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Am 06.05.2022 brach eine Jugendgruppe aus der Gemeinde Speyer zu einer 4-tägigen Missionsreise nach Lettland auf. Ihr Ziel war das Kinderzentrum „Strahl der Hoffnung“ in der Stadt Liepāja.
Im Kinderzentrum kümmern sich Menschen intensiv um Straßenkinder. Obwohl diese Kinder ein Zuhause haben und dort auch wohnen, werden sie so genannt, da sie auf der Straße aufwachsen. Die meisten Kinder stammen aus sehr schwierigen Familienverhältnissen, in denen Gewalt, Drogen, Alkohol und Prostitution alltäglich sind. Die Intention des Kinderzentrums ist, jedem einzelnen Kind Zeit und Liebe zu schenken. Das größte Anliegen ist jedoch, den Kindern den Weg zu Jesus Christus zu zeigen und sie davor zu bewahren, selbst aus Verzweiflung in Drogen- und Alkoholsucht zu geraten.
Einmal kam ein 15-jähriges Mädchen völlig alkoholisiert zu der Zentrumsleiterin Tanja und erzählte ihr aufgelöst, dass sie nicht mehr leben möchte und sich am liebsten umbrächte. Sie offenbarte ihr im Gespräch, dass sie seit ihrem zwölften Lebensjahr trank, um ihre Sorgen und Probleme zu vergessen.
Eine der jetzigen Betreuerinnen berichtete, wie sie selbst damals als ungeliebtes, von allen Seiten verachtetes und stark eingeschüchtertes Mädchen in dieses Kinderzentrum kam. Als die Leiterin Tanja sie damals umarmte, war sie in Tränen ausgebrochen, denn das war die erste Umarmung und zärtliche Geste, an die sie sich erinnern konnte. Bei ihr daheim fielen nie Worte wie „Ich liebe dich“ oder Ähnliches.
Doch Gott vollbrachte Sein Werk in ihr: Das Mädchen, das früher aus Angst davor, für das Gesagte ausgelacht zu werden, lieber unablässig schwieg, ist nun ein erlöstes und herzliches Gotteskind. Durch Gottes wunderbare Führung bekehrten sich in der Vergangenheit einige Straßenkinder, die heute fest im Glauben stehen und zum Teil selbst Familien im Herrn gründeten und nun im Kinderzentrum tätig sind.
Vor Ort organisierten wir ein großes Geländespiel, bei dem wir den Mädchen und Jungen auf spielerische Weise das Wort Gottes nahelegten. Wir merkten sofort, dass eine kleine Umarmung oder ein zartes Lächeln die Kinderherzen erwärmten. Solche Gesten kennen sie von zuhause oft nicht. Anlässlich des anstehenden Muttertages wurden die Mütter und Großmütter in das Kinderzentrum eingeladen.
Schon Wochen vorher hatten die Kinder sich darauf vorbereitet und Karten gebastelt, Blumentöpfe ausgeschmückt und fleißig Gedichte und Lieder eingeübt. In den Programmbeiträgen betonten die Kinder häufig, dass sie froh seien, einen Menschen zu haben, der ihnen nahe stünde. Diese einfachen Worte auszusprechen, fiel ihnen wegen ihrer schwierigen Familienverhältnisse nicht leicht.
Neben diesen besonderen Ereignissen besuchten wir die Kinder auch in ihrem Zuhause. Dort herrschen große Armut und eine spürbare kühle Distanz zwischen Eltern und Kindern. Mit Lebensmittelpaketen und einem kleinen Gottesdienst gaben wir die frohe
Botschaft unseres Herrn weiter. In Gesprächen mit einigen Eltern merkten wir schnell, wie diese unter Tränen nach dem wahren Sinn im Leben suchten und dieser ihnen bisher verborgen geblieben war.
An einem Abend bekamen wir die Möglichkeit, eine 80-jährige gläubige Schwester zu besuchen, die seit März 2020 gesundheitsbedingt nicht am Gottesdienst teilnehmen kann. Hier spürten wir solch einen Segen und Gottes Liebe. Durch Gottes Wort, Zeugnisse und Gesang wurden wir Jugendlichen sehr gestärkt und die Schwester begleitete uns mit Tränen in den Augen zur Tür.
Die Fahrt war für unsere Jugendgruppe sehr außergewöhnlich. Wir hätten niemals für möglich gehalten, dass eine solche Armut im geistlichen und psychischen Sinne in Europa herrscht.
Bitte betet für die Kinder des Kinderzentrums, dass der Herr sich ihnen und ihren Familien offenbaren kann. Schließt bitte ebenfalls die Arbeit im Kinderzentrum in eure Gebete ein, damit Gott Seine Arbeiter in das Erntefeld aussendet.
Wir sind Gott sehr dankbar für die Zeit und für Seinen Segen, den Er uns dort schenkte.
Jessica Lenz,
Gemeinde Speyer
Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:
https://cdh-stephanus.org/strahl-der-hoffnung/