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Durch die Gnade Gottes und Sein Wirken dürfen wir heute ein Projekt in der Ostukraine in Krivy Rih vorstellen. Es ist ein Projekt, in welchem Menschen, die von der Gesellschaft ausgestoßen werden, aufgenommen und versorgt werden. Gott hat uns durch ein Wunder ein Haus gegeben, in dem diese Menschen bleiben können. Dieses Haus haben wir das „Haus der Barmherzigkeit“ genannt. Durch die Arbeit und Liebe zu den Menschen haben bereits einige von ihnen Jesus kennengelernt und Ihm ihr Leben übergeben. Gott wirkt auf unterschiedliche und wunderbare Art und Weise. Und da, wo wir oft keine Hoffnung haben, greift Gott ein und schenkt den Menschen wieder Lebenssinn.
Wie alles begann
Mein Name ist Vitali Burlatschenko. Ich bin Diakon in der Gemeinde „Arche der Rettung“ in Krivy Rih. Ich möchte Gott und euch allen für eure Hilfe, die ihr uns und allen Menschen im Haus der Barmherzigkeit erweist, danken. Nun möchte ich euch von der Arbeit und der Fürsorge, die hier an bedürftigen Menschen erwiesen wird, berichten.
Es begann damit, dass wir uns vor 3 Jahren mit einigen Brüdern zu einem Gebet trafen. Während des Gebets sprach Gott zu mir und offenbarte mir, dass ich mit Menschen arbeiten sollte. In der Offenbarung war die Zeit der Ernte schon um, und es kam die Zeit, als nur noch das Heruntergefallene eingesammelt werden konnte. Eine Stimme sprach zu mir die Worte: „Geh, und sammle auf!“ Als ich diese Stimme hörte, war ich zunächst erschrocken. Ich fragte Gott: „Herr, wo soll ich die heruntergefallenen Ähren einsammeln?“ Ich bekam die Antwort: „Auf den Gassen der Stadt.“ Als ich diese Worte hörte, verstand ich auch die Bedeutung. Es geht um die Menschen, die keiner mehr braucht, die von der Gesellschaft verstoßen sind, die lahm und verkrüppelt sind und die Menschen, die von niemandem mehr beachtet werden. Für diese Menschen gibt es auch keine staatlichen Einrichtungen oder Heime, um ihnen zu helfen. Ich habe dem Wort geglaubt und es von Gott angenommen.
Zu Hause sprach ich mit meiner Frau darüber. Kurz darauf räumten wir unsere Sommerküche auf und warteten darauf, dass Gott uns die ersten Menschen senden würde. Und wirklich, nach kurzer Zeit sandte Gott uns den ersten Menschen. Es war eine ältere Frau. Die zweite Person war ein Mann, der kurz zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte. Er war gelähmt und konnte fast nur liegen. Als drittes kam ein Blinder. Wir nahmen alle diese Menschen bei uns zu Hause auf. Nach kurzer Zeit durften wir erleben, dass durch diese Arbeit die Menschen Buße taten und ihr Leben Jesus übergaben. Einige von ihnen starben kurz nach ihrer Bekehrung, andere starben leider, ohne zuvor Buße getan zu haben. Manche verließen uns wieder, nachdem sie zu Kräften gekommen waren, andere blieben bei uns.
Ein neues Heim für die Kranken
Da schon nach kurzer Zeit kein Platz mehr in unserer Wohnung war, fingen wir an, Gott um ein Haus für diese Arbeit zu bitten, da wir auch eigene Kinder haben und es schon bald ziemlich eng wurde. Auch die Infektionsgefahr war zu groß für unsere Kinder, da die Menschen, die zu uns kamen, oft verschiedenste Krankheiten mitbrachten. Gott lenkte die Herzen einiger Freunde und Geschwister aus verschiedenen Gemeinden und Ländern und sie spendeten Geld für dieses Projekt. Auch das CDH Stephanus trug dazu bei. So konnten wir nach einiger Zeit ein Haus kaufen. Dieses Haus nannten wir „Haus der Barmherzigkeit“. Es befindet sich in der Nähe unseres Grundstücks und ist etwa 100 Quadratmeter groß. Aktuell leben dort 10 Menschen mit verschiedenen Krankheiten. Eine Person lebt bei uns zu Hause, weil im Haus der Barmherzigkeit kein Platz mehr ist. Durch Gottes Gnade sind zwei Menschen bereits Gemeindemitglieder, zwei weitere werden aktuell zur Wassertaufe vorbereitet. Ich bin Gott sehr dankbar dafür, denn das gibt uns wieder Hoffnung und Kraft in diesem Dienst.
Unser Transportmittel – ein Segen
Wir möchten uns auch sehr herzlich für den Bus, den wir von der Mission erhalten haben, bedanken. Wir fahren damit zweimal in der Woche mit den Menschen zum Gottesdienst, erledigen Arzt- und Krankenhausbesuche oder erledigen weitere Tätigkeiten des Alltags damit. Das Auto bietet nicht nur Platz für viele Personen, sondern auch für die Rollstühle.
Dieses Auto ist eine große Gebetserhörung für uns. Als damals die Frage nach einem größeren Auto aufkam, hatte ich die Idee, mein Auto zu verkaufen, um ein günstiges, größeres Auto zu kaufen. Ich erzählte einem Bruder davon. Er riet mir: „Warte einfach ab.“ Und Gott tat ein Wunder. Er legte euch aufs Herz, uns diesen Bus zu kaufen, sodass wir den Dienst hier fortführen können.
Tätigkeiten im Haus der Barmherzigkeit
Unsere Arbeit mit den Seelen im Haus der Barmherzigkeit sieht folgendermaßen aus. Unter der Woche haben wir Gottesdienste im Haus. Die Brüder der Gemeinde kommen zu uns und führen diese Gottesdienste durch. Zweimal pro Woche fahren wir mit allen Bewohnern des Hauses zum Gottesdienst in die Gemeinde. Tagsüber arbeiten die Menschen – je nach Möglichkeit – im Heim. Ein Bruder näht beispielsweise Taschen. Es gibt Geschwister, die ihm Ledersachen bringen, woraus er Geldbeutel oder Taschen fertigt, und wir helfen ihm dabei, diese Sachen zu verkaufen, damit er so etwas Geld verdienen kann. Ein anderer Bruder backt Brote und andere verschiedene Sachen. Einer, der etwas stärker ist, arbeitet im Garten. Andere bepflanzen diesen, hacken Holz, usw. Jeder packt abhängig von seinen Möglichkeiten mit an, um nicht untätig zu sein und dem Nächsten ein Segen zu sein.
Ein Zeugnis
Im Haus der Barmherzigkeit lebt auch eine Frau, die in einem absolut schlimmen Zustand zu uns kam. Ich habe anfangs gedacht, dass sie nicht überleben würde. Aber Gott hat ihr Seine Gnade erwiesen und sie hat aufrichtig Buße getan. Nun malt sie Bilder und verschönert damit unser Heim. Als wir uns eines Abends versammelten, um für die Nacht zu beten, taufte Gott sie in diesem Gebet mit dem Heiligen Geist. Preis dem Herrn dafür!
Unser Gebetsanliegen
Durch Gottes Gnade ist das Haus der Barmherzigkeit aktuell überfüllt und wir haben einfach keinen Platz für weitere Menschen. Deshalb beten wir dafür, dass Gott uns ein größeres Haus gibt. Ich kann nicht verschweigen, dass unsere Nachbarin, die aufgrund des Krieges nach Deutschland geflohen ist, uns die Möglichkeit gibt, ihren Garten und Hof zu benutzen und auch nicht abgeneigt wäre, dieses Haus an uns zu verkaufen. Wir beten und hoffen einfach, dass Gott uns darin Gnade schenkt.
Wir wollen uns abschließend herzlich für die Mühe und Liebesgaben, welche ihr uns regelmäßig gebt, bedanken. Immer wieder erreichen uns Lebensmittel und Hygieneartikel. Auch eure monatliche finanzielle Unterstützung ermöglicht uns hier vor Ort, Lebensmittel und lebensnotwendige Medikamente zu kaufen, sowie ärztliche Untersuchungen mit den Menschen des Hauses durchzuführen. Möge Gott es euch allen reichlich vergelten.
Vitali Burlatschenko, Ukraine
Daniel Just, Gemeinde Speyer
Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden: