Ein heiliger Lebenswandel

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Ein heiliger Lebenswandel

2022-09-03T14:22:07+02:0030. August 2022|

Das Thema „Heiligkeit“ ist für Gläubige seit jeher geradezu lebensnotwendig. Der Herr ist heilig und hat von Seinem Volk schon immer Heiligkeit erwartet. Es steht geschrieben: „Als gehorsame Kinder passt euch nicht den Begierden an, denen ihr früher in eurer Unwissenheit dientet, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!«“ (1.Petr 1,14-16).

 

Aber warum ist dieses Thema, gerade auch heute, so wichtig für uns? Das hat damit zu tun, dass immer mehr Christen für die unterschiedlichsten Entwicklungen, wie z.B. die Liberale Theologie, anfällig werden. Dabei geht der Trend dahin, dass „Heiligkeit“ zunehmend an Bedeutung verliert. Die biblische Wahrheit, dass uns der Glaube allein rettet, wird so ausschließlich gelehrt und gelebt, dass andere Wahrheiten völlig aus dem Fokus geraten. So wird manche bewusste Sünde bis hin zu gelegentlichem Rauchen oder Trinken oder andere Dinge verharmlost.

 

Natürlich würde das kaum jemand offen zugeben, aber diese Einstellung festigt sich immer mehr. Doch der Herr sagt in der Heiligen Schrift: „Darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig!“ (3.Mo 11,45). Diese Aufforderung finden wir an mehreren Stellen wieder. So schreibt Paulus in seinem Brief an die Epheser, dass Jesus die Gemeinde geliebt und Sich für sie hingegeben hat, auf dass sie heilig und unbefleckt sei (vgl. Eph 5,25ff.).

 

Die drei Indikatoren – Taten, Worte und Gedanken – charakterisieren uns und geben Auskunft darüber, ob wir heilig sind oder nicht.

 

Was ist Heiligkeit?

Das Wort „heilig“ bedeutet im biblischen Kontext in der Regel „abgegrenzt“ oder „abgesondert“. Abgegrenzt von irgendetwas oder eben auch abgesondert zu einem besonderen Zweck. Dabei setzt sich „Heiligkeit“ aus zwei Bestandteilen zusammen: Der „Heiligung“ und der „Weihung“.

 

Heiligung – das ist eine Absonderung von allem Unreinen und von allem Bösen, generell von allem, was Gott zuwider ist. Die Schrift spricht oft davon, dass Gottes Volk sich absondern und nichts Unreines berühren soll. Dann will Gott die Menschen annehmen und ihr Gott sein und sie sollen Sein Volk sein. Welche Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis? Welche Gemeinschaft hat der Tempel Gottes mit den Götzen? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Welche Gemeinschaft hat die Heiligkeit mit Sünden? (vgl. 2.Kor 6,14-17). Gottes Volk kann keine Gemeinschaft mit diesen Dingen haben. Es soll sich absondern, sich heiligen.

 

Die andere Komponente der Heiligkeit, die Weihung, bedeutet, sich Gott zum Dienst hinzugeben. Das besondere Geheimnis liegt darin, dass sich die beiden Komponenten der Heiligkeit gegenseitig bedingen. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Es gibt keine Heiligung ohne Weihung. Und es gibt ebenso keine Weihung ohne Heiligung.

 

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir keine Heiligung erlangen werden, solange wir uns Gott nicht weihen. Wir werden die Sünde nicht besiegen, solange wir unser Leben Gott nicht weihen. Das liegt daran, dass bei all unseren Bemühungen, es letztlich Gott ist, der uns heiligt. Aber das geschieht nicht einfach so, wenn wir untätig sind. Der Herr heiligt nicht zum Zwecke der Untätigkeit, bei Ihm gibt es keine Müßiggänger. Im Gleichnis vom Weingärtner spricht Jesus davon, dass er der Weinstock ist und wir die Reben. Und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt der Vater (vgl. Joh 15,1ff.). Es ist notwendig, unsere Weihung dem Herrn gegenüber zu überprüfen. Was tue ich für den Herrn? Wie arbeite und wie wirke ich für Ihn? Jedes Glied am Leib Christi hat eine Aufgabe, für die ihn Gott mit den notwendigen Talenten ausgestattet hat. Wenn wir uns also Gott nicht für irgendein Werk, für irgendeine Arbeit geweiht haben, können wir keine Heiligung erlangen.

 

Je mehr wir uns um Heiligung bemühen, desto mehr segnet Gott unser Bemühen und unser Werk.

 

Warum heilig wandeln?

Gott ließ einst durch einen Propheten ausrufen: „Und ich suchte unter ihnen einen Mann, der die Mauer zumauern und vor mir in den Riss treten könnte für das Land, damit ich es nicht zugrunde richte; aber ich fand keinen“ (Hes 22,30). Das ist beunruhigend.

 

Auch im Neuen Testament ist es nicht besser geworden. Christus sagt: „Hebt eure Augen auf und seht die Felder an; sie sind schon weiß zur Ernte“ (Joh 4,35). Und heute ist das Problem noch tausendfach größer. Wie viele Menschen lebten zur damaligen Zeit und wie viele Menschen leben heute? Wie war die Moral damals und wie ist sie heute? Es ist sehr viel zu tun, aber eines sollte uns bewusst sein: Gott gebraucht keine unheiligen Menschen! Erinnern wir uns daran, was Apostel Paulus schrieb: „Wenn nun jemand sich von solchen reinigt, wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt und dem Hausherrn nützlich, zu jedem guten Werk zubereitet“ (2.Tim 2,21).

Wer wird nützlich zu jedem guten Werk sein? Der, der gereinigt ist! Darum gilt, wenn jemand ein Werk für Gott tun möchte, muss er unbedingt alles daransetzen, sich zu heiligen. Denn Gott wird die Weihung eines Sünders nicht annehmen. „Zu dem Gottlosen aber spricht Gott: »Was zählst du meine Satzungen auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund, da du doch Zucht hasst und meine Worte verwirfst?“ (Ps 50,16f.). Es gibt keine Heiligung ohne Weihung und keine Weihung ohne Heiligung. Wenn wir uns in beiden Beziehungen bemühen, dann unterstützen sich die beiden Komponenten der Heiligkeit gegenseitig. Das ist vergleichbar mit den zwei Pedale beim Radfahren, ein Pedal hilft dem anderen Pedal, damit sich das Rad vorwärts bewegt.

 

Je mehr wir uns um Heiligung bemühen, desto mehr segnet Gott unser Bemühen und unser Werk, also unsere Weihung. Und je mehr wir uns Gott weihen, desto mehr segnet Gott unsere Heiligung. Das hilft beiden Komponenten und in der Erkenntnis wächst die Heiligung. Kein Sünder bringt so viel Fluch wie der Sünder, der sich „Christ“ nennt. Bei einem Sünder, der stetig weitersündigt, erwartet niemand etwas anderes. Aber wenn die Menschen sehen, dass ein gläubiger Mensch sündigt, ziehen sie sofort ihre Schlüsse und der Glaube an Gott wird in ein schlechtes Licht gerückt.

 

Wie wichtig unser persönliches Zeugnis für die Welt ist, sehen wir zum Beispiel an dieser Stelle im Buch der Offenbarung. Hier schreibt Johannes: „Ich war im Geist am Tag des Herrn, und ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, wie von einer Posaune. Und ich wandte mich um und wollte nach der Stimme sehen, die mit mir redete; und als ich mich umwandte, da sah ich sieben goldene Leuchter“ (Offb 1,10.12). Als Johannes sich zu dem Herrn umwandte, sah er nicht Ihn, sondern er sah die Gemeinde. Und Jesus Christus sprach einmal folgende Worte: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat“ (Mt 10,40). Wir sehen hier deutlich, wie sehr es auf uns als einzelne und als Gemeinde ankommt, ob andere zu Gott finden können. Wenn Christen Sünde in ihrem Leben dulden, verbauen sie den Menschen in ihrem Umfeld buchstäblich den Weg zu Gott. Und deshalb ist es so wichtig, heilig zu sein, weil auch Gott heilig ist.

 

Es gibt nur einen Weg, durch den wir uns zum Herrn nahen können. Und das ist der Weg der Heiligung. Im Grunde können wir uns Gott nur so weit nähern, soweit es uns unsere Heiligkeit erlaubt. Wenn wir uns bemüht haben, die Sünde überwunden und nach und nach das eine und andere sündige Verhalten in unserem Leben gelassen haben, dann können wir auch näher zu Gott kommen.

 

Wir können dies am Beispiel der beiden Söhne Aarons sehen, wie sie in das Heiligtum hineingingen, um Gott zu dienen. Was ist aus ihnen geworden? Gott vernichtete sie auf der Stelle, denn sie gingen gänzlich ohne Heiligung hinein. An der Begebenheit am Berg Sinai sehen wir etwas ähnliches. Gott sprach zu Mose: „Und ziehe dem Volk eine Grenze ringsum und sprich zu ihnen: Hütet euch davor, auf den Berg zu steigen und seinen Fuß anzurühren! Denn jeder, der den Berg anrührt, muss unbedingt sterben. Niemandes Hand soll ihn anrühren, sonst soll derjenige unbedingt gesteinigt oder erschossen werden; es sei ein Tier oder ein Mensch, er soll nicht am Leben bleiben“ (2.Mo 19,12-13). Das Volk musste unbedingt einen Abstand einhalten, um nicht getötet zu werden, und das, obwohl sie sich zuvor drei Tage lang geheiligt hatten. Selbst Mose war vor Gottes Heiligkeit erschüttert. Es steht geschrieben: „Und so schrecklich war die Erscheinung, dass Mose sprach: »Ich bin erschrocken und zittere!«“ (Hebr 12,21).

 

Die innere Heiligung

Oft beten wir bis zur Heiserkeit, ja manchmal sogar mit großem Lärm: „Herr, nähere dich uns! Herr, erfülle uns. Herr, komme zu uns!“ Leider spüren wir aber außer Heiserkeit nichts weiter. Würden wir uns stattdessen bloß genauso anstrengen, ein heiliges Leben zu leben, müssten wir im Gebet nicht so laut schreien. Sobald der Herr sieht, dass sich Sein heiliges Volk versammelt, ist Er sogleich da. Vergleichbar mit einer Biene, die sich gerne auf eine angenehm duftende Blüte setzt, schmutzige und übelriechende Dinge dagegen verschmäht. Doch was müssen wir in unserem Leben heiligen?

Die Antwort lautet: „Alles!“ Paulus fordert uns in einem seiner Briefe dazu auf, uns selbst darin zu prüfen, wie wir stehen (vgl. 2.Kor 13,5). Oft prüfen wir uns selbst nur anhand von unseren Werken und Taten. Wir enthalten uns von Diesem und Jenen und meinen, wir seien deshalb schon heilig. Wie sieht es aber mit der Heiligung unserer Zunge aus? Manch ein Gläubiger scheut sich heute nicht davor, Geschichten und Witze zu erzählen, die man früher nur von tief gefallenen Trinkern zu hören bekam.

Viele Gläubige zügeln sich in vielerlei Dingen, die sie nicht tun, beherrschen aber ihre Zunge nicht. Und noch schlechter steht es häufig um die Überprüfung unserer Gedanken. Was erlaube ich mir zu denken? Jeder weiß, wie schnell und schändlich wir uns mit unseren Gedanken verunreinigen können. Das Wort Gottes sagt uns, dass der Herr auch des Herzens Vorhaben richten wird, das nicht in die Tat umgesetzt wurde. Auch, wenn es nur in unseren Gedanken passiert. Hegst du Hass gegen deinen Bruder, so bist du ein Mörder! Hast du lüsterne Gedanken, so bist du ein Ehebrecher!

 

Alle diese Indikatoren – Taten, Worte und Gedanken – charakterisieren uns und geben Auskunft darüber, ob wir heilig sind oder nicht. Aber was von diesen Dreien sagt am meisten über uns aus? Die Taten, Worte oder unsere Gedanken?

 

Es steht geschrieben: „Denn wie er [der Mensch] in seiner Seele berechnend denkt, so ist er“ (Spr 23,7). Und Christus sagt: „Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord“ (Mk 7,21). Wenn du zulässt, in Gedanken zu sündigen, bricht es irgendwann auch aus dir heraus.

Das erinnert mich an eine Begebenheit, als wir mit einigen Brüdern zusammensaßen und einem Bruder im Gespräch ein unanständiges Wort herausrutschte. Er entschuldigte sich sofort, dass es ihm „herausgerutscht“ sei. Daraufhin merkte ein anderer Bruder an, dass das Wort nur deshalb herausrutschen konnte, weil es überhaupt erst drin war. Genauso ist es auch. Wenn man mit einer Rute in den Stall geht, um ein Kalb auf die Weide zu treiben, dann wird es auch herauslaufen, wenn es denn drin ist. Wenn aber kein Kalb im Stall ist, dann kann auch keins herauslaufen.

 

Es ist schwierig, etwas auf lange Sicht zu verstecken, was sich in unseren Gedanken befindet. Paulus schreibt: „Im Übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgendeine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!“ (Phil 4,8).

 

Demzufolge müssen wir alles heiligen. Was aber ist mit dem Äußeren? Oft hören wir: „Gott schaut das Herz an, er achtet nicht auf das Äußere!“ Tatsächlich schaut Gott aber auf alles. Unser Äußeres ist eine Reflexion unseres Inneren. Man kann im Inneren nicht fromm, heilig und gerecht sein und nach außen hin ein Grobian, Halunke oder Wüstling. Das, was in der Seele ist, das wird auch nach außen dringen. Deshalb muss man das ganze Ich von innen und außen heiligen.

 

Heiligung und Weihung hängen so voneinander ab wie zwei Pedale, die ein Rad vorwärts bewegen und wechselseitig aufeinander wirken. Bildquelle: AdobeStock_156229966 @ yossarian6

 

Die Mittel zur Heiligung

Heiligung wird auf mehrfache Weise bewirkt. Es gibt dazu drei Wege oder Mittel. Das Erste ist das Wort Gottes. Jesus Christus sagt: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe“ (Joh 15,3). Das Wort Gottes heiligt uns. Das geschieht jedoch nicht automatisch. Jemand mag denken: „Ich habe schon so viel vom Wort gehört, dass ich dadurch bereits heilig und rein bin. Es ist sehr gut, dass wir das Wort Gottes hören, denn das ist die Voraussetzung. Unsere Erwartung sollte aber nicht sein, dass uns das Hören allein heiligt. Erst wenn wir das Gehörte tun, erfüllen wir das Wort Gottes.

 

Es steht beispielsweise geschrieben: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr“ (Eph 4,28). Jemand, der seit jeher kaum ein Geschäft betreten kann, ohne etwas zu stehlen, wird sein Handeln durch das aktive Umsetzen des Wortes Gottes verändern. Ich lese das Gebot und höre auf zu stehlen. Dadurch heilige ich mein Leben.

 

Das zweite Mittel der Heiligung ist das am Kreuz vergossene Blut Christi. Es steht geschrieben, dass wir durch das geopferte Blut Christi geheiligt worden sind. Aber auf welche Weise heiligt mich das vergossene Blut Christi? Jesus Christus starb für die ganze Welt, aber dadurch werden nicht automatisch alle Menschen geheiligt. Damit das Blut Christi uns heiligen kann, brauchen wir einen wahrhaftigen Glauben an Ihn. Entscheidend hierbei ist, dass wir erkennen, dass Jesus Christus für uns persönlich gestorben ist. Er wurde gerade wegen mir geschlagen und wegen mir ans Kreuz genagelt. Mit meinen Sünden brachte ich den Sohn Gottes zum Tod. Und nur dieser Glaube heiligt mich durch das Blut Jesu Christi.

 

Das dritte Mittel der Heiligung ist der Heilige Geist. Apostel Paulus schreibt zu den Korinthern: „Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes!“ (1.Kor 6,11). Wir heiligen uns durch den Heiligen Geist, indem wir uns mit dem Geist erfüllen. Viele Pfingstler verstehen es so, dass die Zungenrede allein schon die Erfüllung des Geistes sei. Aber das ist es nicht allein, denn es steht geschrieben: „Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet zwar mein Geist, aber mein Verstand ist ohne Frucht“ (1.Kor 14,14).

Damit ist unser Geist, also unser Bewusstsein, gemeint, wenn auch unter der Wirkung des Heiligen Geistes. Im Epheserbrief lesen wir, dass wir uns mit dem Geist erfüllen können, wenn wir geistliche Lieder singen. Auch wenn wir im Wort Gottes lesen, füllen wir uns mit dem Geist Gottes. Und sogar, wenn wir einfach dasitzen und über Gott nachsinnen, erfüllen wir uns mit dem Heiligen Geist. Das alles sind verschiedene Arten, wie wir uns mit dem Heiligen Geist erfüllen können. Und je mehr wir das tun, desto mehr heiligen wir uns gleichzeitig.

Damit wir zur Heiligung kommen, müssen wir alle Mittel nutzen, die Gott uns dafür gegeben hat. Wenn ein Weg zur Heiligung reichen würde, dann hätte Gott uns auch nur den einen Weg gegeben. Er gab aber sogar drei unterschiedliche Wege. Folglich müssen wir uns sowohl durch das Wort als auch durch den Glauben an das Opfer Christi und auch durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist heiligen. Nur dann können wir echte und vollkommene Heiligung erlangen.

 

Die Etappen der Heiligkeit

Bei der Heiligkeit wiederum gibt es drei Etappen oder Stadien, die erreicht werden können. Es gibt die anfängliche, die zunehmende und die vollkommene Heiligkeit.

 

Was die anfängliche Heiligkeit anbetrifft, so sind wir alle heilig. Der Mensch, der zu Gott gekommen ist, ist durch die Verbindung mit Ihm generell heilig. In diesem Sinne sind auch alle Briefe des Apostel Paulus geschrieben: Den Heiligen in Korinth, den Heiligen in Rom, den Heiligen in Ephesus. Ein heiliger Mensch ist nicht jemand, der niemals stolpert oder Fehler macht. Der Grund seiner Heiligkeit besteht darin, dass er sich auf den Weg Christi gestellt hat und diesen geht, ohne von ihm abzukommen. Er stellte sich auf den Weg des Herrn und er ist heilig. Selbst wenn der Heilige auf diesem Weg stolpert, verliert er dadurch nicht gleich seine Heiligung, geschweige denn die Errettung. Aber der Jammer besteht darin, dass der Mensch sich oftmals gestattet, absichtlich zu sündigen. Das kann so weit gehen, dass er die Heiligkeit einbüßt und sogar die Errettung verliert.

 

Wenn wir schließlich von Gott wiedergeboren werden, gehen wir zur zunehmenden Heiligung über. Der Heilige soll sich immer noch weiter heiligen. Dieser Prozess der zunehmenden Heiligung dauert das ganze Leben an. Es ist die Verbesserung des Charakters, die Reinigung der Gedanken, des Redens und der Taten. Es ist das Bestreben, Jesus Christus mehr und mehr ähnlicher zu werden, wie geschrieben steht: „Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden“ (Röm 8,29).

 

Das dritte Stadium der Heiligung, die vollkommene Heiligung, findet bei der Wiederkunft Christi statt. Apostel Paulus schreibt hierzu: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes [Wesen], der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus!“ (1.Thess 5,23).

 

Wenn der Herr wiederkommt, dann wird auch unser irdischer Körper heilig. Warum aber ist unser irdischer Leib jetzt, wo wir noch auf der Erde leben, nicht heilig? Auf der Erde ist unser Leib eine Hochburg der Sünde. Er ist noch nicht erkauft und nicht versöhnt. Apostel Paulus schreibt: „Auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes“ (Röm 8,23). Unser Leib erhält die Erlösung in Christus erst bei der Auferstehung und Wiederkunft Christi. Und dann wird alles verwandelt, unser Geist, unsere Seele und auch unser Leib. Jetzt aber sind wir noch im Kampf. Der Leib möchte das, was dem Geist zuwider ist, der Geist aber möchte das, was dem Leib zuwider ist. So leisten sie einander Widerstand. Und dieser Kampf wird bis zum Tod währen.

 

Gottes Verheißungen der Heiligkeit

Heiligkeit ist das Versprechen der Liebe Gottes an uns. Die Liebe Gottes ist bedingungslos für die ganze Welt. Niemand hat die Liebe Gottes verdient, auch wir nicht. Wir waren vom Scheitel bis zur Sohle durch die Sünde und unsere Laster verdorben. Doch Gott hat uns trotzdem geliebt. Darin sehen wir Gottes bedingungslose Liebe. Christus starb für alle Menschen und gab dadurch allen die gleiche Möglichkeit, errettet zu werden. Dazu ist Er zu allen Menschen langmütig, hilft im Leben und erwartet von ihnen doch die Buße über ihre Sünden. Damit ist von Gottes Seite aus alles getan – mehr bedingungslose Liebe geht nicht.

Seitdem wir an Gott geglaubt haben und zu neuen Menschen geworden sind, gehen wir in eine neue Sphäre der Liebe Gottes hinein. Diese Liebe ist dieselbe, nur ihre Qualität ist eine andere. Es ist die Liebe eines Vaters zu Seinen Kindern. Gott verspricht uns: „Wer euch antastet, der tastet [meinen] Augapfel an!“ (Sach 2,12). Das ist Liebkosung und wahre väterliche Sorge um Seine Kinder. Die Erfüllung der Gebote und die Heiligkeit haben eine Verheißung – das Versprechen der Liebe des Vaters zu uns, wie zu Seinen Kindern (vgl. Joh 15,9b-10).

 

Als zweites ist die Heiligkeit das Versprechen der Gegenwart Gottes. Christus sagte: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Joh 14,23).

 

Eine weitere Verheißung ist das Antworten Gottes auf unser Bitten. „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt“ (Joh 15,7). Hier wird das Versprechen gegeben, Gebete zu hören und Antwort zu geben. Doch dafür müssen wir die Schrift lesen und sie auch erfüllen. Wir müssen ein heiliges Leben führen.

 

Und nicht zuletzt hat die Heiligkeit die Verheißung des ewigen Lebens. „Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben“ (Röm 6,22).

 

Lieber Leser, führe doch ein heiliges und Gott wohlgefälliges Leben, damit du heilig vor Gott stehen kannst. Seid heilig und der Herr segne euch.

 

Anatolij Klinowskij

Sinngemäß aus „Stern von Bethlehem“ 2-2020