Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in Seine Ernte sende!

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Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in Seine Ernte sende!

2024-08-23T14:32:06+02:0023. August 2024|

Den Appell richtete der Herr an Seine Jünger, weil Er den Seelenzustand jedes einzelnen Menschen kennt. Jesus achtete nicht auf den äußeren Schein, der uns oft täuscht, der uns beeindruckt und ein ganz falsches Bild vor unseren Augen entstehen lässt. Nein, der Herr sah die Wirklichkeit und den wahren Zustand der gefallenen Schöpfung. Ihn bewegte das ganze Ausmaß der Sünde, die Verlorenheit und das Elend der Menschen.

 

Jesus zog umher, predigte das Evangelium und heilte die Menschen von jeder Krankheit und jedem Gebrechen. Und dennoch – als Er die große Menschenmenge sah, jammerten sie Ihn, denn sie waren erschöpft und zerstreut, wie Schafe, die keinen Hirten haben (vgl. Mt 9,35-38). Mit unermüdlichem Einsatz hatte Er die Aussaat des guten Samens vollzogen.

Nun sieht Jesus, wie groß die Arbeit ist, welche noch zu tun ist. Und Er sagt es Seinen Jüngern. Dass die Ernte groß ist, es aber nur wenige Arbeiter gibt, die Sein Wirken fortsetzen. Es ist so viel Arbeit und es sind so wenige Arbeiter, dass sie den Herrn der Ernte darum bitten sollen, Arbeiter zu senden.

Das Säen und Ernten hat bis heute noch kein Ende genommen. Es wird gesät und geerntet, Tag für Tag, bis zu dem großen Tag, von dem der Herr spricht: „Die Ernte ist das Ende der Welt“ (Mt 13,39). An diesem Tag wird der Herr der Ernte selbst, unser Heiland Jesus Christus, Seine Engel aussenden und sie werden die letzte und größte Ernte einsammeln (vgl. Mt 13,41).

 

Der Herr der Ernte bereitet die Arbeiter vor

Die Ernte ist der letzte von vielen Arbeitsschritten beim Anbau einer Frucht. Bevor die Frucht geerntet werden kann, muss sehr viel Arbeit verrichtet werden. Der Apostel Paulus erklärt den Korinthern, dass Apollos und er gepflanzt und begossen haben (vgl.  1.Kor 3,6). Das Gedeihen aber gibt Gott.

Paulus macht damit deutlich, dass der nächste Schritt die Ernte ist. Sie schafft, dass nach dem Wachsen und Gedeihen die Frucht sichtbar wird und damit erstmalig der Nutzen des Wachstums durch die entstandene Frucht hervorgebracht wird. Es ist der Übergang vom Wachstum hin zu einer Frucht, die dem Menschen zur Speise dienen kann.

 

Die Ernte wird das Kostbarste hervorbringen, was der Herr der Ernte auf der Erde besitzt. Es geht dabei um Seine Gemeinde und den Zuwachs derselben, nachdem die vorbereitenden Schritte das Pflanzen und das Begießen abgeschlossen sind. Bevor eine Frucht für den Genuss und zur Stärkung des Menschen nutzbar wird, sind häufig weitere verarbeitende Schritte erforderlich. Dies kann auch als veredeln bezeichnet werden.

Ein Beispiel dafür ist das Weizenkorn. Es ist im Grunde bereits eine Frucht, doch bevor es zu dem zur Speise nützlichen Brot wird, muss es zunächst noch verarbeitet werden. Das Korn wird gedroschen und gemahlen. Das Mehl wird geknetet und der sengenden Hitze des Ofens ausgesetzt. Ebenso ist es auch mit dem Christen. Er wird bearbeitet, in seinem Wesen verändert und durch mancherlei Betrübnis zum Dienst vorbereitet.

All diese Schritte sind wichtig und notwendig, damit in ihm jene gottgefälligen Eigenschaften entstehen und zur Wirkung kommen, die es braucht, um ein Werkzeug in der Hand Gottes zu sein und als Lebensbrot anderen Menschen gegeben werden zu können.

 

Der Herr der Ernte entscheidet, wen Er in Seinen Dienst stellt.

 

Der Herr der Ernte entscheidet, wen Er sendet

Die Entscheidung, wer an welcher Stelle dazu geeignet ist, in der Ernte zu arbeiten und sie einzubringen, kann nur der Herr der Ernte treffen. Er hat die Arbeiter mit ihren Fähigkeiten und Begabungen ausgestattet und dementsprechend erteilt Er ihnen den Auftrag, dieses oder jenes zu tun. Oft sind wir als Christen jedoch sehr vorschnell mit unserer eigenen Entscheidung, welche Arbeit wir in Gottes Weinberg ausführen können. Unsere Einschätzung ist nicht selten gegensätzlich zu dem, wofür der Herr der Ernte uns vorgesehen hat.

Zuweilen versuchen wir auch, aus eigener Kraft und mit unserem Blick auf die Dinge hier und da neue Arbeiter für die Ernte zu gewinnen. Die Zuteilung der Aufgaben an die Arbeiter kann aber nur derjenige vornehmen, der auch die Talente vergibt. Und Er gibt sie  nicht nach der Art und Weise, wie wir es uns vielleicht wünschen. Wir möchten gerne die eine oder die andere Arbeit übernehmen, doch Er befähigt uns für die Aufgabe, in der Er uns sehen möchte.

Nicht wir sind es, die entscheiden, dass wir in die Ernte ausziehen sollten, sondern der Herr der Ernte sendet uns. Er tut dies, damit wir „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ sind. Damit wir uns dort befinden, wo Er uns sehen möchte und wo Er uns und die Begabungen, die Er uns gegeben hat, am ehesten benötigt (vgl. Jes 50,04). Gott ist es, der bestimmt, beruft und befähigt. Er allein ist es, der Gaben und Dienste anvertraut (vgl. 1.Kor 12,28; Eph 4,11; 2.Kor 3,6).

 

Für jede Aufgabe das richtige Werkzeug

Als Ester zum König gehen soll, um für ihr Volk einzustehen, wagt sie es zunächst nicht, da alle, die zum König eingehen, ohne ausdrücklich gerufen worden zu sein, des Todes sind. Daraufhin lässt Mordechai ihr ausrichten, dass dem Volk Gottes von einer anderen Seite Hilfe und Rettung kommen wird, wenn sie diese Aufgabe nicht übernimmt. Er weist sie ferner darauf hin, dass sie womöglich nur aus diesem Grund für diese besondere Aufgabe, die ihr nun bevorsteht, zur königlichen Würde gekommen ist (vgl. Est 4,14).

Ester war zu diesem bestimmten Zeitpunkt das vorgesehene Werkzeug Gottes, nachdem Er sie für diese Aufgabe vorbereitet hatte. Sie wurde dazu mit den notwendigen Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet, die es brauchte, um das Volk Israel zu erretten. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Gott immer das richtige Werkzeug und den richtigen Arbeiter für Sein Werk finden wird. Auch dann, wenn wir nicht dazu bereit oder nicht im erforderlichen Zustand sind, die uns zugedachte Aufgabe zu erfüllen.

 

In Gottes Haushalt gibt es viel Arbeit, die getan werden muss. Und wie in jedem Haushalt gibt es auch bei Gott unterschiedliche Werkzeuge, die für eine bestimmte Aufgabe oder einen bestimmten Zweck vorgesehen sind. Jedes Werkzeug ist in Bezug auf das Material, aus dem es besteht, die Form und seine Funktion anders. Durch seine ganz eigene Beschaffenheit ist ein bestimmtes Werkzeug besonders gut für die eine oder andere Aufgabe geeignet.

Gleiches gilt auch umgekehrt. Mit dem großen Vorschlaghammer können keine feinen Einstellarbeiten durchgeführt werden. Der Schürhaken für den Kamin eignet sich nicht zum Kehren und der Besen ist ungeeignet, um damit das Geschirr zu spülen. Jedes Werkzeug erfüllt die ihm bestimmte Funktion, und der Hausherr nutzt es dann, wenn er es für eine bestimmte Arbeit benötigt (vgl. 2.Tim 2,20).

Um das Werkzeug einsetzen zu können, muss es jedoch auch in einem tadellosen, voll funktionstüchtigen Zustand sein. Ein Hammer ohne Stiel wird dem Hausherrn wenig nütze sein. Ein Besen mit kaputten Borsten fegt nicht gut. Ein zu kurzer Schürhaken ist höchst unangenehm im Gebrauch. Es ist unerlässlich, dass wir als Kinder Gottes den richtigen geistlichen Zustand besitzen, damit der Herr der Ernte uns zur Erbauung des Leibes Christi nutzen kann (vgl. Eph 4,11-16).

 

Die Unterstützung im Gebet und Fasten haben alle Arbeiter im Weinberg Gottes dringend nötig.

 

Wir müssen das Anliegen ernst nehmen

Wenn wir die heutige Gesellschaft und die Menschen, die uns umgeben, im Lichte des Wortes Gottes betrachten, müssen wir mit Schrecken feststellen, dass sich die Situation, seit Jesus Seine dringlichen Worte an die Jünger richtete, noch mehr zugespitzt hat. Tatsächlich hat das Elend der Schöpfung Gottes ein derartiges Ausmaß angenommen, dass man, wie es schon der Apostel Paulus im zweiten Brief an Timotheus beschreibt, sagen kann: „Die Menschheit eilt ihrem sicheren Verderben zu“ (vgl. 2.Tim 3,1-4).

 

Deshalb sollten wir die Worte Jesu wirklich ernst nehmen und Ihn, den Herrn der Ernte, ohne Unterlass darum bitten, dass Er Arbeiter in Seine Ernte aussende. Dies ist etwas, das jeder tun kann und tun sollte. Ob jung oder alt, ob arm oder vermögend, ob gesund oder nicht mehr im Vollbesitz der körperlichen Kräfte.

Jeder kann nach dem Maß und der Möglichkeit, die Gott jedem gibt, dieser Aufforderung nachkommen. Sicher – nicht jeder ist von Gott dazu berufen, Apostel, Prophet, Evangelist, Hirte oder Lehrer zu sein. Doch jeder von uns hat etwas von Gott empfangen, wie es Petrus schreibt: „Dienet einander, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“ (1.Petr 4,10).

 

Selbst wenn du dich zu den allerkleinsten und Geringsten zählst. Wenn du vielleicht aus menschlicher Sicht nichts Großes oder Bedeutendes tun kannst. Wenn du jedoch beständig vor Gottes Angesicht liegst und um Arbeiter im Erntefeld bittest und flehst, so sollst du wissen, dass es vor Gott kostbar ist und Er auch auf das Allergeringste achtet, so wie auf das Scherflein der Witwe (vgl. Mk 12,42-44).

Die Königin Ester war sich in ihrer schwierigen Situation bewusst, dass sie die ihr bevorstehende Aufgabe aus eigener Kraft und ohne das Gebet ihrer Mitbrüder und Mitschwestern nicht erfüllen konnte. Deshalb bat sie Mordechai, dass dieser ein Fasten von drei Tagen und Nächten ausrief, um ihr in dieser Aufgabe beizustehen. Diese Unterstützung im Gebet und Fasten haben alle Arbeiter im Weinberg Gottes dringend nötig, denn der Feind versucht mit allen Mitteln, die Ernte zu verhindern (vgl. Eph 6,18-20).

 

Die Ernte gehört dem Herrn – Er gibt das Gedeihen

Mit dem Dienst der Jünger Jesu war die Ernte nicht abgeschlossen. Sie ist es auch heute nicht und sie schreitet beständig weiter voran. Jesus spricht: „Ich habe euch gesandt zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten“ (Joh 4,38).

Uns allen sollte stets bewusst sein, dass uns alles in allem nur zu sagen bleibt, selbst wenn wir etwas zum Werk Gottes beitragen können und dürfen: „Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!“ (vgl. Lk 17,10; 1.Kor 4,6-7; Jak 1,17). Es ist wichtig zu verstehen, dass alles, was wir sind und was uns ausmacht, von Gott kommt. Er befähigt uns und macht uns tüchtig, Gutes zu tun.

 

Und noch eines müssen wir bedenken. So wichtig es auch ist, um Arbeiter für das Erntefeld zu bitten – es ist nicht das Einzige, was Gott von uns erwartet. Gott möchte die Bereitschaft jedes Einzelnen sehen, sich durch Weisung des Heiligen Geistes für den Dienst Christi hinzugeben. Wir sollen Gott unsere Leiber zu einem lebendigen, heiligen und Gott wohlgefälligen Opfer hingeben (vgl. Röm 12,1‑2), damit wir mit dem Propheten Jesaja ausrufen können: „Hier bin ich, sende mich!“ (Jes 6,8).

 

Dimitrij Hensinger

Gemeinde Winnenden