Lasst eure Lampen brennen

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Lasst eure Lampen brennen

2022-06-30T09:30:04+02:003. Juni 2022|

Was es bedeutet, mit dem Heiligen Geist „erfüllt zu sein“

Was bedeutet es, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein? Wie kann ich diesen Zustand erreichen? Wenn dich diese Fragen beschäftigen, dann will dich dieser Artikel bereichern.

 

Werdet voll Geistes! Diese Aufforderung finden wir in Epheser 5,18. Doch was bedeutet sie? In Apostelgeschichte 4,8 lesen wir, dass Petrus voll des Heiligen Geistes war und in diesem Zustand zu den Obersten und Ältesten des Volkes sprach. Woher wusste Lukas, der Schreiber der Apostelgeschichte, dass Petrus in diesem geisterfüllten Zustand war? Konnte er diesen Zustand erkennen oder messen? Als die ersten Christen auf der Suche nach jungen Männern waren, die die Verantwortung für den Dienst der Versorgung der Witwen übernehmen sollten, suchten sie nach Brüdern mit drei besonderen Eigenschaften.

 

Die Grundvoraussetzung: Voll des Heiligen Geistes sein

Die Apostel sagten zu der Gemeinde: „Darum, ihr lieben Brüder, seht euch nach sieben Männern in eurer Mitte um, die ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind; die wollen wir für diesen Dienst einsetzen“ (Apg 6,3). Ein gutes Zeugnis, Erfüllung mit dem Heiligen Geist und Weisheit – wie lassen sich diese drei Eigenschaften überprüfen? Ob jemand ein gutes Zeugnis bzw. einen guten Ruf hat, lässt sich schnell herausfinden. Man erfährt es, indem man die Mitmenschen dieses Menschen fragt.

Die Eigenschaft, voll Weisheit zu sein, lässt sich überprüfen, indem man das Handeln dieses Menschen beobachtet. Bewirken seine Entscheidungen Ordnung oder Unordnung, Struktur oder Chaos? Doch wie überprüft man, ob jemand mit dem Heiligen Geist erfüllt ist? Es ist definitiv ein messbarer Zustand, denn sonst würde die Eigenschaft keine Voraussetzung für den Dienst darstellen. Bemerkenswert ist, dass niemand aus der Gemeinde sagte, er sei sich bei einem der jungen Männer nicht sicher, ob er mit dem Heiligen Geist erfüllt war. Ganz im Gegenteil, jeder konnte diesen Zustand sehen. Es ist folglich deutlich erkennbar, ob jemand erfüllt ist oder nicht.

 

In der Apostelgeschichte finden wir mehrere Beispiele von Männern und Frauen, die mit dem Heiligen Geist erfüllt waren, von denen wir uns einige genauer anschauen werden. In Apostelgeschichte 6,5 wird von Stephanus gesagt: „Und das Wort gefiel der ganzen Menge, und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes.“ Barnabas ist ein weiteres Beispiel. Er war ein zuverlässiger und vertrauenswürdiger Mann, erfüllt mit dem Heiligen Geist und voller Glauben.

Die ersten Christen sahen es als Grundvorrausetzung an, bei der Aufnahme eines Dienstes voll des Heiligen Geistes zu sein. Die Beschreibung, voll des Heiligen Geistes zu sein, wiederholt sich oft bei Personenbeschreibungen in der Bibel. Als Paulus auf Zypern evangelisierte, erfuhr er Widerstand von Elymas, dem Zauberer, woraufhin Paulus, erfüllt mit dem Heiligen Geist, diesen anblickte, tadelte und erblinden ließ (vgl. Apg 13,9).

Ein dienender Christ benötigt die Fülle des Heiligen Geistes.

Der Unterschied zwischen dem Empfangen und dem Erfülltsein

Wenn wir den Zustand des „Erfülltseins“ oder des „Vollseins“ mit dem Heiligen Geist auf uns übertragen, sollten wir uns fragen: Sind auch wir heute so erfüllt wie die ersten Christen? Gibt Gott Seiner Gemeinde diese Eigenschaft automatisch? Schließlich haben wir den Heiligen Geist empfangen und sind doch Kinder Gottes. Es gibt jedoch einen feinen Unterschied zwischen dem Empfangen des Heiligen Geistes und der Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Worin liegt dieser Unterschied?

Um diesen zu erkennen, ist eine genaue Betrachtung der biblischen Aussagen hilfreich. Die Formulierung „Erfülltsein“ finden wir erstmals in der Apostelgeschichte 2,4: „Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.“ Die Tatsache, dass die Jünger zu Pfingsten mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden, belegt, dass sie diese Erfahrung vorher nicht gemacht haben. Wir verstehen, dass ein bereits gefülltes Gefäß nicht mehr gefüllt werden kann, da es bereits voll ist. Die ersten Christen haben den Zustand, erfüllt zu sein, erst zu Pfingsten erlebt, obwohl sie schon vorher errettet waren und Jesus nachgefolgt sind.

 

Im Alten Testament gab es einzelne Ereignisse, in denen der Heilige Geist über bestimmte Personen kam – zum Beispiel bei Simson, David oder Jephta. Ein globales Geschehen der Erfüllung mit dem Heiligen Geist wie zu Pfingsten gab es vorher nicht. Dieses Erlebnis der Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist kein automatischer Vorgang. Man bekommt diese Erfahrung nicht „einfach so“ als wiedergeborenes Kind Gottes in die Wiege gelegt.

Die Eigenschaft, voll des Geistes zu sein, hat die erste Gemeinde ausgezeichnet. In Apostelgeschichte 4,31 lesen wir: „Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“

 

Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist war kein Dauerzustand: einmal erfüllt – immer erfüllt. Die ersten Christen erlebten das Erfüllen mit dem Heiligen Geist immer wieder. Das bedeutet, dass sie nicht durchgehend voll des Geistes waren, sondern, dass sie die Erfüllung immer wieder suchen mussten.

 

Das Erleben des Erfülltseins im praktischen Leben

Wie beschreibt man diese Erfahrung praktisch? Ein Behälter kann voll, halbvoll oder leer sein. Wenn ein Behälter halbvoll ist, fehlt noch etwas und er ist nicht vollständig. Übertragen auf uns Menschen bedeutet das, dass Gott uns mit Seinem Geist erfüllt. Wenn wir also erfüllt sind, werden wir geistlich lebendig und das wird sichtbar und spürbar für andere Menschen. Wenn Gäste unseren Gottesdienst besuchen, hören sie nicht nur schöne Lieder und gute Predigten, sie sehen nicht nur freundliche Menschen, sondern sie spüren außerdem etwas Lebendiges. Sie können spüren, ob Gott anwesend ist oder nicht. Gottes Anwesenheit lässt sich nicht imitieren, denn Gott ist authentisch. Es ist möglich, Gott durch besondere Aktionen zu ersetzen, aber Gottes Wirken können wir nicht imitieren.

Gott redet in das Innere eines Menschen hinein und berührt seine Seele. In Gottes Gegenwart werden Herzen verändert, und das geschieht im Verborgenem. Die Lieder müssen nicht unseren Geschmack treffen, sondern sollen zu unserem Herzen sprechen. Ein Gebet kann ganz gewöhnlich klingen, aber wenn Gott persönlich zu einem Menschen spricht, wird das Gebet zu einem besonderen Erlebnis.

Eine Predigt kann ganz einfach und sogar ohne hohen theologischen Inhalt sein, aber wenn Gott durch die Predigt spricht, wird sie lebendig. Daran, dass Gott so oder so ähnlich zu einem Menschen spricht, erkennt man, ob der Mensch mit dem Heiligen Geist erfüllt ist. Bei der Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist spürbar, dass etwas passiert. Dabei entsteht etwas Lebendiges in uns, sodass man Gottes Wirken persönlich erleben kann.

Der Heilige Geist ist nur dann in der Gemeinde präsent, wenn er in jedem einzelnen wirkt.

Vergleich mit einer Öllampe

Mit einer Öllampe lässt sich dieses Prinzip passend beschreiben. Öllampen sind Beleuchtungskörper, die mit Ölen als Brennstoff betrieben werden. Sie waren über Jahrtausende hindurch eine wichtige künstliche Lichtquelle. Salomo beschreibt in Sprüche 20,27: „Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des Herrn; sie durchforscht alle verborgenen Kammern des Inneren.“ Jeder Mensch wurde mit einem bestimmten Platz im Inneren erschaffen, der wie eine Lampe gefüllt werden kann. Die Bibel nennt diesen Platz „Herz“ (vgl. Spr 4,23).

 

So eine Lampe hat die Aufgabe zu leuchten. Unser menschlicher Geist ist kein Behälter, keine Kanne und keine Flasche, sondern er ist eine Leuchte. Es kommt darauf an, womit wir gefüllt sind. Eine Öllampe kann nur brennen, wenn sie gefüllt ist – ähnlich wie bei uns Menschen. Wir leuchten, wenn wir mit dem Heiligen Geist gefüllt sind. Füllen wir unser Inneres mit anderen Dingen, können wir nicht für den Herrn leuchten. Eine brennende Öllampe verbraucht Öl. Ein dienender Christ benötigt die Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

Wenn ein Christ untätig ist und nur als Beobachter die Gottesdienste genießt und gute Predigten hört, wird er nicht das Bedürfnis verspüren, aufgefüllt zu werden. Ein Christ im Dienst wird dagegen merken, wann seine Kraft nachlässt und er wieder „auftanken“ muss. Es ist das Auffüllen bzw. „Auftanken“ mit dem Heiligen Geist, das uns wieder Kraft gibt. Regelmäßiges Erfülltwerden ist selbstverständlich für Nachfolger Jesu. Jemand, der brennt, merkt nach einer gewissen Zeit im Dienst, dass sein Brennstoff zur Neige geht. Er muss wie das Öl bei einer Öllampe wieder nachgefüllt werden.

 

Die Gegenwart Gottes in unserem Leben

Durch das ständige Auffüllen oder Erfülltwerden entsteht eine Abhängigkeit von Gott. Als Nachfolger Jesu benötigen wir Gottes Geist in Fülle, um für Ihn zu brennen. Ohne die Erfüllung mit dem Heiligen Geist sind wir nach einer gewissen Zeit ausgebrannt, weil uns die Kraft fehlt. Die Taufe mit dem Heiligen Geist ist das erste Erlebnis, bei dem wir die Erfüllung mit dem Heiligen Geist erleben können.

Aber es sollte kein einmaliges Erlebnis sein. Das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist beschränkt sich nicht nur auf die emotionale Ebene, sondern hat Auswirkungen auf den Menschen selbst und auf seine Umgebung. Die Auswirkung des Erfülltseins ist vergleichbar mit der Erfahrung, die Mose machte, als er auf dem Berg mit Gott sprach. Nach 40 Tagen inniger Gemeinschaft mit Gott ging Mose wieder zurück zum Volk. Aber die Israeliten konnten ihm nicht ins Gesicht schauen, weil sein Gesicht leuchtete. Die Menschen merkten, dass Mose in der Gegenwart Gottes gewesen war.

Voll des Heiligen Geistes zu sein, ist etwas, das die Menschen der ersten Gemeinde ausgezeichnet hat.

Ein real erlebtes Erfülltsein mit dem Heiligen Geist ist immer nach außen wirksam. Das Volk Israel sah nicht nur Moses Gesicht, sondern hörte auch die Worte Gottes, die Mose ihnen mitteilte. Er hatte auf dem Berg u. a. die ganze Schöpfungsgeschichte erfahren und die zehn Gebote erhalten. Die Gegenwart Gottes veränderte ihn völlig. Ein Erfüllen mit dem Heiligen Geist können wir nur in der Gegenwart Gottes erleben.

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Wie lasse ich mich mit dem Heiligen Geist erfüllen?

Die ersten Christen erlebten die erste Erfüllung mit dem Heiligen Geist während des Gebets (vgl. Apg 4,31). Das Gebet ist folglich eine Möglichkeit, in der Gott einen Menschen mit dem Heiligen Geist erfüllen kann. In Apostelgeschichte 4,8 lesen wir, dass Petrus voll des Heiligen Geistes zu den Obersten und Ältesten sprach. Petrus befand sich im Dienst der Verkündigung.

Der Heilige Geist ist dazu gekommen, um uns für den Dienst auszurüsten. Wir werden wieder voll Heiligen Geistes, wenn wir in Gottes Gegenwart kommen und uns mit Seinem Geist erfüllen lassen. Im Dienst für Gott spüren wir, dass unsere Kraft begrenzt ist und wir von Gott abhängig sind.

 

Eine weitere Möglichkeit, die Erfüllung mit dem Heiligen Geist erleben zu können, ist das Zeugnisgeben. Wenn Menschen hingehen und das Evangelium verkünden, können sie wie Stephanus erleben, wie der Heilige Geist sie erfüllt (vgl. Apg 7,55). Stephanus wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt, als er mitten unter seinen Verfolgern stand und Jesus bezeugte.

Seine Erfüllung mit dem Heiligen Geist äußerte sich in einer besonderen Weise. Er sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen. Dieses Erfülltsein mit dem Heiligen Geist half Stephanus dabei, inmitten der Verfolgung auf Jesus, statt auf die Verfolger zu schauen. Wenn du die Geisteserfüllung noch nicht erlebt hast, fange an, dafür zu beten, fange an zu dienen, fange an, Zeugnis zu geben.

 

Ein wunderbares Erleben der Erfüllung durch Gott ist ebenfalls durch den Gesang möglich. Wir lesen in Epheser 5,18‑19: „Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes; redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen.“

 

Singen ist ein Mittel zum Erleben der Fülle des Heiligen Geistes. Es ist ein gewaltiges Gefühl, wenn der Heilige Geist unsere Herzen durch Gesang erreicht. Dabei wird man nicht vom Gesang selbst berührt, sondern von der Wirkung des Heiligen Geistes. Es kann zum Beispiel geschehen, dass unsere Leidenschaft für Jesus neu entfacht wird, während wir ein Lied hören oder singen.

 

Der Heilige Geist kann auch bewirken, dass wir stückweise mehr und mehr erkennen, wie groß Gott ist. Diese Wirkung des Heiligen Geistes zu erleben, ist herrlich und wunderbar. Es ist, als würde Gott selbst uns ganz nahekommen und uns mit Seiner Liebe umarmen. Diese Liebe Gottes zu spüren, bewirkt in uns eine brennende, leidenschaftliche Liebe zu Jesus. Wir können dann gar nicht anders, als diese Liebe zu erwidern.

Dieses Wunder, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden, kann jeder erleben. Die Voraussetzung dafür ist unser Herzenswunsch. Mit anderen Worten: Wir müssen eine Sehnsucht nach der Erfüllung mit dem Heiligen Geist entwickeln. Erfüllt zu sein bedeutet, Gottes Gegenwart ganz real zu spüren.

Eine Öllampe benötigt nur dann Öl, wenn sie aufgrund des Öles brennt. Auch ein wahrer und aktiver Christ benötigt eine Quelle der Kraft.

Unser himmlischer Vater beschenkt Seine Kinder

Wie komme ich zu der Erfahrung, die Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu erleben? Es sollte uns ein Herzensanliegen und ein persönliches Bedürfnis sein. Es sollte uns eine Notwendigkeit sein, die wir als lebenswichtig erachten und nicht als etwas, das wir „vielleicht mal machen oder es ausprobieren können“. Jesus hat in Bezug auf den Heiligen Geist sehr deutlich gesprochen: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“ (Lk 11,13).

Es ist biblisch zu bitten: „Gott, ich brauche Deinen Geist!“ Es ist ein treffender Vergleich, dass wir in der Überzeugung wie Kinder bitten sollen, dass die Eltern ihre Not und ihre Bedürfnisse kennen. Kinder lassen nicht locker, bis sie das Erbetene bekommen.

 

Eine Gemeinde soll eine zusammengeschweißte Familie sein, ein lebendiger Körper Christi, eine brennende Lampe auf dem Berg, ein salziges Salz – das ist unsere Berufung und unsere Aufgabe. Jedoch ist dies nur dann möglich und umsetzbar, wenn der Heilige Geist in der Gemeinde präsent ist. Er ist allerdings nur dann in der Gemeinde präsent, wenn Er in jedem einzelnen Mitglied präsent ist. Ich wünsche mir sehr, dass das für uns eine Glaubensnotwendigkeit wird. Eine Realität, die wir niemals vermissen möchten. Ich fordere jeden Einzelnen auf: Suche danach, bete dafür und erlebe es.

 

Peter Treu
Gemeinde Ilsede