Gott in Seinem Wort

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Gott in Seinem Wort

2023-11-30T12:41:15+01:0030. November 2023|

Der Weg zu richtiger Erkenntnis

Schon seit jeher versucht der Mensch, sich spirituell zu finden und zu verwirklichen. Es gibt unzählige Legenden und Aufzeichnungen von Menschen, die davon berichten, wie die Menschen Unglaubliches versuchten, um sich Gott zu nähern oder Ihn für sich greifbar zu machen. Dieser Artikel beleuchtet diesen Weg aus einer christlichen Perspektive.

 

Was wir von Gott wissen oder erkennen können, ist nur aufgrund von Offenbarung möglich. Deswegen wird das Christentum auch als Offenbarungsreligion bezeichnet. Denn Gott ist für den Menschen verborgen. Verborgen im Sinne von: Der natürliche Mensch kann Ihn nicht sehen oder anfassen. Mit den natürlichen uns bekannten Sinnen ist es dem Menschen unmöglich, Gott wahrzunehmen. Doch der Schöpfer hat das Bedürfnis in uns hineingelegt, Ihn anzubeten, ob es dem Menschen selbst bewusst ist oder nicht.

Dieser Umstand drängt uns eine logische Frage auf: Wenn der Mensch Gott nicht wahrnehmen kann, welche Möglichkeiten hat er, einen scheinbar verborgenen Gott für sich begreifbar und erfahrbar zu machen?

 

Gott in der Schöpfung

Dem Leitvers dieser Ausgabe (vgl. Röm 1,19-20) können wir entnehmen, dass Gott sich durch die Schöpfung selbst beschreibt. Er hat uns einen Abdruck Seiner Kraft und Seines Wesens hinterlassen. So ist es dem Menschen durch die bloße Betrachtung der Natur möglich festzustellen, dass eine kreative, schöpferische Kraft hinter allem steht. Ein intellektuelles Wesen, das fähig ist, Systeme und Strukturen zu schaffen, die die Menschheit noch heute nicht bis ins Letzte zu begreifen vermag. Die größten naturwissenschaftlichen Köpfe unserer Geschichte waren bekennende Christen (z.B. Isaac Newton, um nur einen zu nennen).

Wenn wir an einem warmen Sommerabend am Meer stehen und das seichte Spiel der Wellen betrachten, während im Hintergrund die Sonne langsam am Horizont verschwindet, fällt es uns leicht, in Anbetracht einer solchen Schönheit die schöpferische Kraft und Kreativität unseres Gottes zu sehen. Doch wie sieht es aus, wenn wir an einem kalten und grauen Novembernachmittag aus dem Fenster blicken und sehen, wie der Hagel unbarmherzig auf die Erde niederprasselt? Fällt es uns nicht schwerer, darin göttliche Kraft und Weisheit zu erkennen?

 

Und das zu Recht. Es liegt an der Tatsache, dass wir in einer durch Sünde gefallenen Welt leben und die Schöpfung verdorben ist. Ja, in der Schöpfung sehen wir die Weisheit Gottes, aber auch die Folgen menschlichen Ungehorsams. Darüber hinaus liefert uns die Schöpfung Information darüber, dass es ein höheres, intelligenteres Wesen geben muss, das das alles geschaffen hat. Das Problem dabei ist jedoch, dass sie uns darüber im Unklaren lässt, wie dieser Schöpfer ist. Sie sagt uns nichts über Seine Moralvorstellungen oder Seinen Willen. Sie verrät nichts in Bezug auf die Rolle des Menschen in der Schöpfung und den Wunsch nach einer Beziehung des Schöpfers zur Schöpfung, speziell zum Menschen.

 

Gott in Seinem Wort

Deshalb ist es völlig nachvollziehbar und schlüssig, dass es eine Offenbarung Gottes geben muss. Die größte Offenbarung Gottes haben wir in der Erscheinung Seines Sohnes Jesus Christus hier auf der Erde erhalten. Sein Leben und Wirken sind schriftlich festgehalten und wir können noch heute diese Schriften lesen. Aber nicht nur die göttliche Erscheinung auf der Erde, sondern auch Gottes Arbeit an der Menschheit und Sein ewiger Plan finden sich in der Bibel.

Betrachtet man nur einmal die Entstehung der Bibel selbst, so sieht man immer wieder, wie sich die göttliche Hand einmischt und dafür sorgt, dass Sein gesprochenes Wort aufgeschrieben (vgl. Offb 1,19) und den Menschen der Zugang dazu ermöglicht wird.

 

Doch die Geschichte hat gezeigt, dass selbst das Wort Gottes allein nicht vermag, den Menschen zu einer tiefen und wahrhaftigen Gotteserkenntnis zu führen. Der Mensch mag vielleicht Wissen und Informationen aus der Heiligen Schrift ziehen können, aber er ist nicht fähig, Gott zu erkennen. Vergessen wir nicht, dass die Menschen, die das größte und umfassendste Bibelwissen hatten, die Menschen waren, die am Ende ihren Schöpfer und verheißenen Messias kreuzigten. Ein Mann hingegen, Pilatus, vollkommen ignorant, der wahrscheinlich nie eine Seite der Bibel gelesen hatte, wollte Ihn freilassen.

 

Und damit kommen wir zur Bibelstelle, auf die ich mich hauptsächlich beziehen möchte.

Im 1. Korintherbrief 2,9 leitet Apostel Paulus mit einem Zitat des Propheten Jesaja einen wunderbaren Gedanken ein: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“

Was so viel heißt wie: Alle menschliche Fähigkeit, Intelligenz oder menschliches Vermögen sind nicht fähig zu begreifen, was Gott denjenigen bereitet hat, die Ihn lieben. Wie schon eingangs erwähnt: Das menschliche Ohr kann es nicht hören, das menschliche Auge kann es nicht erfassen und der menschliche Verstand nicht begreifen. Doch wie können wir dann erkennen?

 

Der Mensch mag Wissen und Informationen aus der Heiligen Schrift ziehen können, aber aus sich heraus ist er nicht fähig, Gott zu erkennen. Bildquelle: AdobeStock_401312067 @ photosaint

 

Gott in unserer Erkenntnis

Darüber gibt uns Vers 10 aus demselben Kapitel Aufschluss: „Uns aber hat es Gott geoffenbart durch den Geist.“ Nicht das bloße Studieren des Wortes Gottes und das Auseinandersetzen damit bewirken eine tiefere Erkenntnis von Gott. Vers 10 sagt uns, dass wir uns direkt an den Heiligen Geist wenden müssen, wenn wir eine göttliche Offenbarung erhalten möchten. Nur Er kann uns die Gedanken und das Wesen Gottes offenbaren. Er ist derjenige, der uns das Wesen und die Gedanken Gottes öffnet.

Man verstehe mich an dieser Stelle bitte nicht falsch. Das Wort Gottes selbst fordert uns dazu auf, sich ständig damit auseinanderzusetzen (vgl. Jos 1,8; Ps 1) und dem ist nichts entgegenzusetzen. Doch viele Menschen haben versucht und versuchen es noch heute, die Bibel mit menschlicher Intelligenz zu erfassen. Noch heute können ältere Geschwister aus der Zeit der Christenverfolgung in der UdssR berichten, wie bestimmte Personen im Geheimdienst des KGB die Bibel teilweise besser kannten als mancher Christ und ganze Passagen mit dem Ziel auswendig gelernt hatten, die Gläubigen von ihrem Glauben abzubringen. Jedoch erfolglos. Denn was die Christen im Wort Gottes empfangen hatten, hatte ihnen der Heilige Geist offenbart und es war nicht bloßes Wissen, sondern sie waren für diese Erkenntnis bereit, ihr Leben zu geben.

 

Eifrige Christen besuchen heute Bibelschulen, theologische Seminare und kaufen sich viele teure Bücher und lesen diese in der Hoffnung, mehr von Gott zu erkennen. Aber oftmals ist dies nur Wissen, welches nützlich ist und sicherlich seine Berechtigung und praktische Anwendung hat. Eine Garantie für eine tiefere Gotteserkenntnis ist das jedoch nicht.

Aber der 11. Vers aus 1.Korinther 2 macht es so deutlich: „Uns aber hat es Gott geoffenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen kennt die Gedanken des Menschen als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So kennt auch niemand die Gedanken Gottes als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, so dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.”

 

Wenn wir den Wunsch haben, die Gedanken Gottes zu verstehen, dann müssen wir uns an den Heiligen Geist wenden. Wir müssen anerkennen, dass wir durch bloßes Lesen der Schrift Gottes Gedanken nicht erkennen können. Denn nur der Geist Gottes kennt die Gedanken Gottes. Wir müssen den Heiligen Geist bitten, dass Er uns die Wahrheit über Gott in Seinem Heiligen Wort offenbart. Und wir müssen den Heiligen Geist darum bitten, die Heilige Schrift für uns zu interpretieren und auszulegen. Jeder regelmäßige Bibelleser wird dieses segensreiche Phänomen kennen, das ihm immer wieder begegnet: Egal wie oft man diesen einen Text oder Vers gelesen und sich sogar darin vertieft hat, immer wieder wird einem beim erneuten Lesen ein neuer, bis dahin nicht bekannter Aspekt wertvoll. Das ist die Arbeit des Heiligen Geistes.

Ähnliches geschah auch bei der Ausgießung des Heiligen Geistes in der Apostelgeschichte, als sich Petrus voll des Heiligen Geistes erhob, an das Volk Israel wandte und anfing, aus dem Alten Testament zu zitieren. Lukas fasst es treffend zusammen: „Es fuhr ihnen ins Herz.“ Die von ihnen so häufig gelesenen und zitierten Stellen trafen sie diesmal und erwirkten eine Veränderung in ihrem Herzen. Das ist die Arbeit, die der Heilige Geist vollbringt.

 

Wir müssen uns heute mehr denn je in Demut und Einfalt an das Wort Gottes wenden und den Heiligen Geist Seine Arbeit vollbringen lassen, auf dass sich das Gebet des Apostel Paulus im Epheserbrief erfüllt: „Damit ihr dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes“ (Eph 3,18-19). Dies wird zur Folge haben, dass wir uns zu denen zählen können, von denen Apostel Johannes in seinem Brief schreibt: „Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist“ (1.Joh 2,13).

 

Alex Keller

Gemeinde Berlin