Sieben Bestandteile der biblischen Erziehung

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Sieben Bestandteile der biblischen Erziehung

2023-03-28T20:43:45+02:0028. März 2023|

„Und alle, die es hörten, nahmen es sich zu Herzen und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kind werden?“ (Lk 1,66).

 

Beschäftigt uns die Frage in richtiger Weise, so werden wir auch das Bedürfnis empfinden, unseren Kindern zu helfen, das zu werden, wozu sie durch Gottes Gnade berufen sind. Wir werden uns danach sehnen, ein Werkzeug in Gottes Hand zu sein, unsere Kinder zu Christus zu führen und uns dazu bereit erklären, sie im Gehorsam unter der Leitung des Heiligen Geistes mit den von Gott gebotenen Mitteln zu erziehen.

 

1. Die Fürbitte

Das erste und letzte Mittel, welches wir anwenden dürfen, ist die Fürbitte für unsere Kinder. Noch bevor ein Kind geboren ist, dürfen wir dieses im Gebet vor Gott bringen. Und ist das Kind geboren, so bleibt es immer wieder ein Vorrecht der Eltern, das ihnen von Gott anvertraute Kind auf Gebetshänden zu tragen. Auch wenn wir für ein neugeborenes Kind am Anfang nur sehr wenig tun können, so können wir aber schon dann beständig für dieses Kind beten. Werden die Kinder größer, so dürfen wir ihre Bedürfnisse und Schwächen, ihre Pläne und Berufswege, ihre Wünsche und Ziele mit dem Herrn besprechen.

Treten unsere Kinder aus dem Familienkreis heraus, um etwas zu lernen, dürfen wir sie mit unserer Fürbitte auf ihrem Schulgang begleiten. Wir dürfen für sie Gottes Beistand und Segen erflehen sowie Seinen Schutz und Bewahrung in den Stunden der Versuchung. Ist die Schulzeit beendet, dann dürfen wir für und mit unseren Kindern beten, dass sie im Berufsleben Gottes Plan und Seinen Willen für sie erkennen.

Wir dürfen für sie beten, wenn sie in den Ehestand treten und ihre eigene Familie gründen. Selbst am Kranken- oder Sterbebett, wenn wir vielleicht nichts mehr für unsere Kinder tun können, bleibt uns das Vorrecht, für sie zu beten. Erst in der Ewigkeit werden wir sehen, wie die gläubige Fürbitte der Eltern für ihre Kinder das verborgene Mittel in Gottes Hand gewesen ist, um den Kindern die göttlichen Segnungen zuteilwerden zu lassen.

Wie viele Kinder haben sich seit ihrer frühesten Jugend dazu entschieden, für Jesus zu leben und Ihm zu dienen, weil sie von den Eltern immer wieder im Gebet vor den Herrn gebracht wurden? Wie viele haben der Sünde den Rücken gekehrt und sind später für ihre Umgebung ein Segen geworden, weil eine Mutter zuhause für ihr Kind betete?

Wir werden staunen, wenn wir in der Ewigkeit erkennen werden, wie unsere Kinder aus so manchen Nöten gerettet oder in den Stunden der Gefahr und der Versuchung von Gottes schützender Hand wie auf Adlers Flügeln getragen worden sind, weil Elterngebete vor Gottes Thron gebracht wurden. Und mag Gott auch nicht immer gleich antworten, wenn wir für unsere Kinder einstehen, so wird Er eines Tages doch unsere Gebete erhören.

 

„Wir werden staunen, wenn wir in der Ewigkeit erkennen werden, wie unsere Kinder aus so
manchen Nöten gerettet oder in den Stunden der Gefahr und der Versuchung von Gottes schützender Hand wie auf Adlers Flügeln getragen worden sind,
weil Elterngebete vor Gottes Thron gebracht wurden.“

 

2. Die Weihe unserer Kinder

Die Liebe zu unserem Herrn und zu unseren Kindern sollte uns dazu bewegen, alle unsere Kinder für den Dienst dem Herrn zu weihen. Hat der Herr uns die Kinder gegeben, dann sollen wir sie Ihm wiedergeben, denn als Eigentum des Herrn leben wir mit allem, was wir sind und haben, nicht mehr für uns selbst, sondern für den, der uns durch Christus erlöst hat, damit wir „ihm dienten ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unseres Lebens“ (Lk 1,74-75).

Einzelne gottgeweihte Väter und Mütter weihten ihre Kinder dem Herrn, wie zum Beispiel Hanna, die ihren Sohn Samuel, den sie von Gott erbeten hatte, zu Eli brachte, oder Zacharias, der seinen Sohn Johannes für den Dienst des Herrn weihte. Wo gläubige Eltern in der christlichen Zeitrechnung ihre Kinder Gott geweiht haben, hat Er Seine Barmherzigkeit groß werden lassen, die Kinder gesegnet und sie ein Segen werden lassen für Andere.

Jedoch sollten dies nicht nur einzelne Eltern mit einigen ihrer Kindern tun, sondern alle gottgeweihten Eltern sollten alle ihre Kinder dem Herrn weihen und sie für Seinen Dienst absondern. Sind wir selbst Eigentum des Herrn, dann sind Ihm alle unsere Kinder ebenso wert und teuer. Er hat auch sie durch Jesu teures Blut erlöst und es ist Seine Absicht, sie zu sich zu ziehen und sie im Glauben zu erhalten.

Gott selbst weiß, wie und wo Er unsere Kinder gebrauchen und am besten einsetzen kann und  sind sie Ihm geweiht und für Seinen Dienst abgesondert, dann wird Er auch Arbeit und Platz für sie finden. In der großen Werkstatt Gottes auf Erden ist noch viel Arbeit und auch heute ist das Feld noch reif zur Ernte, aber wenige sind der Schnitter. Und allein aus dem Grund, dass ein ausschließlich für den Dienst des Herrn abgesondertes Leben das glücklichste Leben ist, das ein Mensch auf Erden führen kann, sollten wir unsere Kinder dem Herrn weihen. Denn „ich will lieber an der Schwelle im Haus meines Gottes stehen, als wohnen in den Zelten der Gottlosen!“ (Ps 84,11).

Leben wir in Christus allein und sind wir für Seinen Dienst abgesondert, dann trägt Er auch die Verantwortung für uns. Er sorgt für unser Leben und ordnet unseren Dienst, bereitet die Arbeit für die Diener und den Dienst für die Arbeiter vor. Ist man in dieser Position, wird man selbst gesegnet und zum Segen für den Nächsten werden. Dies hat außerdem zur Folge, dass man selbst glücklich wird, weil man mit dem Bewusstsein lebt, dass man nicht vergeblich lebt, sondern ein Werkzeug zu Gottes Ehre sein darf.

Wenn dies nun unsere Überzeugung als Eltern ist, dass Gott auch unsere Kinder liebt und sie gebrauchen will und kann, dass die Welt unbedingt gottgeweihter Personen bedarf und dass man in einem Leben der selbstlosen Hingabe für den Herrn und Sein Reich selbst glücklich ist und andere glücklich macht – sollten wir dann nicht mit Freuden alle unsere Kinder dem Herrn weihen? Wir sollten Gott unsere Kinder übergeben und es Ihm überlassen, sie für eine Arbeit auf Seinem großen Erntefeld zu erziehen! Ist es uns gegeben, eines unserer Kinder für einen ganz besonderen Dienst im Heiligtum zu weihen, sollten wir dies im Glauben und mit Freuden tun und Gottes Wohlgefallen wird auf uns und unserem Kind ruhen.

 

„Die Nachfolge Jesu soll für uns nicht ein gesetzliches „Müssen“, sondern ein seliges „Dürfen“ sein.“

 

3. Die Selbsthingabe an den Herrn

Es ist eine wichtige Sache, dass wir unsere Kinder dem Herrn weihen und sie für Seinen Dienst absondern und genauso wichtig ist die eigene Hingabe an den Herrn, denn diese bildet die Grundlage für unsere Kinder. In seinem Buch „Das Familienleben in Christus“ schreibt Pastor Andrew Murray:

„Wenn Gott sich Diener für sein Werk zubereitet, so tut er das am liebsten von Grund auf und schon vor der Geburt, ja schon von der ersten Lebensregung an nimmt er das Gefäß, dass er in seinem Dienst gebrauchen und heiligen will, in seine Obhut. Je klarer wir das erkennen, desto besser werden wir auch das heilige Vorrecht verstehen, Eltern sein zu dürfen.“

Von den Eltern des Johannes bezeugt die Heilige Schrift: „Sie waren aber beide gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Rechtsbestimmungen des Herrn“ (Lk 1,6).

Wenn Gott eines heiligen Kindes bedarf, ersieht Er sich erst heilige Eltern: „Wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe“ (Eph 1,4). Haben wir also den Wunsch, dass unsere Kinder Geweihte Gottes werden, dann soll und muss uns das bewegen, selbst als Geweihte Gottes zu leben.

 

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4. Der heilige Wandel

Heilige Wurzeln tragen auch heilige Früchte. Sind wir Geweihte Gottes, dann wird sich das auch in unserem Leben offenbaren. Die Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben; das Licht, das auf dem Leuchter brennt, wird hell scheinen in der Finsternis. Liegen unsere Lebenswurzeln in Gott, dann werden auch die Früchte unseres Lebens heilig sein. Und der heilige Wandel der Eltern ist das erste Vorbild, das den Kindern gegeben wird. Wir ahnen kaum, wie früh wir schon durch unser Benehmen, Wort und Werk auf unser Kind einwirken. Dinge, die wir längst vergessen haben, schweben unseren Kindern noch so lebendig in Erinnerung.

Zum Beispiel, was der Vater gesagt oder die Mutter getan hat. Durch die beständige Gemeinschaft und den Umgang mit unseren Kindern lichtet sich unser Charakter in ihren Herzen ab. Es ist daher von großer Wichtigkeit, welches Familienleben Eltern vor ihren Kindern führen. Wünschen wir, dass unsere Kinder einen heiligen Wandel in wahrer Gottesfurcht führen, dann lasst uns selbst ein heiliges Leben leben und ihnen ein Vorbild sein, das die Grundlinien eines heiligen Wandels kennzeichnet. Die Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis möge fern von uns sein (vgl. Eph 5,11). Vielmehr sei unsere Gemeinschaft mit dem Vater des Lichts und unser Wandel in Seinem Licht. Unser Streben sollte es, sein zu erkennen, was vor dem Herrn wohlgefällig ist.

Der Schatz unseres Herzens soll nicht die Welt sein – weder mit dem, was sie besitzt, noch mit dem, was sie bietet – sondern der unermessliche Reichtum der Gnade, den Gott uns in Jesus Christus geschenkt hat. Lasst uns in unserem Gewissen streng sein mit uns selbst, aber nachsichtig mit Anderen. Unser Urteil sei milde, unsere Rede vorsichtig. Gott behüte unsere Zunge, dass sie nicht falsch rede oder im Dienst der Plauderei stehe. Möge unser ganzes Leben in allen Dingen den Stempel der Wahrheit, der Treue und der Aufrichtigkeit tragen. Denn Gott hat uns nicht erlöst und berufen, dass wir für die Welt leben sollen, sondern damit wir Ihm dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit.

Ist es der Wunsch unseres Herzens, dass unsere Kinder in ihrem Leben glücklich sein sollen, so lasst uns selbst in unserem heiligen Wandel glücklich sein und andere dadurch glücklich machen. Die Nachfolge Jesu soll für uns nicht ein gesetzliches „Müssen“, sondern ein seliges „Dürfen“ sein. Es sollte für uns eine heilige Freude und Wonne sein, dass wir dem Herrn folgen „dürfen“, Gemeinschaft mit Ihm haben, auf Seinem großen Erntefeld mithelfen dürfen, dass Er uns würdigt, Seine Nachfolger und Mitarbeiter auf Erden zu sein und wir Ihm unser Leben lang dienen dürfen.

In uns selbst werden wir dieses Glück niemals finden und auch die Welt kann es uns nicht geben. Es besteht weder im Besitzen, noch im Genießen, sondern allein in der innigen Gemeinschaft der Seele mit Gott. Je mehr man die Welt mit ihren vergänglichen und trügerischen Gütern, mit dem vergifteten Becher ihrer Lüste, mit ihrem Lug und Trug kennenlernt, desto mehr sollte es das verborgene Sehnen unserer Seele werden, so für Gott zu leben und Ihm zu dienen, dass jeder, der mit uns in nähere Berührung kommt, den Eindruck erhält, dass wir als Gotteskinder glücklich sind in Gott und selig in Seinem Dienst. Sollen unsere Kinder und auch die Welt davon überzeugt werden, dass nur ein gottgeweihtes Leben und ein lebendiges und entschiedenes Christentum glücklich machen, dann lasst uns selbst in unserem Christentum glücklich sein.

Unsere Kinder werden einen Eindruck davon erhalten, ob wir als Kinder Gottes glücklich sind, ob wir einen stillen, verborgenen Frieden in unserer Seele tragen, den die Welt uns nicht geben, aber auch nicht nehmen kann und der auch in Leiden und Trübsal das Herz trösten und erfreuen kann. Sie werden sehen, ob das Wort Gottes die Richtschnur unseres Lebens ist und ob Gottes Wille unser höchstes Gesetz ist. E

s wird ihnen nicht verborgen bleiben, dass wir in guten und bösen Tagen immer wieder einen offenen Zugang zum Gnadenstuhl haben und dass wir alle unsere Bedürfnisse, sei es klein oder groß, niederlegen dürfen zu den Füßen unseres großen Gottes. Wenn unsere Kinder sehen werden, dass die Eltern ihre Freude in dem Herrn haben und glücklich sind in ihrem gottgeweihten Leben, dann werden sie sich angezogen fühlen von der Macht eines solchen Lebens, eines Lebens in Jesus Christus.

Mögen daher unsere Häuser ein Heiligtum sein, in dem die Herrlichkeit des Herrn wohnt und wo alle von diesem überschattet werden, die bei uns ein- und ausgehen. Möge in unseren Häusern beständig ein Altar stehen, auf dem wir uns selbst täglich Gott zum Opfer darbringen zu einem süßen Geruch und von dem der heilige Rauch des Gebets, der Fürbitte und der Anbetung täglich zum Herrn emporsteigt. Mögen alle gläubigen Eltern ihren Kindern durch ihr gottgeweihtes Leben so ein Vorbild sein, dass sie zu ihnen sagen können: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin“ (1.Kor 11,1).

 

„Wenn unsere Kinder sehen werden, dass die Eltern ihre Freude in dem Herrn haben und glücklich sind in ihrem gottgeweihten Leben, dann werden sie sich angezogen fühlen von der Macht eines solchen Lebens.“

 

5. Die Erziehung für den Herrn

Schenkt der Herr uns Kinder, dann verpflichtet Er uns durch Seine Gabe auch zu Elternpflichten. Lieben wir unsere Kinder, dann werden wir auch bereit sein, uns vom Geist Gottes gebrauchen und leiten zu lassen, unsere Kinder in Zucht und Ermahnung zum Herrn zu erziehen. Die Kinder sollen für den Herrn erzogen werden, denn sie gehören dem Herrn. Dieser Gedanke muss die ganze Erziehung prägen. Wir erziehen sie für Ihn, nach Seinem Willen.

Die Erziehung unserer Kinder muss auf Jesus Christus, den Sohn Gottes als unserem Herrn und Meister, Seiner Gegenwart, Seiner Liebe und Seiner Führung ausgerichtet sein. Es muss unser Streben sein, dass sie Ihn kennen und lieben lernen und dass sie fähig werden, Seinem Willen zu gehorchen und Ihm zu dienen. Dies können wir nur erreichen, wenn wir Seinen Willen und die Gesetze, die Er in Seinem Wort für uns Eltern niedergelegt hat, ernstlich erforschen. Werden wir uns bei der Erziehung unserer Kinder vom Geist Gottes leiten lassen, so wird es unser Bestreben sein, unsere Kinder aufzuziehen, dass sie „Gott fürchten“, „Gott gehorchen“, „Gott lieben“ und „Gott dienen lernen“.

Um Gott fürchten zu lernen, muss das Kind mit dem Wesen Gottes bekannt werden. Um Ihm gehorchen zu lernen, muss es Gottes Willen kennenlernen. Um Ihn lieben zu lernen, muss es Seine Heilsgedanken und Seine Erlösung kennen. Um Ihm dienen zu lernen, muss es mit des Menschen wahrer und eigentlicher Bestimmung und Berufung bekannt werden. Haben gläubige Eltern ihre Kinder dem Herrn von Anfang an geweiht, so werden sie auch den Wunsch in sich tragen, die Mittel anwenden und das Ziel festhalten, dass ihre Kinder das werden möchten, wozu sie von Gott berufen worden sind. Denn Gott hat auch unsere Kinder dazu berufen, dass sie „erlöst aus der Hand [ihrer] Feinde, ihm dienten ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit“ (Lk 1,74-75).

Sind die Kinder für ein Leben in Christus erzogen worden, lernen sie, Gott über alles zu fürchten. Gottes Wille ist ihnen das höchste Gesetz. Gottes Gnade und Heilsgedanken sind der Grund ihres Glaubens und Hoffens. Sie lernen, in ihrem Beruf Gott zu dienen und zu verherrlichen. Was die christliche Erziehung angeht, so werden wir auch hier immer wieder merken, dass wir ohne Gott nichts tun können (vgl. Joh 15,5), denn wir sind abhängig von dem, der uns die Kraft, die Weisheit und den Verstand zu einer christlichen Kindererziehung geben muss.

Letztendlich sind wir nur ein Mittel in Gottes Hand, durch das der Herr auf unsere Kinder einwirken und sie zu einem Ihm geweihten Leben erziehen will.

 

„Die Berufung Kinder gläubiger Eltern ist es, zu Christus zu kommen, bei Christus zu bleiben, in Christus zu leben und Miterben der ewigen Seligkeit zu werden.“

 

6. Die Gewöhnung

Von hoher Bedeutung in der richtigen Erziehung der Kinder ist auch die „Gewöhnung“. Schon Salomo sagte: „Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!“ (Spr 22,6). Zwar dürfen wir der Gewöhnung nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zuschreiben. Wer glaubt, durch die Gewöhnung ein Kind zu einem Kind Gottes erziehen zu können, der sieht in ihr Kräfte, die sie nicht besitzt. G

ottes Kinder werden wir allein durch die Gnade Gottes und die Wirkungen des Heiligen Geistes. Viele Kinder unbekehrter Eltern sind sehr gut erzogen, was aber nicht heißt, dass sie wahre Christen und Nachfolger Jesu sind.

Aber die Gewöhnung kann ein Mittel – und zwar ein sehr wirksames – in der Hand Gottes sein, um das unbekehrte Kind zu Christus zu führen und das bereits gerettete vor manchem Kampf, mancher Versuchung zu bewahren und für den Dienst auf Gottes großem Arbeitsfeld zu befähigen. Durch die Gewöhnung sollen die Kinder früh lernen, das Böse zu meiden und das Gute zu tun, anfangs, weil die Eltern es so haben wollen und später, weil sie es aus bestimmten Grundsätzen selbst so wollen.

Unter den vielen Tugenden, an die wir unsere Kinder gewöhnen sollen, steht „Gehorsam“ an oberer Stelle. Zwar fällt es manchen Kindern anfangs schwer, Gehorsam zu lernen, später allerdings, wenn sie älter und verständiger sind, werden sie erkennen, dass die Eltern nur das Beste für sie im Sinn haben. Außerdem sollten wir unsere Kinder daran gewöhnen, unter allen Umständen die „Wahrheit“ zu sagen.

Oft denken sie sich nichts Böses dabei, wenn sie etwas sagen, was nicht genau der Wahrheit entspricht. Es ist daher sehr wichtig, den Kindern ins Bewusstsein zu rufen, dass jede Lüge falsch und ein hässlicher Schandfleck am Menschen ist. Um die Kinder an die Tugend der Wahrheit zu gewöhnen, müssen die Eltern vor allen Dingen selbst in allen ihren Aussprüchen, Versprechen und Handlungen in der Wahrheit wandeln. Bedeutsam für unsere Kinder ist auch die Gewöhnung an „Fleiß“, verbunden mit „Ausdauer“ und „Beständigkeit“, denn wo Fleiß und Arbeit mit Treue, Besonnenheit und Ausdauer verbunden sind, wird man auch immer wieder Zeit und Gelegenheit finden, eine gründliche und ordentliche Arbeit zu tun. „Ordnung“ ist eine gute Tugend, denn wer seine Zeit und die täglichen Aufgaben des Lebens zu ordnen weiß, kann oft in wenig Zeit viel leisten. Auch „danke“ und „bitte“ zu sagen, gehört zu den wichtigen Dingen, die wir den Kindern beibringen sollten.

Manchmal sind dies zwar nur Kleinigkeiten, die sich aber später im gesellschaftlichen Leben positiv auswirken werden. Man könnte hier noch so manche Tugend erwähnen, von denen wir wünschen, dass unsere Kinder sich diese angewöhnen und später auch ausüben. Letztendlich darf jedoch nicht vergessen werden, dass es viel Flehens, großer Geduld und ausdauernden Fleißes bedarf, um unsere Kinder an gute Tugenden zu gewöhnen. Wichtig ist vor allem, dass Eltern sich bei der Erziehung einig sind. Wenn die Mutter erlaubt, was der Vater verboten hat, oder umgekehrt, so verfehlt die Erziehung ihren Zweck. Wo vorne gebaut und hinten abgebrochen wird, kommt kein Gebäude zustande. Die Gewöhnung der Kinder erfordert viel Zeit und Geduld. Dennoch gehören die Stunden, die wir unseren Kindern widmen, zu den geheiligsten und gesegnetsten unseres Lebens.

 

„Durch die Gewöhnung sollen die Kinder früh lernen, das Böse zu meiden und das Gute zu tun.“

 

7. Das Vorhalten der himmlischen Berufung

Die Berufung von Kindern gläubiger Eltern ist es, zu Christus zu kommen, bei Christus zu bleiben, in Christus zu leben und Miterben der ewigen Seligkeit zu werden. Damit unsere Kinder verstehen, wozu sie berufen worden sind, ist es wichtig, sie so früh wie möglich mit dem Wort Gottes vertraut zu machen. Dies kann in der Form geschehen, dass man den Kindern die biblischen Geschichten des Alten und Neuen Testament auf einfache Art und Weise erzählt und dabei hin und wieder kleine Bemerkungen macht, entweder zum besseren Verständnis der Erzählung oder zur Ermahnung und Belehrung der Kinder.

Wenn man in diesen Erzählungen stufenweise fortschreitet und vom Leichteren zum Schwereren übergeht, Bekanntes und Unbekanntes verbindet, so werden die Kinder schon sehr früh mit der Heiligen Schrift vertraut werden und darin wachsen. Nebenbei wird diese Arbeit auch noch die schöne Frucht hervorbringen, dass durch diesen vertrauten Umgang, der dadurch entsteht und gepflegt wird, die Kinder ganz besonders eng mit den Eltern verbunden und an das Elternhaus gebunden werden. Zudem lernen die Kinder, den Eltern offen gegenüber und vertraut zu bleiben und sich mit ihren Fragen und Gedanken an sie zu wenden.

Das Elternhaus wird dadurch für die Kinder zum schönsten Platz in der Welt gemacht, den sie schätzen und lieben werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Besuch der Gottesdienste. Die Predigten, die Gebete und der Gesang hinterlassen in den Kindern oft einen unauslöschbaren Eindruck, wodurch sie entweder zu Gott geführt, oder in ihrem inneren Leben, wenn sie bereits bekehrt sind, gefördert werden.

 

Jakob Kroeker (1872-1948)

Zusammengestellt aus “Was will aus unseren Kindern werden?“, Samenkorn e.V.

 

„Ordnung ist eine gute Tugend, denn wer seine Zeit und die täglichen Aufgaben des Lebens zu ordnen weiß, kann oft in wenig Zeit viel leisten.“