Podcast: Download (Duration: 8:56 — 6.1MB)
Die letzten Monate seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind natürlich auch an der CDH Stephanus nicht spurlos vorüber gegangen. Direkt zu Beginn des Kriegsausbruchs standen die Telefone nicht mehr still. Noch völlig überrascht vom Beginn dieses Krieges galt es, schnell zu reagieren und die ersten Hilfsaktionen zu starten.
Abholungen an der Grenze
So begannen wir bereits am 27.02.2022 mit der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen im Hauptgebäude der CDH Stephanus in Speyer. Gleichzeitig schickten wir anfangs fast täglich ein bis zwei Sprinter oder Kleinbusse an die Grenze der Ukraine, um von dort die geflohenen Frauen und Kinder abzuholen und nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Meist waren es die Ehefrauen und Kinder von Glaubensgeschwistern, die unsere Hilfe in Anspruch nahmen. Aber auch Menschen, die uns direkt vor Ort um Hilfe baten, versuchten wir nach Möglichkeit Hilfe zu leisten.
Schnell waren alle Zimmer im Missionsgebäude in Speyer belegt. In Absprache mit der örtlichen Gemeinde in Speyer und Schwegenheim begannen wir, die Familien auf christliche Haushalte zu verteilen. Gleichzeitig suchten wir das Gespräch mit der ebenfalls in Speyer angesiedelten Flüchtlingsunterkunft, den regionalen Sozialämtern sowie den Politikern, um die nächsten Schritte zu besprechen. Aber auch viele andere Gemeinden der FECG-Bruderschaft beteiligten sich an den ersten Unterbringungen von Flüchtlingen, wofür wir ihnen alle recht herzlich danken wollen.
Abholung an der Grenze
Start des Spendenaufrufs
Außerdem starteten wir einen Spendenaufruf, um die aufkommenden Kosten decken zu können und um notwendige Einkäufe für Flüchtlingsunterkünfte in Polen und in der Ukraine tätigen zu können.
Innerhalb weniger Tage quoll unser Lager in Speyer über und der halbe Hof war mit Palletten zugestellt. Viele Nachbarn, Vereine, Arbeitskollegen und Gemeinden des BFECG waren dem Spendenaufruf gefolgt und belieferten uns mit haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Matratzen, Kleidung und auch mit großen Geldspenden. Gott gab Seinen Segen auch beim Kauf von über 1000 Matratzen, die wir durch verschiedene Verkäufer zu günstigen Preisen erwerben konnten.
Mit den eingegangenen Geldspenden konnten wir ca. 30 Tonnen Lebensmittel bei einem Großhändler vor Ort bestellen. Hierbei erhielten wir eine starke finanzielle Unterstützung von unseren Brüdern aus den Pfingstgemeinden in Kanada. Diese flogen kurz nach Kriegsbeginn nach Deutschland und bezahlten uns zwei LKW-Ladungen an Lebensmitteln und weiteren notwendigen Produkten für die Ukraine. Gott vergelte es ihnen reichlich!
Anlieferung der Großbestellung
Anlieferung von Sachspenden
Organisation der Aufnahme von Flüchtlingen
Da die Zahl der ankommenden Flüchtlinge in der CDH Stephanus in Speyer täglich zunahm, organisierten wir zwei Informationsgottesdienste für unsere geflohenen Geschwister und deren Gastfamilien. In diesen Gottesdiensten sangen wir gemeinsam Lieder zur Ehre Gottes, erbauten uns durch Predigten und informierten über die rechtliche Lage für die angekommenen Flüchtlinge. Nach bestem Wissen und Gewissen beantworteten wir die vielen Fragen der Geschwister, da viele Unsicherheiten und Ängste bezüglich der weiteren Zukunft in Deutschland hatten.
Kochen für Flüchtllinge und Helfer
Mittlerweile waren die Mitarbeiter der CDH Stephanus fast rund um die Uhr im Einsatz. Im Hauptgebäude der CDH Stephanus in Speyer wurde ein Kleider-, Schuh- und Hygienebasar eingerichtet, da viele der ankommenden Flüchtlinge nur mit ganz wenig Gepäck anreisten. Wir konnten in viele dankbare Gesichter schauen, als sie die große kostenlose Auswahl sahen und sich einfach daran bedienen durften. Täglich wurden drei kostenlose Mahlzeiten für alle ankommenden Flüchtlinge, Mitarbeiter und die vielen, vielen ehrenamtlichen Helfer vorbereitet. Außerdem wurde das Hauptgebäude durch freiwillige Helfer täglich geputzt, die Zimmer gereinigt und Betten frisch bezogen.
Kleiderbasar
Mittlerweile hatte sich auch in der Verwaltung eine Routine eingespielt. Ankommende Familien oder Einzelpersonen wurden in der Mission angemeldet, erhielten für mehrere Tage einen Schlafplatz und wurden mit allem Notwendigen versorgt. Nach einem Gespräch über die verschiedenen Möglichkeiten bezüglich der nächsten Schritte konnte sich dann jeder entscheiden, ob die Flüchtlingsunterkunft oder eine christliche Familie die nächsten Wochen die Betreuung und Versorgung übernehmen sollte.
Hilfstransport für die Ukraine
Lebensmittelpaketaktion und Hilfstransporte in die Ukraine
Ähnlich der Weihnachtspaket-Aktion in der Vorweihnachtszeit hatten wir ab dem 28.02.22 eine Lebensmittelkarton-Aktion gestartet, an welcher sich sehr viele Gemeinden unserer Bruderschaft beteiligten. Aber auch Nachbarn und Vereine nahmen dieses Angebot wahr und befüllten gerne die Kartons mit den benötigten Lebensmitteln. Auch erhielten wir tatkräftige Unterstützung vom Transportunternehmen TIROPATRANS aus Speyer. Sie stellten uns einen LKW samt Fahrer für eine direkte Fahrt in die Ukraine kostenlos zur Verfügung und haben dadurch auch einen Teil im Werk Gottes beitragen können.
Die ersten Hilfsgütertransporte in die Ukraine konnten wir durch Gottes Führung ab dem 28.02.2022 über ukrainische Transportfirmen durchführen. Am 07.03.2022 startete dann der erste LKW mit Mitarbeitern der CDH Stephanus direkt in die Ukraine. Bepackt mit Lebensmitteln, Matratzen, Kleidern und Hygieneartikeln machten sich unsere Brüder am 11.03.2022 auf den Weg in die Ukraine. Mit viel Unsicherheit und Fragen fuhren die Brüder los, da niemand ganz genau wusste, ob sie die Grenze überqueren und bis wohin sie fahren durften. Gott sei Dank kamen unsere Brüder gut an und konnten die dringend benötigte LKW-Ladung nach Ternopil transportieren.
Aufgrund der stark gestiegenen Sprit- und Lebensmittelpreise entschieden wir uns nach einigen Wochen, die benötigen Lebensmittel direkt in Polen oder in der Ukraine einzukaufen und dann an bestimmte Verteilpunkte zu transportieren. Von dort aus übernahmen unsere Brüder im jeweiligen Land den Weitertransport in die betroffenen Gebiete und Gemeinden.
Besuch der Kriegsgebiete
In der Zeit vom 05.05.2022 – 12.05.22 unternahmen drei Mitarbeiter der CDH Stephanus eine Fahrt in die betroffenen Kriegsgebiete. So konnten sie sich eine Bild der Lage direkt vor Ort machen, mit den Brüdern der jeweiligen Gemeinden die Situation besprechen und notwendige finanzielle Hilfen verteilen. Folgende Gemeinden konnten sie auf diesem Wege besuchen: Gebiet Tscherniwzi, Iwano-Frankiwsk, Ternopil, Riwne, Browary, Tschernihiw, Nowograd-Wolynskij, Luzk.
Besuch Kriegsgebiet
Dem Herrn die Ehre
Rückblickend sehen wir in allen Aktionen und Hilfsleistungen Gottes Gnade und Seine Führung. Wir sind überwältigt von der Liebe und Hilfsbereitschaft unserer Gemeinden des BFECG, unserer Nachbarn, aller Vereine und den vielen unbekannten Spendern und Helfern. Durch eure Mitarbeit, Spende und vor allem Gebete konnte das Leid der ukrainischen Geschwister zumindest etwas gelindert werden.
In ALLEM aber möchten wir an erster Stelle unserem Herrn die Ehre geben. Er hat viele Herzen bewegt, in diesem Dienst an den betroffenen Menschen in der Ukraine mitzuwirken. Nicht immer ist alles glatt gelaufen. Nicht immer lief alles koordiniert und geordnet. Doch immer war sehr viel Nächstenliebe, Hingabe und Aufopferung dabei.
Betet für uns!
Der Krieg ist noch nicht vorbei und immer noch wird Hilfe benötigt. Lasst uns diesen Dienst weiter unterstützen. Ohne den Segen des Herrn wird das Werk umsonst sein. Daher bitten wir in erster Linie um euer beständiges Gebet, aber auch für weitere materielle und finanzielle Unterstützung. Aktuell kommen nur noch wenige Flüchtlinge in der Mission in Speyer an. Viele der Flüchtlinge wählen den Weg über die vom Staat organisierten Flüchtlingsunterkünfte, da sich hier nun ein organisierter und geordneter Weg für die Erstaufnahme und Weiterversorgung eingespielt hat. Daher fallen nun vor allem Aufgaben wie das Organisieren von weiteren Hilfstransporten sowie das Beantworten von vielen Fragen seitens der geflohenen Glaubensgeschwistern an.
Möge Gott uns in dieser Arbeit weiterhin reichlich segnen!
Matthias Krüger
CDH Stephanus Speyer
Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:
