Meine Gnade werde ich nicht wegnehmen

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Meine Gnade werde ich nicht wegnehmen

2024-08-23T14:15:00+02:0023. August 2024|

Zeugnis über die ersten Wochen eines Extrem-Frühchens

Gott schenkte uns bereits neun gesunde Kinder. Dass alle Kinder gesund sind, ist keine Selbstverständlichkeit. Eine ganz besondere Erfahrung und große Gnade und Barmherzigkeit erfuhren wir 2017, als wir unser 5. Kind erwarteten.

 

Gott hat alles in Seiner Hand

„Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war“ (Ps 139,16).

Ich befand mich in der 28. Schwangerschaftswoche. Es war Ende November, mein Ehemann und ich waren an dem Tag im Einkaufszentrum, um die letzten Weihnachtsbesorgungen zu erledigen. Es schien ein ganz gewöhnlicher Tag zu sein, den wir am Abend mit Gebet schlossen, dann gingen wir zu Bett. Mein Ehemann schlief schon, als ich plötzlich bemerkte, dass etwas nicht stimmte.

Ich dachte, ich hätte Fruchtwasser verloren. Erschrocken weckte ich meinen Mann auf und erzählte es ihm. Ich ging ins Badezimmer, um mich zu vergewissern. Dort stellte ich jedoch fest, dass alles voller Blut war. Schnell rief ich meine Schwester an, damit sie käme und auf die anderen Kinder aufpasste, wenn wir uns auf den Weg ins Krankenhaus machten.

 

Als sie kam, machten wir uns direkt auf den Weg. Dort angekommen wunderten sich die Ärzte, dass wir eigenständig das Krankenhaus aufgesucht und keinen Rettungswagen alarmiert hatten. Das zeigte schon, wie ernst die Situation war. Ich hatte sehr viel Blut verloren und war so erschrocken, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus zu fahren.

Nach den ersten Untersuchungen stellten die Ärzte fest, dass mit dem Kind soweit alles in Ordnung war. Sie gaben mir vorsorglich Medikamente für die Lungenreife des Kindes. Wegen des hohen Blutverlustes erhielt ich noch eine Blutkonserve.

Die Ärzte teilten mir mit, dass ich in zwei bis drei Tagen das Krankenhaus verlassen könne, wenn bis dahin keine Blutungen mehr auftreten würden.

 

24 Stunden später erhielt ich die nächsten Medikamente für die Lungenreife des Kindes. Damit war der Prozess der Lungenreife abgeschlossen. Danach wurden die Herztöne des Kindes auffällig. Für die Ärzte war das Kind im Mutterleib ungewöhnlich ruhig und so entschieden sie sich, zum Abend hin ein Langzeit-CTG durchzuführen.

Dafür brachte man mich in den Kreißsaal. Zu dem Zeitpunkt rief ich meinen Mann an und teilte ihm meine Bedenken mit. Ich bat, dass er ins Krankenhaus kommen solle. Ich befürchtete, dass die Ärzte das Kind schon auf die Welt holen wollten, obwohl sie das zu diesem Zeitpunkt noch nicht angedeutet hatten und auch eine ruhige Atmosphäre um mich herum herrschte.

Wir beschlossen, noch einmal zu beten, dass alles nach Gottes Willen geschehe. Das Krankenhauspersonal wies meinen Mann ab, als er kam. Sie beruhigten uns, dass nur ein Langzeit-CTG durchgeführt werde. Er könne sich ruhig wieder auf den Weg nach Hause machen.

 

Wir verspürten in dieser Zeit reichlich Gottes Segen und Seine Gnade

 

Gott kommt nicht zu spät

„Meine Zeit steht in deinen Händen“ (Ps 31,16).

Etwa eine halbe Stunde, nachdem mein Mann das Krankenhaus verlassen hatte, kam die Oberärztin und erklärte mir, dass das CTG sehr schlecht aussehe und das Baby gleich geholt werden müsse. Ich realisierte das alles nicht wirklich. Ich befand mich erst in der 28. Schwangerschaftswoche und in den vorherigen Schwangerschaften war bisher immer alles gut verlaufen.

 

Erneut rief ich meinen Mann an und schilderte ihm alles. Er kam sofort wieder ins Krankenhaus. Man brachte mich schon in den OP-Saal. Als er ankam, konnte ich ihn nur kurz sehen, dann ging es weiter in den OP-Saal. Die Ärzte führten einen Notkaiserschnitt unter Vollnarkose durch. Die OP dauerte länger als gewöhnlich, da ich innere Blutungen hatte, die die Ärzte zunächst nicht stoppen konnten. Mein Mann befand sich in der Zwischenzeit im Wartezimmer und betete. Irgendwann kam die Hebamme und informierte ihn, dass die OP gut verlaufen und dass auch das Kind wohlauf sei.

Als ich im Aufwachraum von der Narkose erwachte, realisierte ich zunächst gar nicht, was passiert war. Ich fragte meinen Mann, wo unsere neugeborene Tochter sei. Er zeigte mir ein Foto von ihr. Im ersten Augenblick dachte ich, sie sei tot. Sie lag in eine Folie gewickelt ohne Beatmungsgerät. Mein Mann beruhigte mich und versicherte mir, dass sie am Leben sei und alleine atme. Sie kam mit einer Größe von 33 cm und einem Gewicht von 1030g auf die Welt.

 

Später erfuhr ich, dass die Ursache für meine Beschwerden eine Plazentaablösung war. Die Ärzte hatten diese zuvor nicht erkannt. Auch erkannten sie nicht, dass das Fruchtwasser im Mutterleib bereits grün war. Hätten Sie den Kaiserschnitt später durchgeführt, hätten unsere Tochter und ich es nicht überlebt. Wir fragten uns auch des Öfteren, warum die Ärzte bei den Untersuchungen die Plazentaablösung nicht erkannt hatten. Wir stellten fest, dass es Gottes Gnade war.

Hätten die Ärzte das Problem sofort erkannt, hätte man das Baby schneller geholt und ich hätte womöglich nicht mehr die Medikamente zur Lungenreife erhalten.

 

 

Die Frühchen-Intensivstation

Auf der Frühchen-Intensivstation hielten wir unsere Tochter Johanna auf dem Arm. Meistens waren mein Mann und ich abwechselnd bei ihr, sodass immer ein Elternteil da war.

Um uns herum sahen wir so viel Leid und stellten umso mehr fest, wie viel Gnade Gott uns und unserer Tochter geschenkt hatte. An einem Tag sah ich das Kind neben unserer Tochter an und merkte, dass die Werte nicht in Ordnung waren. Ich fragte die Krankenschwester, ob da etwas nicht stimmte. Sie erwiderte nur, dass das Kind gerade sterbe. Ich wollte nicht dabei sein und verließ das Zimmer. Es war einfach schrecklich, so etwas zu sehen. Auch ein weiteres Kind im Zimmer hatte regelmäßig schlechte Werte.

Die Mutter des Kindes konnte mich nicht anschauen, weil sie sah, dass die Werte unserer Tochter Johanna immer gut waren. Die Ärzte und Krankenschwestern nannten unsere Johanna: „Das kleine Wunder“.

Wir spürten in dieser Zeit reichlich Gottes Segen und Seine Gnade.

Kurz vor Weihnachten bekam Johanna eine Blutvergiftung. Auch da half Gott. Sie wurde rechtzeitig behandelt und es verlief komplikationslos. Nach zwei Monaten auf der Intensivstation durfte sie auf die Kinderstation. Dort blieb sie, bis sie ein Gewicht von 2,5 kg erreichte. Das war bereits nach zweieinhalb Monaten, noch vor ihrem errechneten Entbindungstermin. Auch hier gab Gott große Gnade, denn auch das ist keine Selbstverständlichkeit.

Andere Kinder waren bereits deutlich länger auf der Station und ihre Entwicklung verlief nicht so gut. Es gab sogar Unmut von einer anderen Mutter auf der Station, warum unser Kind so gesund und gut entwickelt sei und ihr Kind nicht.

 

In der ganzen Zeit stand Er uns bei und gab uns Trost.

 

Die weitere Entwicklung

Da Johanna ein Extrem-Frühchen war, musste sie jährlich zu speziellen Untersuchungen, um die Entwicklung festzustellen. Als wir mit ca. 1,5 Jahren zu einer solchen Untersuchung kamen, war der Arzt sprachlos, wie gut sie sich entwickelt hatte. Sie konnte normal laufen und auch schon ein bisschen sprechen. Ihre Motorik war ausgeprägt. Normalerweise müssen diese Untersuchungen jährlich bis zum Schulalter durchgeführt werden. Der Arzt sagte jedoch zu uns, dass keine weiteren Untersuchungen notwendig seien. Neulich stand die Schulanmeldung für Johanna an.

Die Schulleiterin bestätigte uns ebenfalls, dass sie gut entwickelt sei und man nicht mehr erkenne, dass sie als Extrem-Frühchen auf die Welt gekommen war.

Es ist ein großes Wunder, dass der Herr an uns und unserer Tochter tat. Einige Zeit, bevor das alles passierte, hatte Gott durch eine Weissagung folgendes zu mir gesprochen:

„Ich werde bald etwas zulassen. Ich werde prüfen. Gnade werde Ich nicht wegnehmen, weil Ich sehr barmherzig bin, spricht der Herr durch den Heiligen Geist, der an diesem Ort anwesend ist. Verstehe, was Ich dir sage und stehe immer zu jeder Stunde und jedem Ort unter großer Wachsamkeit. Ich werde stärken, Ich segne und führe weiter.“

 

Johanna

 

Wir sind Gott für Seine große Gnade und Seine Fürsorge dankbar. In der ganzen Zeit stand Er uns bei und gab uns Trost. Ich hatte zu jeder Zeit die Zuversicht, dass alles gut wird. Und Gott lenkte alles wunderbar.

Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen!“ (Ps 115,1).

 

 

Ein Zeugnis von Anita Schneider

Gemeinde Bielefeld

 

Bibelstellen folgen, wenn nicht anders gekennzeichnet, der Übersetzung nach Luther 2017.