Missionsreise nach Rumänien

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Missionsreise nach Rumänien

2022-11-30T11:46:38+01:0030. November 2022|

Vom 07.10.2022 bis zum 17.10.2022 brachen wir mit einer Gruppe von insgesamt 13 Personen aus verschiedensten Orten Deutschlands nach Rumänien auf. Schon auf dem Weg nach Rumänien entwickelte sich eine kameradschaftliche Gruppenzugehörigkeit. Die Freude, anderen Menschen zu dienen, vereinte uns und wir verspürten ein Gefühl des Zusammenhalts.

 

Humanitäre Hilfe

Vor der Abreise hatten wir verschiedenes Spielzeug, Schreibwaren und Hygieneartikel besorgt, die wir in Rumänien an die Familien verteilten. Die notwendigen Lebensmittel kauften wir vor Ort ein und stellten diese in Paketen zusammen. Jedes Paket enthielt eine rumänische Bibel, Grundnahrungsmittel, Waschpulver und eine zusammengestellte Tüte mit Süßigkeiten für die Kinder. Geführt durch den Heiligen Geist verteilten wir, aufgeteilt in zwei Gruppen, insgesamt 400 – 500 Pakete an Familien, ältere Geschwister, Kinderheime und Gemeindehäuser in vielen Dörfern.

Besuch eines Kinderheimes in Arad

Erster Einsatz in der Stadt Arad

In Arad angekommen wurden wir sehr herzlich von unserem Bruder Koray begrüßt, der uns während der gesamten Reise begleitete. Als Übernachtungsort diente uns während unseres Aufenthaltes in Arad ein Missionsgebäude, das noch nicht fertiggestellt ist. Wir besuchten vor Ort die zwei großen Gemeinden Gloria und Betania, in der wir mit einer Predigt und Gesang zur Erbauung dienen durften. Dann führte uns die Reise in ein rumänisches Kinderheim, in dem momentan neun Kinder leben.

Besonders drei Schicksale dieser Kinder haben mich äußerst erschüttert. Stefan ist elf Jahre alt. Sein Vater ist verstorben und seine Mutter liegt schwer krank im Krankenhaus. Jordana ist fünfzehn Jahre alt und ist ziemlich früh ins Kinderheim gekommen, da ihre Mutter bei einem Feuer ums Leben gekommen ist. Ihr Vater lebt zwar in der Stadt, jedoch haben sie keinen Kontakt. Julia ist mit drei Jahren ins Kinderheim gekommen. Sie wurde von ihren Eltern verlassen. Mittlerweile ist sie schon vierzehn Jahre alt.

In Psalm 27,10 heißt es: „Selbst wenn Vater und Mutter mich verstoßen, nimmst du, Herr, mich dennoch auf.“ Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, diese unbegreiflich große Liebe, die Gott uns erweist, den Kindern mitzuteilen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie geliebt und gebraucht werden. Durch Jordana, die sehr gut Englisch spricht, hatten wir die Möglichkeit, uns auch mit den anderen Kindern zu verständigen. Gemeinsam spielten, bastelten und unterhielten wir uns und übergaben jedem eine Tüte mit Süßigkeiten.

 

Zwischenstopp in Niculesti

Auf dem Weg zu unserem Haupteinsatz in der Region Buzâu legten wir einen kleinen Zwischenstopp in einem Dorf mit dem Namen Niculesti ein. In der Nähe dieses Dorfes soll ein Gemeindehaus entstehen, das zurzeit noch gebaut wird. Nach der Besichtigung der Baustelle besuchten wir eine Familie, der es an Geld für den weiteren Bau ihres Hauses mangelte. Hier übergaben wir eine Spende und fuhren weiter.

 

Haupteinsatz in der Umgebung Buzâu

In Buzâu angekommen verstand jeder von uns genau, dass unsere Missionsreise eigentlich hier begann. Wir hatten noch keinerlei Vorstellung davon, welche Gnade Gottes und welchen Segen wir mit unseren Geschwistern hier erleben würden und wie sehr wir die Menschen ins Herz schließen würden. Fast täglich fuhren die Brüder zum Einkaufen von Lebensmittel, die wir später verpackten. Keinerlei Wissen darüber, was uns erwartet, welche Zustände oder in welche Augen wir sehen würden, an welchem Leid wir teilhaben oder in welcher Not wir Beistand leisten dürften, verteilten wir diese Pakete in den verschiedensten umliegenden Dörfern.

Unser Ziel war es, nicht nur humanitäre Hilfe zu leisten, sondern viel mehr Segen für die Menschen zu sein. Indem wir ihnen Liebe, Geborgenheit, Wärme, Freude und Hoffnung schenkten. Nicht unsere, sondern die des Höchsten aller Höchsten. Gemeinsam beteten wir für ihre Not. Wir lernten ein kleines rumänisches Lied auswendig mit den Worten ,,Ce minunat e sã fii într-o familie“, was bedeutet: „Wie schön ist es, in einer Familie zu sein.“ Dieses Lied sangen wir in jedem Haus mit dem Ziel, unsere Geschwister mit Liebe zu erbauen, dass sie in ihrer Not nicht allein sind, sondern wir eine heilige Familie im Leib Jesu sind. Verteilt auf verschiedenen Flächen der Erde erben wir dennoch ein gemeinsames ewiges Zuhause im Himmel bei unserem Vater. Wir sahen viel Leid, Armut und Not.

Von zwei Familien möchte ich Näheres berichten: In einem Haus, das noch nicht fertiggestellt wurde, lebt eine Familie mit fünf Kindern. Sie haben eine Küche, die aus einem alten Ofen ohne Abzug und einem einfachen Tisch besteht. Da der Ofen keinen Abzug hat, war der Raum sehr stickig und man roch sehr stark den Rauch. Das darin enthaltene Kohlenstoffmonoxid ist sehr gesundheitsschädlich. Auf dem einfachen Tisch standen nur paar Küchenutensilien. Ein weiterer Raum diente als Schlafplatz für die ganze Familie.

Die zweite Familie, über die ich kurz berichten möchte, hat drei Kinder. Zwei von den bereits erwachsenen Kindern sind geistig und körperlich eingeschränkt. Momentan wird für das gesunde Kind ein neues Haus gebaut, das nur durch Spenden finanziert wird. Die zwei behinderten Kinder verhalten sich sehr rebellisch und erschweren das Zusammenleben merklich, da sie im Haus viel Zerstörung anrichten. Daher wird das alte Haus für die eingeschränkten Kinder renoviert. Wir staunten nicht schlecht, als der Vater dieser eingeschränkten Kinder eine Kekspackung öffnete und sie uns anbot, obwohl er selbst sehr wenig besitzt.

Wir sahen diese Umstände, schauten in die Augen dieser Menschen. Sie lächelten uns an, aber ihre Augen waren voller Traurigkeit, Kraftlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Doch nicht alle strahlten diese Hoffnungslosigkeit aus. Ich erinnere mich an eine Mutter von acht Kindern, deren Augen eine Ruhe und Freude ausstrahlten. Auch eine ältere Schwester trafen wir, deren Tochter krank war, die eine tiefe Liebe und einen tiefen Frieden ausstrahlte.

Außenküche einer Familie mit 8 Kindern

Kinderfest im Dorf der Sinti und Roma

Im Dorf der Sinti und Roma fuhren wir durch die Straßen und sahen prächtige, riesige Häuser. Neben diesen Häusern standen kleine heruntergekommene Häuser. Als wir ankamen, warteten auf uns insgesamt 50 Kinder, die riefen nach uns und freuten sich. Wir sangen Lieder, spielten mit ihnen und versuchten, den Kindern mit unseren Bastelutensilien die Liebe Jesu am Kreuz und die rettende Botschaft nahe zu bringen. Miriam, die erst 15 Jahre alt ist, und ihre Mutter arbeiten gemeinsam vor Ort mit den Kindern und erzählen ihnen vom Wort Gottes.

Kinderfest im Dorf der Sinti und Roma

Gemeindebesuche

Das Wort ist wahr und lebendig. Wir durften Zeugen davon sein, wie in der Umgebung Buzâu viele kleine Gemeinden entstehen. Menschen versammeln sich in Wohnzimmern oder engen Räumen, um den Herrn anzubeten. In der Region Buzâu besuchten wir insgesamt drei Gottesdienste. Die Gemeinden waren klein und ganz einfach eingerichtet. In den Bergen saßen wir sogar Schulter an Schulter in einem engen Raum. Die Gesichter der Geschwister waren voll Freude und Güte. Das erfüllte uns mit großer Liebe zu diesem Volk.

Die Wichtigkeit, füreinander zu beten und sich vom Heiligen Geist treiben zu lassen, wurde uns hier bewusst. In jedem Gottesdienst durften wir die Gnade des Herrn empfangen und die Wirkungen des Heiligen Geistes sehen. Kraftvolle Gebete und die Gegenwart Gottes berührte jedes Herz. Wir verbrachten sehr erbauliche und gesegnete Stunden mit unseren Geschwistern im Herrn.

Das Haus einer älteren Schwester in den Bergen

Völlige Hingabe

Hingabe – dieses Wort hat für uns auf der Reise eine völlig neue Bedeutung erhalten. Ein Pastor aus einer der Gemeinden erzählte uns seine Geschichte. Er kam ursprünglich aus Rumänien, lebte jedoch in Amerika und wurde schließlich von Gott berufen, nach Rumänien zurückzukehren, um hier Gottes Werk zu vollbringen. Durch viele Visionen, Träume, Zeichen und durch den frühen Tod seines Bruders zeigte Gott ihm seine Berufung. Sein Bruder, der früh verstorben ist, diente und arbeitete auf dem Feld Gottes, indem er die Menschen von der Straße zu sich nahm, sie pflegte, sie ernährte und ihnen von der Liebe Gottes erzählte.

Dadurch wurden sehr viele Leben verändert und gerettet. Gott zeigte ihm, dass er dieses Werk weiter verrichten sollte und so entstand das Reha-Zentrum, in dem wir übernachteten. Er gab uns diese Worte mit: Gott wählt nicht die Menschen für den Dienst, die schon bereit sind, sondern erwählt Menschen, die Er für diesen Dienst formen kann.

 

Die Zeit verflog sehr schnell. Wir haben viel gesehen und auch gelernt. Dankbar für diese Möglichkeit möchte ich mit den Worten enden: Es ist ein Privileg, dem Herrn zu dienen.

 

Diana Disiuc

Gemeinde Saarbrücken

 

Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:

https://cdh-stephanus.org/rumaenien/