Uganda - Not zu Zeiten von Corona

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Uganda - Not zu Zeiten von Corona

2021-09-03T11:54:09+02:0030. August 2021|

Am Samstag, den 24.04.2021 startete eine 15-köpfige Gruppe eine Missionsfahrt nach Uganda. Nach einem langen Flug kamen wir am darauffolgenden Sonntag im Missionsgebäude in Uganda an. Allein die Ankunft in Uganda war Gottes Gnade. Aufgrund der Corona-Bestimmungen des Landes war es gar nicht sicher, ob wir dort überhaupt ankommen würden.

Aber Gott lenkt alle Wege nach Seinem Plan. So genossen wir die neue, aber gewöhnungsbedürftige Umgebung, die Kultur und das warme Klima. Nach einer kurzen Pause nahmen wir an einem Gottesdienst teil. Dort dienten wir mit Predigten und Gesang. Jedes Gruppenmitglied konnte sich vorstellen, sodass unsere afrikanischen Geschwister ein Bild von uns hatten. Nach dem Gottesdienst verteilten wir Süßigkeiten an die Kinder und einige Erwachsenen. Auf diese hatten sich schon alle gefreut.

Der Sonntagnachmittag verlief dann etwas ruhiger. So konnten wir die Umgebung kennenlernen und uns im Missionsgebäude einrichten.

Die Missionsgruppe

 

Unser Ziel für die Reise war es, mit den Menschen dort zu arbeiten. Wir wollten sowohl mit handwerklicher und humanitärer Hilfe, als auch mit geistlicher Speise unterstützen. Die Woche startete tatkräftig. Die Brüder teilten sich in Gruppen auf und fuhren zu Pascal, einem Gemeindediener. Dort sollte eine Toilette und ein Waschplatz errichtet werden und es musste zuerst eine Betonplatte gegossen werden.

Da kein Betonmischer zur Verfügung stand, mussten unsere deutschen Brüder zusammen mit unseren afrikanischen Brüdern den Beton selbst mit Schaufeln mischen. An die neuen Arbeitsbedingungen mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Hier hatten wir nicht für alles Hilfsmittel so wie in Deutschland. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert, unter solchen Umständen solch schwere Arbeiten auszuführen.

Nicht nur die Afrikaner lernten von uns, sondern auch wir von ihnen. Nachdem die Betonplatte fertig war, mauerten wir die Wände. Auch hier merkten wir schnell, dass wir nicht nach deutschem Standard bauen konnten. Die Steine waren nicht alle gleich und so standen wir manchmal vor Herausforderungen. Schließlich wurde das Dach gedeckt und die Tür eingebaut. Nach mehreren Tagen harter Arbeit waren die Toilette und der Waschplatz dann endlich fertig.

Die Toilette bei Pascal

 

Eine weitere Gruppe brachte auf dem Dach des dortigen Missionsgebäudes Solarplatten an. Auch hier merkten wir schnell, dass einige Werkzeuge, die man aus Deutschland gewöhnt war, nicht zur Verfügung standen.

 

Sobald eine Arbeit vollendet wurde, konnte ein neues Projekt begonnen werden. So musste die im März 2021 auf dem Spielplatz errichtete Rutsche erneuert werden. Die Rutsche war vorher aus Holz angefertigt worden und war bereits nach etwa einem Monat schon marode. Nun sollte eine Rutsche aus Eisen, die geschweißt werden musste, aufgebaut werden. Außerdem wurde die Wippe ein wenig überarbeitet, sodass der Spielplatz vor dem Schul- und Kirchengebäude wieder einsatzbereit war.

Der Spielplatz nach den Reparaturen in Gebrauch

 

Bei einem Gemeindemitglied erneuerten wir das Dach. Durch den starken Regen in der Regenzeit tropfte es nämlich durch das Dach ins Haus. Während das Dach neu gedeckt wurde, badeten die Schwestern die Kinder der Familie im Garten und kleideten sie mit Spendensachen neu ein. Kinder aus Nachbarsfamilien sahen dies und kamen auch, um sich waschen zu lassen. Die Kinder hatten ihren Spaß und uns machte es große Freude, sie so glücklich zu sehen.

 

Während die Brüder handwerklich aktiv waren, sortierten die Schwestern außerdem die Spendenkleidung und packten diese in Tüten, um sie einfacher an Hilfebedürftige verteilen zu können.

 

An manchen Tagen besuchten wir am Nachmittag den Gottesdienst. Mit der Gemeinde wollten wir einige Themen des „Alpha-Kurses“ durchgehen. Die Gemeinde war interessiert, auch wenn einiges für sie schwer zu verstehen war. Sie stellten viele Fragen und so konnten wir auch mit geistlicher Unterweisung dienen. Nach einem dieser Gottesdienste schenkten wir einer gehbehinderten Schwester einen Rollstuhl. Die Freude war riesengroß. Auf den dreckigen, staubigen und holprigen Straßen war das Gehen für diese Schwester oft schwierig. Die Freude stand ihr deshalb ins Gesicht geschrieben.

Ein neuer Rollstuhl

 

Bei der Baustelle eines Gemeindemitgliedes mauerten die Brüder die Wände hoch. Das Gerüst war ziemlich primitiv und nicht mit unseren Gerüsten in Deutschland zu vergleichen. Es wurden Baumstämme gefällt und diese als Gerüst zusammengebunden. Die Arbeitssicherheit spielt hier keine große Rolle. Gott sei Dank wurden die Brüder vor schlimmen Unfällen bewahrt, was keine Selbstverständlichkeit war.

 

Solange die einen auf auswärtigen Baustellen arbeiteten, wirkten die anderen auf dem Missionsgelände. Hier schweißten die Brüder beispielsweise Tischgestelle für neue Tische in der Bibelschule. Einige Schwestern lackierten diese Tische anschließend. So war jeder beschäftigt. Während die Tischbeine geschweißt wurden, kamen Kinder aus der Umgebung mit einem alten kaputten Fahrrad, das in der Mitte zerbrochen war und baten, ob dieses nicht zusammengeschweißt werden könnte. Diesen Wunsch konnte unser Schweißer natürlich nicht ablehnen und reparierte den Kindern das Fahrrad. Obwohl es so ein altes Fahrrad war, waren die Kinder überglücklich, als es wieder heile war.

 

Die bereits vorbereitete Spendenkleidung verteilten einige Schwestern in der Umgebung. Es war schön zu sehen, wie sehr die Menschen sich über die Kleiderspenden freuten.

 

In der Mitte unserer Reise machten wir von all den Arbeiten eine Pause und brachen zu einer BodaBoda-Tour (Motorradtaxi-Tour) auf. Auf dem Weg verteilten wir Süßigkeiten an Kinder. Diese riefen immer wieder: „Muzungu, give me some sweets“ („Weißer, gib mir ein paar Süßigkeiten“). Die Kinder konnten nicht genug von den Süßigkeiten bekommen.

Bau eines 41 Meter tiefen Brunnens

Eine kurze Rast machten wir auch bei dem Pastor Joseph. Hier wurde von einer Firma ein Brunnen gebaut, damit alle umliegenden Familien bei ihm Wasser schöpfen konnten. Der Brunnen geht 41m in die Tiefe. Wir staunten nicht schlecht, als wir den Brunnen sahen, der mit der Hand gegraben worden war. Es wurden immer wieder Betonringe an den Wänden angebracht, um den Brunnen zu stützen. Einige aus unserer Gruppe waren dabei, als die Arbeit mit den Betonringen erledigt wurde.

Die Männer wurden an einem Strick in zwei Kanistern in den Brunnen gelassen. Zwei weitere Männer standen oben und kurbelten. Man benötigt großes Vertrauen in den anderen, wenn man in den Brunnen heruntersteigt, denn unten herrscht Sauerstoffknappheit. Schon nach einigen Minuten muss man wieder hochgezogen werden, sonst kann man unten ersticken.

Wir verglichen das Leben in Uganda immer wieder mit dem in Deutschland und merkten, wie gut es uns geht. Solche Arbeitsbelastungen wie die Menschen in Uganda hat wahrscheinlich keiner in Deutschland.

Der von Hand gegrabene Brunnenschacht geht 41Meter in die Tiefe.

 

An den darauffolgenden Tagen ging es für uns in den Nationalpark. Auf dem Weg dahin hielten wir an einem Krankenhaus, da es einem Gruppenmitglied nicht gut ging, doch das Krankenhaus war sehr voll. Also entschieden wir uns, ein anderes Krankenhaus anzufahren und schon bald hatten wir eins erreicht. Solange unser Bruder im Krankenhaus untersucht wurde, warteten wir vor dem Krankenhaus und genossen die Sonnenstrahlen.

Da merkte einer aus unserer Gruppe, dass etwa 20 Meter weiter auf der Straße ein Junge ohnmächtig wurde. Schnell liefen einige dorthin und leisteten Erste-Hilfe. Sie trugen den Jungen ins Krankenhaus und gaben ihm etwas zu essen und zu trinken. Nachdem er wieder auf den Beinen war, erklärte er, dass er seinen Job verloren hatte und eigentlich mit dem Taxi auf dem Weg nach Hause war.

Doch der Taxifahrer ließ ihn nach einer kurzen Strecke einfach auf der Straße stehen. So musste der Junge zu Fuß weitergehen. Ohne Geld und ohne Essen und Trinken machte er sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Die Sonne schien an diesem Tag sehr heiß und deshalb verlor er vor dem Krankenhaus, vor dem wir warteten, das Bewusstsein. Wir gaben ihm neue Kleidung, einen Rucksack, etwas Proviant für den Weg und Geld für den Heimweg. Gott hatte es nicht einfach so gelenkt, dass wir vor diesem Krankenhaus warten mussten.

 

Anschließend ging es weiter in den Nationalpark. Dort bestaunten wir Gottes wunderbare Schöpfung. Wir konnten hier viele wilde Tiere wie Elefanten, Zebras, Affen, Büffel, Nilpferde und sogar Löwen sehen. Die Natur ist wunderschön.

 

Nach den erholsamen Tagen ging es wieder mit neuer Kraft ins Missionsgebäude und wir nahmen die letzten Arbeiten auf den Baustellen vor.

 

Außerdem bekam die Kirche einen neuen Anstrich, wir trafen Vorbereitungen für den Zaunbau und besuchten die Kinder des Kinderheims in ihren Pflegefamilien. Wegen der Coronapandemie wurden die Kinder nämlich in Pflegefamilien untergebracht. Um ihnen eine Freude zu bereiten, brachten wir ihnen und den Pflegefamilien Geschenke mit.

Geschenke für Pflegefamilien werden verteilt.

Das Bibelwort aus Apostelgeschichte 20,35 bestätigte sich mal wieder: „Geben ist glückseliger als Nehmen!“

 

So endeten die zwei Wochen unserer aufregenden Reise. Am Freitag ging es mit vielen neuen Erkenntnissen, Erlebnissen und Eindrücken zurück nach Kampala und dann weiter zum Flughafen Entebbe, von wo wir dann den Heimweg antraten. In allem können wir sagen, dass Gott uns reichlich gesegnet hat. Ihm gebührt die Ehre für alles, was wir in Seinem Namen tun durften.

 

Sabine Noll
Gemeinde Bielefeld

 

Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:

https://cdh-stephanus.org/uganda/

 

Renovierung der Kirche bis in den späten Abend

 

Neue Solarplatten auf dem Dach des Missionsgebäudes

 

Brunnenbau