Eine Woche voller Einsätze, Begegnungen und geistlicher Erfahrungen
Vom 20. bis 27. Juli 2025 reisten wir – eine Gruppe bestehend aus 13 Personen aus der Region Cloppenburg unter der Leitung von Alexander Maurer, dem Gemeindeleiter aus Werlte – nach Moldawien. Während unseres Einsatzes wurden wir im Missionsgebäude in der Stadt Bălți untergebracht und verpflegt, von wo aus wir täglich zu unseren Einsätzen in die umliegenden Dörfer aufbrachen.
Ankunft in Bălți
Unsere Gruppe erreichte Bălți am Sonntag. Der erste Tag diente der Erholung nach der langen Fahrt sowie dem Kennenlernen der Missionsmitarbeiter vor Ort. Während einer abendlichen Gebetsstunde wurden wir gestärkt und der Heilige Geist entzündete ein Feuer in uns, welches uns die ganze Woche hindurch begleitete. Schon bald begann die eigentliche Arbeit, die sich auf zwei verschiedene Dörfer konzentrierte: Egorovca und Natalievca.

Geschwister, die vor Ort mitwirken
Drei Tage in Egorovca
Von Montag bis Mittwoch war das Dorf Egorovca, rund 25 Kilometer von Bălți entfernt, der Hauptarbeitsort. Dort teilte sich die Gruppe in zwei Teams auf. Die erste Gruppe führte Hausbesuche durch, bei denen wir sowohl gläubige als auch ungläubige Menschen trafen. Neben geistlicher Ermutigung, Liedern und kurzen Bibelworten erhielten die Bedürftigen auch Lebensmittelpakete zur Unterstützung. Ziel war es, Trost zu spenden und Menschen auf den Glauben an Gott hinzuweisen.
Das zweite Team führte einen Baueinsatz bei einer älteren Schwester namens Vera durch. Sie ist langjähriges Mitglied der Gemeinde in Egorovca und engagiert sich stark im Gemeindeleben, kann jedoch ihr Haus nicht mehr Instand halten. Der Eingangsbereich ihres Hauses war baufällig, weshalb die Gruppe dort Renovierungsarbeiten durchführte und den Eingangsbereich in ein schönes Zimmer verwandelte. Zudem wurde der Zaun gestrichen, der Hof gesäubert und weitere Aufräumarbeiten vorgenommen.
Parallel dazu fanden jeden Abend Evangelisationen in der Gemeinde Egorovca statt. Eingeladen durch die Hausbesuche, kamen zahlreiche Dorfbewohner zusammen. Durch Predigten und Lieder wurden viele Menschen angesprochen, ihr Leben neu zu überdenken und sich Gott zuzuwenden. Erste geistliche Früchte der Arbeit wurden sichtbar. Zusätzlich unterstützte die Gruppe auch das soziale Zentrum des Dorfes, indem eine defekte Heizung repariert und das Dach gedämmt wurde.
Einsatz in Natalievca
Die nächsten drei Tage waren wir im Dorf Natalievca unterwegs, welches ebenfalls in der Nähe der Stadt Bălți liegt. Auch hier führten wir Hausbesuche durch und halfen praktisch. Ein besonderer Einsatz galt einem sechzigjährigen Mann, der körperlich behindert, alkohol- und drogenabhängig sowie gesellschaftlich isoliert ist.
Er lebt allein in einer stark verfallenen Hütte, in der lebensunwürdige Zustände herrschten. Unsere Gruppe räumte das Haus aus, reinigte und strich die Räume und richtete den Garten her, indem Bäume gefällt und das Holz aufgestapelt wurde. Obwohl der Mann während der Arbeiten zunächst Widerstand zeigte, unfreundliche Bemerkungen machte und die Hilfe kritisierte, erlebten wir eine überraschende Wendung.
Nachdem er von einigen unserer Brüder gewaschen worden war – das erste Mal seit über einem Jahr – nahm er unsere Einladung zum Evangelisationsgottesdienst an. Dort ließ er für sich beten und zeigte erstmals Offenheit für den Glauben. Dieses Ereignis war ein starkes Zeugnis für die gesamte Gruppe und verdeutlichte, dass niemand für Gott verloren ist und sich jede Mühe lohnt.

Soziales Zentrum vor dem Umbau
Abschluss der Reise
Am Samstagabend verbrachten wir noch eine gemeinsame Zeit, bevor am frühen Sonntagmorgen die Rückreise nach Deutschland begann. Die Missionsfahrt nach Moldawien zeigte eindrucksvoll, wie praktische Hilfe und geistlicher Dienst ineinandergreifen können. Durch Bau- und Aufräumarbeiten, Hausbesuche sowie Evangelisationen erhielten viele Menschen Unterstützung und neue Hoffnung. Für unsere Gruppe war die Reise eine wertvolle Erfahrung, die uns Gottes Führung und Segen in besonderer Weise vor Augen führte. Mit Dankbarkeit blicken wir auf die Woche zurück und halten fest, dass jede Mühe im Dienst für Gott eine Bedeutung hat.
Über die Entstehung der Dorfmission in Egorovca
Vor rund zehn Jahren entstand in Egorovca die Idee, eine neue Gemeinde zu gründen. Aus einem kleinen Hauskreis entwickelte sich Schritt für Schritt eine feste Gemeinschaft, die bis heute das Dorf prägt.
Erste Anfänge
Im Jahr 2014 wuchs in der Gemeinde Bălți der Wunsch, im Dorf Egorovca eine Gemeinde zu gründen. Einige Geschwister begannen mit regelmäßigen Treffen. Schon 2015 reiste eine erste deutsche Missionsgruppe an und führte Evangelisationen vor einem abgebrannten Kindergarten durch. Mit Hilfe von Spenden konnte in diesem Jahr ein kleines Wohnhaus gekauft und zu einem Gemeindehaus umgebaut werden. Die Unterstützung kam besonders von Jugendlichen aus der Gemeinde Bălți, welche unter der Leitung von Bruder Paul Borsci nach Egorovca fuhren. Sie hielten Gottesdienste ab, besuchten Dorfbewohner und begannen, das Evangelium weiterzugeben.

Zeltevangelisation
Widerstand im Dorf
Die Botschaft von Jesus stieß zunächst auf Widerstand. Ein orthodoxer Priester warnte die Menschen im Dorf und drohte den Dorfbewohnern, bei ihrem Tod kein Fürbittegebet für sie zu sprechen, wenn sie sich in irgendeiner Weise an der Gemeinde beteiligten. Dies schürte Angst. Besonders ältere Bewohner fürchteten, bei ihrem Tod ohne Fürbitte dazustehen. Fenster wurden eingeschlagen, Versammlungen gestört, und die Gemeinde fühlte sich oft wie in einem Kampf allein gegen das ganze Dorf.
Trotz dieser Lage arbeitete der Heilige Geist an den Herzen der Menschen. Bei Zeltevangelisationen fingen Dorfbewohner an, heimlich hinter Bäumen zuzuhören. Viele Erwachsene blieben jedoch zurückhaltend, doch die Kinder kamen in großer Zahl. Ab 2016 wuchs die Kinderarbeit stark, wodurch immer mehr Familien den Weg in die Gemeinde fanden. Vertrauen entstand auch dadurch, dass die Christen den Menschen praktisch halfen – mit Besuchen und kleinen Bauarbeiten.

Ein neues Fenster wird eingebaut.
Der Bau einer Kirche
Der Wunsch nach einem festen Gebäude wurde 2018 konkret, als die Gemeinde einen Bauantrag stellte. Da der Bürgermeister der Gemeinde kritisch gegenüberstand, verzögerte er die Genehmigung um anderthalb Jahre. Erst im Oktober 2019 konnte der Bau endlich beginnen. Mit der Hilfe der Mission Stephanus und der Gemeinde Cloppenburg entstand ein Gotteshaus mit Platz für etwa 150 Besucher. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden zeitweise keine deutschen Arbeitseinsätze statt, doch durch Spenden konnte der Bau bis Oktober 2020 vollendet werden. Zur Einweihung kamen rund 200 Menschen und dankten Gott für das neue Haus.
Das soziale Zentrum
Viele Menschen in Egorovca leben noch heute ohne fließendes Wasser. Sie müssen sich mit Wasser aus Schüsseln waschen und haben kaum Möglichkeiten, ihre Kleidung zu reinigen. Armut und Einsamkeit belasten den Alltag zusätzlich. Um hier zu helfen, entstand 2022 die Idee eines sozialen Zentrums. Menschen sollten dort duschen, ihre Kleidung waschen und Gemeinschaft erleben können. Währenddessen hören sie christliche Musik, erhalten Zugang zu christlicher Literatur und haben Gelegenheit, Fragen über den Glauben zu stellen.
Ein Bruder aus Deutschland spendete Geld für den Kauf eines alten Gebäudes. Nach einer Sanierung wurde das Zentrum am 17. Juli 2023 eröffnet. So verbindet es praktische Hilfe mit der Verkündigung des Evangeliums. Mittlerweile werden dort zusätzlich viermal pro Woche Kinder mit warmem Essen versorgt. Für viele Familien ist das Zentrum ein Ort der Hoffnung geworden.

Soziales Zentrum
Entwicklung des Dorfes
Aus dem kleinen Anfang im Jahr 2014 ist eine lebendige Gemeinde entstanden. Trotz vieler Widerstände schenkte Gott Wachstum. Heute steht in Egorovca nicht nur eine Kirche, sondern auch ein soziales Zentrum, das den Menschen im Alltag hilft und ihnen die Liebe Christi zeigt. Durch diese Arbeit erhalten Kinder eine warme Mahlzeit, Familien erfahren praktische Hilfe und viele Dorfbewohner hören die rettende Botschaft von Jesus. Auch Menschen, die der Gemeinde früher feindlich gegenüberstanden, erkennen inzwischen, dass hier Gutes geschieht.
Immer mehr Herzen werden geöffnet und das Evangelium findet seinen Platz im Dorf. Die Geschichte von Egorovca erinnert uns daran, dass Gott auch in schweren Zeiten Seine Gemeinde baut. Wo Widerstand und Angst herrschten, schenkte Er Mut, Ausdauer und Frucht. Was klein begann, ist zu einem sichtbaren Zeugnis Seiner Gnade geworden. Lasst uns Gott dafür danken und weiter für Egorovca beten. Möge Gott noch viele Menschen erreichen und diese Gemeinde zu einem starken Licht in der Region machen.
Daniel Postovitjuk
Gemeinde Molbergen