebt ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, und über ihn freut ihr euch mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Endziel eures Glaubens davontragt, die Errettung der Seelen!“ (1.Petr 1,8-9).

 

Heinrich Melling

Gemeinde Bremen-Mahndorf