Götzendienst – eine ernstzunehmende Gefahr

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Götzendienst – eine ernstzunehmende Gefahr

2024-04-22T17:54:13+02:0022. April 2024|

„Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ (1.Joh 5,21) – mit diesen Worten beendet Apostel Johannes seinen ersten Brief. Bibelleser wissen, wie anfällig das Volk Israel für den Götzendienst war und welchen Schaden es dadurch oft erlitt. Für uns ist der Gedanke an menschengemachte Götzen eher ungewöhnlich, denn wir kennen den wahren Gott und können uns Seine Kinder nennen. Und gerade an Christen wie uns richtet sich die oben genannte Warnung.

 

Biblische Grundlage zu dem Begriff „Der eine Gott“

In der Apostelgeschichte finden wir eine Begebenheit aus dem Leben des Apostel Paulus, als er sich in der griechischen Stadt Athen befand und auf seine Begleiter warten musste. Dies bot ihm die Möglichkeit, die Stadt – das damalige kulturelle Zentrum Griechenlands – näher zu betrachten. Athen war eine besondere Stadt. Hier hatten vor einigen Jahrhunderten sehr berühmte Philosophen wie Sokrates, Platon und Aristoteles gelehrt, die zusammen mit ihren Nachfolgern großen Einfluss auf die Athener ausgeübt hatten.

Gleichzeitig waren die Bewohner dieser Stadt sehr religiöse Menschen, und zwar so religiös, dass sie für jede ihnen bekannte Gottheit einen Altar oder eine Anbetungsstätte errichtet hatten. Ihre Götterverehrung ging so weit, dass sie – aus Angst, eine unbekannte Gottheit zu vergessen  einen Altar für einen ihnen unbekannten Gott errichteten.

Dieser Zustand bewegte den Apostel Paulus sehr. Die Bibel spricht davon, dass sein Geist in ihm ergrimmte, als er die Stadt so voller Götzenbilder sah (vgl. Apg 17,16). Die Athener machten sich viele Gedanken über den Sinn des Lebens und über den Gottesdienst, aber sie kannten weder denen einen wahren Gott noch den Sinn des Lebens. Diese Menschen, die sich für besonders weise und gottesfürchtig hielten, waren in Wahrheit töricht und unwissend. In seiner Botschaft an die Stadtbewohner wollte der Apostel Paulus ihnen gerade dafür die Augen öffnen. Die Hauptaussagen seiner Verkündigung waren:

  • Es gibt nur einen Gott.
  • Dieser eine Gott ist kein von Menschenhand erschaffenes Bildnis aus Gold, Silber oder Stein, sondern Er ist vielmehr der Schöpfer der Welt und des Menschen.
  • Gott ist von keinem Tempel oder Dienst abhängig, sondern Er selbst ist derjenige, der dem Menschen „Leben und Odem und alles gibt“ (Apg 17,25).
  • Gott greift in das Leben der Menschen ein und verordnet Zeiten, Orte und die Grenzen ihres Wohnens (vgl. Apg 17,26).
  • Gott offenbart sich dem Menschen, lässt sich „wahrnehmen und finden“ (Apg 17,27) und der Sinn des Lebens besteht gerade darin, diesen einen Gott zu erkennen.

 

Diese Aussagen standen in vollem Widerspruch zu dem Weltbild und der Gottesvorstellung der Athener. Das lag daran, dass sowohl ihre Definition dessen, was der Sinn des Lebens ist, als auch ihr Gottesbild auf der Grundlage ihres menschlichen Verstands geformt worden waren. Jedoch wird der Mensch niemals imstande sein, ein sinnvolles und Gott wohlgefälliges Leben zu führen, wenn er nicht den einen Gott erkannt hat, wie Er sich in Seinem Wort offenbart.Schon in den ersten Zeilen zeigt uns das Wort Gottes, dass es nur einen Gott gibt, und zwar den, der Himmel und Erde geschaffen hat (vgl. 1.Mo 1,1).

Der Psalmist David sagte in einem seiner Dankeslieder: „Denn alle Götter der Völker sind nichtige Götzen; aber der Herr hat die Himmel gemacht“ (1.Chr 16,26). Das Wort nichtig betont, dass alle von den Völkern erdachten Gottheiten nutz- und wertlos sind. Und nicht nur das: Sie existieren gar nicht erst. Aus diesem Grund sagt der Apostel Paulus zu den Korinthern: „So wissen wir, dass ein Götze in der Welt nichts ist, und dass es keinen anderen Gott gibt außer dem Einen“ (1.Kor 8,4).

 

Ein Götze ist etwas, dem das menschliche Herz die Verehrung zukommen lässt, die allein Gott gebührt.

 

Gottes Sichtweise auf den Götzendienst

Als Jesus gefragt wurde, welches das größte Gebot sei, verwies Er auf folgende Bibelstelle: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft“ (5.Mo 6,5). Dieser Bibeltextabschnitt wird eingeleitet mit den Worten: „Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein“ (5.Mo 6,4). Das ist eine von vielen Stellen im Alten Testament, die die Sichtweise des Herrn auf den Götzendienst unmissverständlich klarmacht. Gott will allein geliebt und angebetet werden. Diese Anbetung soll in vollkommener Hingabe an den Herrn erfolgen.

Jedes einzelne Glied Seines Volkes soll von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft auf den einen Herrn ausgerichtet sein. Darin liegt die Verheißung des Segens und des Wohlergehens, in der Missachtung dieses Gebots jedoch der Fluch. Eindringlich warnte der Herr Sein Volk: „Und ihr sollt nicht anderen Göttern nachfolgen, unter den Göttern der Völker, die um euch her sind – denn der Herr, dein Gott, der in deiner Mitte wohnt, ist ein eifersüchtiger Gott –, damit nicht der Zorn des Herrn, deines Gottes, gegen dich entbrennt und er dich von der Erde vertilgt“ (5.Mo 6,14-15). Beachtenswert ist, wie der Herr das erste der zehn Gebote umschreibt:

  • Du sollst keine anderen Götter neben Mir haben!
  • Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen!
  • Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!

 

Und mit Nachdruck verweist Er auf Folgendes: „Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht“ (2.Mo 20,5). Wie traurig ist es doch zu sehen, dass das Volk, noch während Mose diese Worte auf dem Berg empfing, schon dabei war, gerade dieses Gebot zu brechen. Auch, als das Volk bereits in das verheißene Land eingezogen war, war es sehr anfällig für den Götzendienst. Trotz der unmissverständlichen Warnungen durch das Wort Gottes, trotz der zahlreichen Propheten, die der Herr sandte, und trotz der vielen schmerzhaften Erfahrungen, die ihre Väter mit dem Götzendienst gemacht hatten, fiel das Volk immer wieder von dem Herrn ab.

In Gottes Augen entsprach dieser Zustand geistlicher Hurerei. Durch den Propheten Hosea sagte Er: „Denn das Land treibt ständig Hurerei, vom HERRN hinweg“ (Hos 1,2/ ELB). Gott hat Seine Liebe zu Seinem Volk immer wieder kundgetan: Dieses Volk hat Er auserwählt. Er hat es gesegnet und als Sein Eigentum anerkannt (vgl. 5.Mo 7,6). Mit diesem Volk hat Er einen Bund geschlossen (vgl. 5.Mo 5,2-3) und doch brach Sein geliebtes Volk diesen Bund immer wieder (vgl. Ps 78,10) und erregte Gottes Zorn und Eifersucht.

 

Götzendienst beginnt bereits da, wo wir unsere geistlichen Augen von dem unsichtbaren Schöpfer abwenden und versuchen, unseren Halt in dem sichtbaren Geschöpf zu finden.

 

Warum der wahre Gott gegen Götzen eingetauscht wird

Wenn man die Geschichte des Volkes Israel betrachtet, lassen sich aus seinem Verhalten einige Ursachen ableiten, weshalb die Israeliten immer wieder dem Götzendienst verfielen. In den beiden folgenden Abschnitten möchte ich zwei dieser Ursachen genauer betrachten und gleichzeitig versuchen, einen praktischen Bezug zu unserer Zeit herzustellen:

 

1. Durch mangelnde Absonderung von der Welt zum Götzendienst

Der Teufel versucht durch seine List, das Volk Gottes von der Einfalt und Lauterkeit Christi abzuwenden. Wie er in dem Garten Eden die Schlange gebrauchte, um Eva zu verführen, so gebrauchte er im Laufe der Geschichte immer wieder Menschen, die dem Volk Gottes zum Fallstrick wurden. Ein sehr klares Beispiel ist die Geschichte Bileams. Uns ist bekannt, dass es Bileam nicht gelungen war, einen Fluch über die zu bringen, die der Herr gesegnet hatte (vgl. 4.Mo 23,8).

Dennoch fand er einen Weg, das Volk mit List von dem Gott abzuwenden, der es vor dem Fluch beschützte. Bileam gab den Moabitern einen Rat, den diese erfolgreich umsetzten: „Und das Volk fing an, Unzucht zu treiben mit den Töchtern der Moabiter, und diese luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter ein. Und das Volk aß [mit ihnen] und betete ihre Götter an. Und Israel begab sich unter das Joch des Baal-Peor. Da entbrannte der Zorn des Herrn über Israel“ (4.Mo 25,1-3).

Heutzutage hört man immer wieder den Begriff der Weltoffenheit und es ist oft die Rede von einem weltoffenen Menschen. Teilweise wird dies auch unter Christen als etwas Positives oder gar Notwendiges angesehen. Die soeben zitierte Bibelstelle zeigt uns jedoch sehr deutlich, wie diese Weltoffenheit letztendlich in den Götzendienst führte. Als das Volk in die Gemeinschaft mit den Töchtern der Moabiter getreten war, war es sich der Gefahr sicher nicht bewusst, die damit einherging.

Möglicherweise hatten sie gute Argumente, die den Argumenten der heutigen Befürworter von Weltoffenheit oder der ökumenischen Bewegung ähnlich klingen – Argumente wie: Wir sind nicht die Einzigen auf der Welt! Oder: Auch diese Menschen dienen Gott, wenn auch auf eine andere Art und Weise! Oder: Es ist stolz zu behaupten, dass nur wir errettet werden!

 

Das Volk Israel trat in die Gemeinschaft mit dem moabitischen Volk, ließ sich zu dessen Gottesdiensten einladen und aß mit ihm. Und letztendlich hängte es sich an den fremden Gott. Die Bibel führt noch weitere Beispiele an, wo sich der Weg in den Götzendienst durch mangelndes Absondern von der Welt öffnete. Für mich persönlich ist es sehr erschütternd, wie das Ende Salomos in der Bibel geschildert wird.

Von diesem Menschen, dem Gott zweimal erschienen war (vgl. 1.Kön 11,9) und den Er mit außergewöhnlicher Weisheit versehen hatte, heißt es: „Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen“ (1.Kön 1,1/ LUT). „Und es geschah zu der Zeit, als Salomo alt geworden war, da wendeten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu, so dass sein Herz nicht mehr ungeteilt mit dem Herrn, seinem Gott, war wie das Herz seines Vaters David“ (1.Kön 11,4).

Diese und zahlreiche andere Beispiele führen uns sehr deutlich vor Augen, warum der Herr sowohl im Alten als auch im Neuen Testament so eindringlich fordert, dass Sein Volk sich von dieser Welt absondern soll. „Darum geht hinaus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an“ (1.Kor 6,17) ist nur eine von vielen Schriftstellen, die man hier zitieren kann.

 

Wie bereits erwähnt, ist das Problem der mangelnden Absonderung von der Welt auch eine Gefahr für die neutestamentliche Gemeinde. Es ist zu beachten, dass zwei Gemeinden, an die die Sendschreiben in dem Buch der Offenbarung gerichtet sind, davon betroffen waren. An die Gemeinde Pergamon heißt es unter anderem: „Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du dort solche hast, die an der Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, einen Anstoß [zur Sünde] vor die Kinder Israels zu legen, so dass sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben“ (Offb 2,14). An die Gemeinde Thyatira werden ähnliche Worte gerichtet: „Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du es zulässt, dass die Frau Isebel, die sich eine Prophetin nennt, meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen“ (Offb 2,20).

Interessant ist, dass in beiden Versen das Wort Lehre auftaucht. In beiden Fällen gibt es jemanden, der in der Gemeinde lehrt und mit seiner Lehre das Volk dazu verführt, Götzenopfer zu essen. Wie wir bereits festgestellt haben, leben wir in einer Zeit der Lehre von Weltoffenheit und Toleranz. Das sind Eigenschaften, die es bereits teilweise auf die Kanzeln bibeltreuer Gemeinden geschafft haben.

Diese Lehre steht im starken Widerspruch zu der biblischen Lehre der Absonderung. Zu der Zeit, als die Sendschreiben verfasst wurden, waren Götzentempel und Götzenopfer, die in diesen Tempeln geopfert und gegessen wurden, etwas Allgegenwärtiges. Die Apostel hatten sich zum Umgang mit Götzenopfern sehr deutlich positioniert. Die neubekehrten Heidenchristen sollten sich davon enthalten (vgl. Apg 15,29). Doch während Apostel Paulus den Korinthern unmissverständlich schrieb: „Ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der Dämonen“ (1.Kor 10,21), sagten einige Lehrer in den Gemeinden Pergamon und Thyatira: Doch, ihr könnt das tun! Und so wurden die, die sich einst von den nichtigen Götzen bekehrt und zu dem einen wahren Gott bekannt hatten, dazu verführt, am Tisch dieser Götzen wieder unter dämonischen Einfluss zu gelangen.

Götzendienst kann in der neutestamentlichen Gemeinde bereits in dem Moment beginnen, wenn man sich zu Gott bekennt und gleichzeitig am Tisch der Götzen dieser Welt sitzt.

 

An dieser Stelle stellt sich uns die Frage, was denn heute die Götzen dieser Welt in unserer Gesellschaft sind. Ein Götze ist etwas, dem das menschliche Herz die Verehrung zukommen lässt, die allein Gott gebührt. Luther soll einmal gesagt haben: Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott. Ich glaube, dass es in jeder Gesellschaft Objekte und Personen gibt, denen diese Ehre in götzendienerischer Art und Weise entgegengebracht wird.

Jemand sagte einmal, der Fußball sei der größte Gott der Deutschen. Sicher ist es nicht nur der Fußball, aber diesem Götzen werden tatsächlich große Tempel gebaut und große Versammlungen abgehalten. Ich habe einmal einen Bruder folgenden Vergleich machen gehört: Es wäre unvorstellbar, dass ein zu Gott bekehrter Epheser sich damals der Menge, die der Goldschmied Demetrius versammelt hatte, angeschlossen und zusammen mit den Versammelten gerufen hätte: Groß ist die Diana der Epheser!

Heute ist der Gedanke jedoch nicht abwegig, dass ein Christ mit seinem christlichen Fanclub ins Stadion kommt und mit all den anderen Fans fast zwei Stunden lang schreit: Groß ist der FC Bayern München! Ich weiß nicht, wie die Lehrer in Pergamon und Thyatira argumentiert haben, aber es wurden die vor dem dämonischen Einfluss der Götzenopfer schützenden Grenzen gelockert. Möge Gott uns heute die Augen dafür öffnen, zu erkennen, dass in der Absonderung von der Welt ein wichtiger Schutz vor den weltlichen Götzen liegt.

 

2. Ein menschengemachter sichtbarer und tastbarer Gott

Auf der Suche nach einer Definition für den Götzendienst bin ich auf folgendes Zitat gestoßen: „Beim Götzendienst treten an die Stelle des unsichtbaren Gottes sichtbare Darstellungen in Menschen- und Tiergestalt, denen die Verehrung dargebracht wird, die in Wahrheit dem Herrn zukommt“ (Lexikon zur Bibel, R. Brockhaus, S. 606). Gott lässt sich von dem menschlichen Herzen wahrnehmen und finden. Wir lieben Ihn, obwohl wir Ihn nicht gesehen haben, und wir glauben an Ihn, obwohl wir Ihn jetzt nicht sehen (vgl. 1.Petr 1,8).

Apostel Paulus sagt, wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen (vgl. 2.Kor 5,7), doch eben da, wo das menschliche Herz sich dem, was es sehen bzw. schauen kann, mehr zuneigt, besteht die Gefahr, dem Götzendienst zu verfallen. Götzendienst beginnt nämlich bereits da, wo wir unsere geistlichen Augen von dem unsichtbaren Schöpfer abwenden und versuchen, unseren Halt in dem sichtbaren Geschöpf zu finden.

Für uns Bibelleser ist es heute kaum nachvollziehbar, wie das Volk Israel, das gerade erst mit der starken Hand Gottes aus Ägypten herausgeführt worden war, nur kurze Zeit später über ein menschengemachtes Stück Vieh aus Gold sagen konnte: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten geführt haben! Solch ein törichter Tausch scheint uns kaum möglich zu sein. Doch es ist sehr bemerkenswert, wie Stephanus sich über diese Begebenheit äußerte, als er vor dem Hohen Rat stand, denn er sagte: „Sie stießen ihn von sich und wandten sich mit ihren Herzen nach Ägypten, indem sie zu Aaron sprachen: Mache uns Götter, die vor uns herziehen sollen“ (Apg 7,39-40).

Indem sie ihre Herzen nach Ägypten wandten, verfinsterten sich ihre Herzen. Sie waren zwar auf dem Weg in das verheißene Land, aber ihre Herzen waren immer noch in Ägypten. Dieser Zustand führte dazu, dass sie die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes gegen ein Bild eintauschten, wie sie es in Ägypten gesehen hatten. Dieses Bild sollte ihre Zukunft gestalten, ihnen Sicherheit und Wohlergehen garantieren? Absurd und traurig zugleich.

So absurd das Verhalten dieses Volkes auch gewesen war, dürfen wir doch nicht vergessen, dass die Dinge, die den Israeliten widerfahren waren, uns als Vorbild dienen, über die das Ende der Weltzeit gekommen ist (vgl. 1.Kor 10,11). Aus diesem Grund wird in den Briefen der Apostel so häufig darauf hingewiesen, dass wir nicht auf das Irdische, sondern auf das Himmlische gesinnt sein sollen, denn Jesus sagte, dass da, wo unser Schatz ist, auch unser Herz sein würde.

 

Wenn man darüber nachdenkt, was die Apostel alles Götzendienst genannt haben, werden wir schnell feststellen, dass Apostel Paulus gleich an zwei Stellen in seinen Briefen die Habsucht als Götzendienst bezeichnet (vgl. Eph 5,5; Kol 3,5). Wir Menschen neigen dazu, der Sucht, etwas haben zu wollen, zu verfallen. Je mehr wir haben, umso sicherer und unabhängiger fühlen wir uns. Nicht umsonst hat Jesus von dem Betrug des Reichtums gesprochen (vgl. Mk 4,19).

Das ist der Betrug, dem der reiche Kornbauer in einem der Gleichnisse Jesu verfallen war. Der Gedanke des Kornbauers, er habe viele Güter für viele Jahre gesammelt, ist den Worten des Volkes ähnlich, als es sagte: „Mache uns Götter, die vor uns herziehen sollen“ (Apg 7,40). In beiden Fällen hat sich das menschliche Herz von Gott als dem Führer und Versorger gelöst und dem Irdischen zugewandt, das die Aufgabe des Führens und des Versorgens übernehmen soll.

Es ist sehr bedrückend zu sehen, wie viele Opfer der Habsucht-Götze auch heute fordert: freiwillige Sonntagsarbeit aufgrund von Zulagen, die es an gewöhnlichen Werktagen nicht gibt, Schwarzarbeit oder der Versuch, durch Glücksspiele reich zu werden. Der Mensch opfert Zeit, Gesundheit und das gute Gewissen, um Reichtum zu erlangen, und merkt nicht, dass er zum Knecht des Habsucht-Götzen geworden ist.

Es ist nicht gleich unbiblisch, wohlhabend zu sein, jedoch warnt das Wort Gottes eindringlich: „Fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran“ (Ps 62,11/ LU). Gott gibt uns die irdischen Gaben nicht, damit wir unser Herz daran hängen, sondern, damit wir Ihm, dem Geber und Versorger, die Ehre dafür bringen. Das gilt für alle irdischen Gaben – für unseren Besitz, für unseren Beruf und auch für unsere Kinder. Alle diese guten Gaben haben das Potential, zu unserem Götzen zu werden.

 

Als Jugendlicher habe ich einmal einen Bruder sagen gehört, dass manchen Geschwistern die Kinder zu Götzen geworden sind. Damals konnte ich diese Worte nicht so recht verstehen. Schließlich sagt das Wort Gottes ja, dass Kinder eine Gabe Gottes sind! Doch heute, wo ich selbst Vater von acht Kindern bin und aus Gottes Gnade im Dienst der Gemeinde stehe, kann ich diese Aussage besser nachvollziehen. Gott vertraut uns Kinder an, damit wir ihnen Liebe und Fürsorge schenken, aber Er will dennoch der Herr in unserem Leben bleiben.

Für Josua war klar: Er wollte mit seinem Haus dem Herrn dienen. Gott gibt uns die Kinder nicht, damit wir ihnen dazu verhelfen, große, wohlhabende und angesehene Menschen in dieser Welt zu werden, sondern um sie in der Ermahnung für den Herrn zu erziehen. Das wird uns jedoch nicht gelingen, wenn wir für das Vergnügen unserer Kinder die Gottesdienste opfern oder wenn wir nicht bereit sind, ihren Willen dem Willen Gottes unterzuordnen.

Zu dem Priester Eli sagte der Herr einst solche Worte: „Du ehrst deine Söhne mehr als mich“ (1.Sam 2,29/ LU). Eli ließ seine Söhne in dem Heiligtum des Herrn, obwohl er ganz genau wusste, dass sie dessen nicht würdig waren. Wie ist es bei uns, wenn wir fordern, dass unsere offensichtlich unbekehrten Kinder unbedingt Gemeindemitglieder werden sollen? Ist das Verhalten der Eltern, die ihre Kinder mit der Gemeindezucht verschonen wollen, obwohl das Wort Gottes diese fordert, nicht dem Verhalten Elis gleich? Möge Gott uns helfen, dass keine Seiner Gaben einst einen Anlass dazu gibt zu hören: Du hast das Geschöpf mehr geehrt als den Schöpfer.

 

Gott gibt uns die irdischen Gaben nicht, damit wir unser Herz daran hängen, sondern damit wir Ihm, dem Geber und Versorger die Ehre dafür bringen. Bildquelle: AdobeStock_298700102 @ Watchara

 

Rückkehr zu Gott heißt Abkehr von falschen Göttern

Die Bibel nennt viele weitere Dinge, die im Leben eines Christen zu einem Götzen werden können. Apostel Paulus schreibt von Menschen, deren Gott ihr Bauch ist. Es wird von Menschen berichtet, die das Vergnügen mehr lieben als Gott. Dann gibt es noch die Menschenfurcht oder die Menschengefälligkeit. Es würde den Rahmen sprengen, auf all diese Dinge detailliert einzugehen, jedoch lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Warnung des Apostel Johannes, sich vor dem Götzendienst zu hüten, sehr ernst genommen werden muss. Wir haben festgestellt, dass Götzendienst all das ist, was in unserem Herzen den Platz einnimmt, der dem wahren Gott zusteht.

Möge Gott uns helfen, uns aufrichtig folgende Fragen zu stellen: Was erfüllt mein Herz? Was ist meine Freude? Worauf baue ich meine Zukunft? Sollten diese Fragen dir geholfen haben zu erkennen, dass deine Nachfolge nicht mit ungeteiltem Herzen erfolgt, dann hast du heute noch die Möglichkeit, dies zu ändern. Im Worte Gottes werden immer wieder die Fehler des Volkes Israel als Beispiel herangezogen, aber es gibt auch einige Berichte darüber, wie der Herr das Volk zu Buße und Umkehr geführt hat. „Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst“ heißt es in Jesaja 44,22.

Möge unser Leben ein Zeugnis davon sein, dass wir uns von den Götzen zu Gott bekehrt haben, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen (vgl. 1.Thess 1,9).

 

Alexander Altmann

Gemeinde Sottrum