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Eine Missionsreise in das bergige Kirgistan
Eine Missionsreise ist für alle Beteiligten immer eine Reise mit ungewisser Erwartung auf das, was kommt. Von der Vorfreude bei den Vorbereitungen sowie der Freude bei der Gemeinschaft und des gemeinsamen Dienens vor Ort mit Hingabe und Liebe lesen wir in diesem Bericht der Kirgistan-Fahrt 2023.
Jesus selbst appelliert kurz vor Seiner Himmelfahrt an Seine Jünger und auch heute an uns, das Evangelium nicht für uns selbst zu behalten und zu verheimlichen, sondern es in der ganzen Welt zu verkünden: „Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Mk 16,15). Dabei sind wir aber nicht auf uns selbst gestellt, denn der Heilige Geist ist nach Jesu Himmelfahrt auf die Welt gekommen. Er gibt uns Kraft, damit wir Zeugen sein können bis an das Ende der Erde (vgl. Apg 1,8).
In diesem Bericht möchten wir dich, lieber Leser, liebe Leserin, mitnehmen auf unsere Reise in ein zwischen mächtigen Bergketten und scheinbar endlosen Steppen verborgenes Land – Kirgistan. Die einheimischen Kirgisen vermuten, dass ihr Volksname vom Begriff kirkkyz („vierzig“) abstammt und sie die Nachfahren von 40 Stämmen sind, die früher als Nomaden in dem Land lebten. Da die Nomaden früher einen türkischen Ursprung hatten, ist das Land zu 75% islamisch geprägt. Danach folgt die russisch-orthodoxe Kirche mit 20% Religionsanteil. Die evangelischen Christen machen nur etwa 4% der Bevölkerung aus und die restlichen Denominationen (Judentum, Schamanismus und Buddhismus) bilden den verbleibenden 1% der Bevölkerung.
Unsere Bruderschaft hat in Kirgistan etwa 500 Mitglieder, die auf 8 Gemeinden aufgeteilt sind. Die Reisegruppe hatte das Ziel, diese Gemeinden mit humanitärer und vor allem geistlicher Speise zu unterstützen, indem wir die Familien mit notwendigen Lebensmitteln versorgten und in Gottesdiensten mit Liedern und Predigten dienten.
Hinreise
Unsere Reise fand vom 25. September bis zum 5. Oktober 2023 statt. Die Reisegruppe bestand aus zehn Jugendlichen aus verschiedenen Gemeinden (Bremen, Irslingen, Monzingen, Salzgitter, Speyer und Zweibrücken) und unserem Reiseleiter Alexander Garanin. Nach einer langen Anreise kamen wir endlich am Flughafen in Bischkek in Kirgistan an. Unsere erste Route startete über holprige Straßen in Richtung Kara-Balta in das dortige Gemeindehaus. Dort wurden wir mit einem Frühstück herzlich von Schwester Sweta und ihrem Mann Andrej empfangen.
Vorbereitungen
Nach der gesegneten Speise ging es direkt mit der Vorbereitungen für die Geschenke an die Kinder los. Alle mitgebrachten Süßigkeiten aus Deutschland wurden zuerst auf dem Tisch ausgebreitet und dann als kleine Portionen in Tüten verpackt. Mit Freude gingen alle ans Werk. Als die Süßigkeiten verpackt waren, bereiteten wir ein Programm mit Liedern, Gedichten und Predigten für die bevorstehenden Gottesdienste vor. Während unseres Aufenthaltes erledigten wir unter anderem auch einige Einkäufe, die wir an die bedürftigen Familien und an ein Kinderheim verteilten. Wir durften wieder einmal die Erfahrung machen, dass Geben Freude macht und seliger ist als Nehmen (vgl. Apg 20,35).
Gemeindebesuche
Am ersten Abend besuchten wir eine Gemeinde in Belovodsk. Dort durften wir der kleinen Gemeinde mit Gesang und Predigten dienen. Die vorbereiteten Süßigkeiten verteilten wir an die Kinder, die uns mit fröhlichen Gesichtern dankten.
Jeden Abend besuchten wir eine andere Gemeinde und priesen den Herrn mit Liedern und dem Worte Gottes. Wir staunten, dass einige Gemeindemitglieder teilweise eine fünfstündige Fahrt zurücklegen müssen, um zum Gottesdienst zu kommen, weil die Gemeinden in den Bergen liegen.
An einem Reisetag durften wir eine besondere Erfahrung machen. Wir fuhren nach Toktogul (220km von Kara-Balta entfernt) in eine rein kirgisische Gemeinde und feierten gemeinsam mit ihnen das Erntedankfest. Wir feierten diesen Gottesdienst nach ihrer Art und Weise. Wir saßen und knieten den ganzen Gottesdienst an schön gedeckten Tischen auf dem Boden und hörten so den Liedern und den Predigten zu. Zwischen den Predigten konnten wir von den Speisen essen und eine schöne Gemeinschaft an den Tischen haben. „Lobt den HERRN, alle Heiden! Preist ihn, alle Völker!“ (Ps 117,1).
In der Gemeinde in Sokuluk (40km von Kara-Balta entfernt) statteten wir dem Pastor der Gemeinde am Abend nach dem Gottesdienst einen Besuch ab. Er hatte bereits drei Mal einen Herzinfarkt und kann sich deshalb nicht richtig auf den Beinen halten. Trotzdem sieht er hoffnungsvoll nach vorne. Möge der Herr ihn stärken!
In jeder Gemeinde verteilten wir die Süßigkeiten, die wir für die Kinder vorbereitet hatten. Während wir von Gemeinde zu Gemeinde fuhren und dienen durften, konnten wir uns zwischenzeitlich an der Natur erfreuen, die der Herr geschaffen hat. Wir konnten die Gebirge auf 2710m Höhe genießen und etwas Zeit an einem See verbringen, der sich dort befand.
Kinderheim
Der Besuch im Kinderheim in Tokmak (130km von Kara-Balta) wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Wir wurden herzlich mit strahlenden Gesichtern und fröhlichem Kinderjubel empfangen und umarmt. Wir hatten viel Spaß mit ihnen. Die Kinder, die hier untergebracht sind, kommen teilweise aus Familien mit alkoholabhängigen Eltern oder die sich nicht für ihre Kinder interessieren und sie deshalb vernachlässigen. Jedes Kind hat seine persönliche Geschichte. Es fällt ihnen nicht leicht, sich zu öffnen. Überraschenderweise stellten die Kinder immer wieder tiefgründige Fragen, auf die wir manchmal keine Antwort fanden.
Die Aufgaben, die die Mitarbeiter und Helfer im Kinderheim verrichten müssen, sind nicht immer einfach. Sie sind für jedes Gebet und jede Unterstützung dankbar.
Familienbesuche
An einem Tag teilten wir uns in zwei Gruppen auf: Die eine Gruppe übergab den Familien vor Ort in Kara-Balta materielle und auch geistliche Speise und die andere Gruppe fuhr in Richtung Sokuluk, um Güter zu einer Gemeinde zu bringen. Die Familien nahmen unsere Hilfe mit Dankbarkeit entgegen. Gelobt sei der Herr dafür!
Als wir anschließend alle zusammen die Gemeinde in Sokoluk besuchten, bat uns eine Schwester, für ihre beiden Söhne zu beten. Die beiden befinden sich in einem schwierigen Zustand. Sie sagte, dass je mehr Menschen sie von ihnen erzähle, desto mehr Menschen würden auch für sie beten und dadurch würde ihr Glaube stärker, damit sie sich bekehren und wieder zu Gott zurückfinden!
Rückreise
Nach einer unbeschreiblich schönen, eindrucksvollen und prägenden Reise machten wir uns auf den Heimweg.
Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und uns hat die Zeit in Kirgistan geistlich erfüllt. Mit einem zufriedenen und glücklichen Herzen sind wir schließlich zu Hause angekommen. Rückblickend können wir als Gruppe sagen, dass Gott uns auf dieser Reise reichlich gesegnet und Gelingen geschenkt hat. Ihm allein gebührt für alles die Ehre, Lob und Dank!
Es grüßen euch die Geschwister der Gruppe aus den Gemeinden Bremen, Irslingen, Monzingen, Salzgitter, Speyer und Zweibrücken.
Selin Buchmiller
Gemeinde Irslingen/Neukirch
Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:
https://cdh-stephanus.org/kirgisistan/