Vom orthodoxen Priester zum Jünger Jesu

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Vom orthodoxen Priester zum Jünger Jesu

2020-12-01T20:46:56+01:001. Dezember 2020|

Bericht über die Entstehung einer Gemeinde im Irak

Mein Name ist Shahin Avakian* und ich wurde am 18. März 1969 in eine armenisch-orthodoxe Familie hineingeboren. Mein Vater war Atheist und meine Mutter lebte einen traditionellen Glauben. Sie ging oft in die Kirche, las aber nur sehr sporadisch in der Bibel. Schon seit meiner Kindheit brannte in mir der Wunsch, mehr über den Glauben an Jesus Christus zu erfahren. Mit 16 Jahren steigerte sich meine Leidenschaft für diesen Glauben noch einmal.

Beim Lesen der Bibel und anderer geistlicher Bücher in arabischer Sprache hatte ich keinerlei Unterstützung. Doch in jedem meiner Gebete spürte ich, dass mich Gottes Stimme dazu drängte, Ihm zu dienen. Schließlich erhielt ich eine Vision vom Herrn und wurde ein Diener Jesu Christi.

Zu der Zeit von Saddam Husseins Herrschaft gab es keine evangelikalen Kirchen im Irak, es war auch verboten, eine solche zu gründen. Es gab nur katholische und orthodoxe Kirchen. Da mir keine andere Wahl blieb, bat ich im Alter von 20 Jahren die Oberen der armenisch-orthodoxen Kirche, mich aufzunehmen. Ich diente in dieser Kirche, erfüllt von den Lehren aus der Bibel, die meine lebenslange Vertraute war. Ich ging davon aus, dass alle, die dort dienten, genauso fühlten wie ich.

Doch über eine lange Zeitspanne hinweg merkte ich im Kontakt mit Jugendlichen, die dort als Diakone tätig waren, dass sie nahezu nichts über die Bibel wussten. Ihre Kenntnisse beschränkten sich lediglich auf monotone Rituale wie Melodien, Bewegungen und Teile aus den Psalmen. Mit 25 Jahren heiratete ich meine Frau. Jahr für Jahr bekam ich die Kirchenordinationen der armenisch orthodoxen Kirche. Dadurch erfüllte ich die Funktion eines Regierungsbeamten und diente jeden Sonntag und an allen Feiertagen des Glaubens in der Kirche.

Die Gemeindemitglieder liebten mich sehr, weil ich anders war. Am 11. Februar 1999 wurde ich Priester der armenisch- orthodoxen Kirche. Nach meiner Ordination kam ich in Kontakt mit anderen Priestern und Bischöfen und fand heraus, dass alles bloß der Darstellung diente, ohne jegliches geistliches Leben. Sie waren Hüllen ohne Inhalt, rauchten die teuersten Zigaretten, tranken die kostspieligsten alkoholischen Getränke und waren materiell und sexuell verdorben.

„Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, dass sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist“ (1.Petrus 5,8-9).

Ich hasste diese Umgebung und begann, mich wie ein Gefangener inmitten von Teufeln zu fühlen. Sie wollten mich dahingehend beeinflussen, wie sie zu sein, aber die Gnade des Herrn und der Heilige Geist ließen es nicht zu. Jedes Mal, wenn ich von der Kirche nach Hause kam, kniete ich mich nachts nieder und fragte den Herrn im Gebet, warum Er mich in diese verdorbene Umgebung gebracht hatte, in der zu dienen es mir unmöglich schien. Und der Herr half mir, indem Er mir die Idee gab, Bibelstunden anzubieten, weil die Menschen nichts aus der Bibel wussten.

Also begann ich, die jungen Diakone, in denen Gottes Geist wohnte, die aber keinen Lehrer hatten, zu lehren. Ich fing an, sie in meinem Haus zu versammeln, zu beten und die Bibel zu lesen. So wurde ich mit dem Heiligen Geist erfüllt und begann, in Zungen zu beten. Da unsere Zahl beständig zunahm, fingen wir an, uns in Häusern zu treffen. Der Bischof, der überall seine Spione hatte, fand heraus, was ich tat.

Daraufhin lud er mich in sein Privatbüro ein und teilte mir mit, dass er von meinem Tun Kenntnis habe. Ich entgegnete ihm, dass an meinem Handeln nichts verwerflich sei. Er aber widersprach mir und sagte, dass das direkte Gebet zu Gott nicht erlaubt sei und das Alte Testament keine Relevanz habe für sie, ich aber das Gegenteil von dem lehre, was in der Kirche praktiziert wird. Er verwarnte mich und bestrafte mich radikal, doch ich fürchtete mich nicht und blieb stark im Glauben. Daraufhin verriet der Bischof dem Geheimdienst der Regierung, dass ich Treffen in Häusern organisierte.

Im Jahre 2002 wurde ich vom Geheimdienst verhaftet. Sie folterten mich und verlangten Informationen über diese Treffen. Schließlich ließen sie von mir ab, da sie nichts Verdächtiges fanden. Die Kirche verbot mir jedoch, sonntags aus dem Alten Testament zu predigen und nach einiger Zeit auch aus dem Neuen Testament. 2003 gab mir der Herr eine Vision: Ich sah mich in einer Kirche und eine Hand, die einen Stab hielt, streckte sich zu mir aus mit den Worten, dass ich diesen Stab ergreifen und seine Schafe aus dieser Kirche hinausführen sollte.

Nachdem ich dies erst abgelehnt hatte, wiederholte die Stimme dieses Anliegen. Daraufhin fragte ich, wie das gehen sollte, da ich nichts besaß und nicht wusste, wie und wohin ich seine Schafe hinausführen sollte. Dem entgegnete die Stimme, dass ich seine Schafe hinausführen solle und er mir jemanden schicken würde, der mir zur Hilfe kommen würde. Einige Tage nach dieser Vision begann die Kirche, mich zu verfolgen und entließ mich.

So wurde ich Anfang des Jahres 2004 exkommuniziert. Zu dieser Zeit hatte ich bereits eine Gruppe von Diakonen als Verbündete, die die armenisch-orthodoxe Kirche mit einigen Leuten verließen. Einige Jahre vor unserem Ausschluss aus der Kirche waren wir lediglich drei Menschen gewesen, die den Herrn suchten, kurz vor meiner Exkommunikation waren wir bereits mehr als 60 Personen.

Als die Regierung gestürzt wurde, nutzten wir diese Freiheit, um eine evangelikale Gemeinde zu gründen. Wir begannen, überall den Namen Jesus zu verkünden und so brachte der Herr täglich neue Seelen in unsere Gemeinde. Auch heute noch leiden wir unter Verfolgung der traditionellen Kirchen, den Muslimen, der wirtschaftlichen Lage, den Terroristen und der allgemeinen Unsicherheit im Land, aber die Gemeinde wächst auch im Schatten des Todestals.

Ehre sei Jesus.

 

*Namen wurden geändert, Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Namen und Personen sind zufällig.