Die Kraft des Fastens im Dienst

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Die Kraft des Fastens im Dienst

2023-03-28T19:27:49+02:0028. März 2023|

In der heutigen Zeit wird die Notwendigkeit des Fastens und des Gebets immer mehr ein unumgänglicher Bestandteil unseres Dienstes. Ich denke, dass wir alle merken, wie sich heute die Einstellung gegenüber dem Wort Gottes, den Eltern, der Gesellschaft, der Moral und Ethik im negativen Sinne verändern. Umso mehr müssen wir in dieser bösen Zeit das Gegenmittel „Fasten und Gebet“ fördern und in unserem Dienst anwenden.

 

Apostel Paulus schreibt:  „Sondern in allem empfehlen wir uns als Diener Gottes: in viel standhaftem Ausharren, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Unruhen, in Mühen, im Wachen, im Fasten; in Keuschheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe; im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und Linken“ (2.Kor 6,4-7).

 

Die Liebe zum Nächsten als treibende Kraft

Liebe dienende Brüder und Schwestern, wir sehen, dass jeder, der heute einen Dienst vor allem in der Kinderstunde, Jungschar, Jugend oder generell auch in der Gemeinde beispielsweise als Diakon, Ältester oder Bischof hat, schnell an seine Grenzen kommt. Wir gelangen an den Punkt, an welchem wir ohne Fasten und Gebet in unserem Dienst nicht mehr weiterkommen. Hier jedoch sollte uns die Liebe, die wir von Gott zu unseren Nächsten erhalten haben, zeigen, dass wir das Fasten und Beten als Mittel nutzen sollten, welches Gott uns zur Verfügung stellt.

Nehemia erfuhr von der Situation in Jerusalem von seinen Brüdern und erlebte dadurch große Trauer in seinem Herzen. „Als ich diese Worte hörte, da setzte ich mich hin und weinte und trug Leid etliche Tage lang; und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels“ (Neh 1,4).

 

Es darf uns nicht egal sein, in welcher Verfassung unsere Kinder und Jugendlichen oder unsere Mitglieder sind. Es ist an der Zeit, dass wir mehr im Fasten und Gebet für unsere Lieben eintreten und zu Gott rufen. Nehemia war ein Gefangener im Schloss Susa. Was konnte er von hier aus schon in Jerusalem verändern? Er fastete und betete und Gott öffnete einen Weg über den König Arthasasta, sodass Nehemia das Leid in Jerusalem mit Gottes Führung beenden konnte. Die Liebe dieses Mannes zum Volk und das Resultat zeigen, dass Gott auch uns auf wundersame Weise Türen in unserem Dienst öffnen kann. Die Bedingung ist, dass wir danach streben für Gott zu leben und uns für den guten Zweck einsetzen.

 

Es gibt Aufgaben, welchen wir nur durch Fasten und Beten entgegentreten können.

 

Gott hat bereits einen Weg für dich

Am Beispiel von Esther sehen wir, dass Gott mit jedem Menschen einen Plan hat, der in einem Dienst vor Gott steht und von ihm geprüft wird. Bevor das Leid des jüdischen Volkes und seine beschlossene Ausrottung bekannt wurden, hatte Gott Esther zur Königin erwählt, damit sie später für das jüdische Volk eintreten konnte. Auch niemand von uns, der in einen Dienst von Gott berufen wird, kennt die zukünftigen Aufgaben.

Wir müssen damit rechnen, dass wir nicht nur Aufgaben, sondern eine große Verantwortung tragen werden. Königin Esther wusste, was es bedeuten konnte, wenn sie ungerufen zum mächtigen König Ahasveros ging, nämlich dass es ihr das Leben kosten könnte. Deswegen war es sicherlich eine entsetzliche Vorstellung für sie, unangemeldet beim König zu erscheinen. Es gab damals das Gesetz, dass das ungeladene Erscheinen vor dem König mit dem Tod bestraft werden konnte – wenn der König keine Gnade erweis. Im schlimmsten Fall hätte Esther ihre Not für das jüdische Volk dem König gar nicht erst vortragen können.

Aus menschlicher Sicht wäre es ein sinnloser Märtyrertod gewesen. Mordechai teilte der Königin Esther folgende Worte mit: „Denke nicht in deinem Herzen, dass du vor allen Juden entkommen würdest, weil du im Haus des Königs bist! Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen. Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?“ (Est 4,12-14).

Die Entscheidung, welche die Königin Esther hier treffen musste, war sehr schwierig. Aber Gott verlangt in einem Dienst, dass wir die Würde, die der Herr uns auflegt, auch tragen. Die Königin hatte verstanden, dass es für sie keinen anderen Ausweg gab. Sie ließ ein Fasten von drei Tagen ausrufen und legte ihr Leben in Gottes Hände. Die Kraft des Fastens und des Gebetes machten Esther zu einer Retterin für das jüdische Volk. Die Schwierigkeiten und Probleme in unserem Dienst dürfen auch wir im Fasten und Gebet zum Herrn Jesus bringen. Er wird das vollbringen, was wir aus eigener Kraft nicht tun können.

 

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Gebet in Kombination mit Fasten

Einige Männer Gottes, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte und die heute nicht mehr in unsere Mitte sind, waren Bruder Jakob Wiebe und mein Vater Edwin Eggert. Sie waren Brüder, die ständig in Fasten und Beten ihre Nöte vor Gott brachten und durch die der Herr in ihrem Dienst mächtig wirkte. In der Gemeinde begegnen wir oft Schwierigkeiten, in welchen wir mit Rat und Tat zum Segen für unsere Kinder, Jungschar oder unsere Gemeindemitglieder sein können. Es gibt aber auch Aufgaben, welchen wir nur durch Fasten und Beten entgegentreten können, um unsere Lieben in großen Schwierigkeiten zu unterstützen.

 

In unserer Gemeinde lebt eine liebevolle Schwester, die mein Vater (Bruder Edwin) und ich sehr gut kennen. Die Schwester verfiel plötzlich in Depressionen und war in einem sehr schwierigen geistlichen Zustand. Wir besuchten sie oft in der Psychiatrie und sprachen und beteten viel mit ihr. Der Zustand dieser Schwester wurde von Tag zu Tag schlechter. Hier war unser menschlicher Rat, den wir auch im biblischen Sinn weitergeben konnten, am Ende. Mein Vater sagte mir: „Paul, ich bin schon so lange Gemeindeleiter, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Wir waren sehr verzweifelt und dann sagte mein Vater: „Jetzt hilft nur noch Fasten.“ So beschlossen wir mit den Verwandten, für diese Schwester zu fasten und zu beten. Ich werde dieses Ereignis nicht vergessen. In wenigen Tagen kam die Kraft des Fastens und des Gebetes zum Vorschein. Die Schwester erzählte später selbst, wie sie zu diesem besagten Zeitpunkt die Heilung erfuhr. Bevor sie geheilt wurde, hatte der Teufel alle Hebel in Bewegung gesetzt und sie in den Zustand getrieben, eine Überdosis Tabletten zu nehmen. Sie wollte ihrem Leben ein Ende setzen. Aber der Herr hörte die Gebete und sah das Fasten an und erhielt ihr Leben und heilte sie. Genau an jenem Freitag um ca. 22:00 Uhr hatten mein Vater und ich besprochen, dass wir zum Fastenende jeder an seinem Ort beten würden. Im Gebet verspürten wir beide eine große Kraft und unsere Schwester wurde an diesem Freitag geheilt. Es ist für mich dadurch eine große Erkenntnis geworden, wie kraftvoll das Fasten und Beten in unserem Dienst sind.

 

In einigen Situationen erfahren wir, dass unsere menschliche Weisheit oder unsere Fähigkeiten nicht ausreichen. Der Glaube fehlt. Der Herr zeigt uns, wie abhängig wir von Ihm sind, wenn wir im Fasten und Beten zu Ihm kommen. Er hilft uns in unserem Dienst, besonders bei schweren geistlichen Nöten. Die Jünger konnten den mondsüchtigen Jungen nicht befreien, darum sagte Jesus, dass hier nur Beten und Fasten helfe.

 

Im Evangelium nach Matthäus lesen wir: „Aber diese Art fährt nicht aus außer durch Gebet und Fasten“ (Mt 17,21). Die Jünger konnten den mondsüchtigen Jungen nicht heilen. Es ist für uns wichtig, dass wir in unserem Dienst alles dem Herrn zur Verfügung stellen: Geist, Seele und Leib sollen bereitwillig für den Herrn wirken. Liebe Geschwister, auch unser Leib wird in unseren Dienst miteinbezogen. Es ist wichtig, dass wir nicht ein formales Fasten ausüben, wie sich der Pharisäer gegenüber dem Zöllner rechtfertigte: „Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten“ (Lk 18,12).

 

Die Schwierigkeiten und Probleme in unserem Dienst dürfen wir im Fasten und Gebet zum Herrn Jesus bringen. Er wird das vollbringen, was wir aus eigener Kraft nicht tun können.

 

Das richtige Fasten und seine Wirkung

Für uns soll das ein Fasten sein, das wir mit einem freien Herzen beginnen. Jesaja beschreibt das Fasten, das vor Gott angenehm ist. Zuerst müssen wir uns innerlich von unseren Sünden vor Gott und den Menschen reinigen, Gutes tun und Barmherzigkeit üben (vgl. Jes 58,3‑6). Wenn wir das befolgen, dann wird unser Fasten auch eine Wirkung in unserem Dienst haben. Das Fasten hat mir schon oft gezeigt, dass es Segen bringt, wenn es aus Liebe zu der Jungschar oder meinen Nächsten ausgeführt wird. Wenn wir Ausflüge mit der Jungschar veranstalten, dann sind auch immer wieder Kinder mit großen Problemen dabei. Manchmal sprachen und beteten wir bis spät in die Nacht und stellten uns die Frage, was aus diesen Teenagern werden sollte? Das Menschenmögliche taten wir, redeten, fasteten und beteten und Gott selbst tat Wunder an diesen Jugendlichen. Heute sind einige von ihnen selbst Kinder-, Jungschar-, und Jugendleiter oder Diakone in unseren Gemeinden und wirken für den Herrn.

 

Liebe Geschwister, die wir in einem Dienst für den Herrn stehen, lasst uns allen Fleiß hineinlegen und alle Mittel ausschöpfen, die der Herr Jesus uns zur Verfügung gestellt hat. Lasst uns unsere Nächsten lieben, sie unterweisen und für sie beten und fasten.

 

Paul Eggert

Gemeinde Bremen-Vahr