Völlige Hingabe in Zentralasien

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Völlige Hingabe in Zentralasien

2023-03-28T20:17:52+02:0028. März 2023|

Eine Missionsfahrt nach Nordkirgisistan und Kasachstan

Anfang Dezember machte sich eine 16-köpfige Reisegruppe auf den Weg nach Zentralasien. Es ging nach Kasachstan und Kirgisistan. Zweck der Reise war die humanitäre Hilfe und die geistliche Unterstützung von Glaubensgeschwistern. Doch nicht nur wir waren zum Segen. Die Erlebnisse hinterließen auch bei uns einen großen Segen und brachten uns manchmal zum Nachdenken.

Zum Start der Missionsreise trafen wir uns, 16 Teilnehmer aus unterschiedlichen Gemeinden der BFECG, am Freitag, den 02.12.2022 im Missionshaus in Speyer. Nach einem gemeinsamen Mittagessen packten wir die Koffer der Mission mit humanitärer Hilfe wie Kleidung und Hygieneartikeln. Anschließend fuhren wir nach Frankfurt. Von dort aus ging es nach Istanbul und dann weiter nach Bishkek, der Hauptstadt Kirgisistans.

 

In Istanbul verspätete sich der Anschlussflug um fast vier Stunden, so dass wir statt um 01:00 Uhr erst um 05:00 Uhr nach Bishkek weiterflogen und so die ganze Nacht am Flughafen in Istanbul verbrachten. Nachdem wir Samstagmittag in Bishkek gelandet waren, holten uns die Glaubensgeschwister aus Kirgisistan ab und wir fuhren zu unserem ersten Ziel: der Gemeinde in Karabalta. Karabalta liegt etwa 60 Kilometer von Bishkek entfernt. Das Gemeindehaus verfügt über ein Gästehaus, in dem die männlichen Reiseteilnehmer schliefen. Die Schwestern waren im „Haus der Barmherzigkeit“ untergebracht. Das ist ein Frauenhaus, das von der Gemeinde unterhalten wird.

Nach unserer Ankunft in Karabalta und einem gemeinsamen Mittagessen hielten wir mit den ortsansässigen Geschwistern den ersten Gottesdienst ab. Im Gemeindehaus finden ca. 200 Personen Platz. Es steht schon sehr lange an diesem Ort. Leider konnte uns keiner der Gemeindemitglieder sagen, wann das Gebäude erbaut wurde. Nach dem Gottesdienst teilte sich unsere Gruppe das erste Mal auf. Ein Teil der Gruppe fuhr weiter Richtung Usbekistan, die anderen blieben in Karabalta.

 

Verteilung der Hilfspakete an Hilfsbedürftige Personen in Karabulak

 

Gruppenaufteilung für effektiven Dienst

Am Sonntag teilte sich die Gruppe, die in Karabalta geblieben war, noch einmal auf. Ein Teil fuhr weiter nach Tokmok (etwa 130 km von Karabalta entfernt) zum Gottesdienst und der andere Teil fuhr nach Belowodsk (etwa 25 km entfernt). In Belowodsk besuchten wir den Gottesdienst und dienten mit Programm und Predigten. Die Gemeinde unterhält neben dem Kirchengebäude ein Rehazentrum für Drogen- und Alkoholabhängige.

Während des Gottesdienstes bekehrten sich ehemalige Alkoholabhängige und baten um Vergebung der Sünden. Das war ein schönes Erlebnis und ermutigte die Gemeindemitarbeiter, in ihrem Dienst weiterzuarbeiten. Viele Gemeinden in Kasachstan und Kirgisistan haben durch die hohe Auswanderung Probleme. Über die Jahre wanderten etwa 500 Mitglieder aus der Gemeinde Belowodsk aus. Auch der Pastor hatte diverse Möglichkeiten, nach Amerika auszuwandern, er möchte seine Gemeinde jedoch nicht allein lassen und arbeitet weiter im Dienst für den Herrn.

Die Geschichte eines kleinen Jungen in Belowodsk berührte uns besonders. Der Junge ist etwa 9 oder 10 Jahre alt und hat ungläubige Eltern. Trotzdem ist er jahrelang jeden Sonntag 20 Kilometer zu Fuß zum Gottesdienst gelaufen. Inzwischen kann er sich eine Busfahrkarte leisten.

Nachdem wir nach dem Gottesdienst kirgisisch essen waren, besuchten wir mit einigen Gemeindemitgliedern ein Internat für geistig behinderte Kinder. Obwohl das Internat muslimisch ist, dürfen unsere Geschwister dort jeden Sonntag eine Art Kinderstunde abhalten und den Kindern von Jesus erzählen.

 

Kinderheim in Tokmok

In Tokmok betreibt die örtliche Gemeinde ein Kinderheim. In diesem Kinderheim leben nicht nur Waisen, sondern auch Kinder, deren Eltern sich nicht um die Kinder kümmern können oder wollen. Ein Teil unserer Reisegruppe blieb während der gesamten Reise in Tokmok. Jeden Morgen hielten wir mit den Kindern vor der Schule eine Gebetsstunde ab. Außerdem erhielten die Gemeinde und das Kinderheim Sach- und Geldspenden.

Da einige der Teilnehmer unserer Reise selbst in Tokmok gelebt hatten, schauten wir uns ihre alten Häuser bzw. die Häuser der Eltern der Jugendlichen an. Wir fuhren weiter in die umliegenden Dörfer und überbrachten den Gemeindemitgliedern humanitäre Hilfe. Ein großes Problem für die Menschen in den Dörfern ist die Perspektivlosigkeit, die oft im Alkoholismus endet. Dies ist gerade für Jugendliche eine große Gefahr.

 

Verteilung der Hilfspakete an Hilfsbedürftige Personen in Karabulak

 

Weiterfahrt nach Kasachstan

Am Dienstag fuhr eine kleine Gruppe weiter nach Kasachstan. In Kasachstan bot sich uns ein völlig anderes Bild als in Kirgisistan. Wirtschaftlich geht es Kasachstan zwar besser, aber geistlich befindet sich das Land in einer Krise. Anders als in Kirgisistan liegen die Gemeinden hier weiter auseinander und sind kleiner. In Kasachstan herrscht ein großer Mangel an Gemeindemitarbeitern. Wir besuchten in Kokosek eine kleine kasachische Hausgemeinde mit etwa 10 Mitgliedern und dienten im Gottesdienst. Besonders die Lieder auf Kasachisch waren ungewöhnlich, aber sehr schön.

Obwohl die Menschen in Kasachstan keine großen oder modernen Häuser besitzen, wurden wir überall sehr gastfreundlich aufgenommen und bewirtet. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Karabulak. Hier nahmen wir am Abendmahl teil. Die Kirche ist eine alte renovierte deutsch-lutherische Kirche, die noch viele alte deutsche Bibeln und Gesangsbücher besitzt, die teilweise über 250 Jahre alt sind. Die hiesige Pfingstgemeinde darf das Gebäude nutzen. Besonders beeindruckend war ein altes handschriftliches deutsches Gesangsbuch, das abgeschrieben wurde, als gedruckte christliche Literatur zur Zeit des Kommunismus verboten wurde. Der Kommunismus ist inzwischen Geschichte, aber Gottes Wort wird in diesem Ort immer noch verkündet.

 

Besuch der Gemeinde in Karabulak

 

Völlige Hingabe

Abends besuchten wir einen Gottesdienst in Taldykorgan. Auch hier trafen wir wieder auf eine kleine Hausgemeinde und wurden gastfreundlich bewirtet. Die Geschwister in Kasachstan bekommen wenig Besuch von Christen aus dem Ausland und sind Gott dankbar für jede Ermutigung. Ein Bruder erzählte uns, dass er vorgehabt hatte auszuwandern. Gott sprach jedoch zu ihm, er solle in Kasachstan bleiben. Seitdem dient er Gott in Kasachstan.

Unser Fahrer in Kasachstan war Bruder Sergej, welcher gleichzeitig für die Gemeinden im Oblast Almaty verantwortlich ist. Wir schätzten Bruder Sergej sehr, da er sich für die Gemeinde und für uns sehr aufopferte. Es ist sicher nicht leicht, in einem so großen Land viele kleine Gemeinden zu leiten, die weit verstreut voneinander liegen. Deswegen ist es umso wichtiger, für die Diener in Kasachstan zu beten. Den Donnerstag verbrachten wir im Auto und fuhren zurück nach Karabalta in Kirgisistan. Nach über 10 Stunden Fahrt und einem langen Aufenthalt an der Grenze kamen wir an.

 

Zurück in Kirgisistan

Am Freitag fand in Belowodsk eine Brüderkonferenz statt. Wir Jugendlichen nutzten die Möglichkeit und besichtigten Bishkek, die Hauptstadt des Landes.

In Bishkek fand am Samstag eine Gemeindekonferenz statt, zu der mehrere Gemeinden aus Nordkirgisistan und auch unsere Reisegruppe eingeladen waren. Der Gottesdienst dauerte den ganzen Tag und wurde durch viel Programm gestaltet. Am Sonntag blieb der Großteil der Gruppe in Tokmok zum Gottesdienst, ein kleiner Teil nahm am Gottesdienst in Sokuluk teil.

Am letzten Tag unserer Reise fuhren wir zu einer Gemeinde am Issykkul. Der Issykkul ist ein großer, schöner Bergsee im Tian-Shian Gebirge. Die Gemeinde dort ist jedoch sehr klein und liegt abseits von anderen Gemeinden. Am Gottesdienst nahmen etwa 5 ältere Geschwister und ein junger Bruder teil. Dieser erzählte uns, dass Gott ihn hier gebrauche und er deshalb nicht auswandern könne, auch wenn er die Möglichkeit dazu habe. Diese Hingabe beeindruckte uns sehr.

 

 

Rückreise

Am Dienstagmorgen ging unser Rückflug von Bishkek über Istanbul nach Frankfurt. Gegen 18 Uhr landeten wir in Frankfurt.

Die 10 Tage in Kirgisistan und Kasachstan waren für uns alle eine sehr schöne und gesegnete Zeit.  Mit Gottes Hilfe dienten wir den Gemeinden dort zum Segen. Viele der Jugendlichen hatten die Möglichkeit, die Heimat ihrer Eltern zu besuchen. Die Menschen in Kirgisistan und Kasachstan brauchen nicht nur materielle, sondern vor allem auch geistliche Unterstützung.

Wir möchten Gott für Seine Unterstützung danken und bitten, für die Gemeinden in Kasachstan und Kirgisistan zu beten.

 

Simone Nehring

Gemeinde Sekach

 

Weitere Infos über die Projekte in den Ländern, zur Weihnachtskation und Möglichkeit zum Spenden:

https://cdh-stephanus.org/kirgisistan/

https://cdh-stephanus.org/kasachstan/

https://cdh-stephanus.org/weihnachtspakete/