Die leidvolle Geschichte der armenischen Bevölkerung ist eng mit der Geschichte der Mission Stephanus e.V. verknüpft. Vier Jahre nach der Missionsgründung kamen zwei unermüdliche Mitarbeiter bei einem Hilfsgütertransport nach Armenien durch einen schweren Verkehrsunfall ums Leben. Dieses Ereignis verpflichtet uns, dieser wichtigen Arbeit weiter nachzugehen.
Seit dem 27. September finden in der Karabach-Konfliktzone Tag und Nacht heftige Kämpfe statt [Stand: Oktober 2020]. Das christliche Land Armenien grenzt zu allen Seiten an muslimische Länder. Die aserbaidschanischen Streitkräfte beschießen friedliche Städte und Dörfer in Karabach und zerstören damit Wohnhäuser, Krankenhäuser und Kirchen.
Seitdem der Kriegsstand in diesen Gebieten ausgerufen wurde, wird die zivile Bevölkerung verletzt und getötet. Täglich wird eine Liste von getöteten Zivilisten und Soldaten im Internet veröffentlicht. Viele christliche Familien haben ihre Väter, Söhne und Brüder im Alter von 18 bis 21 Jahren verloren. Da viele der Männer dieser drei Generationen nicht mehr da sind, wird nun die nächste Generation in den Krieg einberufen. Sogar 70-jährige Männer und Frauen ziehen in den Krieg.
Am schlimmsten sind jedoch die Großfamilien in den urchristlichen Gegenden von Karabach betroffen. Viele dieser Familien sind aus Karabach geflohen. Christliche Gemeinden in den Städten Jerewan, Obowjan, Gjumri und andere geben diesen Flüchtlingen in ihren Gemeindehäusern Zuflucht und versorgen sie. Dafür teilen sie den Gemeindesaal mit Wäscheleinen auf zimmergroße Quadrate auf und trennen sie mit Vorhängen ab. So können in einem Gemeindesaal viele Familien mit Kindern aufgenommen werden. Momentan leben insgesamt 391 Flüchtlinge in den Gemeinderäumen. Darüber hinaus werden viele in Familien beherbergt.
Die Corona-Pandemie erschwert die Situation erheblich. Letzte Woche kam eine Großfamilie aus Karabach, die leider alle mit dem Coronavirus infiziert sind. Es fehlt an Medikamenten und Räumen, um die dafür notwendige Isolation zu gewährleisten. Armenien benötigt dringend ein Wunder Gottes, um diese schlimme Zeit zu überstehen und das Leben der Kinder Gottes zu erhalten.
Als wir den Pastor baten, uns Infomaterial über die Lage in Armenien zu schicken, fing der Pastor an zu weinen und sagte, dass er dafür einfach keine Zeit übrighabe. Mehrere Tage hintereinander habe er Beerdigungen abgehalten und die nächste stehe kurz bevor. Er schaffe es kaum, nach Hause zu kommen, da werde er auch schon zum nächsten Trauerfall gerufen.
Das armenische Volk teilt all ihre Habe mit ihren Landsleuten. So gibt jede Familie ihre Kleidung, Bettsachen und Lebensmittel in Sammelstellen ab, die in die Kriegsgebiete geschickt werden. Immer mehr Menschen verlieren ihr Dach über dem Kopf und die kalte Jahreszeit rückt immer näher. Wir wollen der zivilen Bevölkerung und den Kriegsbetroffenen helfen und planen Einkäufe von lebenswichtigen Konsumgütern vor Ort, um sie an die Notleidenden zu verteilen. Dafür rufen wir eine Spendenaktion ins Leben und bitten um rege Beteiligung. Jeder kann etwas Gutes tun!
Bitte bei einer Spende als Verwendungszweck „Armenien-Hilfe“ angeben (Kontoverbindung siehe Impressum) oder hier: https://cdh-stephanus.org/geldspende/
Nelli Dalinger,
CDH-Stephanus