Von Joseph auch heute noch lernen

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Von Joseph auch heute noch lernen

2023-04-06T19:45:56+02:0028. März 2023|

Die Geschichte von Josef lernen viele Christen schon im Kindesalter kennen. Kaum ein Christ wächst auf, ohne über den Verrat, Verkauf sowie den Gefängnisaufenthalt von Josef gehört zu haben. Das Leben von Josef lässt sich in folgende Abschnitte unterteilen: „Kindheit und Verkauf durch die Brüder“, „Das Leben im Hause Potiphars“ und „Josef als rechte Hand des Pharaos“. Wir schätzen an Josef, dass er unschuldig im Gefängnis war und seinen Brüdern trotz des schlimmen Verrates vergeben konnte. Bestimmt fasziniert uns auch, wie Gott durch Josef das Volk Israel vor Hunger und Armut rettete.

Doch viel wichtiger ist die Frage, was wir heute noch von Josef lernen können.

 

1. Josefs „Werte-Kompass“

Man könnte den Lebenslauf Josefs auch folgendermaßen beschreiben: Das Richtige zu tun, wenn man keine Freiheit hat und das Richtige zu tun, wenn man die Freiheit, Wahl und die Mittel hat.

 

Es gelang Josef beispielsweise, der ständigen Versuchung durch die Frau von Potiphar zu widerstehen oder auf die Rache gegenüber seinen Brüdern zu verzichten. Doch das ist nur möglich, wenn der innere „Kompass“ stimmt. Zweimal sagte Josef ziemlich genau, wo sein „Werte-Norden“ war: er fürchtete Gott und wollte vor ihm nicht sündigen (vgl. 1.Mo 42,18; 1.Mo 39,9). Die Furcht des Herrn bedeutet nämlich, das Böse zu hassen (vgl. Spr 8,13). Auf dem „Werte-Kompass“ Josefs zeigte der Norden auf die Furcht des Herrn, was bedeutete, dass er sich vom Bösen fernhielt.

So wie in Josefs Leben die Furcht des Herrn als der „wahre Norden“ sichtbar wurde, brauchen wir heute die Klarheit über die Wahrheit. Wir sehen, wie die Warnung Jesu (vgl. Mt 24,4; 11,24) in unseren Tagen immer wichtiger wird. Eine der größten Gefahren in der Endzeit ist es, der Lüge zu verfallen. Die Bibel lehrt uns sogar, dass alle Menschen, die die Wahrheit nicht lieben, verführt werden (vgl. 2.Thess 2,10‑12). Corona, der Krieg in der Ukraine oder die Energiekrise sind relativ einfache Beispiele, wie sogar Christen einer Gemeinde bei der Bewertung dieser Geschehnisse keine Einigkeit vorweisen. Vor über 100 Jahren während des Ersten Weltkrieges soll der US-Senator Hiram Johnson gesagt haben: „Das erste Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit.“

 

Nur mit der Liebe zur Wahrheit, welche wir im Wort Gottes finden, können wir der Flut von sogenannten „Fake-News“ widerstehen. Die Bibel bietet uns eine klare Orientierung, wenn es beispielsweise um die hohen Preise und Kosten, die uns aktuell betreffen, geht. Es soll uns genügen, wenn wir genug Nahrung und Kleidung haben (vgl. 1.Tim 6,8). Andererseits sehen wir den Ausblick über die weitere Inflation in Offenbarung 6,6 und erfahren, dass die Inflation sich noch weiterentwickeln wird, bis man für eine Portion Brot einen ganzen Tag arbeiten muss. Doch darüber hinaus lehrt uns die Bibel, immer fröhlich zu sein und sich um nichts zu sorgen (vgl. Phil 4,4-6).

 

Dabei dürfen wir nie vergessen, dass wir durch die Liebe zur Wahrheit gerettet werden (vgl. 2.Thess 2,10) und nicht durch die Liebe zur Wahrheit „der Brüder“. Jeder wird seine eigene Liebe zur Wahrheit benötigen, um in der Endzeit nicht der Lüge zu verfallen. Lasst uns also immer weiter in der Liebe zur Wahrheit, dem Wort Gottes, bleiben und darin wachsen.

 

Lasst uns immer weiter in der Liebe zur Wahrheit, dem Wort Gottes, bleiben und darin wachsen.

 

2. Warum wurde Josef von seinen Brüdern als „Träumer“ bezeichnet?

Die Antwort liegt auf der Hand – Josef sprach über seine Träume. Es gab keine Bücher und keine niedergeschriebenen Berichte oder Tagebücher, die die Brüder zum Thema „Josef“ fanden. Sie erfuhren von Josefs Träumen nur, weil er von ihnen sprach. Die Bibel sagt, dass auch Jakob – Josefs Vater – ihn deshalb tadelte (vgl. 1.Mo 37,10). Josef bekam Träume von Gott und erzählte davon. Deswegen nannten ihn seine Brüder den „Träumer“ (vgl. 1.Mo 37,19). Josef erzählte ihnen nämlich, was Gott mit ihm vorhatte.

 

Wie sieht mein Bekenntnis heute aus? Nennt mich heute jemand „Himmelsträumer“? Dabei haben alle, die an Christus glauben, die wunderbare Hoffnung, Ihn eines Tages – vielleicht schon sehr bald – in einem neuen, verherrlichten Körper von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Johannes sagt, es sei die Hoffnung überhaupt (vgl. 1.Joh 3,2-3). Ähnlich schreibt auch Paulus in Kolosser 3,4. Wie oft kommen die Worte „Groß ist der Herr“ über meine Lippen? „Wovon [das] Herz voll ist, davon redet [der] Mund“ (Lk 6,45b).

Umgekehrt kann es so schnell passieren, dass wir unseren Mund für die Weitergabe anderer Informationen statt für die Wahrheit des Wortes gebrauchen. Lasst uns vielmehr die Worte und Verheißungen im Wort vor Augen führen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1) oder „Ich werde mich in Frieden niederlegen und schlafen“ (Ps 4,9). Gottes Wort ist so voll von wahren Aussagen, die uns trösten, aufbauen, aufrichten und manchmal auch ermahnen. Lasst uns wie Josef über unseren Traum – Jesus von Angesicht zu Angesicht zu sehen – sprechen. Es hat einen viel größeren Wert, als die (oft fehlerhaften) politischen oder wirtschaftlichen Nachrichten weiterzuerzählen.

 

Josef‘s Wertekompass

 

3. Joseph nutzte die Zeit für die Arbeit

Die Bibel beschreibt, dass der Pharao Josef zur zweiten Person nach sich selbst beförderte (vgl. 1.Mo 41,40). Er war so etwas wie ein Ministerpräsident des Königs. Josef wurde also eine Führungskraft von hohem Rang. Das Erstaunliche ist, dass Josef sich mit der Ausführung der Aufgaben intensiv beschäftigte. Er fuhr durch Ägypten (vgl. 1.Mo 41,46) und war unmittelbar mit dem Sammeln der Vorräte beschäftigt. Die Bibel beschreibt Josefs Gespräche mit Ägyptern (vgl. 1.Mo 55‑56). Josefs Arbeitseinstellung wird noch deutlicher, als es um den Verkauf von Weizen an die Brüder ging. Wir sehen, dass sich Josef nicht zu schade war, als Verkäufer selbst involviert zu sein.

Heutzutage befinden sich viele Chefs oder Geschäftsführer in Berlin oder anderswo und sind von „einfachen“ Menschen sehr weit entfernt. Das Prinzip heute lautet, die Aufgaben nach unten zu delegieren. Solche Chefs, wie Josef es war, sind heute sehr rar. Erst recht, wenn es um die Regierungsbeamten des höchsten Ranges geht. Was sagt uns das? Josef erfüllte die ihm anvertrauen Aufgaben immer unmittelbar und ohne jegliche Scheu. Dadurch konnte auch Gottes Plan erfüllt und Israel gerettet werden.

 

Die Bibel sagt: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht“ (1.Petr 2,9). Paulus war ein Vorbild in der Arbeit für den Herrn Jesus, wie es Josef in seiner Aufgabe war (vgl. 2.Kor 11,23-33). Jesus sagt: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut!“ (Mt 12,30).

 

Wie sieht mein Bekenntnis heute aus? Nennt mich heute jemand „Himmelsträumer“?

 

Trotz aller Veränderungen der letzten Jahre können wir heute mit Jesus „sammeln“. Jesus möchte suchen und retten. Es gibt nichts Besseres, als mit Jesus zusammenzuarbeiten. Wie sieht es mit meinem Einsatz zur Predigt des Evangeliums aus? Es muss nicht eine Predigt vor großen Mengen sein. Es kann zum Beispiel ein kleines Gespräch mit dem Arbeitskollegen, ein offenes Ohr für jemanden, der Seelsorge braucht oder die Einladung eines Nachbarn zum Gottesdienst sein.

Das Richtige denken, das Richtige bekennen und das Richtige tun, macht glücklich. Etwas zu bekommen, was wir wollen, ist nicht, was uns glücklich macht. George Bernard Shaw sagte: „Es gibt zwei Tragödien im Leben: eine ist, den Herzenswunsch zu verlieren. Die andere ist, den Herzenswunsch zu bekommen.“ In dem Moment, wenn der Traumwagen gekauft ist, merken wir sofort, dass die PS „nicht reichen“, mindestens ein Ausstattungsmerkmal „fehlt“ oder wir sehen, dass jemand ein noch besseres Auto besitzt. Die Glücksschule der Bibel dagegen lautet: „Selig ist der Mann, der das Richtige tut“ (vgl. Ps 1, Mt 5,3-10). Josef tat es und wurde reichlich belohnt. Wie sieht es bei dir aus?

 

Eduard Domanski

Gemeinde Mettenheim