Einer für Alle – Alle für Einen

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  • Im Leib Christi brauchen wir einander. Bildquelle: AdobeStock_90451912 @ hailey_copter

Einer für Alle – Alle für Einen

2021-09-08T19:00:33+02:002. September 2021|

„Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringeren Glied umso größere Ehre gab, damit es keinen Zwiespalt im Leib gibt, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (1.Kor 12,24-26).

 

Sehen wir in dem Leib und in den Gliedern unsere Geschwister der Gemeinde, dann geht eine ernst zu nehmende Frage aus der Bibelstelle hervor: Sehe oder spüre ich das seelische oder körperliche Leid meiner Glaubensgeschwister? Ist mir die Not des Nächsten nahe und empfinde ich Mitleid?

Allzu oft machen wir uns erst Gedanken darüber, wenn wir selbst in eine Lage kommen, die von Kummer und Leid geprägt ist. Erst dann fällt uns unsere Hilflosigkeit auf.

 

Anders handelte unser Herr Jesus. Er lebte uns das Mitgefühl vor und hatte immer ein offenes Ohr für das Leid der Menschen. Im Lukasevangelium lesen wir im Kapitel 7,11-17 von dem verstorbenen Jüngling aus der Stadt Nain. Er wurde aus der Stadt getragen und die Mutter des Jungen weinte bitterlich, da er ihr einziger Sohn war. Jesus ging nicht vorbei, sondern sah das Leid der Witwe. Es bewegte Ihn sehr, sodass Er zu ihr sprach: „Weine nicht!“ (Lk 7,13).

Auch im Matthäusevangelium lesen wir: „Und Jesus durchzog alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündigte das Evangelium von dem Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk. Als er aber die Volksmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie ermattet und vernachlässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mt 9,35-36).

 

„Führwahr, er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen“ (Jes 53,4a).

 

Wir haben einen Herrn, der mitfühlt und barmherzig ist. Trug nicht auch Er Leid und Schmerzen für uns? Umso mehr kann Er uns verstehen und nimmt Anteil an all den Schwachheiten und Leiden, denen wir Menschen unterworfen sind. Der Herr Jesus ist unser absolut vollkommenes Vorbild.

 

Apostel Paulus greift dieses Thema im Galaterbrief auf: „Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen!“ (Gal 6,2). Sind wir dadurch nicht aufgerufen, aufeinander Acht zu geben? Statt aus der Ferne zu kritisieren, sollten wir zur Hilfe eilen, wenn sich Geschwister in Schwierigkeiten oder Verzweiflung befinden und ihnen auf jede nur erdenkliche Weise helfen. Anteilnahme am Leiden anderer wird nicht nur unser Tun verändern, sondern letztendlich auch unseren Charakter. Mir erscheint mein Gegenüber nicht mehr wertlos und ich identifiziere mich mit seiner Not. Das hat zur Folge, dass ich auf persönliche Vorteile verzichte.

Durch praktische Anteilnahme zeige ich, dass ich seiner Sorgen und Probleme teilhaftig bin und sie mittrage. Es reicht oft schon ein Wort der Ermutigung oder des Trostes. Ein Händedruck oder die Bereitschaft, einfach nur zuzuhören, können weitere Signale eines tatsächlichen Interesses an der Not meines Nächsten sein. Aber auch praktische Anteilnahme durch materielle oder finanzielle Hilfe kann notwendig sein. Vor allem aber wird uns ein Herz voller Mitleid ins Gebet treiben. Das Gebet ist sicherlich der wichtigste Dienst, den wir jemandem leisten können. Petrus, der besonders stark in der ersten Gemeinde diente, hatte auch die Macht des Gebetes spüren dürfen.

„So wurde Petrus nun im Gefängnis bewacht; von der Gemeinde aber wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet“ (Apg 12,5).

 

Wie wunderbar wurde er aus dem Gefängnis geführt! Gott machte Sein Werk, aber die Gemeinde stand fest im Gebet für ihn. Wie schön ist es, solche Gebete als Rückendeckung zu wissen und dadurch gestärkt zu werden. Wenn ein Glied leidet, so leidet der ganze Leib und letztlich jeder Einzelne in der Gemeinde. Ich werde mich dann nicht mehr als vollkommene Persönlichkeit sehen können, da die Funktion jedes Gliedes voneinander abhängt.

Denn auch der Leib besteht nicht aus einem, sondern vielen Gliedern. Also bin auch ich abhängig von der Unterstützung meiner Glaubensgeschwister und muss ein echtes Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir im Leib Christi einander brauchen und füreinander einstehen müssen. Alles, was einen anderen Christen schmerzt, sollte uns am meisten zu Herzen gehen.

 

Jesus sagte in Matthäus 25,40: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“

 

Nicht immer fällt es uns leicht, jedem Menschen mit Mitleid entgegenzukommen. Wir leben mit Erfahrungen und Vorurteilen, was ein Entgegenbringen von Mitleid oft schwierig macht. Aber hast du schon einmal versucht, Jesus in deinem Gegenüber zu sehen? Tue es für deinen Herrn und Meister! Er hat uns mit dem Gebot der Liebe beauftragt und zu solchem Werk befähigt!

 

Aus Jugendkompass 03/2019