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Jeder Mensch fühlt sich angenommen, wenn er freundlich und mit Respekt behandelt wird. Diese freundliche Art erbaut und festigt die Beziehung zueinander. Deshalb ist es sehr wichtig, dieses Prinzip zu verstehen und danach zu handeln.
Zum Einstieg möchte ich die Geschichte meiner Mutter erzählen, die deutlich macht, wie sehr ein freundliches Wort erbaut.
Meine Mutter heiratete mit 19 Jahren und lebte nach ihrer Hochzeit mit meinem Vater, seiner Mutter und seinen Großeltern zusammen in einem kleinen Haus mit zwei Zimmern. Jedes Jahr vermehrte sich die Familie um ein weiteres Kind. Durch die fehlende Ruhe und Privatsphäre war die damalige Situation sehr belastend. Meine Mutter kam oft an ihre Grenzen, wodurch sie zu verzweifeln begann. Sie dachte oft über die Warnungen ihrer Mutter nach, dass das Leben nach der Hochzeit sehr schwer werden würde. In der Zuversicht, Gutes zu tun und damit dem Herrn zu gefallen, hatte sie jedoch die Ehe geschlossen.
Damals ahnte sie noch nicht, was in Wirklichkeit auf sie zukommen sollte. Die Großeltern meines Vaters waren sehr anspruchsvoll und forderten viel Aufmerksamkeit. Mein Vater konnte die Lage jedoch sehr gut entschärfen und versuchte täglich, durch freundliche und erbauende Worte den Frieden in der Familie zu erhalten. Dies gab meiner Mutter die Kraft, täglich ihre Aufgaben zu erledigen und jederzeit fröhlich zu sein. So wurde durch ein freundliches Wort Unmögliches möglich gemacht.
Apostel Petrus schreibt in seinem Brief: „Denn wem das Leben lieb ist und wer gute Tage sehen will, der bewahre seine Zunge vor Bösem und seine Lippen, dass sie nicht Trug reden; er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche den Frieden und jage ihm nach!“ (1.Petr 3,10-11). Der Mensch wurde von Gott mit der wundervollen Eigenschaft erschaffen, seine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Als Gott den Menschen in den Garten Eden setzte, besuchte Gott ihn und redete mit ihm. Gott gab uns die Zunge und die Lippen, damit wir durch Worte miteinander kommunizieren können. Mit unseren Worten beeinflussen wir unser Leben auf der Erde und auch im Himmel. „Denn nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden!“ (Mt 12,37).
Petrus sagt uns in der Heiligen Schrift, dass wir unsere Zunge und unsere Lippen hüten sollen, wenn wir lange leben wollen und gute Tage sehen wollen. Und wer will das nicht? Oft wird das Leben jedoch durch eine falsche Anwendung der Zunge erschwert. Petrus gibt uns auch Anweisungen, wie Männer und Frauen miteinander umgehen sollen: „Ihr Männer sollt gleichermaßen einsichtig mit eurer Frau als dem schwächeren Gefäß zusammenleben und ihr Ehre erweisen, weil ihr ja gemeinsam Erben der Gnade des Lebens seid“ (1.Petr 3,7).
Wie können wir also unsere Frauen ehren? Wenn wir sie schätzen! Wenn wir Gutes über unsere Frauen reden, sollen es die anderen, vor allem unsere Kinder, hören. Für Kinder ist es besonders wichtig, vom Vater gute Worte über die Mutter zu hören, damit sie lernen, ihr Achtung entgegenzubringen. „Ihre Söhne wachsen heran und preisen sie glücklich; ihr Mann rühmt sie ebenfalls“ (Spr 31,28).
In der Bibel lesen wir, wie Gott Eva schuf und wie Er sie zu Adam brachte. Adam freute sich mit den Worten: „Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll »Männin« heißen; denn vom Mann ist sie genommen“ (1.Mo 2,23).
Liebe Ehefrauen, „euer Schmuck soll nicht der äußerliche sein, Haarflechten und Anlegen von Goldgeschmeide oder Kleidung, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist“ (1.Petr 3,3-4).
Wie drückte Eva im Gegensatz zu Adam ihre Gefühle aus, nachdem sie zu ihm gebracht wurde? Sie sprach nicht: „Liebling wir sind gleichberechtigt“ oder „ich habe auch eine eigene Meinung“, sondern sie schwieg. Wir sehen hier vollkommene Hingabe und ein Einverständnis mit dem Willen Gottes.
Ich möchte zur besseren Verdeutlichung ein Beispiel vorbringen. Auf manchen Hochzeiten führt der Vater die Braut zum Bräutigam. Dies geschieht in Ehrfurcht, ohne Worte und ist doch so klar. Es wäre gut, wenn dieses Bild der vollen Hingabe und Unterordnung immer vor unseren Augen sei, denn es entspricht auch dem Gedanken Gottes. „Übereile dich nicht mit deinem Mund, und lass dein Herz keine unbesonnenen Worte vor Gott aussprechen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde; darum sollst du nicht viele Worte machen!“ (Pred 5,1).
Apostel Jakobus schreibt: „Die Zunge [ist] ein kleines Glied und rühmt sich doch großer Dinge“ (Jak 3,5). Es ist enorm wichtig, unsere Zunge zu zähmen und zu beherrschen, damit unsere Worte eine heilende und keine kränkende Wirkung haben. Apostel Paulus unterstreicht dieses wichtige Prinzip in seinem Brief an die Kolosser: „Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, damit ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt“ (Kol 4,6). Mit Worten kann man sowohl verletzen und zerstören als auch aufrichten und erbauen. Leider reden wir viel zu oft, bevor wir nachdenken, und bedauern dies im Nachhinein. Wenn wir also erst nachdenken, bevor wir reden, können wir unsere Worte mit Salz würzen. Um diesen Gedanken zu verdeutlichen, schauen wir uns Situationen aus der Bibel an.
1. Beispiel:
Als David von König Saul verfolgt wurde, befand er sich mit seiner Gefolgschaft in großer Not, da ihnen Nahrungsmittel fehlten. Da hörte David, dass sich in der Gegend ein reicher Mann namens Nabal befand. Er sandte seine Leute mit der Bitte um Nahrung zu ihm. Zuvor machte er sich jedoch Gedanken über seine Bitte und „würzte“ sie. So schickte er seine Boten mit folgenden Worten los:
„Geht hinauf nach Karmel; und wenn ihr zu Nabal kommt, so grüßt ihn freundlich in meinem Namen und sagt: Mögest du lange leben! Friede sei mit dir, und Friede sei mit deinem Haus, und Friede mit allem, was du hast! Ich habe eben gehört, dass du Schafscherer bei dir hast. Nun, deine Hirten sind bei uns gewesen; wir haben ihnen nichts zuleide getan, und nicht das Geringste haben sie vermisst, solange sie in Karmel waren; frage deine Burschen deswegen, die werden dir’s sagen, und mögen meine Burschen vor deinen Augen Gnade finden; denn wir sind an einem guten Tag gekommen; gib doch deinen Knechten und deinem Sohn David, was deine Hand findet!“ (1.Sam 25,5-8).
Als Nabal diese Worte hörte, reagierte er grob, unbedacht und provokant: „Wer ist David? Und wer ist der Sohn Isais? Heutzutage gibt es immer mehr Knechte, die ihren Herren davonlaufen! Sollte ich mein Brot und mein Wasser nehmen und mein Fleisch, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es Leuten geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?“ (1.Sam 25,10-11).
Als die Boten David die Antwort Nabals überbrachten, wurde dieser zornig und erklärte ihm den Krieg. Zum Glück war Abigail, die Frau Nabals, klug. Als sie hörte, wie Nabal mit Davids Leuten umgegangen war, wurde ihr sofort klar, wie David reagieren würde. Sie packte also sofort einiges an Nahrung zusammen und ging David entgegen.
Währenddessen dachte sie darüber nach, wie sie David begegnen sollte und wie sie ihre Worte „würzen“ würde. Mit einer „gewürzten“ Ansprache gelang es Abigail schließlich, David zu besänftigen und so ihr Haus zu retten. König David erwiderte ihr: „Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der dich am heutigen Tag mir entgegengesandt hat! Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seist du, dass du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Hand zu helfen!“ (1.Sam 25,32-33).
An dieser Begebenheit erkennen wir sehr deutlich und eindrucksvoll, welche Macht Worte haben können.
2. Beispiel:
Im Gebirge Efraim wohnte ein Mann namens Elkana. Er hatte zwei Frauen, von denen die eine Hanna und die andere Peninna hieß. Während Peninna Kinder hatte, gebar Hanna keine Kinder, was sie sehr traurig machte. Doch wie reagierte Hanna darauf? Anstatt zu verzagen, betete Hanna mit bedachten Worten zu Gott. Als ihr Mann das sah, sagte er zu ihr: „Hanna, warum weinst du? Und warum isst du nicht? Warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?“ (1.Sam 1,8). Mit diesen Worten schaffte er es, seine traurige Frau aufzumuntern.
3. Beispiel:
Jakob, der Mann Gottes, hatte zwei Frauen, die Schwestern waren. Lea bekam Kinder, während Rahel keine Kinder hatte und ihre Schwester darum beneidete. Apostel Jakobus schreibt, „denn wo Neid und Selbstsucht ist, da ist Unordnung und jede böse Tat“ (Jak 3,16). In diesem Zustand sagte Rahel zu Jakob: „Schaffe mir Kinder! Wenn nicht, so sterbe ich!“ (1.Mo 30,1). Diese Worte machten Jakob zornig und er sprach zu ihr: „Bin ich denn an Gottes Stelle, der dir Leibesfrucht versagt? (1.Mo 30,2). Hier sehen wir, wie schnell es durch unüberlegte Worte zu einem Streit kommen kann. Wir reagieren auf Worte, Laute, Gestik, Mimik und vieles mehr. Darum ist es wichtig, so miteinander zu reden, dass man sich gegenseitig erbaut.
Die Heilige Schrift sagt uns: „Wer Herzensreinheit liebt und Gnade auf seinen Lippen hat, dessen Freund ist der König“ (Spr 22,11). Wie wir miteinander reden, hängt vom Zustand unseres Herzens ab. Darüber spricht auch Jesus: „Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund“ (Mt 12,34).
Möge Gott unsere Herzen mit Gutem gegenüber unseren Ehepartnern und Mitmenschen füllen. Wenn wir unseren Nächsten höher achten als uns selbst, werden wir einander gemäß dem Wort mit Demut und Respekt entgegenkommen können.
Paul Altmann
Gemeinde Ulmen