Podcast: Download (Duration: 11:35 — 8.0MB)
Wie entsteht das Reich Gottes in mir?
Jesus eröffnet uns ein Geheimnis: „Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben zu sehen begehrt, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. So hört nun ihr das Gleichnis vom Sämann“ (Mt 13,17-18).
Die Worte Jesu zeigen uns auf, was wir täglich tun sollen, damit das Reich Gottes zunimmt, um dadurch das ewige Leben bleibend in uns zu haben.
Durch Gleichnisse offenbart Jesus uns Geheimnisse über das Reich Gottes, die von Grundlegung der Welt an verborgen waren (vgl. Mt 13,35). Im Gleichnis vom Sämann sehen wir einen sehr beeindruckenden Prozess: Von der Ausstreuung eines Samens bis zum Gewächs mit 100-fältiger Frucht. Von der Verkündigung des Evangeliums bis zum vollen Maß der Größe des Christus (vgl. Eph 4,13).
Es gibt vier Arten von Menschen. Welcher Mensch bist du?
Jesus zeigt uns vier Landschaften, die den Samen unterschiedlich annehmen: Der Weg, ein steiniger Boden, ein dorniger Boden und der gute Boden.
Auf dem Weg kann der Same nicht eindringen. So wird er zertreten und von Vögeln aufgefressen. Der Weg ist vergleichbar mit Menschen, die in ihrer Härte Gott nicht erkennen wollen und sich vollkommen anderen Dingen hingeben. Deshalb hat das Böse einen leichten Zugang zu ihnen (vgl. Röm 1,18-32). Das Evangelium wird diesen Menschen sofort geraubt, damit sie nicht zum Glauben gelangen und gerettet werden (vgl. Lk 8,12).
Der felsige Boden besteht aus Stein und Erde. Der Same geht hier zwar auf, aber es kann keine Wurzel wachsen und er stirbt. Das sind Menschen, die das Evangelium und die Vergebung ihrer Sünden mit Freuden annehmen. Aber in ihrem Herzen ist es eng und sie sind verhärtet. Der Stein stellt Bereiche der Gesinnung dar, die sich Gottes Geboten nicht unterordnen wollen und sie verschließen ihre Ohren. Möglicherweise ist so ein Mensch nicht bereit zu vergeben oder denkt nur an sich selbst oder beneidet andere. Das Wort Gottes spricht davon, dass die, die solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden (vgl. Gal 5,19-21). Wenn Schwierigkeiten und Verfolgung aufkommen, wird sichtbar, dass die Wurzel fehlt. Dann werden sich diese Menschen von Gott abwenden.
Der dornige Boden beschreibt Menschen, die die frohe Botschaft des Evangeliums annehmen. Sie sind nicht verhärtet und wollen auch Gottes Willen in ihrem Leben umsetzen. Sie verstehen, dass es gut ist. In ihrem Leben beginnen aber Dornen zu wachsen. Dornen sind die Sorgen dieser Weltzeit und der betrügerische Reichtum und die Begierden nach anderen Dingen (vgl. Mk 4,19). Es fängt klein an. Aber sie denken immer mehr nur über irdische Dinge nach, verschwenden immer mehr Zeit für vergängliche Dinge und merken nicht, wie sie sich in ihrem Denken und Handeln immer weiter von Gott entfernen. Die Dornen können so groß werden, dass sie das geistliche Leben zerstören. Das, was dem felsigen Boden seinen Untergang aufzeigen wird, könnte für den dornigen Boden noch die Rettung sein. Durch Schwierigkeiten und Verfolgung würden sie den Blick wieder auf Jesus richten und die Dornen beseitigen (vgl. 1.Petr 4,1-2).
Der gute Boden stellt Menschen dar, die das Evangelium annehmen und sich Gott in ihrem ganzen Denken hingeben. Steine werden zerbrochen und Dornen herausgezogen. Und so nimmt Christus selbst immer mehr Gestalt in ihnen an und sie „werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2.Kor 3,18). „Ihre Werke aber folgen ihnen nach“ (Off 14,13).
Eine Liebe, die sich aus tiefem Inneren opfert und ihr Denken hingibt, ist der Schlüssel zum ewigen Leben.
Warum sind drei gescheitert und einer nicht?
Alle vier Landschaften haben denselben Samen bekommen, aber nicht überall konnte er aufgehen. Was war so unterschiedlich? Der Weg hat keine Erde, wo der Same eindringen kann. Der felsige Boden hat zu wenig Erde. Der dornige Boden hat zwar Erde, sie wird aber auch von Dornen genutzt. Der gute Boden hat viel Erde. Was ist die Erde, die das Reich Gottes wachsen lässt?
Die Landschaften sind die Herzen der Menschen und die Erde ist eine sich selbst hingebende Liebe zu Gott! Der Glaube wird durch Liebe wirksam (vgl. Gal 5,6).
Wenn wir sagen: „Herr, dieser Platz auf meinem Acker gehört dir. Du darfst hier pflanzen, was Du willst und ich werde folgen“, dann ist das „Erde“. Wenn ich aber sage: „Ich will nicht vergeben und ich will an mich denken und ich will mein Leben in vollen Zügen genießen und ich will, dass es mir gut geht“, dann ist das wie ein „Stein“.
Der Schreiber des Hebräerbriefes vergleicht an einer Stelle Unmündige und Gereifte in Christus und sagt, worin sie sich unterscheiden: „Die feste Speise aber ist für die Gereiften, deren Sinne durch Übung geschult sind zur Unterscheidung des Guten und des Bösen“ (Hebr 5,14).
Sie haben ihr Denken durch Übung geschult! Nicht alles, was wir wollen und nicht jeder Gedanke, der in uns aufkommt, ist gut. Wenn beispielsweise ein selbstsüchtiger Gedanke kommt, der nur seinen eigenen Vorteil sucht, dann müssen wir lernen zu sagen: „Das will ich nicht weiterdenken!“ Der Kampf in unseren Gedanken gegen die Begierden des Fleisches ist eine Übung.
Eine Liebe, die sich aus tiefem Inneren opfert und ihr Denken hingibt, ist der Schlüssel zum ewigen Leben. Wo diese Liebe ist, reift die Pflanze unaufhaltsam, in einem von Gott gewirkten Wachstum und es entsteht das Reich Gottes. Jesus persönlich wird sich diesen Menschen offenbaren (vgl. Joh 14,21). Ein solcher Mensch wird fähig zur wahren Erkenntnis und erkennt die Liebe Christi immer mehr. Diese Gemeinschaft und die Erkenntnis wird ihn erfüllen bis zur ganzen Fülle Gottes (vgl. Eph 3,14-19). Er wird andere Menschen lieben, wie Christus geliebt hat. Er wird Gutes tun, wie Christus den Menschen Gutes getan hat, ohne etwas dafür zu erhoffen. Er wird über die Verlorenen weinen, wie Christus über Jerusalem weinte. Er wird für seine Feinde beten, wie Christus für die gebetet hat, die ihn kreuzigten.
Das Reich Gottes ist Christus in uns und gleichzeitig das ewige Leben. Das ist auch die Gnade, die „jetzt offenbar geworden ist durch die Erscheinung unseres Retters Jesus Christus, der dem Tod die Macht genommen hat und Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium“ (2.Tim 1,10).
Die Gnade Gottes ist nicht nur eine Geste Gottes, in der Er uns alle Sünden vergibt, sondern sie ist ein lebensverändernder Prozess.
Die Kraft des Evangeliums
Ist es nicht beeindruckend, was passiert, wenn ein Mensch sich Gott hingibt? Wie aus dem Evangelium durch Gottes alleinige Kraft das Reich Gottes entsteht:
Er gibt das Gedeihen und es wird erfüllt, was durch den Propheten Hesekiel gesagt ist: „Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen […], Ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut. […] Und Ich will euch befreien von allen euren Unreinheiten“ (Hes 36,26-29).
Der Mensch bekommt eine neue Gesinnung, wie es durch den Propheten Jeremia vorausgesagt ist: „Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben“ (Jer 31,33). Dann steht das Gesetz Gottes nicht nur irgendwo in der Bibel oder auf steinernen Tafeln, sondern wir selbst haben von uns aus das Verlangen, nach Gottes Willen zu leben.
Je weniger wir zu uns selbst sagen „Ich will“, desto mehr wird Gott zu uns sagen „Ich will“!
„Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13). „Erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt werden, zur Ehre und zum Lob Gottes“ (Phil 1,11).
Wir sind nur der Acker! Alles, was gewachsen ist und jede Frucht sind nicht von uns, aber durch Gottes Gnade sind wir, was wir sind. „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Eph 2,8). Das Gleichnis vom Sämann hilft dabei, die Gnade Gottes besser zu verstehen.
Die Gnade Gottes ist nicht nur eine Geste Gottes, in der Er uns alle Sünden vergibt, sondern sie ist ein lebensverändernder Prozess. Das ewige Leben wird uns nicht erst nach unserem körperlichen Tod überreicht. Apostel Johannes spricht in der Vergangenheitsform: „Dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn“ (1.Joh 5,11).
Jesus Christus ist das ewige Leben (vgl. Joh 14,6). Christus ist in uns und mit Ihm das ewige Leben. Wenn Christus in uns lebt, werden wir ewig leben (vgl. Kol 3,4f) und wir werden ein Geist mit Ihm (vgl. 1.Kor 6,17). So ist Christus in uns die Hoffnung auf die Herrlichkeit (vgl. Kol 1,27). „Dieses Geheimnis ist groß“ (Eph 5,32), zu hoch, als dass ich es fassen könnte. Aber es ist denen bereitet, die Ihn lieben (vgl. 1.Kor 2,9).
Das Reich Gottes kann nur dort sein, wo Christus als König regieren darf! Gott lässt uns die Wahl. Aber Er wird uns ziehen, weil Er uns liebt. Deshalb arbeitet Jesus noch an unwilligen Menschen und spricht: „Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, ob er vielleicht doch noch Frucht bringt“ (Lk 13,8-9).
Mathias Dojan
Gemeinde Blomberg-Istrup