Kennst du deinen AUFTRAG?

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Kennst du deinen AUFTRAG?

2023-07-15T11:42:16+02:0028. Juni 2023|

Jeder Christ hat einen klaren Missionsbefehl. Aber die Umsetzung im Alltag gestaltet sich oft schwierig. Nutzt du jede Möglichkeit, das Evangelium zu verkünden? Sicherlich gibt es manche Situation, wo wir es versäumt haben. Es gibt einige Gründe, die uns oft davon abhalten, die frohe Botschaft weiterzugeben.

 

Warum evangelisieren wir nicht?

Der Missionsbefehl Jesu „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Mk 16,15) ist allen Christen bekannt und jeder weiß im Grunde genommen genau, dass es der Wille unseres Heilandes Jesus Christus ist, das Evangelium allen Menschen bekannt zu machen. Und doch ist dieses Gebot unseres Herrn Jesus wohl das, welches wir am meisten vernachlässigen. Wir fühlen uns nicht dazu berufen, wir sehen unsere Unzulänglichkeiten und denken, dass es Menschen gibt, die es besser können und die sich intensiver um Evangelisation kümmern können.

Noch einen Grund sehe ich persönlich als Ursache dafür, dass wir nicht aktiv an der Verbreitung des Evangeliums beteiligt sind: Unsere Misserfolge in Gesprächen mit anderen Menschen über den Glauben an Jesus Christus.

 

Ich erinnere mich an eine Fahrt im Taxi vom Bahnhof nach Hause. Ich hatte etwa 45 Minuten Zeit, mich mit dem Taxifahrer zu unterhalten. Nach einer Begrüßung und einigen wenigen Erzählungen zum Kennenlernen wollte ich das Gespräch auf den Glauben an Jesus Christus lenken. Doch der Taxifahrer war äußerst ablehnend gegen das Thema eingestellt und anschließend hatte ich den Rest der Fahrt ein bedrückendes Gefühl. Solche Niederlagen haben bei mir dazu geführt, bei anderen Gelegenheiten das Gespräch mit ungläubigen Menschen zu meiden.

Das kann ein Grund dafür sein, unser Zeugnis in dieser Welt verstummen zu lassen. Aber das ist der falsche Weg und gibt uns nicht das Recht, dem Willen Gottes ungehorsam zu sein. Jesus sagte zu Seinen Jüngern: „Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Ein Angler, der bei einem Fischzug keinen einzigen Fisch fängt, wird deswegen nicht seine Leidenschaft aufgeben. Er wird auf jeden Fall beim nächsten Mal noch mehr Energie und Kraft einsetzen, um es beim nächsten Versuch besser zu machen und mit dem Fischfang erfolgreicher zu sein.

Ich denke, für uns Christen ist es sehr wichtig zu verstehen, dass in der unsichtbaren Welt ein Kampf stattfindet, bei dem es um die Errettung von Seelen geht, die ohne Jesus in das ewige Verderben gehen. Der Widersacher versucht mit aller Macht zu verhindern, dass Menschenseelen gerettet werden. Gott will, dass sie nicht verloren gehen und ein Leben in Fülle und Freude haben können. Darum sprach Jesus davon, dass Seine Jünger den Herrn der Ernte bitten sollten, dass Er Arbeiter in das Erntefeld senden möge, die dieser Aufgabe gewachsen seien und sie mit Entschlossenheit und Ausdauer verrichten könnten.

„Und Jesus durchzog alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündigte das Evangelium von dem Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk. Als er aber die Volksmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie ermattet und vernachlässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende!“ (Mt 9,35-38).

 

Allen Christen ist der Missionsbefehl Jesu bekannt. Und doch ist dieses Gebot unseres Herrn Jesus wohl das, welches wir am meisten vernachlässigen.

 

Für Gott ist nichts unmöglich

Menschen leben ohne Gott in großer Friedlosigkeit. Sehr oft gleicht das Leben mehr einer Hölle als einem Leben, das sich wirklich zu leben lohnt. Doch Gott liebt diese Menschen und möchte ihnen helfen und ihnen das ewige Leben schenken. Manchmal schreckt uns der äußerliche Anblick eines Menschen davor ab, mit ihm über den Glauben zu sprechen. Wir begegnen häufig Menschen, die tätowiert sind oder auf andere Art nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Doch Gott möchte allen Menschen Seine Gnade anbieten, sie retten und für Seinen Dienst brauchbar machen, egal wie gebrochen, bedauernswert oder unangenehm sie in unseren Augen sein mögen.

Als ich vor kurzem in Jerewan auf einer Lehrerkonferenz war, lud uns einer der Bischöfe der armenischen Bruderschaft, Bruder Pawel, zu einem Mittagessen ein. Als wir gemeinsam am Tisch saßen, bat ich ihn zu erzählen, wie er sich bekehrt hatte. Daraufhin erzählte er mir, was er für ein Leben vor seiner Bekehrung geführt hatte. Er erzählte keine Einzelheiten aus seinem Leben. Aber er berichtete uns, dass er ein so gottloses und schlimmes Leben geführt hatte, dass sein eigener Vater ihn umbringen wollte. Eines Tages hängte er ihn in ihrem Haus in einem Zimmer auf, schloss die Tür ab und fuhr zur Arbeit. Als er weg war, holte seine Mutter die Nachbarn zu Hilfe. Sie schlugen gemeinsam die Tür ein und retteten ihn aus der Schlinge.

Nicht lange danach bekehrte er sich. Er erzählte uns nicht genau, wie es geschah, aber Gott rettete ihn und machte ihn zu Seinem Kind. Daraufhin fastete und betete er zwanzig Jahre, bis auch seine Eltern und der Rest seiner Familie zum Glauben kamen.  Heute ist er einer der führenden Bischöfe der armenischen Bruderschaft und führt einen segensreichen Dienst in ihrem Land.

 

Paulus war ein Verfolger der Gemeinde. Er warf Christen in Gefängnisse und war für den Tod von gläubigen Menschen verantwortlich. Rein menschlich gesehen hatte keiner den Mut oder ein Interesse daran, diesem Menschen von Jesus zu berichten. Doch Gott hatte einen anderen Plan. Er wollte ihn retten und ihn zu einem lebendigen Zeugen für Sein Reich machen. Ein Hananias musste zu ihm gehen, ihm die Hände auflegen, für ihn beten und so die inneren und auch die äußeren Augen für den Dienst öffnen, den Gott für ihn bereitet hatte.

Wir beurteilen unsere Mitmenschen mit unseren Augen und können uns oft nicht vorstellen, dass Gott aus ihrem Leben etwas Brauchbares machen kann. Doch Gott schaut sie mit anderen Augen an und ruft manchmal solche, bei denen wir niemals eine Chance gesehen hätten. Gott rettet sie und macht sie zu brauchbaren Werkzeugen und Arbeitern in Seinem Weinberg.

Im Vorstand unserer Gemeinde haben wir einen Bruder, der vor Jahren ein kriminelles Leben führte. Er war drogenabhängig und musste wegen seiner Delikte Haftstrafen im Gefängnis absitzen. Doch Gott ging ihm nach. Menschen erzählten ihm von Jesus und luden ihn ein, in die christliche Therapie zu kommen, um gerettet zu werden. Gott befreite ihn und schenkte ihm ein neues Leben, das er nun dafür einsetzt, um anderen ein Zeugnis zu sein und andere zu Jesus Christus und Seiner Errettung einzuladen.

Manchmal bedarf es auch nur einer einfachen Einladung. Ein Mitglied unserer Gemeinde wurde von einem Arbeitskollegen zur Gemeinde eingeladen. Er kam mit seiner Frau in den Gottesdienst, Gott sprach ihn an. Beide bekehrten sich und sind schon viele Jahre aktive Mitglieder der Gemeinde und dienen eifrig dem Herrn. Tausende solcher Zeugnisse könnten jetzt an dieser Stelle berichtet werden.

 

Wir sehen unsere Mitmenschen mit unseren Augen und können uns oft nicht vorstellen, dass Gott aus ihrem Leben etwas Brauchbares machen kann.

 

Gottes Gebot befolgen

Gott sucht sich manchmal Menschen als Seine Diener aus, bei denen wir über Gottes Gnade und Liebe nur staunen können. Aber Er sucht nach Menschen, die bereit sind, Seine Zeugen zu sein und den verlorenen Seelen das Evangelium zu verkünden und sie zum Heil einzuladen. Darum sollte jeder Christ mit so einem Verlangen durch diese Welt gehen und jede erdenkliche Möglichkeit nutzen, Seelen zu Jesus zu führen. Sogar beim Einkaufen kann man Gelegenheiten finden, um Menschen ein Zeugnis zu sein und sie zur Gemeinde einzuladen. Doch oft schleicht sich im Leben von Christen mit der Zeit solch eine Gleichgültigkeit gegenüber den Verlorenen ein, dass wir uns damit vor Gott versündigen, weil wir überhaupt keine Liebe mehr zu den verlorenen Seelen der Menschen empfinden, die in das ewige Verderben unterwegs sind.

Gott will uns aufwecken, aufrütteln, damit wir uns an Seinen Willen erinnern und aktiv an der Ausbreitung des Evangeliums beteiligen. Gott hat sehr viel Gnade, Liebe und Geduld zu den Verlorenen. Nicht umsonst ist das Lied „O Gnade Gottes wunderbar“ (Amazing Grace) wohl das bekannteste christliche Lied weltweit. Weil es von einem solch schlimmen Sünder geschrieben worden ist, den wohl kaum ein Christ als Kandidaten für den Himmel angesehen hätte. Und doch hat Gott ihn errettet und zu einem großen Zeugen Seiner Gnade in der Welt gemacht. Gott möge uns helfen, keinen Menschen als unmöglichen Fall abzuwerten, sondern mutige Zeugen zu sein und weiterhin das Evangelium zu verkündigen, auch Menschen, die auf den ersten Blick als hoffnungslose Fälle erscheinen. Gott segne jeden darin und gebe uns Kraft und Mut, Seinem Gebot gehorsam zu sein.

 

„Diejenigen nun, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündigten das Wort des Evangeliums“ (Apg 8,4).

 

Ernst Fischer

Gemeinde Cloppenburg