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Ein Diener muss stehen und seine Familie hinter ihm!
Unsere Gemeinden werden von vielen Ältesten geleitet. Sie dienen uns mit Belehrungen, Gebet und vielem mehr. Sie sind da, wenn wir sie brauchen. Selten machen wir uns klar, dass sie dafür ihre Familien verlassen müssen. Deshalb stellen wir uns heute einmal die Frage: „Wie kriegen sie das alles unter ein Dach?“
Ein Tag hat 24 Stunden. Aber wenn wir uns unsere Brüder im Gemeindevorstand anschauen, kommt es uns manchmal so vor, als würden diese mehr davon besitzen. Zwischen Seelsorge, Gottesdienstplanungen, Klärung von Uneinigkeiten und Belehrungen schaffen sie es dennoch, gute Väter und Ehemänner zu sein und außerdem einen Beruf auszuüben. Uns ist bewusst, dass sie genauso wie wir 24 Stunden am Tag haben. Aber genau deswegen stellen wir uns die Frage, wie ihnen das alles gelingen kann.
Nicht umsonst hat Paulus in den Timotheus- und Titusbriefen sehr genaue und hohe Anforderungen an unsere leitenden Brüder gestellt. Das gilt nicht nur für sie, sondern auch für ihre Frauen und Kinder. Diese Männer müssen die Gemeindemitglieder als Hirten führen, doch sie müssen sich vor allem um das Heil ihrer eigenen Kinder sorgen. Wie kann ein Vater mit einem solchen Druck umgehen, ohne sich von seiner eigenen Frau zu entfremden? Natürlich ist das nur durch Gottes Gnade möglich. Dennoch wollten wir wissen, welche Erfahrungen und Ratschläge uns unsere Brüder geben können. Daher haben wir vier Brüder im Ältestendienst befragt und folgende Antworten erhalten.
Andreas Kellinger (32 Jahre), Gemeinde Irslingen-Neukirch, 7 Kinder, Betriebselektriker
Bei aufrichtiger Betrachtung all dieser Bereiche muss ich mein eigenes „Nicht-nachkommen“ in der ein oder anderen Angelegenheit anerkennen. Wo ich es eben nicht immer geschafft habe, alles beispielhaft vorzuleben, bedarf es auch Buße. Aber gerade durch diese Lebensherausforderungen wird meine Abhängigkeit von Jesus umso deutlicher. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen“ (Röm 11,36).
Egal, was ich in meinem Leben darstellen, tun oder besitzen darf, ist Dank Jesus, und deshalb möge es auch zielgerichtet für Ihn und Seine Ehre verwendet werden. Was die Familie mit Vereinbarung des Dienstes anbelangt, bekommt man oft zu hören, was nun an erster Stelle steht, Gottesdienst oder Familie? „Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen“ (Jos 24,15). Angesichts dieses Bibelworts verwundert es, wie man eigentlich auf die Idee kommt, diese Dinge getrennt zu sehen. Sobald ich eine Familie habe, gibt es keine Frage mehr nach dem ein oder anderen, sondern vielmehr die Abhängigkeit des einen vom anderen. Wenn ich Gott diene, dann mit meiner Familie, und wenn ich eine Familie habe, dann dienen wir gemeinsam dem Herrn.
Meine berufliche Tätigkeit sehe ich hier nicht als Last, sondern als einen natürlich dazugehörenden Bereich, der ebenfalls mit der schriftvorgegebenen Einstellung ausgeführt werden darf. „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus“ (Kol 3,23).
Wie der Zusammenhalt in der Familie ist auch der Zusammenhalt in der Gemeinde, vor allem der Dienerschaft, hervorzuheben. Ohne sie wäre es nicht machbar, und würde auch wenig Sinn ergeben. „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Gal 6,2).
So danke ich meiner Familie, meiner Gemeinde und den Brüdern, dass wir auf diese Weise das Gesetz Christi gemeinsam erfüllen dürfen.
Rudolf Witmaier (61 Jahre), Gemeinde Schwegenheim, 14 Kinder, Lockführer
Um den Dienst in der Gemeinde erfolgreich auszuführen, ist die Zustimmung und der Segen der Ehefrau und der Kinder unbedingt notwendig. Noch vor der Einsegnung zum Dienst in der Gemeinde als Ältester habe ich im Familienkreis Zustimmung und Unterstützung bekommen. Das hat mich ermutigt, diese Verantwortung und Doppelbelastung zu tragen. In der Gemeinde diene ich nicht allein, meine Brüder sind als Mitälteste und Diakone in allen Diensten beteiligt.
Weil wir im Vertrauen zueinander zusammenarbeiten, kann ich meine berufliche Tätigkeit fortsetzen. Um dem Werk Gottes mehr Zeit zu widmen, hat mir der Arbeitgeber eine Reduzierung der Arbeitszeit um 20 Prozent ermöglicht. Mein Dienst in der Gemeinde Schwegenheim begann nach dem Neubau im Jahr 2018. Wir erleben großen Segen durch zahlreiche Dienste und reichen Wachstum der Gemeinde.
Wir danken Gott, der uns reichlich segnet und uns Einigkeit im Dienst schenkt.
„Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben“ (1.Kor 3,6).
Sergej Ruppel (33 Jahre), Gemeinde Waldshut, 3 Kinder, Geschäftsführer
„Gelingen“ ist ein komplexes Wort, denn es zeigt, dass man diese vielfältigen Lebensbereiche nicht allein bewältigen kann. Täglich staune ich darüber, wie es möglich ist, all diesen Verpflichtungen gerecht zu werden. Wenn ich mit Menschen spreche, die Jesus nicht kennen, können sie oft nicht verstehen, warum wir Christen so viel auf uns nehmen.
Doch ich kann sagen, wie es in Philipper 4,13 steht: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ Er gibt mir die nötige Weisung und Kraft, Er macht das Unmögliche möglich und zeigt mir den Weg. Es ist oft herausfordernd zu verstehen, wo man am meisten gebraucht wird, aber ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem man priorisiert, hilft dabei. In Matthäus 11,28 erinnert uns Jesus daran: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
Es gibt keine universellen Tipps. Denn jeder muss seine Herausforderungen individuell mit Gott bewältigen. In allen Lebensbereichen sei es in der Gemeinde, als Vater, Ehemann oder in der Arbeit müssen wir uns Gott anvertrauen. Mit meiner Ehefrau teile ich viele meiner Aufgaben und Herausforderungen. Ihre Unterstützung ist mir eine unschätzbare Hilfe. Mein Rat: Betet gemeinsam und lernt Gott immer einzubeziehen. Johannes 16,24 sagt: „Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.“
Heinrich Melling (44 Jahre), Gemeinde Bremen-Mahndorf, 9 Kinder, Konfigurationsmanager
Nach 19 Jahren Jugendarbeit wurde ich von der Jugend mit folgenden Versen aus Hebräer 6,10 verabschiedet: „Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er euer Werk und die Bemühung in der Liebe vergäße, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient“ (SLT). Derzeit unterstütze ich Bruder Richard Zimmermann in der Gemeindearbeit der Region Bremen.
Wenn der HERR nicht vorangeht, ist es unmöglich, diese Verantwortlichkeiten gewissenhaft auszuführen, denn es steht geschrieben: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). In einem bestimmten Abschnitt meines Dienstes habe ich gemerkt, dass der HERR mich prüft und lehrt, den Dienst und die Familie, die mit der Zeit gewachsen ist, zu tragen.
Es ist die größte Sorge/Herausforderung eines Dieners, wenn man mit Eifer und Sorgfalt dem Dienst nachgeht, dabei das Verhältnis zur Ehefrau aufrecht zu erhalten und die Kinder in die Nachfolge des HERRN mitzuziehen. So habe ich mir so manche Auslegungen zum Thema Dienst und Familie angehört und versucht, sie umzusetzen (z. B. dass Gott an erster Stelle kommt, dann die Familie und dann der Dienst). Jedoch habe ich gemerkt, dass entweder der Dienst oder die Familie vernachlässigt wird.
Eine Aussage von unserem Bruder Richard Zimmermann hat mir sehr weitergeholfen. Als er gefragt wurde, wie es ihm gehe, antwortete er: „Wie einem Krokodil. Manchmal sinkt der Schwanz und manchmal sinkt die Nase.“ Ich verstand, dass man beides nicht vernachlässigen darf; man muss lernen, die Balance zu halten.
Wenn Gott bei mir an erster Stelle steht, werde ich weder die Familie noch den Dienst vernachlässigen. Es ist wichtig, sich Zeit zum Gebet zu nehmen, wenn die Familie ruht, und die Sorgen vor den HERRN zu bringen, der in das Verborgene sieht. Er wird es dir öffentlich vergelten. Das Fasten hat auch eine große Wirkung vor dem HERRN, das sollte ein Diener nicht vernachlässigen. Bezüglich meiner beruflichen Tätigkeit habe ich die Einstellung, dass ich arbeite, um zu leben, damit meine Familie versorgt ist. Die Arbeit erledige ich mit Sorgfalt. Jedoch habe ich zusätzliche Verantwortlichkeiten im Beruf abgelehnt, da ich mein Leben dem HERRN gewidmet habe.
„Wir wünschen aber, dass jeder von euch denselben Eifer beweise, sodass ihr die Hoffnung mit voller Gewissheit festhaltet bis ans Ende, damit ihr ja nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben“ (Hebr 6,11-12/ SLT).
Jesus hat gesagt: „Ich aber bin mitten unter euch wie der Dienende“ (Lk 22,27). Als wahre Jünger Jesu müssen auch wir anderen dienen.
Was nehmen wir mit?
Fassen wir kurz zusammen: Die Brüder betonen, dass sie diese gesamte Arbeit nicht allein tragen; viele helfende Hände, sei es von Brüdern und Schwestern in der Gemeinde oder ihre eigenen Ehefrauen, tragen wesentlich dazu bei, die Aufgaben zu bewältigen. Es ist besonders wichtig, die ganze Familie einzubeziehen. Wenn die Kinder und die Ehefrau einen nicht unterstützen und einem den Rücken stärken, ist es fast unmöglich, all das zu bewältigen.
Vor allem ist der Segen Gottes notwendig. Wenn man Ihm nicht alles in die Hände legt, wird der gesamte Dienst vergeblich sein. In keinem Fall ist es möglich, all diese Punkte im Gleichgewicht zu halten, ohne das Vertrauen in Ihn und auf Seine Gnade zu setzen. Darum sollten wir Gott danken, alles in Seine allmächtigen Hände legen und mit fester Zuversicht auf unsere Familie und unseren Dienst blicken.
Gott helfe uns dabei.
Justin Henkel
Gemeinde Miesau
Bibelzitate folgen, wenn nicht anders gekennzeichnet, der Übersetzung von Martin Luther (rev. 1984).