Russische Seite: Die Gabe der Ermahnung

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Russische Seite: Die Gabe der Ermahnung

2024-04-23T21:14:06+02:0021. April 2024|

„Wer ermahnt, [diene] in der Ermahnung(Röm 12,8).

Die aber, welche gläubige Herren haben, sollen diese darum nicht gering schätzen, weil sie Brüder sind, sondern ihnen umso lieber dienen, weil es Gläubige und Geliebte sind, die darauf bedacht sind, Gutes zu tun. Dies sollst du lehren und dazu ermahnen! (1.Tim 6,2).

In der Bibel lesen wir von einem Sklaven, dessen Herr gläubig ist. Daraufhin fängt der Sklave an, nachlässig zu werden. „Er ist ja ein Bruder! Soll er doch etwas nachsichtig mit mir sein, ich bin müde. Zwinge mich nicht und erteile mir keine Befehle.“ Solchen Menschen gibt Apostel Paulus erstaunliche Unterweisungen, die im Himmel anerkannt sind. Er fordert die Sklaven auf, nicht nachlässig zu sein, sondern im Gegenteil, ihren Herren von ganzem Herzen zu dienen.

 

Ermahnung ist, was ein Mensch braucht, wenn er nicht versteht (oder nicht verstehen will), was er tun soll. Apostel Paulus überzeugt Timotheus und damit alle Diener der Gemeinde Gottes, Ermahnung zu üben. Hierbei reicht ein einzelnes Gespräch mit einem Menschen nicht aus. Er muss so lange unterwiesen werden, bis er versteht, was er tun soll oder was von ihm verlangt wird.

Manchmal weigert sich ein Mensch, einen Rat beim ersten Mal anzunehmen, indem er einen listigen Trick anwendet. Er stimmt dem Rat einfach zu: „Ja, ja, das ist alles richtig, ich stimme dir zu, man muss gut arbeiten.“ Aber wenn er müde wird, wenn ihm die Kraft ausgeht, qualitativ hochwertig zu arbeiten, fängt er an zu denken: „Mein Herr ist mein Bruder, was hat er für ein Recht, mich so arbeiten zu lassen!“ Ein grausamer Herr würde diesen Sklaven für solch ein Handeln auspeitschen, aber wie soll der treue Herr, der ihm laut des Wortes Gottes Gutes tun soll, behandeln?

In Russland bildeten sich während der Perestroika unterschiedliche soziale Schichten in der Gemeinde. Der eine war vom Leben so begünstigt, dass er ein eigenes Unternehmen gründen konnte. Der andere arbeitete in eben diesem Unternehmen und bekam sein Gehalt von seinem Bruder im Herrn. Das stellte die Gemeinde zunehmend vor enorme Schwierigkeiten.

 

Ermahnung ist das, was ein Mensch braucht, der nicht versteht (oder nicht verstehen will), was er tun soll.

 

Einmal wandte sich eine kinderreiche Familie an die Brüder der Gemeinde. Auf eigenen Wunsch war der Vater aus einem Unternehmen entlassen worden. Allerdings sei ihm der Urlaub nicht bezahlt worden, der ihm während der Arbeit zustand. Das war ja unerhört, eine kinderreiche Familie und man betrog sie! Jeder Cent muss hier doch zweimal umgedreht werden.

Die Brüder der Gemeinde wandten sich daraufhin an den Inhaber der Firma, der ebenfalls Mitglied der Gemeinde war, mit der Frage, warum das so sei. Er zog ein Papier hervor und erklärte, dass das Unternehmen klein und die Finanzierung des Unternehmens sehr einfach eingerichtet sei: Das verdiente Geld werde gleich ausgezahlt. Die Arbeitnehmer würden schriftlich darauf hingewiesen, dass keine Abzüge von ihrem Verdienst für das Urlaubsgeld vorgenommen werden.

Daraufhin wird der ehemalige Arbeitnehmer noch einmal befragt: „Wusstest du davon? Hast du diese Papiere unterschrieben?“ Dieser bejahte. Er wusste davon, habe die Papiere unterschrieben. Was war dann das Problem? Die Brüder haken nach. „Nun, er ist doch ein Bruder, er muss sich doch in unsere Lage versetzen“, erhalten sie daraufhin als Antwort.

 

Apostel Paulus forderte Timotheus auf zu lehren und zu ermahnen. Die Familie konnte es nicht verstehen: „Er ist doch ein Bruder und kann uns nicht helfen?“ Dieser Bruder hätte besser seinen Arbeitgeber um Hilfe gebeten, statt ihn vor Gericht zu verklagen, mit dem Wissen, dass er eigentlich im Unrecht war. Diese Geschichte lässt ahnen, wie schwer es nicht nur Timotheus hatte zu ermahnen. Aber Paulus sagt: Solche ermahne! Ermahne sie immer wieder, gehe auf solche ein.“

Die Bibel spricht davon, dass jeder Mensch Ermahnung nötig hat, seien es reiche oder arme, alte oder junge Menschen: „Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete (1.Tim 6,17), „gleicherweise ermahne die jungen Männer (Tit 2,6), „ermahne mit aller Langmut und Belehrung! (2.Tim 4,2).

Ein Mensch, der anderen Menschen dienen will, wird früher oder später mit der Erfordernis konfrontiert sein, die Menschen zu ermahnen und ihnen Rat zu erteilen. Der Dienst des Ermahnenden ist eng mit seiner eigenen Lebenserfahrung verbunden. Auch die gewöhnliche menschliche Erfahrung spielt eine große Rolle.

Der Zweck dieser Gabe ist, das geistliche Wachstum und die Entwicklung eines Gläubigen zu fördern. Man kann nicht alle auf einmal ermahnen. Wer jemanden ermahnt, sollte dazu einen individuellen und persönlichen Rahmen wählen. Wenn jedoch viele auf einmal belehrt werden, ist das ein völlig anderer Dienst.

 

Verhalten

Der Dienst der Ermahnung hängt sehr stark von der Lebensweise und dem Verhalten des Ermahnenden ab. Nicht jedem Ermahnenden hört man gerne zu. Es gehört sich beispielsweise nicht, einen alten Menschen unhöflich anzufahren. In einer Gemeinde begannen einmal plötzlich große Probleme. Ich fragte eine Schwester, was los sei und sie antwortete empört: Er könnte mein Sohn sein, du hättest den Ton hören sollen, in dem er zu mir gesprochen hat!

Hatte die Glaubensschwester missverstanden, was ihr der Bruder, der jünger war als sie, gesagt hatte? Nein, sie hatte ihn nicht missverstanden. Aber sie war auf eine Weise ermahnt worden, die weder für alte Brüder noch für alte Schwestern angemessen ist. Für einen Ermahnenden gehört es sich nicht, wie ein General zu sprechen und zu meinen, ein Soldat stehe neben ihm. Denn es sind Männer und Frauen in ehrwürdigem Alter.

Der Ermahnende muss Gott wohlgefällig leben. „Weiter nun, ihr Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, dass ihr in dem noch mehr zunehmt, was ihr von uns empfangen habt, nämlich wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt“ (1.Thess 4,1).

 

Autorität

Der Ermahnende hat keine Macht, geistlichen Wachstum hervorzubringen. Es gibt keine besondere Kraft dazu und niemand wird mit diesem Macht ausgestattet. Die Ermahnung ist kein pastoraler Dienst. Wer jemanden ermahnt, der hilft ihm. Er bietet ihm eine Dienstleistung an. Daher kann dieser Dienst als eine Gabe der Ermutigung zum persönlichen geistlichen Wachstum bezeichnet werden. Es ist die Fähigkeit, die Suche nach dem Leben in Fülle zu fördern. Gott hat uns alles gegeben, damit sie das Leben haben und es im Überfluß haben (Joh 10,10). Und wenn der Ermahnende dies mit seinem Leben vorleben kann, muss die Ermahnung nicht eingeschärft werden, sondern es geschieht auf natürliche Weise.

Ermahnende sind in der Regel Menschen mit Autorität, die sich großer Liebe und einer gewissen Popularität erfreuen. Daher ist es notwendig, der christlichen Berufung würdig zu leben. So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid (Eph 4,1). Wir ermahnen euch aber, ihr Brüder, dass ihr darin noch mehr zunehmt und eure Ehre darin sucht, ein stilles Leben zu führen, eure eigenen Angelegenheiten zu besorgen und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, so wie wir es euch geboten haben, damit ihr anständig wandelt gegenüber denen außerhalb [der Gemeinde] und niemand nötig habt (1.Thess 4,9-12).

 

Mit Freimut kann ich sagen, dass es unter den Ermahnenden einen sehr großen prozentualen Anteil älterer Schwestern gibt. Normalerweise „glüht die Telefonleitung“ bei solch einer Person, weil sie oft telefonisch um Rat gefragt wird. Aber zu sagen, dass jede Schwester eine Ermahnende sein sollte, ist wahrscheinlich falsch. Erinnern wir uns daran, wie geschrieben steht: Die Älteren sollen die jungen Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben (Tit 2,4). Gott hat dieses Recht nicht jedem beliebigen gegeben, nur eine ältere Schwester kann das sagen, denn sie muss bereits eine Autorität entsprechend ihres Alters haben.

Auch eine Schwester, die einen bestimmten Lebensweg gegangen ist, jedoch noch keine alte Frau ist, hat genug Erfahrung, um einen vernünftigen Rat zu geben. Eine solche Gemeinschaft zwischen Schwestern ist normal und gut. Und wenn sie oft miteinander Gemeinschaft haben, dann ist es gut, dass sie sich gegenseitig in irgendeiner Weise ermahnen und das Gute lehren. Die Schwestern sagen oft: „Wenn ich du wäre, würde ich das eine oder andere versuchen.“ Das sind notwendige Ratschläge.

 

Positive Position

Menschen, die große Liebe und Popularität genießen, haben meistens eine positive Position. Eine gute Ermahnung zeichnet sich nicht dadurch aus, dass sie vorschreibt, dass man dieses oder jenes nicht darf. Sie gibt vielmehr eine Richtung vor und zeigt positiv auf, wohin der Weg gehen muss. Menschen, die anderen gute Ratschläge geben, haben in der Regel viel durchgemacht und viel erlebt und bemühen sich, auf Augenhöhe zu sprechen, im Gegensatz zu einigen an der Kanzel.  In ihrem Verhalten gibt es viele Gemeinsamkeiten mit einem Lehrer, aber es gibt auch einen großen Unterschied.

Eine Ermahnung ist ein Gespräch zwischen zwei Menschen, von denen einer zeigt, dass er weiß, was ein Kampf ist, und dass er ihn auch hat. Und er gibt das Wenige weiter, das er im Laufe dieses Kampfes angesammelt hat. Und wie oft wird dieses "Wenige" viel und wichtig für den Anderen!

 

Interesse wecken

Ein Ermahnender ist kein Lehrer, der die Wahrheit von der Kanzel verkündet. Er setzt die Wahrheit in die Praxis um. Ihm ist es wichtig, dass man ihm zuhört, dass er verstanden wird und dass man an seiner Meinung interessiert ist. Ihm ist es wichtig, das Interesse des Zuhörers zu wecken. Wenn der Zuhörer kein Interesse daran hat, was er sagt, wird er nicht auf seine Ermahnung hören.

 

Langer Prozess

Bitte beachtet, dass die Ermahnung nicht sofort wirkt, sie ist keine Auslegung der Wahrheit in kurzer Zeit, es erfordert Geduld, denn die Reifung erfolgt nicht augenblicklich. Geistliches Wachstum erfordert seine bestimmte Zeit. Der Ermahnende rechnet nicht mit einer augenblicklichen Explosion, die eine sofortige Umwälzung im Herzen hervorruft. Ein solches Ergebnis kann ein Evangelist erreichen.

Der Ermahnende arbeitet und arbeitet. Manchmal braucht der Knecht Jahre, um zu verstehen, dass er für den Herrn genauso hart arbeiten muss, wie für seinen geliebten Bruder. Junge Männer, Reiche und alle anderen müssen verstehen, was sie zu tun haben. Denn der Zweck dieses Dienstes ist es, das geistliche Wachstum und die Reife des Gläubigen sowie den persönlichen Erfolg in Gott zu fördern. Dies ist kein einmaliger Vortrag vor einem großen Publikum. Es bedarf persönlicher Gespräche und einen persönlichen Umgang.

 

Unter Aufsicht

Ermahnende sind nicht diejenigen, die sagen, was man nicht tun soll. Üblicherweise sagen sie, was getan werden muss. Achtet darauf, darin liegt die Schwäche derer, die einen solchen Dienst ausführen. Es kommt vor, dass sie sich nicht in die Menschen hineinversetzen können, mit denen sie sprechen. Ihre Position und ihr Ansehen führen sie in die Irre und sie stellen sich falsch auf ihren Gesprächspartner ein, mit den entsprechenden Konsequenzen. Darum steht der Ermahnende, wie jeder andere Mensch auch, welche Gabe oder welchen Dienst er auch hat, unter der besonderen Aufsicht von Ältesten.

Außerdem wird er von allen um ihn herum genau beobachtet. Deshalb muss der Ermahnende stressresistent sein, die Worte "Preis sei Gott" durchdringen buchstäblich sein Wesen, auch wenn es um ihn vielleicht nicht so gut bestellt ist. Aber er gibt dennoch Gott für alles die Ehre.

 

Ein Mensch, der anderen Menschen dienen will, wird früher oder später mit der Erfordernis konfrontiert sein, die Menschen zu ermahnen und ihnen Rat zu erteilen. Der Dienst des Ermahnenden ist eng mit seiner eigenen Lebenserfahrung verbunden. Auch die gewöhnliche menschliche Erfahrung spielt eine große Rolle.

 

Die Unterweisung mit dem Leben verbinden

Der Schwerpunkt der Ermahnung ist die Verbindung der Unterweisung mit dem Leben. Vieles im Leben ist offensichtlich. Und das Schwierigste im Leben ist es, das zu tun, was offensichtlich ist. Zum Beispiel die Kinder in der Ermahnung des Herrn zu erziehen. Es ist solange alles einfach, solange es nicht um die Erziehung der Kinder geht. Hier stellt sich dann heraus, dass nicht alles so einfach ist. Es ist sehr klar, wenn gesagt wird: „Ihr Frauen, seid euren Männern untertan.“

Es ist leicht, das während der Hochzeit zu hören. Aber das nach 10 Jahren Ehe zu hören, fällt schon schwerer. Der Ermahnende wundert sich nicht darüber, dass die Menschen schreien, wenn es Zwietracht, Streit und Unstimmigkeiten in der Familie gibt. Wenn ein Gläubiger etwas Außergewöhnliches tut, stöhnt er nicht auf: „Ja, wie kann er nur!“ Und um einem Menschen konkret in seiner Situation zu helfen, reicht es nicht aus, nur positiv zu denken.

 

Die Verbindung zur biblischen Lehre

Ein anderer Schwerpunkt der Ermahnung ist die Verbindung der biblischen Lehre mit dem Leben. In der Heiligen Schrift heißt es zum Beispiel, dass man Gott wohlgefällig leben soll, d.h. es ist notwendig, auch inmitten vieler Prüfungen im Glauben zu bleiben.

Was heißt es, im Glauben zu bleiben? Welche Prüfungen können da auftreten? Wie kann man nicht schwanken? Vor allen Dingen darf man nicht auf das Schwanken warten und davor zittern. Es ist notwendig, der christlichen Lehre würdig zu leben. Wenn die biblische Lehre dies betont, dann lebt offenbar nicht jeder würdig. Wir müssen den Menschen also helfen zu verstehen, was geschrieben steht und die Strafe für unwürdiges Verhalten erkennen.

Die Apostel mahnten, dass es notwendig sei, im Glauben zu bleiben, auch inmitten vieler Prüfungen, um der christlichen Berufung würdig zu sein. Sie sagten: „Lass dich nicht entmutigen, das Leben geht weiter.“ Nachdem man einiges in Ordnung gebracht hat, ist es notwendig, auch inmitten vieler Prüfungen im Glauben zu bleiben. Dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] daß wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen (Apg 14,22). 

Im Hebräerbrief überzeugt der Apostel Paulus: Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, an der sie alle Anteil bekommen haben, so seid ihr ja unecht und keine Söhne! (Hebr 12,8). Ja, man muss viel durchmachen, um eine so ernsthafte Offenbarung zu erhalten. Deshalb sollte man nicht nach Luft schnappen und stöhnen, wenn man krank wird, Schwierigkeiten auftreten oder Depressionen kommen.

 

Manchmal hört man, dass Christen nicht krank werden, nicht wütend werden, nicht unhöflich sind und nicht depressiv werden. Theoretisch ist das alles richtig, daher ist es praktisch eine sehr große Aufgabe, einer Person beizubringen, nicht unhöflich zu sein. Vor allem, wenn er aus einer Umgebung kommt, in der Unhöflichkeit eine natürliche Lebensweise ist. Dazu muss man in der Liebe wachsen, die Gläubigen müssen alle lieben – das ist die Grundlage der Lehre. Und wie kann man einem Menschen helfen, alle zu lieben? Das ist die Aufgabe, die der Ermahnende lösen muss.

Von dem Zeitpunkt, wo der Mensch die Wahrheit hört, bis zu dem Moment, wo die Wahrheit zur Realität seines Lebens wird, vergeht viel Zeit, und gesegnet sind die Menschen, die ihn in dieser Zeit ertragen können.

Ich bin gesegnet, wenn ich mit anderen geduldig sein kann. Ich weiß, was ich einem anderen Menschen vorschlagen kann, wie ich ihm helfen kann, wie ich ihn unterstützen kann. Damit der Mensch sagen kann: Ja, ich sehe, du bist auf meiner Seite. Was bedeutet es "auf seiner Seite zu sein"? Das bedeutet nicht, dass ich den Unhöflichen in seiner Art unterstütze. Hier ist Weisheit nötig zu wissen, wie man mit den Menschen sprechen muss. Der Standardansatz "Gott liebt dich" reicht nicht aus.

 

Eine Ermahnung ist ein Gespräch zwischen zwei Menschen, von denen einer zeigt, dass er weiß, was ein Kampf ist, und dass er ihn auch hat. Und er gibt das Wenige weiter, das er im Laufe dieses Kampfes angesammelt hat. Und wie oft wird dieses "Wenige" viel und wichtig für den Anderen!

 

Söhne des Trostes

Jeder – Familie, Kinder, Sünder – hat es nötig, dass ihnen folgende Botschaft gesagt wird: „Gott liebt dich.“ Die Gabe der Ermahnung ist ein besonderes Talent. Es ist gut, wenn ein Mensch sie hat und weiß, wie er trösten und überzeugen kann.

Es gibt ein wunderbares Beispiel in der Bibel, Barnabas. Sein Name heißt übersetzt: »Sohn des Trostes« (vgl. Apg 4,36). Er hatte einen anderen Namen, aber die Apostel konnten in das Herz des Menschen schauen und im Gedächtnis der Menschheit blieb er als Barnabas – der Sohn des Trostes. Er war häufig mit Paulus zusammen.

Bevor Paulus Christus begegnete, verfolgte er die Gemeinde. Daher konnte er in Jerusalem nicht empfangen werden. Es war Barnabas, der sah, mit wem er es zu tun hatte und der Paulus unterstützte, ihm half und ihn zu den anderen Aposteln führte. Barnabas nutzte seine Autorität. Er erzählte, wie mutig Paulus predigte. Wahrscheinlich sagten die Apostel dann untereinander: „Ja, dies ist wahrhaftig der Sohn des Trostes. Das, was wir übersahen, was wir nicht bis zum Schluss bedachten, sah er.“

 

Die Gabe der Ermahnung ist in der Gemeinde sehr notwendig. Sie kann unter den Brüdern und Schwestern verbreitet sein, aber für einen Pastoren ist sie einfach eine Notwendigkeit. Ein Pastor ohne die Gabe der Ermahnung wird schnell Schiffbruch erleiden. Ohne diese Gabe kann er nicht verstehen, was im wirklichen Leben geschieht. Ich bin Dienern begegnet, die die Wahrheit gut kennen, sie predigen und dann dem wirklichen Leben begegnen und nicht wissen, was sie tun sollen. Sie wissen nicht, wie sie echten Menschen helfen können, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten sollen, auch aufgrund mangelnder Erfahrung. Die Pastoren müssen dringend um die Gabe der Ermahnung beten.

Ein Prediger kann nicht wie eine Palme in der Wüste allein wirken. Er stützt sich auf die Brüder, auf das Volk Gottes. Und wie wichtig ist es, dass die Brüder und Schwestern diese gute Nachricht mit ihrem Leben tragen.

 

Auch viele Menschen, die keine Diener sind, haben die Gabe der Ermahnung. Ein weiteres eindrückliches Beispiel sind die Diener Naemans. Sie ermahnten ihren Herrn, den syrischen Heerführer: „Wenn dir der Prophet etwas Großes befohlen hätte, würdest du es nicht tun? Wieviel mehr denn, da er zu dir gesagt hat (2.Kön 5,13).

Die Diener sprachen wie Menschen, die Erfahrung und Wissen über das Leben haben. Dies ist eine Art geistliche Gabe, dank der ein Mensch darauf achtet und aufmerksam zuhört, was ihm gesagt wird. Diese Gabe wirkt nicht von oben herab. Sie setzt die Worte des Sprechers auf das Niveau des Zuhörers. Ich verstehe dich: Natürlich ist es schwer für dich, du hast Schwierigkeiten damit. Lass uns dies oder jenes versuchen.

Ermahnende sind solche, die die Gemeinde bauen, viel hängt von ihrer Arbeit ab. Wie viele Menschen haben solche Arbeiter in ihrem Leben gestärkt, unterstützt, geholfen, ein freundliches Wort gesagt, den Menschen verstanden, wenn andere ihn nicht verstanden. Deshalb denke ich, dass dies eine ernsthafte Gabe des Dienstes ist, für die ausnahmslos alle beten sollten.

 

Leonid Odessky

Tel Aviv