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Gestaltest du dein Leben noch weiter aus oder stirbst du schon?
Im Moment herrscht eine Zeit der zunehmenden Individualisierung. Alles wird an die Wünsche des Einzelnen angepasst. Jeder versucht, alles so perfekt wie möglich zu gestalten – für sich persönlich. Unsere Smartphones sind genaustens auf uns abgestimmt. Mit ein paar Klicks wählen wir einiges an und anderes ab. Alles lässt sich konfigurieren und einstellen. Sogar der Glaube an Jesus wird davon eingenommen.
Wir stehen in der Gefahr, unseren eigenen Glauben selbst zusammenzustellen. Die Aussagen in der Bibel, denen wir zustimmen, betonen wir und die Aussagen, die wir nicht so gern hören, versuchen wir zu vermeiden. Es entsteht eine Spannung. Auf der einen Seite echte Jünger Jesu – auf der anderen Seite falsche Nachfolger, die ihren eigenen Glauben basteln. Jesus berief häufig Jünger, die Ihm nachfolgen sollten. Er machte immer klar, was Nachfolge bedeutet. In Lukas 9,23 sagt Er: „Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“
Selbstverleugnung bedeutet Selbstaufgabe, das heißt, dass wir uns von uns selbst abwenden. In einfachen Worten: Unser Ich muss sterben! Das Kreuz zu tragen, drückt dasselbe aus: Sterben! Jemand, der sein Kreuz trug, war zum Tode verurteilt. Er trug sein eigenes Todeswerkzeug zum Ort der Hinrichtung. An diesem Werkzeug sollte er gefoltert und umgebracht werden. Das Kreuz quält und führt zum Tod.
Jesu Anspruch an uns
Jesus wollte nicht irgendwelche Jünger, die Ihm wie Fans hinterherliefen. Er wollte Menschen mit einem entschiedenen Herzen, die so leben wollten wie Er und Seinem Leben nachahmten. Jünger, die Seine Mission auf der Erde weiterführen sollten. Nachfolger, die anderen Menschen Seine Wahrheit und Liebe bringen würden. Er wusste: dieses Leben bedeutet Verzicht auf eigene Wünsche und Bedürfnisse. Es ist die Voraussetzung für echte Nachfolge, nämlich echtes Leben mit Jesus.
Der Herr sucht heute immer noch dieselbe Art von Menschen. Er sagt über Sich, Er kam „um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10). Christus war immer bei den Hilfsbedürftigen zu finden, mitten in Menschenmassen sah Er die einzelne Person, die Hilfe brauchte. Seine Zeit schenkte Er ihnen. Er gab ihnen Seine Ohren, um zuzuhören. Er gab ihnen Seine Augen, um genauer hinzusehen. Er gab ihnen Sein Herz, um wirklich zu helfen. Selbst, die Sein Wort missachteten, gewann Er lieb. Diese Menschen sucht Er heute noch und lädt sie zum Sterben ein. Ja mehr noch, Jesus macht unmissverständlich klar, dass ohne Selbstverleugnung eine Nachfolge schlichtweg unmöglich ist! Er erklärt das sein-Kreuz-auf-sich-nehmen als Bedingung für die Nachfolge.
Die Voraussetzung für echte Nachfolge, nämlich echtes Leben mit Jesus, bedeutet Verzicht auf eigene Wünsche und Bedürfnisse.
Jesus, ein Vorbild für uns
Sterben ist notwendig, um Frucht zu bringen. Dafür gab Er selbst das größte Beispiel in der Selbstverleugnung. Er trug das Kreuz, wurde gequält und starb schließlich. In Philipper 2 wird beschrieben, was Jesus tat, um uns zu erretten. Er ließ die Herrlichkeit des Himmels zurück. Die Gestalt, die Existenz des allmächtigen Gottes hielt Er nicht gierig fest, sondern gab all das auf. Dabei müssen wir bedenken, dass Er Tag und Nacht angebetet wird – unaufhörlich! Engel und himmlische Wesen beten Ihn an und rufen ununterbrochen heilig, heilig, heilig! Vor Ihn beugt sich alles im Himmel und bei Erscheinungen auf der Erde im Alten Testament fielen die Menschen in Furcht vor Ihm nieder. Sie erschraken vor Seiner Heiligkeit und wurden von der Herrlichkeit Gottes gelähmt und kraftlos. Das gab der Herr auf, um am Ende von Seiner eigenen Schöpfung beschämt und bespuckt zu werden.
Die Evangelien beschreiben, wie das Leben Jesu als Mensch war. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass Er ein Mensch war. Allen Gesetzen des Menschseins war Er ebenso unterworfen wie wir. Er, der keinen Mangel kannte, war nun allen Mängeln unterlegen. Hunger, Durst, Schlaf, Müdigkeit, Krankheit, Versuchungen, Schwierigkeiten, Lernen und Arbeit. Allen menschlichen Autoritäten war Er gehorsam.
Jesaja 53 führt uns schließlich den Höhepunkt Seiner Selbstaufgabe vor Augen. Das Besondere daran ist, dass Seine Selbstaufgabe uns Menschen ganz praktisch in Seine Leiden mit einbezieht. Im Herzen des Kapitels wird uns nämlich der Auslöser für diese Leiden vorgestellt: Unsere Übertretung und unsere Missetaten, ja unsere Schuld brachte Ihn dazu, das zu erdulden. Jesus war verachtet und verlassen von den Menschen. Er war der Mann, der mit Schmerzen und mit Leiden vertraut war. Man verachtete Ihn so sehr, dass man nicht einmal mehr auf Ihn sehen wollte. Sein Aussehen war so entsetzlich entstellt, kaum mehr als Mensch zu erkennen. Nicht nur von den Menschen war Er verlassen, denn in Seinem tiefsten Leiden rief Er in Seinen Qualen den Letzten, der noch zu Ihm hielt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34). Unsere Krankheiten trug Er und unsere Schmerzen spürte Er dort. Durchbohrt und zerschlagen. Unsere Strafe, die wir aufgrund unserer Taten verdient hätten, erduldete Er.
Jesus büßte für unsere Schuld und wurde von Seiner eigenen Schöpfung misshandelt. Während der ganze Schrecken unserer sündigen Natur auf Seinem Körper lag, kehrte der Vater Sich von Ihm ab, der trotz keiner einzigen Sünde und völligem Gehorsam für uns zur Sünde wurde. Anstatt Ihm zu helfen, war es Sein Wille, Ihn zu zerschlagen und Ihn, den eingeborenen Sohn, leiden zu lassen. Jesus gab Sein Leben als Schuldopfer, stellvertretend für uns und goss Seine Seele in den Tod aus, in die Gottverlassenheit. Niemand kann je ausreichend beschreiben, was in diesen sechs Stunden am Kreuz geschah. In diesen scheinbar kurzen sechs Stunden liegt die Errettung der ganzen Menschheit verborgen.
Genau wie die Erniedrigung Jesu uns Gnade brachte, so bringt auch unsere Selbstverleugnung Ihm Ehre und anderen Menschen Gnade.
Gnade durch Selbstverleugnung
Jesus zeigt uns, was es heißt, sich selbst zu verleugnen. Seine Selbstverleugnung brachte uns die rettende Gnade. Selbstverleugnung war für Gott keine Option, die Er einfach abwählen konnte. Selbstaufgabe war der einzige Weg, um mich und dich zu retten.
Wenn wir dieses Beispiel sehen, können wir dann noch glauben, dass Selbstverleugnung nicht so wichtig sei? Selbstverleugnung – ich kann diesen Bereich einfach abwählen. Denk einmal darüber nach. Werde still für ein paar Minuten. Lebe ich Selbstverleugnung und nehme täglich das Kreuz auf mich?
Sollte dies nicht der Fall sein, denke an den, der Sich selbst aufgab, damit du gerettet wirst. Du wirst einmal vor Ihm stehen und wirst Seine Wunden sehen und dich für dein Leben verantworten müssen. Die Wahrheit der Selbstverleugnung kennst du, verdränge sie nicht! Mit ihr kommt echtes Leben mit und für Gott. Ist Er es nicht wert, auf Eigenes zu verzichten? Genau da, wo der Geist hinzeigt, einfach aufzugeben und sich selbst abzugeben. Er ist der Einzige, für den es sich lohnt zu leben. Es ist herrlich, Ihm durch ein Leben im Verzicht dienen zu dürfen. Die eigene Zeit und Energie zu opfern, um Seinen Namen groß zu machen. Selbstverleugnung bringt viele Opfer und viel Verzicht mit sich. Doch das ist nicht das Ende! Genau wie die Erniedrigung Jesu uns Gnade brachte, so bringt auch unsere Selbstverleugnung Ihm Ehre und anderen Menschen Gnade. Wir können Anderen dienen, da wir selbst nicht mehr im Vordergrund stehen. Gottes Ehre und die Liebe zum Nächsten wird uns zum Ziel. Wie Jesus sagte: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt 25,40).
Fabian Kebernik
Gemeinde Stapelage