Gesegnete Reise auf die Philippinen

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  • Hilfloser Junge in den Slums

Gesegnete Reise auf die Philippinen

2025-02-04T05:42:02+01:004. Februar 2025|

Mit einer Gruppe von 15 Personen unternahmen wir vom 15. – 29. März 2024 eine Missionsreise auf die Philippinen, wo wir zwei Wochen lang den Menschen dienen konnten und viele Dinge erlebten, die uns nachträglich schwer beeindruckt haben.

 

Am Tag unseres Abflugs traf sich unsere Gruppe unter der Leitung von Markus Rutz am Flughafen in Amsterdam. Die meisten von uns sahen sich dort zum ersten Mal, einige hatten sich zuvor auf der Autofahrt durch Fahrgemeinschaften kennengelernt. Gleich zu Beginn waren wir mit Herausforderungen wegen unseres Gepäcks konfrontiert, da wir nicht nur persönliches Gepäck mitnehmen sollten, sondern auch Musikinstrumente für das Kinderheim auf den Philippinen.

Doch auch dies ließ sich regeln und nach einem 17-stündigen Flug mit einem Zwischenstopp landeten wir erschöpft in Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Gleich nach der Landung machten wir uns auf den Weg zum Village of Hope, unserem Einsatzort. Dort wurden wir herzlich empfangen und ich spürte sogleich, dass dies ein ganz besonderer Ort ist.

 

Unser Einsatzort

Das Village of Hope ist ein Kinderheim, das aus fünf Häusern besteht, in denen verwaiste und missbrauchte Kinder ein neues Zuhause finden. Wir waren im Haupthaus untergebracht, während die Kinder in den anderen Häusern wohnen. Hier zu sein, bedeutet, sich mit Geschichten von Schmerz und Leid auseinanderzusetzen, denn viele dieser Kinder haben bereits schwere Schicksalsschläge erlebt. Doch was uns tief bewegte, war zu sehen, wie die Liebe und Fürsorge, die sie im Kinderheim erfahren, ihr Leben verändern. Die Kinder, die früher misshandelt oder vernachlässigt wurden, schlafen nun in warmen Betten, haben drei Mahlzeiten am Tag und – das Wichtigste – sie hören von Jesus und Seiner rettenden Liebe.

Der Ort selbst ist nicht nur ein Heim, sondern auch eine Schule. Bildung ist auf den Philippinen nicht selbstverständlich und so ist es für die Kinder eine große Chance, hier lernen zu dürfen und dadurch gleichzeitig eine Perspektive für die Zukunft zu erhalten. Die Schule bietet individuelle Förderung, da jedes Kind mit einem anderen Hintergrund in das Heim kommt und somit alle Kinder unterschiedlich weit entwickelt sind. Einige Lehrer kommen aus Ländern wie Kanada und Deutschland und arbeiten ehrenamtlich. Es war bewegend zu sehen, wie viel Liebe und Engagement sie in das Leben dieser Kinder investieren.

 

Was mich besonders berührte, war die Haltung der Kinder zueinander. Obwohl sie alle so verschieden sind, behandeln sie sich gegenseitig wie Geschwister. Meine Aufgabe bestand darin, mich um Angel zu kümmern, ein kleines Mädchen, das körperlich und geistig behindert ist. Sie wurde in ihren ersten Lebensjahren ohne Tageslicht eingesperrt und man vermutet, dass sie dadurch ein schweres Trauma erlitten hat.

Die Arbeit mit Angel erfordert viel Geduld, doch die Liebe, die ich von den anderen Kindern zu ihr erlebte, war herzerwärmend. Sie helfen ihr, wo sie können, füttern sie, wickeln sie und führen sie über das Gelände. Ich musste oft an das Wort aus 1.Johannes 4,19 denken: „Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat.“ Die Kinder leben diese Liebe auf eine Weise aus, die mich tief beeindruckt hat.

 

Kleines Mädchen in den Manila Slums

 

Einige Erlebnisse auf unserer Reise

Unsere Tage begannen immer mit einer Morgenandacht und einem Gebet, in denen wir Gott baten, unseren Einsatz zu segnen und zu uns zu sprechen. Wir behandelten Texte aus dem Kolosser- und Galaterbrief und konnten uns gegenseitig erbauen. Nach den Andachten teilten wir die anliegenden Aufgaben unter uns auf. Einige halfen bei den Bauarbeiten an einem neuen Haus auf dem Gelände mit, andere unterstützten die Tagesmütter oder räumten die Schule auf.

Am Abend versammelten wir uns oft mit den Kindern, bastelten, spielten und sangen gemeinsam. Dies waren die Momente, in denen wir sahen, wie die Kinder aufblühten und Freude erlebten.

Ein besonders herzzerreißender Besuch führte uns in das sogenannte Babyhaus. Dies liegt etwas entfernt vom Village of Hope, wird aber in naher Zukunft ebenfalls dorthin verlegt. Hier leben verwaiste oder misshandelte Säuglinge, die oft aufgrund von schrecklichen Schicksalsschlägen zu Waisen geworden sind. Auch hier sahen wir deutlich die Liebe Gottes. Kinder, die zuvor viel Leid in ihrem Leben erfahren haben, werden hier mit bewegender Hingabe gepflegt.

 

Die Slums

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise waren die Slums von Manila. Wir hatten schon im Vorfeld darüber gehört, doch die Realität entsprach nicht unseren Erwartungen. Die Armut dort ist allgegenwärtig.

Zunächst besuchten wir ein Kinderheim mitten im Slum, das ebenfalls zum Village of Hope gehört. Hier haben Mütter die Möglichkeit, ihre Kinder tagsüber abzugeben, um arbeiten zu gehen. Die Hilfe, die dieses Heim den Familien bietet, ist unbezahlbar, da viele der Mütter alleinerziehend sind und ihre Kinder ohne diese Unterstützung kaum versorgen könnten.

 

Slumbewohner holen sich ihre Lunchpakete ab

 

In den Slums waren wir mit Lunchpaketen unterwegs, die wir an die Kinder verteilen wollten. Als wir ankamen, wurden wir bereits erwartet. Die Kinder freuten sich über unseren Besuch und wir sangen gemeinsam Lieder. Es war ergreifend zu sehen, wie groß ihre Freude über die Lunchpakete war. Spielzeug und Süßigkeiten hatten wir ebenfalls dabei, doch was sie wirklich brauchten, waren die Lebensmittel.

Eine Szene, die mir immer vor Augen erscheint, zeigt ein Kind, dem wir ein Lunchpaket und Spielzeug anboten. Das Kind griff bestimmt zu dem Lunchpaket und schenkte dem Spielzeug erst keine Beachtung. Ich verglich diese Reaktion mit der der Kinder aus meinem alltäglichen Umfeld und mir wurde schmerzlich bewusst, was die wahren Bedürfnisse der Menschen in den Slums sind.

 

Der Gang durch die Slums war für uns alle ein schwerer, aber notwendiger Weg. Der unbeschreibliche Gestank, der Müll, die kaputten Hütten und die traurigen Blicke der Menschen zeigten uns, was es bedeutet, einen Überlebenskampf zu führen.

Es ist kein Leben, sondern ein Überleben. Wir sahen kleine Kinder, die hungrig und hilflos auf den Straßen saßen, verweste Tiere am Straßenrand und einen Mann, der in einem Abfluss nach etwas Essbarem suchte. Die Bilder dieser Armut werden uns nie wieder loslassen.

 

Kinder in den Slums werden zum Gebet aufgerufen

 

Nachwirkungen der Missionsreise

Diese Missionsreise hat in mir ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit geweckt. Wie oft nehmen wir unser Leben im Wohlstand als selbstverständlich hin! In 1.­Thessalonicher 5,18 heißt es: „Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“

Auf dieser Reise habe ich gelernt, wie wichtig es ist, Gott für alles zu danken, was Er uns gegeben hat und gleichzeitig nicht die Augen vor dem Leid dieser Welt zu verschließen. Gott ruft uns dazu auf, nicht nur dankbar zu sein, sondern auch unsere Herzen und Hände für die Notleidenden zu öffnen.

 

Mit diesen Eindrücken und Erlebnissen kehrten wir nach Deutschland zurück, verändert und tief bewegt. Unsere Mission war nicht nur eine Hilfe für die Menschen auf den Philippinen, sondern auch eine Lehre für unser eigenes Leben.

 

CDH Stephanus, Bezirksverband Venne

Janine Sonnenberg