Treue zu Gott statt zu Götzen

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Treue zu Gott statt zu Götzen

2024-04-22T17:31:42+02:0022. April 2024|

Götzen sind irdische Dinge, die der Mensch verehrt und die sein Leben und Handeln bestimmen. Erst durch die Erfahrung mit dem einzig wahren und lebendigen Gott kann der Mensch diesen Unterschied erkennen und seinem Leben eine neue Richtung geben. Diese Erfahrung macht sich besonders in der Treue zu Gott bemerkbar.

Die Treue zu Gott bewahrt den Menschen vor falschen Lebensinhalten und dem Trachten nach nichtigen Dingen. Der Duden definiert das Adjektiv „treu“ als zuverlässig, beständig, anhänglich, hingebungsvoll. Die Treue zu Gott soll in diesem Sinne als Merkmal für ein Leben ohne Götzen, aber mit Gott betrachtet werden.

 

Beispiele aus der Bibel

Wenn man heute von Treue spricht, denkt man oft zuerst an die eheliche Treue, also um Ehepartner, die sich weder betrügen noch verlassen. Doch Treue ist noch viel mehr. Betrachtet man verschiedene Beispiele in der Bibel, wird deutlich, dass Treue als Eigenschaft viel tiefgründiger beschrieben wird, als es das Beispiel der ehelichen Treue vermuten lässt.

 

Abraham war ein treuer Knecht Gottes. Das wird sicherlich niemand abstreiten. Doch was war an der Beziehung Abrahams zu Gott so besonders? In 1.Mose 15,6 lesen wir: „Und [Abram] glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.“ Abraham glaubte, was Gott ihm sagte. Für Abraham hatte Gott höchste Priorität. Als Gott ihm die Verheißung gab, dass Er ihn zu einem großen Volk machen würde, war er kinderlos. Man erkennt aus den Beschreibungen in der Bibel, dass es Abraham nicht leichtfiel, an dieser Verheißung festzuhalten. In 1.Mose 17, als Abraham 99 Jahre alt war, wiederholte Gott Seine Zusage.

Mittlerweile waren 24 Jahre vergangen, seitdem Gott ihm zum ersten Mal die Verheißung gegeben hatte. Für Abraham schien diese wiederholte Verheißung unglaublich (vgl. 1.Mo 17,17). Es fiel ihm schwer, daran zu glauben. Und doch hielt er an Gott fest. Im gleichen Kapitel schloss Gott mit ihm den Bund der Beschneidung, den Abraham treu und exakt ausführte. Abraham hielt an Gott fest, auch wenn er nicht alles verstehen und begreifen konnte.

 

Im weiteren Verlauf seines Lebens sieht man, wie Gottes Verheißung erste sichtbare Früchte zu tragen beginnt. Abraham bekommt, nach 25 Jahren Warten, einen Sohn. Nun, so könnte man meinen, sei die lange Glaubensprüfung in Abrahams Leben zu Ende. Doch das ist ganz und gar nicht der Fall. Im 22. Kapitel fordert Gott Abraham auf, seinen lang erwarteten Sohn Isaak zu opfern. Eine unglaubliche Forderung, die doch Gottes Verheißung zunichtemachen würde. Doch was bei den Menschen undenkbar ist, ist bei Gott möglich. Abraham war bereit, seinen Sohn zu opfern. All die Bedenken, die auch er sicherlich hatte, hielten ihn nicht davon ab, Gott gehorsam zu sein. Gott prüfte Abraham, um zu sehen, ob er bedingungslos an Ihm und Seinem Wort festhalten würde. Abraham war Gott in einer, nach menschlicher Denkweise, unmöglichen Forderung gehorsam und hat damit seine Treue zum Herrn aufs Äußerste bewiesen.

Nachdem Gott das Volk Israel aus Ägypten geführt hatte, gab Er Mose am Berg Sinai die „Zehn Gebote“. Gerade im ersten Gebot „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ wird deutlich, welchen Anspruch Gott an die Menschen im Hinblick auf ihre Beziehung zu Ihm stellt. Gott verlangt absolute und exklusive Hingabe und duldet nichts, was Ihn in Frage stellt oder gar ersetzt.

 

Als weiteres Beispiel aus der Bibel soll uns Daniel dienen. Besonders an diesem Beispiel ist, dass Daniel zur Zeit seiner Berufung am Hof des Königs Nebukadnezars noch ein Jugendlicher war. Gleich zu Beginn seiner Zeit bei Nebukadnezar nahm er sich vor, sich nicht mit der königlichen Speise und dem königlichen Trank zu verunreinigen (vgl. Dan 1,8). Dieses Vorhaben war aber nicht einfach umzusetzen, wurde er doch vom Kämmerer des Königs beaufsichtigt und angehalten, Folge zu leisten. Daniel setzte sich für sein Vorhaben ein und hatte auch keine Hemmungen, darüber mit dem obersten Kämmerer zu sprechen. Das Abkommen, es zehn Tage lang auszuprobieren, war sicherlich ein Wagnis, vor dem König in Ungnade zu fallen und erforderte Mut und Entschlossenheit.

In dieser Begebenheit zeigt sich eine Treue, die auf den ersten Blick nicht besonders erscheint, da es hier „nur“ um Speise und Trank geht. Bei längerer Überlegung stellt man aber fest, dass diese Entschlossenheit prägend für Daniels Leben war. Treue fängt, wie ein Kinderlied sagt, schon im Kleinen an. Und das wird hier besonders deutlich. Auch die Tatsache, dass Daniel auf die königliche Speise verzichtete, die vom Umfang und Geschmack sicherlich nicht uninteressant war, zeigt, wie selbstlos er in kleinen Dingen handelte. Treue bedeutet auch, verzichten zu können, und das fängt, wie schon erwähnt, bereits bei kleinen Dingen an.

 

Gott segnete Daniel (vgl. Vers 17 und 20) auf besondere Weise. Darin zeigte sich vor allem Gottes Antwort auf die Treue dieses jungen Mannes. Gott belohnt Treue. Aber Gott wollte ihn auch weiter gebrauchen und verlangte ihm noch größere Treue ab.

 

In seinem späteren Leben wurde Daniels Treue auf sehr herausfordernde Weise auf die Probe gestellt (vgl. Kapitel 6). Aus Neid überlegten die Fürsten und Provinzstatthalter, wie sie eine Sache gegen Daniel finden könnten. „Aber sie konnten keine Sache oder Übeltat finden; denn er war treu, sodass man keine Schuld oder Übeltat an ihm finden konnte“, wie man in Vers 5 lesen kann. Hier sieht man sehr deutlich, dass die Treue zu Gott sich auch im Verhältnis zu seinen Mitmenschen zeigte, solange es dem Willen Gottes nicht widersprach. Daniel konnte nichts Übles nachgesagt werden. Er war nicht nur vor Gott untadelig, sondern auch vor den Menschen.

Also musste ein Gesetz her, das gegen Gottes Willen sprach. Das Gebot: „Wer in dreißig Tagen etwas von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, König, allein, bittet, soll zu den Löwen in den Graben geworfen werden“, stellte Daniel auf eine besondere Glaubensprobe, in der sich seine Treue nun wirklich zeigen sollte. Wenn man versucht, sich selbst in solch eine Situation zu versetzen und sich ein ähnliches Szenario auf unsere Zeit bezogen vorzustellen, wird einem erst richtig bewusst, welche Tragweite eine Entscheidung gegen das Gebot des Königs und damit für die Treue zu Gott mit sich bringt. Dabei waren Lebensumstände dieser Art bei den meisten Vorfahren von uns Realität. Und hier zeigt sich Daniels Grundeinstellung zu Gott sehr deutlich. Was er im Kleinen lebte, das zeigte sich auch in großen Dingen.

In solch einer Situation darf das eigene Leben auf dieser Erde nichts bedeuten. In solch einer Situation muss man in einer Bereitschaft und Sehnsucht stehen, Gott zu begegnen. Und schließlich zeigt sich in einer solchen Situation die persönliche Erfahrung mit dem einzig wahren und lebendigen Gott. Und tatsächlich, Gott ließ es zu, dass Daniel in die Löwengrube geworfen wurde. Ein treuer Diener Gottes landete in der Löwengrube. Aber nichts geschieht ohne Gottes Willen. Gott zeigte sich den Widersachern Daniels mit starker Hand und bewahrte ihn in der Löwengrube. Gott hat Daniel nicht vor der Gefahr bewahrt, sondern in der Gefahr. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es nicht immer so sein muss. In vielen Ereignissen in der Bibel und wahren Erzählungen über Christen, die für ihren Glauben an Gott leiden mussten, sieht man, wie Treue auch mit dem irdischen Leben bezahlt werden musste.

 

Gott verlangt absolute und exklusive Hingabe und duldet nichts, was Ihn in Frage stellt oder gar ersetzt.

 

Im 12. Kapitel des Lukas-Evangeliums stellt Jesus folgende Frage: „Wer ist denn der treue und kluge Haushalter, den der Herr über seine Dienerschaft setzen wird, damit er ihnen zur rechten Zeit die zugeteilte Nahrung gibt?“ Anschließend beschreibt Jesus einen Knecht, der in der Abwesenheit seines Herrn treu seine Dienste ausführt. Dieser Knecht ist es, der die Auszeichnung „treu“ verdient. Er lebt für seinen Herrn, indem er das tut, was ihm aufgetragen wurde. Dabei ist es ihm nicht wichtig, ob sein Herr ihn beobachtet oder nicht, oder ob die Ausführung seines Dienstes gerade sehr wichtig ist oder unbeachtet bleibt. Es gibt nichts, was diesen Knecht von seinem Dienst abhält. Dieser Knecht stellt einen wahren Christen dar. Einen Menschen, der allzeit bereit ist, seinem Herrn zu begegnen, ohne einen Tadel zu fürchten.

Ein Mensch, der unabhängig von seinem Umfeld aus tiefer Überzeugung den Willen seines Gottes tut. Als Gegenbeispiel wird ein Bild von einem Knecht beschrieben, der gerade wegen der Abwesenheit seines Herrn die Treue in seinem Dienst nicht als notwendig erachtet und Dinge nach seinem Gutdünken tut. Es gibt also viele andere Dinge, die sein Leben bestimmen und ihn daran hindern, seinem Herrn zu dienen.

Bezugnehmend auf unsere Zeit könnte man hier von einem Christen sprechen, dem der Wille seines Herrn nicht besonders wichtig ist, wobei er ihn formell nach außen hin tun möchte. Sobald er sich unbeobachtet fühlt, führt dieser Mensch ein weltliches Leben, so wie es seinem Fleisch gefällt. Jesus warnt in diesem Zusammenhang vor solch einem Leben: „Dann wird der Herr dieses Knechts an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, in der er nicht daran denkt“ (vgl. Vers 46). Treue zeigt sich also auch in Beständigkeit und Wachsamkeit.

 

Im Matthäus-Evangelium spricht Jesus nach dem oben genannten Gleichnis von den „Zehn Jungfrauen“ (vgl. Mt 25,1-13). Dieses Gleichnis zeigt sehr bildhaft, wie sich die Treue im Sinne von Wachsamkeit und Beständigkeit im Leben eines Christen auswirken kann. Dabei hat die zehn Jungfrauen auf den ersten Blick nichts voneinander unterschieden. Doch der Unterschied liegt im Detail. Fünf waren klug und fünf töricht. Den Klugen war es wichtig, immer „alles auf Vordermann“ zu haben, während die Törichten eher lässig mit ihrer Stellung umgingen.

Wahrscheinlich gab es noch viele andere wichtige Dinge in ihrem Leben, die sie vor der entscheidenden Wachsamkeit abhielten. Vielleicht dachten sie: „Das wird schon!“ An diesem Beispiel sieht man sehr schön, wie fein Treue ausgeprägt sein kann. Und obwohl der Unterschied zu den törichten Jungfrauen auf den ersten Blick gar nicht so groß war, hat dieser feine Unterschied den klugen Jungfrauen die Errettung gebracht und den törichten das Unglück.

Treue zeigt sich ganz oft in den Nuancen unserer Lebensweise. Vielleicht ist hier sogar die Redewendung „Kleine Ursache, große Wirkung“ angebracht. In diesem Fall ist also die kleine Ursache der nach außen klein scheinende Unterschied und die große Auswirkung das Ergebnis, als der Bräutigam kam. Verglichen mit dem Ausgang der Geschichte wird deutlich, dass die treue Beständigkeit und Wachsamkeit der klugen Jungfrauen in Gottes Augen einen großen Wert haben. Gott ist ein treuer Lebenswandel sehr wichtig und Er belohnt diesen mit der allergrößten Belohnung, dem ewigen Leben im Himmel.

 

Treue im Alltag

Möchte man jemandem treu sein, so ist es von großer Bedeutung, dass das Verhältnis zu dem anderen klar ist. Man kann nur dann treu sein, wenn man seine Position dem anderen gegenüber richtig versteht. Zu einem Freund verhält man sich anders als zu seinen Eltern. Zu einem Arbeitskollegen anders als zu seinem Chef. Wenn das Verhältnis zu dem Gegenüber nicht klar ist oder der wesentliche Unterschied nicht wichtig erscheint, ist ein falsches Verhalten vorprogrammiert. Gerade im Hinblick auf die Beziehung eines Menschen zu Gott muss das Verhältnis klar sein. Der Mensch ist ein Teil der Schöpfung Gottes. Man kann sogar sagen, dass der Mensch die Krönung der Schöpfung ist. Gott hat den Menschen über alle anderen Lebewesen und über die Natur auf der Erde gesetzt (vgl. 1.Mo 1,26-29). Gott hat aber genauso Grenzen gezeigt, indem Er bereits den ersten Menschen Gebote gab. Sehr leidvoll mussten bereits die ersten Menschen erfahren, dass man Gottes Gebote nicht übertreten darf (vgl. 1.Mo 3).

 

Überträgt man diesen Zusammenhang auf die neutestamentliche Zeit und damit auf „unsere“ Zeit, so ist es wichtig zu verstehen, dass der Mensch ohne Gott verloren ist. Hier geht es vor allem um die Tatsache, dass Jesus für die Errettung der Menschen auf diese Erde gekommen ist und niemand ohne Jesus, also ohne Buße und Vergebung, in den Himmel kommen kann (vgl. Joh 14,6). Gleichzeitig zeigt sich darin Gottes Liebe zu den Menschen. Jesus hat Sich hingegeben, um den Willen des Vaters zu erfüllen. Er hat das größte Opfer für die Menschen gebracht. Nicht nur das irdische Leben kommt von Gott, sondern auch das geistliche Leben. Der Mensch ist also absolut abhängig von Gott.

Wie muss sich nun die Treue eines Menschen zu Gott zeigen? Schon das Bewusstsein, ohne Gott nicht leben zu können, spiegelt die richtige Grundeinstellung wider und zeigt, dass es nichts anstelle von Gott geben darf. Wenn Klarheit herrscht, dass man ohne Gott verloren ist, hat das Verhältnis zu Gott höchste Priorität. Sehr oft vernachlässigen Menschen ihre Beziehung zu Gott, weil das irdische Leben heute, in unserer vom Wohlstand geprägten Welt, das Gefühl vermittelt, dass die tatsächliche Abhängigkeit von Gott gar nicht so groß ist. Man ist oft abgelenkt und es gibt viele Lebensinhalte, die der aufrichtigen Nachfolge Konkurrenz machen.

Ein typisches Phänomen, welches man auch immer wieder in den Geschichten der Bibel sieht. Sobald es dem Menschen irdisch gut geht, ist der Mensch zufrieden und seine Beziehung zu Gott kühlt ab. Man merkt an dieser Tatsache, dass Treue zu Gott ganz bewusst gelebt werden muss, unabhängig von dem persönlichen Wohlstand und Wohlergehen auf dieser Erde. Und dazu ist eben die richtige Grundeinstellung von wesentlicher Bedeutung.

 

Als nächster wichtiger Punkt soll hier die geistliche Lebensführung angesprochen werden. Treue zu Gott zeigt sich im Verlangen, in Seinem Wort zu lesen und im Gebet zu verweilen. Dieses Verhalten sieht man sehr schön bei dem bereits erwähnten Mann Gottes Daniel in seinem beständigen persönlichen Gottesdienst. Neben dem Austausch mit Gott zeigt sich hier auch die gelebte Abhängigkeit von Gott. Das tägliche Bibellesen und Beten ist ein wichtiger Bestandteil im Leben eines Christen.

Gerade in einer Zeit des Wohlstandes zeigt dieser Aspekt besonders die Treue zu Gott. Der Mensch betrachtet Gott nicht als Helfer auf Abruf, sondern steht in einer lebendigen Beziehung zu Ihm. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Besuchen von Gottesdiensten. Heutzutage sind Versammlungen zum Gottesdienst so oft möglich, dass die einzelne Versammlung keinen besonderen Stellenwert hat.

Viele Christen begnügen sich mit einem Gottesdienstbesuch pro Woche, obwohl in den meisten Gemeinden drei bis vier Versammlungen stattfinden. Der Anspruch, möglichst viele Versammlungen zu besuchen, um Gemeinschaft mit den Gläubigen zu haben, geht immer weiter zurück. An dieser Stelle sollte sich jeder die Frage stellen, was man in der Zeit der versäumten Versammlungen so macht und welche Auswirkungen es auf das eigene Lebensziel hat. Sind es unter Umständen Dinge, die neben Gott im Mittelpunkt unseres Lebens stehen?

 

Gott ist ein treuer Lebenswandel sehr wichtig. Er belohnt diesen mit der allergrößten Belohnung - dem ewigen Leben im Himmel. Bildquelle: AdobeStock_295384401 @ alexlukin

 

Gott drängt sich niemandem auf. Der Mensch ist frei in seinem Handeln gegenüber Gott. Wahrscheinlich gibt es deshalb auch sehr viele unterschiedliche Sichtweisen, wie Treue zu Gott aussieht. Dass Treue zu Gott Opfer und Verzicht auf eigene Vorlieben und Interessen fordert, wird aber sicherlich von den meisten bejaht. Und damit drängt sich die Frage nach der eigenen Bereitschaft zu Verzicht und Opfer regelrecht auf.

Dem Propheten Daniel war es extrem wichtig, sich an der Speise des Königs nicht zu verunreinigen. Dabei wird gar nicht deutlich, was eigentlich so verwerflich daran gewesen ist. Daniels Verzicht auf die Speise sieht beinahe wie eine Vorsichtsmaßnahme aus, sich bloß nicht zu versündigen. Und natürlich ist seine Entschlossenheit auch ein klares Bekenntnis zu Gott.

Leider sieht man heute sehr oft, wie schwer es einigen Christen fällt, auf etwas zu verzichten, einfach nur, um nicht in die Gefahr zu kommen, gegen Gott zu sündigen. Stattdessen bewegt man sich lieber am „Rande des Möglichen“ und versucht, verschiedene Dinge zu verharmlosen oder sogar gutzusprechen. Man möchte als Christ nicht auffallen, ja manchmal wird sogar eine weltliche Lebensweise akzeptiert, insbesondere wenn es um die eigene Wirkung nach außen geht.

Als konkretes Beispiel sei hier der Umgang mit Alkohol genannt. Gerade junge Menschen stützen sich gerne auf das Wort aus Epheser 5,18: „Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes“, um einen geringen Alkoholkonsum zu rechtfertigen. Dabei steht vor allem der erste Teil des Verses im Vordergrund ihrer Argumentation. Der im zweiten Teil des Verses genannte Kontrast zum Berauschen „werdet mit dem Geist erfüllt“, steht mit Sicherheit in keinem Verhältnis zur Rechtfertigung eines geringen Alkoholkonsums.

Abgesehen davon, dass man sich damit auf ein gefährliches Gebiet begibt, was schon vielen Menschen zum Verhängnis wurde. Vermutlich hätte auch Daniel ähnlich argumentieren können. Aber hätte Gott ihn dann auch so segnen können?

 

Als ich vor einiger Zeit an einem nur unweit von meinem Wohnort entfernten See spazieren ging, schaute ich mir einige am Ufer des Sees aufgestellte Infotafeln zu der Geschichte des Sees an und las sie. Ich staunte nicht wenig, als ich dort auf einem Foto aus den 50er Jahren Frauen und Männer Schlittschuh laufen sah. Das Verwunderliche daran war nicht die Sportart oder die Frauen an sich, sondern dass diese knielange Röcke trugen. Ehrlich gesagt, ein ungewöhnliches Bild. Aber das war offensichtlich ganz normal, dass Frauen keine Hose trugen, auch nicht beim Schlittschuhlaufen.

An dieser Tatsache sieht man erschreckend stark, wie der Zeitgeist dieser Welt auch viele Christen in seinen Bann gezogen hat. Für mich stellt sich hier die Frage, ob diese Tendenz zu dem Bild eines treuen Christen passt oder es eher eine Abkehr vom bedingungslosen Gehorsam ist, welchen wir bei Abraham gesehen haben.

 

Als positiver Kontrast zu den zwei Negativbeispielen möchte ich mich noch einmal abschließend Daniel zuwenden.

Daniel war in seiner Entscheidung für seine Beziehung zu Gott frei. Sein Verhalten lässt sich aus meiner Sicht nur mit der richtigen Grundeinstellung gegenüber Gott erklären. Die Sichtweise Gottes auf sein Leben hatte bei ihm höchste Priorität, nicht die Blicke und Gedanken der Menschen. In seinem Handeln sieht man, dass es ihm nicht um Tradition oder Verbote ging, sondern vielmehr, dass er einen lebendigen Bezug zu Gott hatte und sich von Ihm beeinflussen und leiten ließ. Diese Eigenschaft lässt ihn unabhängig von Menschenmeinungen handeln und hilft ihm, in seinen Prüfungen standhaft zu bleiben.

Treue zu Gott statt zu Götzen soll heißen, dass die beiden Merkmale Treue zu Gott oder Treue zu Götzen in absoluter Konkurrenz zueinander stehen. „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“, ruft uns dazu auf, alle Dinge, die unsere Hingabe zu Gott beeinträchtigen, mindestens auf den Prüfstand zu stellen, wenn nicht sogar zu entfernen. Die Treue zu Gott ist ein klares Zeichen dafür, dass Er allein im Zentrum unseres Lebens steht.

 

Eduard Stripling

Gemeinde Sottrum