Ein Lamm für jedes Haus

/, Christliche Familie/Ein Lamm für jedes Haus
  • Bildquelle: AdobeStock_250932267 @ bdavid32

Ein Lamm für jedes Haus

2023-11-30T12:36:37+01:0030. November 2023|

„Jeder Hausvater [nehme sich] ein Lamm, ein Lamm für jedes Haus; […] Und wenn der Herr das Blut sehen wird […], so wird er […] an der Tür verschonend vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen“ (2.Mo 12,3.23).

 

Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, dass keines der im Alten Testament beschriebenen Opfer eine so klare und so köstliche Offenbarung von der Person und dem Werk unseres Herrn gibt wie das Passahopfer. Dabei ist jedoch vielen entgangen, dass bei der Einsetzung des Passahmahles nicht auf die Errettung des Einzelnen, sondern auf die Errettung von ganzen Familien abgesehen wird. Es handelte sich nicht um Personen, sondern um die Familien in den Häusern des Volkes Gottes.

Warum heißt es sonst: „Je ein Lamm für jedes Haus?“ (V. 3) oder: „Nehmt euch Lämmer für eure Familien?“ (V. 21) oder, wenn von dem Blut die Rede ist, mit dem das Haus besprengt werden sollte, so wird es folgendermaßen erklärt: „Und wenn dann eure Kinder zu euch sagen: Was habt ihr da für einen Dienst?, so sollt ihr sagen: Es ist das Passah-Opfer des Herrn, der an den Häusern der Kinder Israels verschonend vorüberging in Ägypten, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser errettete!“ (V. 26-27). Bei den Ägyptern war es in jedem Hause der Erstgeborene, der sozusagen für das Haus starb, wie es bei dem Volk Israel auch der Erstgeborene war, der durch das Blut des Lammes von der nahenden Gefahr errettet und Gott geheiligt wurde.

 

Gott möchte die ganze Familie retten

Das grundlegende Gesetz beim Passahopfer und beim Blutbesprengen: „Ich handle nicht mit euch individuell, als mit jedem für sich allein, sondern Ich handle mit euch als Familien“, lehrt uns, auf welche Weise Gott Sein Volk erlöst. „Wie Ich euch als eures Vaters Abrahams Same erwählte und segnete, so segne Ich noch jeden Haushalt durch den gläubigen Vater, der auf Mein Geheiß die Pfosten des Hauses mit Blut bestreicht. Das Lamm und sein Blut geben den Wohnstätten und Familienbeziehungen Meines Volkes die Weihe.“ So legt Gott also die Bestimmung und die Sicherheit des ganzen Hauses in die Hand des Vaters.

 

Christus, unser Osterlamm, ist für uns geschlachtet. Wir erkunden so gerne bis zu der kleinsten Einzelheit, wie alle vorbildlichen Hinweise auf das Osterfest in Ihm erfüllt wurden. Kann es dann sein, dass auch nur eine Verheißung aus Gottes Wort nicht in Erfüllung gegangen ist? Nein, das Sinnbild des Passahlammes hat sich auch in dieser Beziehung bewahrheitet.

Oder soll jenes alttestamentliche Opfermahl höher stehen, als das neutestamentliche und das Blut, das dort zur Errettung des Hauses diente, hier nur für das einzelne Glied bestimmt sein und nicht auch zur Besprengung des ganzen Hauses? Da müsste ja der christliche Vater den Juden beneiden, der, wenn er auf das Blut an seinen Türpfosten sah, das Vorrecht genoss zu wissen, dass er nicht nur für sich selbst, sondern für sein ganzes Haus gehandelt hatte, als er das Blut sprengte.

Und christliche Eltern sollten nicht das gleiche Recht haben, in festem und sicherem Glauben das Blut auch für ihre Kinder zu beanspruchen? Da sei Gott vor! Christus, das Lamm Gottes, ist noch „ein Lamm für ein jedes Haus!“. Mit Seinem Blut darf noch jetzt die Tür des Hauses bestrichen werden, damit der Verderber nicht hereinkomme. Im neuen Bund und von dem kostbaren Blut Christi gilt noch die gleiche Grundwahrheit: Es ist des gläubigen Vaters Recht und Pflicht, das Blut für sein ganzes Haus im Glauben anzunehmen. Sein Glaube hat göttliche Garantie und wird mit göttlichem Segen belohnt werden.

 

Ich will mich von nun an bemühen, in diesem Glauben zu leben und lernen, seine Vorrechte völlig zu verstehen. Wenn ich des kostbaren Blutes gedenke und suche, in der engen Gemeinschaft mit Gott zu stehen, die mir das Blut verschafft, dann darf ich auf seine reinigende Macht, so wie für mich selbst, auch für mein Haus mutig Anspruch erheben. Tag für Tag bringt die Sünde meines Hauses Befleckung und Trübung und gerechterweise könnte sogar meine Sünde, obwohl sie vergessen ist, in ihren Folgen an meinen Kindern heimgesucht werden. Je nach Anspruch, den der Glaube auf das Blut macht, wird auch die Größe und Fülle der Wirkung sein. In natürlicher Weise pflanze ich Sünde und Tod fort: durch mich sind sie auch der Kinder Erbteil; aber Gott sei Dank, dass ich als Vater auch die Gnade und den Segen der Erlösung vererben darf.

 

Es ist des gläubigen Vaters Recht und Pflicht, das Blut für sein ganzes Haus im Glauben anzunehmen. Sein Glaube hat göttliche Garantie und wird mit göttlichem Segen belohnt werden.

 

Christi Blut schützt die Familie

Nicht nur meine eigene Seele, auch mein Haus kann täglich unter der Besprengung des Blutes stehen. Jedes Mal, wenn ich mein Haus betrete oder daran denke, dass Satan eintreten könnte, darf ich die Tür, in göttlichem Lichte betrachtet, mit dem Blut des Lammes besprengt sehen. Eltern und Kinder stehen zusammen unter dem Schutz und Schirm des Blutes. Der Herr erhält uns.

 

Bei dem Volk Israel hatten die Eltern die Besprengung jährlich zu erneuern, aber das Blut des Lammes ist einmal für alle Male vergossen worden. Meine Aufgabe ist es, mein Haus jeden Tag dem Herrn zu heiligen, das heißt, mit der festen Glaubenszuversicht zu übergeben, dass das Blut mich und meine Kinder errettet. In diesem Glauben darf ich getrost erwarten, dass die wunderbare Erlösung durch das Blut auch ihre volle und mächtige Wirkung ausüben wird, bis unser ganzes häusliches Leben mit allen seinen Beziehungen geheiligt ist, unser Haus zum völligen Eigentum des Herrn wird und jedes Kind mit vollem Bewusstsein bekennt: „Auch ich bin eines Seiner Erlösten.“

 

Zu dem Zwecke muss ich auch recht genau beachten, wie Gott diese Dinge die Kinder zu lehren befiehlt (siehe V. 13,14,26). Die heilsame Gnade Gottes züchtigt uns (vgl. Tit 2,11), das heißt, sie unterweist und erzieht uns. Was dem Kind in der Erlösung zugesichert worden ist, muss auch durch freie und persönliche Aneignung sein Eigentum werden. Das ist aber nicht möglich, wenn es nichts davon weiß. Die Kinder mussten gelehrt werden, dass sie zu dem erlösten Volk, ja, dass sie dem erlösenden Gott selbst gehörten. Der Vater hatte nicht nur als Priester und in gewissem Sinne als Mittler, sondern auch als Lehrer und Prophet zu handeln. Wie er bei der Besprengung des Blutes für das Kind gehandelt hatte, so musste er nun auch an Gottes statt bei den Unterweisungen, die er dem Kind gab, handeln. Lass mich Gnade und Weisheit erlangen, meine Kinder im Geiste des Glaubens von dem zu unterrichten, was das Blut für sie getan hat, damit sie den Gott, der sie angenommen hat, noch ehe sie ihn kannten, nun auch kennen und lieben lernen!

 

Gehorsam und Besprengung

Eines aber verdient noch besonders beachtet zu werden. Der gläubige Israelit musste nicht nur jedes Jahr die Pfosten seiner Türe mit Blut bestreichen und damit bezeugen, dass er und sein Haus nur durch das Blut vor Gott bestehen konnten, er musste auch auf diese blutbesprengten Türpfosten die Worte des Gesetzes Gottes schreiben (vgl. 5.Mo 6,7-9). Diese Worte sollten seinen Kindern bei jedem Ausgang und bei jedem Eingang in die Augen fallen und ihnen einschärfen, dass die Befreiung von Ägyptens Joch und von Ägyptens Fluch dazu geschenkt war, dass sie Gott dienten. Gottes Wille ist nicht nur, dass man Ihm vertraut, sondern auch dass man Ihm gehorcht. „Zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“ (1.Petr 1,2) sind wir erwählt worden; die blutbesprengten Türpfosten und die darauf geschriebenen Worte erinnern mich daran, dass Glaube und Gehorsam, Freiheit und Dienst“ uns zum Heil in eines verbunden sind.

Aus Freude über diese große Erlösung möchte ich meine Kinder nun auch nur dazu erziehen und unterweisen, dass sie die Gebote ihres Gottes kennen, lieben und halten. Tag für Tag will ich ihnen durch Glauben und Gebet, durch Lehre und Wandel den Segen eines Glaubens vor Augen zu stellen suchen, der frei und ganz alles das annimmt, was Gott gibt und alles das hingibt, was Er fordert.

 

„Ein Lamm für jedes Haus!“ Ich muss Gottes Heiligen Geist bitten, mir alle Wahrheiten zu offenbaren, die mit diesem einen gesegneten Wort zusammenhängen. Zuerst ein Vater, selbst durch das Blut erlöst; dann seine Kinder, die durch ihn und mit ihm Teil haben an der Besprengung des Blutes; der Vater, der alle Jahre als Diener Gottes das Haus aufs Neue besprengt und als Gottes Zeuge und Botschafter den Kindern von dem kostbaren Blut und von dem Gott, den es offenbart, sagt; dann die blutbesprengten Türpfosten mit den Worten des Gesetzes Gottes beschrieben. So wunderbar hat Gott für alles Vorsorge getroffen, um Sein Volk ganz und gar zum Eigentum zu bekommen. Er hat dadurch die Familie zu einer Grundmauer des Reiches gemacht.

 

Meine Aufgabe ist es, mein Haus jeden Tag dem Herrn zu heiligen. Ich vertraue feste darauf, dass das Blut mich und meine Kinder errettet. Bildquelle: AdobeStock_495257657 @ vetre

 

Christi Blut in Anspruch nehmen

Gnadenreicher Herr Jesus, Lamm Gottes, das da trägt die Sünde der Welt! Sohn Gottes, dessen Blut rein macht von aller Sünde. In demütigem Glauben halte ich mich an das Blut, als an ein Recht, für mich und für meine Kinder. Lass meine eigenen Erfahrungen von seiner stets reinigenden Macht jeden Tag wachsen und zunehmen und lass mich durch Deinen Heiligen Geist ganz erkennen, dass ich es auch für mein Haus als ein Recht beanspruchen soll und darf.

O lieber Heiland, lass Dein Blut in mir so kräftig wirken, dass mein Glaube es auch für jedes meiner Kinder in voller Gewissheit als einen gegenwärtigen Segen annimmt und lass es uns unter dem Schutze des Blutes vor dem Verderben gesichert sein.

O gnadenreicher Gott, der Du die wunderbare Verordnung vom Lamm für jedes Haus gemacht hast, ich übergebe mich Dir aufs Neue, als Diener Deines Bundes. Gebrauche mich, mein Gott, um meine Kinder vor dem Verderben zu erretten und sie für Dich allein zu erziehen! Ich möchte die Pfosten der Tür nicht nur mit dem Blut besprengt wissen, sondern auch mit Deinem Gesetz beschrieben sehen. Ich wünsche, dass meine Kinder nur zu Deinem Dienst aufwachsen. Wie Du uns durch den Heiligen Geist zum Gehorsam und zur Besprengung des Blutes erwählt hast, so soll auch der Glaube an das Blut und die Hingabe an Deinen Willen wie die zwei Türpfosten sein, zwischen denen wir täglich aus- und eingehen. Du Herr mache es also! Amen.

 

Andrew Murray (1828 – 1917)

Aus Familienleben in Christo