Von wem wir lernen, dem folgen wir!

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Von wem wir lernen, dem folgen wir!

2024-11-21T15:51:52+01:0021. November 2024|

Es wird wohl niemand bestreiten, dass es für den Erfolg in einer bestimmten Disziplin maßgeblich darauf ankommt, von wem man sie erlernt. Das ist bei Sportlern so, bei Musikern und in jedem anderen Lehrfach. Fachleute werden nicht selten danach beurteilt, auf welcher Universität sie waren. Auch im Leben eines Christen ist es von großer Wichtigkeit, von wem er gelernt hat.

 

Grundsätzliche Wahrheiten ändern sich nie

Paulus schreibt an Timotheus, er solle bei dem bleiben, was er gelernt hat: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewissheit geworden ist, da du weißt, von wem du es gelernt hast“ (2.Tim 3,14). Das klingt im ersten Moment nicht sehr logisch und schon gar nicht zeitgemäß. Schließlich gilt heute fast überall der Grundsatz: „Stillstand ist Rückschritt“. Doch Paulus begründet seine Aufforderung mit folgendem Argument: „Da du weißt, von wem du es gelernt hast.“ Im Berufsleben ist es beispielsweise so, dass man sich weiterbilden muss, um auf dem Laufenden zu bleiben. Auch in unserem Christenleben sollten wir nicht aufhören zu lernen und gewisse Dinge zu korrigieren, die sich in unserem Leben fälschlicherweise festgesetzt haben.

Aber es gibt auch grundsätzliche christliche Wahrheiten, die nicht verändert werden dürfen! Denn sie würden das Wesen des Christentums verändern und den Geist Christi in Seinem Wirken beschränken. Der Feind Gottes, Satan, versucht mit seiner ganzen List und Tücke die Christenheit von den wesentlichen Wahrheiten der Bibel abzubringen oder sie so weit durcheinanderzubringen, dass vom echten Glauben nichts mehr erhalten bleibt. Im Philipperbrief ermahnt Paulus die Gemeinde: „Werdet meine Nachahmer, ihr Brüder, und seht auf diejenigen, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt. Denn viele wandeln, wie ich euch oft gesagt habe und jetzt auch weinend sage, als Feinde des Kreuzes des Christus; ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist der Bauch, sie rühmen sich ihrer Schande, sie sind irdisch gesinnt“ (Phil 3,17-19).

 

Jesus Christus ist der Maßstab für alle Lehre

Die Apostel haben von Jesus gelernt und waren bereit, für ihren Glauben sogar in den Tod zu gehen. Sie hatten den besten Lehrer, den es auf dieser Welt je gegeben hat und wollten gern von Ihm lernen und Seiner Spur folgen. Paulus fordert nun die Christen auf, seinem eigenen Beispiel zu folgen und auf die zu blicken, die leben wie er selbst und andere Apostel, die Vorbilder waren. Christsein heißt Nachfolge! Und zwar von dem, der Sein Leben am Kreuz für uns hingegeben hat: „Denn ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2.Kor 8,9). Jesus verließ den Himmel, kam auf diese sündige Erde, tat den Willen Gottes und starb am Kreuz für die verlorene, sündige Menschheit, um sie vom ewigen Verderben zu erlösen. Die Apostel folgten Seinen Fußstapfen und forderten die Christen auf, wiederum ihrem Beispiel zu folgen.

 

Welchen Lehrern folgen wir? Heute gibt es in den Gemeinden Lehrer mit sehr viel theologischem Wissen. Und doch ist es oft nur leere Theorie, die vom echten Leben, wie es Jesus und die Apostel gelebt haben, weit entfernt ist. Zum Beispiel lesen wir in der Bibel oft davon, wie Menschen voller Ehrfurcht Gott auf Knien angebetet haben. Jesus selbst fiel im Garten Gethsemane auf Sein Angesicht und betete zum Vater (vgl. Mt 26,39). In Apostelgeschichte 20 Vers 36 lesen wir von Paulus: „Und nachdem er dies gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen.“ Wir sehen in der Bibel eindeutig die demütige Haltung aller aufrichtigen Diener Gottes – bei Jesus selbst und bei den Aposteln. Beim Schreiben der Briefe gaben sich die Apostel allesamt den Titel „Knecht“ oder „Sklave“ Jesu Christi, weil sie sich ihrer Unwürdigkeit Gott gegenüber bewusst waren.

Der moderne Christ ist heute dazu oft nicht mehr in der Lage. Das Beten auf Knien ist fast ausgestorben und man ist eher dazu geneigt, sich selbst eine Krone aufzusetzen, als sich in Demut vor Gott zu beugen. Jesus wusch Seinen Jüngern die Füße. Doch wie viele Christen sind heute nicht dazu bereit, sich voreinander zu beugen und einander die Füße zu waschen. Dabei zeigte Jesus Seinen Jüngern auch hier ein praktisches Beispiel, dem sie nacheifern sollten: „Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13,15).

 

Echte Bekehrung – Voraussetzung für ein Leben als Christ

Bei Menschen, die oberflächlich sind, kann sich sehr schnell die Gesinnung verändern. Gerade in dieser Zeit, in der wir in Freiheit und im Überfluss leben, macht sich der schleichende Abfall vom echten, opferbereiten und hingegebenen Christentum bemerkbar. Mangelndes Bewusstsein für Sünde und die Anpassung an den Zeitgeist sind unter Christen sehr weit verbreitet. Echte Buße, Bekehrung und Wiedergeburt finden oft gar nicht statt. Ohne diese grundlegende Veränderung des Lebens erfahren zu haben, kommen die Menschen in die Gemeinden und leben somit in der falschen Gewissheit ihrer Errettung. Sie glauben, gerettet zu sein und in den Himmel zu kommen, ahnen aber nicht, dass sie betrogene Menschen sind, die das Himmelreich nicht sehen werden.

 

In Johannes 3 Vers 3 lesen wir, was Jesus einem Schriftgelehrten sagte, der mit Ihm offensichtlich über das Himmelreich diskutieren wollte. „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“

Bevor Jesus anfing zu wirken, predigte Johannes der Täufer am Jordan die Taufe zur Buße. Er bereitete die Menschen auf den vor, der vom Himmel gekommen war, um den Menschen die Errettung zu bringen: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 3,2). Und genau die gleichen Worte gebrauchte Jesus, als Er anfing zu predigen: „Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 4,17). „Buße“ ist ein unbeliebtes Predigtthema geworden und doch ist das der Beginn, der erste Schritt, der getan werden muss, um Errettung zu erlangen.

 

Leidensbereitschaft – Unterscheidungsmerkmal wahrer Christen

Paulus nennt noch einen weiteren gravierenden Unterschied zwischen echten und falschen Christen. Falsche Christen gab es damals und es gibt sie heute vermehrt. Sie sind Feinde des Kreuzes Christi. Dieser Unterschied ist gleichzeitig ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal unter Christen. Es ist die Bereitschaft, das Kreuz anzunehmen und zu tragen. In Matthäus 10 Vers 38 lesen wir davon, wie Jesus sagte: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.“

Ich habe selbst erlebt, wie ein Prediger in einem Gottesdienst die Strophe eines Liedes nicht singen wollte, weil es in dieser Strophe um „Leiden“ geht. Es war das Lied von Dietrich Bonhoeffer „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. In der dritten Strophe heißt es: „Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern, des Leids gefüllt bis an den höchsten Rand. So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand.“ Jemand aus der Gemeinde hatte sich dieses Lied gewünscht. Der Prediger schlug vor, diese Strophe auszulassen, weil er kein Leid in seinem Leben haben wolle, sondern nur Freude und Wohlergehen. Und alle waren sofort einverstanden. Wie würden wir damit umgehen, wenn Gott Leid in unserem Leben zulassen würde? Jesus spricht zu uns: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir“ (Mt 11,29).

 

Zu allen Zeiten haben Christen Verfolgung und Leid ertragen müssen. Alexander Konradi, unser ehemaliger leitender Bischoff, hatte als junger Diener Gottes in der ehemaligen UDSSR einen Traum. Er träumte, wie er bei einer großen Schulveranstaltung herausgerufen wurde und vor den Schülern der ganzen Schule eine besondere Auszeichnung erhielt. Er sollte für seine guten Leistungen für fünf Jahre in eine besondere, weiterführende Schule versetzt werden. Als er aufwachte, erzählte er seiner Frau von dem Traum und hörte von ihr auch gleich die Deutung desselben. Sie sagte zu ihm: „Du wirst für fünf Jahre ins Gefängnis gehen müssen für deinen Glauben. Kurz darauf wurde er verhaftet und bekam fünf Jahre Haft, weil er das Evangelium verkündigte. Seine Frau, die zu diesem Zeitpunkt hochschwanger war, hatte nur eine Anforderung an ihn: „Alexander, bleib treu! Ich will keinen Mann, der Gott untreu ist. Mach dir um uns keine Sorgen, Gott wird uns nicht im Stich lassen.“ Solch ein Format hatten die Lehrer und ihre Frauen, die uns das Wort Gottes weitergegeben haben.

 

Wir dürfen uns heute zu den Glücklichen zählen, die von Menschen lernen durften, die bereit waren zu dienen und zu leiden.

 

Unsere Väter und Mütter im Glauben haben es vorgelebt

Wir dürfen uns heute zu den Glücklichen zählen, die von Menschen lernen durften, die diesen Geist in sich hatten. Es waren Männer und Frauen, die bereit waren zu dienen und zu leiden. Einige von ihnen haben um ihres Glaubens willen bis zu 20 Jahre im Gefängnis verbracht. Sie beteten am liebsten auf Knien und waren bereit, einander die Füße zu waschen – und das nicht nur in der Theorie, sondern auch praktisch.

Sie predigten das Evangelium, obwohl sie wussten, dass sie dafür verhaftet werden und ins Gefängnis kommen könnten. Wenn sie im Gefängnis waren, schwiegen sie auch dort nicht. Sie teilten die Wahrheit bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen bot und Menschen fanden trotz der Verfolgung und Inhaftierung zu Jesus Christus und wurden gerettet. Ihr Haus war immer offen, um Gäste aufzunehmen, diese herzlich und liebevoll zu bewirten und auch eine Übernachtung anzubieten. In Hebräer 13 Vers 2 lesen wir: „Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“

Sie hatten große Familien und trotz schwieriger Umstände nahmen sie jedes Kind als ein Geschenk aus der Hand Gottes an. Sie waren bereit, große Strapazen und viel Spott auf sich zu nehmen, um diese zur Welt zu bringen und zur Ehre Gottes zu erziehen. Sie waren bereit, ihren Feinden und Verfolgern zu vergeben und ihnen keine Bitterkeit nachzutragen, weil sie dem Wort Jesu gehorsam sein wollten, der uns geboten hat: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen“ (Mt 5,44).

Sie gaben auch gerne den Armen und hatten ein mitfühlendes Herz für alle Notleidenden. Bruder Eduard Buchmüller, ein früherer Pastor unserer Gemeinde, der bei einem Hilfsgütertransport nach Armenien ums Leben kam, erzählte mir von seiner Mutter. Sie dachte auch in den schwierigsten Zeiten nach dem Krieg, als sie selbst fast verhungerte, immer noch an die Armen. Sie musste ganz allein für sieben Kinder und einen blinden Großvater sorgen, weil man ihren Mann in die Arbeitsarmee deportiert hatte. Sie waren immer hungrig, aber die Mutter legte abends immer ein Stück Brot zur Seite mit dem Gedanken: „Vielleicht kommt ein Armer an unsere Tür, der noch hungriger ist als wir, dann möchte ich diesem ein Stück Brot abgeben können.“ Ihr Grundsatz war der Vers aus dem Buch Prediger: „Sende dein Brot übers Wasser, so wirst du es nach langer Zeit wiederfinden“ (Pred 11,1). Ihre Kinder haben diesen Leitspruch in ihrem Leben nie vergessen und haben ebenso danach gelebt.

 

Was tun wir mit unserem geistigen Erbe?

Solchen Lehrern und Gläubigen sollten wir nacheifern, weil sie ein Herz voller Liebe hatten und dem nachgefolgt sind, der uns bis in den Tod geliebt hat. Ihre Frauen haben ihr Leben ebenfalls gehorsam nach dem Wort Gottes ausgerichtet. Es war ihnen wichtig, ihren Männern treu zu sein, sie zu lieben und sich ihnen in allen Dingen unterzuordnen. Sie führten ihren Haushalt in Gottesfurcht, liebten ihre Kinder und waren bereit, alle Schwierigkeiten aus Gottes Hand anzunehmen und sie mit Seiner Hilfe zu meistern. Sie verzichteten auf Schmuck und sonstige Eitelkeiten und führten ein Leben in Demut und Hingabe, wie es das Wort Gottes im ersten Petrusbrief lehrt:

„Gleicherweise sollen auch die Frauen sich ihren eigenen Männern unterordnen, damit, wenn auch etliche sich weigern, dem Wort zu glauben, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden, wenn sie euren in Gottesfurcht reinen Lebenswandel ansehen. Euer Schmuck soll nicht der äußerliche sein, Haarflechten und Anlegen von Goldgeschmeide oder Kleidung, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist. Denn so haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie Sarah dem Abraham gehorchte und ihn »Herr« nannte. Deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr Gutes tut und euch keinerlei Furcht einjagen lasst“ (1.Petr 3,1-6).

Haben wir heute noch solche Lehrer, deren Spur und Beispiel wir folgen können und deren Leben dem unseres Herrn Jesus und dem der Apostel sehr ähnlich ist?

 

Heute müssen wir leider feststellen, dass Christen schon aus unbedeutenden Gründen bereit sind, die Gemeinde zu verlassen und der Gemeinde, in der sie viele Jahre Gott gedient haben, den Rücken zukehren. Bildquelle: AdobeStock @ 50985005 peshkova

 

Die Grundfesten des Glaubens sind in Gefahr

Was die Treue anbetrifft, erleben wir gerade in der westlichen Welt eine große Erschütterung. Viele Ehen, auch in christlichen Kreisen, gehen kaputt. Auch die Treue und der Zusammenhalt in den Gemeinden werden immer oberflächlicher. Paulus schreibt von seinen Mitarbeitern: „Die für mein Leben ihren eigenen Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich dankbar bin, sondern auch alle Gemeinden der Heiden“ (Röm 6,4). In Zeiten der Verfolgung war der Zusammenhalt unter den Christen ein anderer. Heute müssen wir leider feststellen, dass Christen schon aus unbedeutenden Gründen bereit sind, die Gemeinde zu verlassen und der Gemeinde, in der sie viele Jahre Gott gedient haben, den Rücken zukehren.

Nicht wenige geben ihre Glaubensüberzeugungen auf und hinterfragen das auf dem Wort Gottes gegründete Glaubensbekenntnis der treu und fest gebliebenen, vorangegangenen Generationen. Sie zweifeln Gemeindeordnungen an, die sich über Jahrzehnte bewährt haben und versuchen, Glaubensfragen mit dem eigenen Verstand neu zu begründen. Vermehrt treten junge Leute auf, die sich einer höheren Erkenntnis rühmen und bereit sind, alle bewährten Glaubensrichtlinien über Bord zu werfen und diese auf eine moderne, unwürdige Art und Weise zu handhaben.

Moderne Glaubensströmungen stellen oft den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Gott wird dabei zu demjenigen, der dazu da ist, alle Wünsche zu erfüllen. Nicht der absolute Wille Gottes steht dann im Fokus, sondern der egoistische Mensch mit seinen fleischlichen Gelüsten.

 

Falsche Lehrer greifen allerorts diese Leitlinien auf und lehren ein Christentum, in dem nur die Liebe Gottes hervorgehoben wird und in dem kein Platz für Ermahnungen und Zurechtweisungen ist, die so notwendig sind in unserem Leben. In vielen Kirchen wird heute gar nicht mehr über Sünde gesprochen. Auch will der moderne Mensch sich in keiner Weise in sein Leben hineinreden lassen. So wird in vielen Gemeinden die Kleidung eines Christen in keiner Weise mehr erwähnt. Jeder ist frei, sich zu kleiden, wie er möchte, auch wenn es ganz offensichtlich unkeusch und freizügig ist.

Im Urlaub besuchten wir einmal einen Gottesdienst in einer Gemeinde, die wir vorher nicht gekannt haben. In den Gottesdienst kam eine Frau mit Pumps, die wohl jedem der Anwesenden aufgefallen sein muss. Ihr Kopf war halb rasiert und insgesamt war ihr gesamtes Äußeres sehr provokant. Am Ende musste ich feststellen, dass sie die Tochter eines Pastors war. Paulus beschreibt es mit dem Satz: „Sie rühmen sich ihrer Schande, sie sind irdisch gesinnt“ (vgl. Phil 3,19). Viele Gemeinden sind heute der Meinung, sie müssten sich der Welt so weit wie möglich anpassen, damit die Hürde für die nicht Glaubenden so klein wie möglich ist. Dabei merken sie nicht, dass sie damit den Heiligen Geist betrüben und Sein Wirken gänzlich hindern. Solche Gemeinden werden keinen Bestand haben und lösen sich sehr bald in Luft auf.

 

Mangelndes Bewusstsein für Sünde und die Anpassung an den Zeitgeist sind unter Christen sehr weit verbreitet.

 

Der richtige Umgang mit dem Wort Gottes ist entscheidend

Eine sehr große Gefahr in der heutigen Zeit ist der leichtfertige Umgang mit dem Wort Gottes. Von einem bekannten Prediger hörte ich einmal folgende Aussage: „Ich kann mir vorstellen, dass der Antichrist aus der charismatischen Bewegung kommen wird.“ Das machte mich sofort hellhörig und ich war sehr gespannt auf die Begründung seiner Aussage. Ich möchte dazu anmerken, dass er diese Predigt vor ca. 40 Jahren hielt. Seine Begründung war: „Sie gehen sehr oberflächlich mit dem Wort Gottes um. Es ist kein gründliches und tiefgründiges Forschen in der Schrift bei ihnen vorhanden. Und deshalb sind sie mit falschen und oberflächlichen Lehren sehr leicht in die Irre zu führen.“

Jesus sagte einmal zu Seinen Zuhörern: „Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen“ (Joh 5,39‑40). Sie forschten in den Schriften, aber den Geist Gottes haben sie nicht in ihrem Leben wirken lassen. Sie haben ihre eigene Erkenntnis und Vorstellung nicht vom Geist Gottes beeinflussen lassen und sind somit Feinde der Wahrheit geworden, Feinde des Kreuzes Christi. Am Ende schrien sie: „Kreuzige, kreuzige ihn.“ Sie haben die Schrift nicht richtig verstanden und haben somit als Gläubige den Willen Satans getan und nicht den Willen Gottes.

 

Wie wichtig ist es in unserer Zeit, die richtige Erkenntnis des Wortes zu haben. Sich vom Geist Gottes leiten zu lassen, aber auch sehr darauf achtzugeben, von wem man lernt. Es gibt heute so viele Lehrer und es ist wirklich sehr schwer geworden, die Spreu vom Weizen zu trennen. Doch das Wort Gottes gibt uns eine wichtige Unterscheidungshilfe. In Matthäus 7 Vers 20 heißt es: „Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen.“

Ich für meinen Teil will mich an solchen Lehrern orientieren, die sich so genau wie möglich nach dem Wort Gottes richten. Die ihr Leben in Gottesfurcht halten. Und die in ihrer Lebensführung in allen Lebensbereichen ein vorbildliches Leben führen, wie es das Wort Gottes lehrt. Lasst uns denen nacheifern, die bereit waren, ihr Leben für den Herrn auf den Altar zu legen und Seiner Spur zu folgen, auch wenn es durch Leiden ging. Gott segne jeden darin.

 

Ernst Fischer

Gemeinde Cloppenburg