Gebt, so wird euch gegeben werden – Hilfsreise nach Rumänien

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  • Familienbesuch in Negresti

Gebt, so wird euch gegeben werden – Hilfsreise nach Rumänien

2024-04-22T16:16:03+02:0022. April 2024|

Durch die Gnade Gottes und unter Seinem Schutz begab sich vom 08.12.2023 bis zum 17.12.2023 eine 23-köpfige Gruppe unter der Leitung von Anatoli Jeske, Marcel Tiran und Patrick Jeske auf den weiten Weg nach Rumänien. Das Ziel der Reise war die humanitäre Hilfe im Nordosten Rumäniens sowie der Besuch des Kinderheims in Arad.

 

Gruppe der Rumänienfahrt 2023

 

Wir starteten unsere Reise in Wurmberg nach einem gemeinsamen Gebet. Gottes schützende Hand wachte über uns, sodass es weder Unfälle noch andere Schwierigkeiten gab. Auch das Wetter war ideal, was in dieser Jahreszeit nicht selbstverständlich ist. Unsere lange Fahrt durch die winterlichen Karpaten überstanden wir unbeschadet.

Nach einem Zwischenstopp in Arad fuhren wir weitere 600 Kilometer nach Negresti. Hier wurden wir von unseren Geschwistern bereits erwartet und herzlich empfangen.

Am nächsten Morgen besuchten wir morgens den Gottesdienst in Barlad und abends den Gottesdienst in Negresti. Gott gab uns die Möglichkeit, uns an einer Spende für eine Familie, die ihr Haus bei einem Brand verloren hatte, zu beteiligen. Außerdem durften wir mit dem Wort Gottes und Liedern dienen.

Ab dem 11.12.2023 führten wir verschiedene Familienbesuche durch. In Barlad hatten die Geschwister bereits Lebensmittel wie Mehl, Zucker, Öl und Reis eingekauft. Wir verpackten die Lebensmittel in Tüten und brachten bereits in Deutschland gepackte Schuhkartons mit Süßigkeiten und Spielzeug mit. Insgesamt packten wir 150 Lebensmittelpakete. Ziel waren die Dörfer im Kreis Vaslui. Zuerst besuchten wir das Dorf Hreasca. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und besuchten verschiedene Familien aus der Gemeinde. Überall sangen wir ein Lied, sprach ein Bruder ein paar Worte des Trostes und danach beteten wir gemeinsam.

 

Gemeindebesuch Barlad

 

Berührende Geschichten

Die Armut, die wir in Rumänien erlebten, machte uns nachdenklich. Wir sind in unserem Überfluss in Deutschland oft so undankbar. Keiner von uns wird für seinen Glauben ausgestoßen oder ausgelacht, und dennoch fällt es uns oft schwer, uns offen zu Christus zu bekennen.

Die Geschichte eines rumänischen Bruders berührte uns besonders. Er hatte durch eine Krankheit einen Arm verloren und wurde von seiner Familie verstoßen, weil er Jesus Christus als seinen persönlichen Erretter angenommen hatte. Aus diesem Grund musste er nun nicht weit entfernt von seiner Familie in einem kleinen Schuppen wohnen. Trotz seiner Situation strahlte der Bruder so eine Liebe und Wärme aus und bedankte sich unter Tränen für unseren Besuch.

Das Schicksal einer Schwester ging uns ebenfalls sehr nahe. Diese verlor innerhalb von drei Monaten drei ihrer Lieben und sorgt nun für ihren kleinen Enkel. Wir sangen bei ihr ein rumänisches Lied, das davon handelte, dass wir in Jesus Christus eine wunderbare Familie sind. Die Schwester begann zu weinen und auch viele von uns konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Am Abend besuchten wir in Hreasca den Gottesdienst.

Am nächsten Tag verteilten wir Pakete im Dorf Baltateni. Auch hier sahen wir nichts als Armut, dennoch konnten wir von unseren rumänischen Geschwistern viel lernen. Ein älterer Bruder erzählte uns, dass er auf Gott und weniger auf Ärzte vertraute. Er habe Gott um Seine himmlische Salbung gebeten und benötigt seitdem keine Medikamente mehr. Von ihm strahlten Dankbarkeit und Gottes Liebe aus. Auch hier schlossen wir den Tag mit einem sehr gesegneten Gottesdienst ab. Weiterhin verteilten wir Lebensmittelpakete im Umland von Negresti und besuchten einen Gottesdienst der Sinti und Roma, bevor wir uns auf den weiten Weg zurück nach Arad begaben.

 

gekaufte Lebensmittel für Familienbesuche

 

Das Kinderheim in Arad

Nach unserer Ankunft im Missionshaus in Vladimirescu erholten wir uns erst einmal von der langen Fahrt und besuchten dann das Kinderheim in Arad. Die Sprachbarriere war für die Kinder und uns nicht lange ein Problem. Wenn ein Kind kein Englisch konnte, verständigten wir uns mit Mimik und Gestik, was hervorragend funktionierte. Die Kinder freuten sich über unseren Besuch und wussten nicht, mit wem sie zuerst spielen sollten. Derzeit befanden sich 12 Kinder im Alter von 8 – 18 Jahren im Kinderheim. Wir erlebten dort eine sehr familiäre Atmosphäre, es wurde viel gespielt und gelacht. Die Kinder gingen sehr geschwisterlich miteinander um und fühlen sich dort wohl.

Am Abend besuchten wir den Gottesdienst in Arad. Hier gab es ein Weihnachtsprogramm von verschiedenen Kinder- und Jugendchören aus der Umgebung. Auch hier durften wir mit dem Wort und Liedern dienen.

 

Weihnachstfeier gemeinsam mit den Kindern und dem Personal aus dem Kinderheim in Arad

 

Am 15.12.2023 fand im Gemeindehaus in Arad die Weihnachtsfeier des Kinderheims statt. Die Kinder hatten ein kleines Programm einstudiert, das sie voller Freude vortrugen. Außerdem wurde Schwester Nuti, die Leiterin des Kinderheims, in den Ruhestand verabschiedet. Sie war 28 Jahre lang im Dienst für die Kinder tätig. Unter Tränen sprach sie einige Dankesworte aus, stellte dabei aber immer Gott und Seinen Segen in den Vordergrund. Sie erzählte, wie sie manchmal nicht genügend Lebensmittel für die Kinder hatte, Gott aber immer auf wundersame Weise einen Ausweg gab. Auch Bruder Vasile Tiran berichtete über die Anfänge des Kinderheims und wie Gott es ihm vor vielen Jahren aufs Herz gelegt hatte, in Arad ein Kinderheim zu gründen.

Der Höhepunkt der Weihnachtsfeier waren die Geschenke für die Kinder. In Deutschland war im Voraus für jedes Kind ein persönliches Geschenk vorbereitet worden, das wir nun überreichen durften. Die strahlenden Augen und die Freude in den Gesichtern der Kinder steckte auch uns an. Abends besuchten wir einen Gottesdienst in Chesinti und erlebten auch hier aufs neue Gottes Segen.

 

Besuch im Kinderheim

 

Die Liebe Gottes vereint

Kaum einer von uns kannte die rumänischen Geschwister, die wir besuchten. Dennoch fühlten wir uns in jedem Gottesdienst sofort willkommen und wie zu Hause, weil uns die Liebe Gottes vereinte und zu Geschwistern machte. Auch wenn wir die Sprache des anderen nicht verstanden, spürten wir die Verbindung, die entstand, wenn wir zusammen beteten. Am letzten Tag verbrachten wir Zeit mit den Kindern des Kinderheims und besichtigten anschließend die Stadt Arad.

Unsere Reise von insgesamt rund 4500 Kilometern war reich gesegnet und von Gott geleitet. Selbst als wir in Österreich notgedrungen anhalten mussten, weil unser Sprinter nicht mehr weiterfahren konnte und der ADAC uns keine Hilfe war, gab Gott uns einen Ausweg. Ein kurzer Anruf genügte und ein Bruder aus Österreich erklärte sich bereit, uns nach Wurmberg zu bringen. Gott sei Dank haben wir Brüder und Schwestern im Herrn. Und Preis sei dem Herrn, denn Er lässt Seine Kinder nicht allein und schenkt immer zur rechten Zeit einen Ausweg.

Wir sind Gott sehr dankbar, dass wir an dieser Reise teilnehmen durften, denn wir haben mehr Segen erfahren, als wir je hätten geben können. Das Wort aus Psalm 73,25 kam uns immer wieder in den Sinn, als wir unsere Geschwister in ihrer Armut besuchten: „Wen habe ich im Himmel [außer dir]? Und neben dir begehre ich nichts auf Erden!“

Genau diese Einstellung leben die Geschwister in Rumänien und auch wir möchten uns daran ein Beispiel nehmen.

 

Jessica Stranz

Gemeinde Pforzheim

 

Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden: https://cdh-stephanus.org/rumaenien/