Unser Gott ist eine feste Burg – Gott prüft Familie durch die Krebserkrankung zweier ihrer Kinder

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  • „Damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe“ (1.Petrus 1,7).

Unser Gott ist eine feste Burg – Gott prüft Familie durch die Krebserkrankung zweier ihrer Kinder

2025-07-08T15:36:38+02:008. Juli 2025|

Zerbricht unser Glaube in schwierigen Zeiten – oder festigt er sich gerade dann? Was geschieht, wenn nicht nur ein Kind mit einer angeborenen Behinderung zur Welt kommt, sondern auch noch zwei weitere Kinder an Krebs erkranken?

Ein Ehepaar berichtet, wie es eine solche Ausnahmesituation erlebt hat.

 

Zwei Diagnosen und sofortige Behandlungsmaßnahmen

Unser Sohn Julian war ein lebhafter Junge – voller Lebensfreude und Energie. Im Jahr 2017 wurde er mit sieben Jahren eingeschult. Nach der ersten Schulwoche bekam er plötzlich starken Husten. Da keine Besserung eintrat, überwies uns der Kinderarzt in die Klinik, um Julians Lunge röntgen zu lassen. Bereits bei der Voruntersuchung stellten die Ärzte fest, dass er nicht ausreichend Luft bekam. Umgehend wurde ein Ultraschall durchgeführt.

Dabei entdeckte man einen sieben Zentimeter großen Tumor zwischen Lunge und Herz. Dieser drückte auf den linken Lungenflügel, wodurch sich bereits Wasser in der Brust gesammelt hatte. Julian wurde sofort mit dem Rettungswagen auf die Intensivstation nach Chemnitz verlegt.

Am Abend teilte uns der Chefarzt mit, dass zusätzlich eine akute lymphatische Leukämie (ALL) festgestellt wurde. Die Anzahl bestimmter Zellen im Blut war extrem erhöht und stieg weiterhin explosionsartig an. Eine sofortige Operation war notwendig, um die Flüssigkeit aus der Brust zu entfernen. Gleichzeitig wurde bereits mit der Chemotherapie begonnen.

Am nächsten Tag wurde Julian in ein künstliches Koma versetzt – er hätte die anstehenden Eingriffe sonst nicht überstanden. Nun begann der Kampf um sein Leben. Die Ärzte gaben ihm 48 Stunden. Wenn er diese überlebte, wäre er „über den Berg“.

Da lag Julian nun – nicht wiederzuerkennen. Aufgequollen wie ein Ballon, angeschlossen an unzählige Schläuche, und nicht ansprechbar. Wir schrien zu unserem Herrn und beteten an seinem Bett. Oft fehlten uns die Worte. Doch dann kam uns Julians Lieblingslied in den Sinn: „Lobe den Herrn meine Seele, meine Seele o lobe den Herrn.“

Als wir dieses Lied sangen, liefen mir als Vater die Tränen über das Gesicht. In der dritten Strophe heißt es: „Denn Er erlöst dich von dem Verderben, krönt dich mit Seinem Erbarmen.“

Nach zehn Tagen wurde Julian aus dem Koma geholt. Wir warteten sehnsüchtig darauf, endlich wieder in seine Augen sehen zu können. Er öffnete sie zwar, wirkte jedoch sehr apathisch. Sein Blut war durch die Krankheit bereits so dick geworden, dass Teile seines Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet wurden. Die Folge: bleibende Schäden. Er konnte nicht sprechen, schien mit den Augen nichts wahrzunehmen und zeigte – abgesehen von seinem Lächeln – keinerlei Reaktion.

 

Julian nach der OP - Tumor wurde entfernt

 

Erste Gebetserhörungen

Eines Abends machten wir Julian bettfertig, nahmen ihn auf den Schoß und sangen – wie gewohnt – sein Lieblingslied. Bei der vierten Strophe stimmte Julian plötzlich leise mit ein. Unsere Herzen füllten sich mit Dankbarkeit und Lob über unseren Herrn.

Die Behandlung dauerte über 13 Monate. In dieser Zeit war meine Frau Larissa meist allein zu Hause – mit acht weiteren Kindern. Doch auch hier durften wir Gottes wunderbaren Segen erfahren. An jedem Abend, wenn es schien, als würden die Sorgen sie erdrücken, brachte sie diese unter Tränen im Gebet vor den Herrn. Und jedes Mal durfte sie aufs Neue Seine Liebe, Seinen Trost und die Fülle im Heiligen Geist erleben.

Mehrmals kamen Brüder ins Krankenhaus, um für Julian mit Ölsalbung zu beten. An ein Gebet erinnern wir uns besonders gut: Einige Brüder, die auf der Durchreise waren, besuchten uns spontan, um mit uns für Julian zu beten. Am nächsten Morgen machten wir – wie gewohnt – Gehversuche mit ihm. Und zum Erstaunen aller knickten seine Beine nicht mehr ein – sie blieben fest. Er machte seine ersten Schritte und lief bis zum Schwesternzimmer, wo ihn alle freudig empfingen.

Nach acht Monaten Chemotherapie kam die Behandlung an einen kritischen Punkt. Im Tumor hatte sich ein Pilz gebildet, und der linke Lungenflügel war bereits eingefallen. Die Chemotherapie konnte so nicht fortgeführt werden. Nach langem Ringen entschied man sich trotz des hohen Risikos für eine Operation, die Anfang Mai 2018 in der Uniklinik Dresden durchgeführt wurde.

Der Tumor und etwa zwei Drittel des linken Lungenflügels sollten entfernt werden. Trotz der Schwere des Eingriffs konnte Julian bereits nach neun Tagen zurück auf die onkologische Station in Chemnitz verlegt werden.

Unglaublicherweise lief er die Treppen in den zweiten Stock ganz allein hinauf – ohne jegliche Hilfe. Voller Stolz zeigte er den Schwestern und Ärzten seine Lungenübungen. Wir schöpften neue Hoffnung. Nur noch zwei Chemotherapie-Blöcke – dann sollte die Behandlung abgeschlossen sein.

 

Erneute Diagnose und weitere Gebetserhörungen

Nach einigen Tagen überbrachte uns ein Oberarzt die Untersuchungsergebnisse des Tumorgewebes. Es wurde Tuberkulose nachgewiesen. Die Ärzte waren ratlos und wussten zunächst nicht, wie die Behandlung weitergeführt werden sollte. Da auf der Akutstation niemand ohne triftigen Grund das Zimmer betrat, konnten wir ungestört beten. Ich wunderte mich, wie der Heilige Geist in mir den Herrn lobte und uns tröstete – mitten in einer Situation, die kaum zu ertragen war.

Trotz der starken Medikamente, die Julian verabreicht wurden, ging es ihm zur Verwunderung der Ärzte sehr gut. Nach vierzehn Tagen wurde die Behandlung schließlich eingestellt, da mehrere Untersuchungen keinen Hinweis mehr auf Tuberkulose ergaben. Der Herr offenbarte auch hier Seine gnädige Hand.

Wir durften lernen, Ihm auch in schwersten Zeiten zu vertrauen – und im Glauben zu erkennen, dass Seine Wege gut sind. „Viele sollen gesichtet, gereinigt und geläutert werden; und die Gottlosen werden gottlos bleiben, und kein Gottloser wird es verstehen; aber die Verständigen werden es verstehen“ (Dan 12,10).

Durch Gottes Gnade konnten wir diese schwere Zeit als Familie überstehen und Seine Liebe und Fürsorge ganz neu erfahren. Im September 2018 konnte die Behandlung erfolgreich abgeschlossen werden – und unser Glaube und unser Vertrauen in den Herrn wurden durch diese reinigende Prüfung reichlich gestärkt.

 

Der Herr prüft uns zum zweiten Mal

Doch der Herr offenbarte, dass Er unseren Glauben noch einmal prüfen würde. Diesmal musste meine Frau mit unserem Sohn Levi ins Krankenhaus – und ich blieb mit den anderen elf Kindern zu Hause.

Im Jahr 2021 zeigte sich bei unserem zwölften Kind, Levi – damals acht Monate alt – ein großer Tumor am Hals. Wieder standen wir vor denselben Ärzten und Schwestern, die sich Jahre zuvor um Julian gekümmert hatten. Die Diagnose traf uns wie ein Schock. Da Levi noch gestillt wurde, blieb ich, Larissa, mit ihm in der Klinik. Diese Zeit war sehr schwer für mich. Ich sorgte mich um meinen Mann, um die Kinder – und um alles, was nun auf uns zukommen würde.

Schon vor der Diagnose hatten wir mit Ölsalbung für Levi gebetet. In einem Gebetsmoment sprach der Herr durch eine Prophetie zu mir und sagte, ich hätte keinen Glauben. Das konnte ich zunächst nicht verstehen – denn ich wusste doch, dass unser Herr heilen kann. Doch als ich mich demütigte und mich unter Gottes Hand stellte, hörte ich eine Stimme, die sinngemäß zu mir sprach: „Mein Kind, glaubst du nicht, dass Ich jemanden finden kann, der deine Familie unterstützt und sich um Joshua kümmern kann (unseren Sohn mit Down-Syndrom)?“

Ich verstand – und antwortete: „Ja, Herr, ich weiß, Du kannst jemanden finden, der uns unterstützt. Ja, ich glaube, dass Du jemanden senden wirst, der für die Zeit sorgt, in der ich nicht da sein kann.“ In diesem Moment verspürte ich, wie der Herr mich aufrichtete. Ich konnte wieder frei atmen.

Der Herr schenkte mir eine Vision: Ich sah einen lichtüberfluteten Weg, der zwei Biegungen machte. Und ich hörte eine Stimme sagen: „Geh – und Ich werde mit dir sein.“ Eine große Freude überkam mich – und es war der letzte Abend, an dem ich wegen Levis Krankheit weinte. Von diesem Zeitpunkt an durften wir zusehen, wie der Herr Sein Werk in unserer Familie vollbrachte.

 

Levi während der Behandlung

 

Gott sorgt für uns

Kurz darauf schickte uns der Herr eine unbekehrte Frau, die wir in ihrer Not für ein paar Tage bei uns aufnahmen. Durch die Gnade Gottes durfte sie erkennen, dass sie Jesus braucht – und zur großen Freude aller übergab sie Ihm ihr Leben. Diese Frau wurde mir in dieser herausfordernden Zeit wie eine Mutter: liebevoll und fürsorglich kümmerte sie sich um unsere Kinder.

Doch nicht nur das – auch ein junges Mädchen führte der Herr in unser Haus. Mit großer Hingabe und Herzenswärme kümmerte sie sich um unseren Joshua. Und es kamen noch viele weitere Menschen zu uns, die der Herr gebrauchte, um Sein Werk an uns zu vollbringen. Unser Gott ist groß – und Er kümmert sich treu und gut um Seine Kinder.

 

Gott erhört auch diesmal

Die Ärzte erlaubten uns, für einige Tage Urlaub zu machen. So fuhren mein Mann und ich zur Jugendfreizeit. Während Levi schlief, genoss ich die gemeinsamen Gebetszeiten mit der Jugend sehr. Es wurde erneut ein Gebet mit Ölsalbung für Levi gesprochen. In einer Vision zeigte der Herr:

„Wasser kommt in Bewegung – Bethesda!“

Wie sehr wurde ich durch diese Vision gestärkt und erbaut! Ich freute mich von Herzen darüber, dass der Herr uns besuchte – und Heilung schenken wollte. Ja, ich war überglücklich und zutiefst dankbar.

Nach dem zweiten Chemotherapie-Block durften wir zusehen, wie der Tumor zusehends kleiner wurde. Die Ärzte sagten: „Wir beenden die Chemotherapie und geben dem Kind drei Monate Zeit.“ Und tatsächlich: Nach drei Monaten war der größte Teil des Tumors verschwunden.

 

Durch all diese Prüfungen hat Gott unsere Familie gefestigt. Er hat uns wunderbar geführt – und dafür sind wir Ihm unendlich dankbar. Durch Seine Gnade durften wir Seine Hand mitten in den schwersten Zeiten erkennen – und zu einem Zeugnis für viele Menschen werden.

Auf der Kinderonkologie hängen heute zwei Bilder: eines von Julian und eines von Levi. Das erste trägt den Psalm 23 – das zweite den Zuspruch: „Deine Hand hat mich getragen.“

 

Willi & Larissa Schöck

Gemeinde Chemnitz