Wie bei Abraham, Manoach und Zacharias

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Wie bei Abraham, Manoach und Zacharias

2023-07-15T11:42:54+02:0028. Juni 2023|

Wenn Gott einen anderen Zeitplan hat

Wenn Gott uns Wege führt, die nicht in unsere Vorstellung passen, neigen wir schnell zur Rebellion. Wir vergleichen uns und meinen, uns stünde die Erfüllung unserer Wünsche zu. Gott lässt uns manchmal warten. Dann ist es in unserer Hand, wie wir diese Zeit nutzen. Und manchmal lässt uns Gott ein Wunder erleben.

 

Liebe Geschwister in dem Herrn, es ist mir ein großes Anliegen, über das Vertrauen auf Gott durch den festen Glauben an den Herrn in unseren christlichen Familien zu sprechen. Denn auch heute tut Gott große Wunder in unseren Familien. So verheißt es auch Psalm 37,5: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen.“

 

Erst vor kurzer Zeit fragte mich unsere kleine Tochter, nachdem wir das Abendgebet gesprochen hatten: „Papa, warum antwortet Gott nicht immer auf unsere Gebete?“ Diese Frage kam mir sehr bekannt vor, hatte ich sie in den zwanzig Jahren meines Dienstes in der Gemeinde doch schon oft gehört und jungen wie alten Menschen zu beantworten versucht. Nun war die Zeit gekommen, dass ich sie auch meiner einzigen Tochter beantworten musste. Denn auch auf unsere Tochter haben wir sechszehneinhalb Jahre gewartet. Es ist nun meine Pflicht vor dem Herrn, davon nicht zu schweigen und aus großer Dankbarkeit und Ehrfurcht zu bezeugen, wie gut der Herr zu uns ist. Der Herr sagt selbst: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung“ (Jer 29,11).

 

Famile Fast

 

Familie und Dienst im Einklang

Wenn man jung ist, fragt man sich, wie groß wohl die eigene Familie werden wird. Denn man möchte Gott gefallen und auch alle Kinder als von dem Herrn annehmen. Viele unserer Geschwister in der Gemeinde haben sehr große Familien. Das ist keine Seltenheit. Meine Mutter sagte mir einmal, als wir über dieses Thema sprachen, dass sie ein reines Gewissen vor Gott habe und alle Kinder, die Gott ihr gegeben habe, als von dem Herrn angenommen habe. Ich erinnere mich daran, dass unsere ungläubigen Verwandten in meiner Kindheit Druck auf uns ausübten und mir sagten: „Könnt ihr nicht auf eure Eltern Einfluss nehmen, damit sie aufhören, so viele Kinder auf die Welt zu bringen?“

Es ist ein großes Beispiel in unseren Gemeinden, wenn man sieht, wie die Väter und Mütter eine große Familie haben und ihre Kinder auch sehr aktiv in den Gottesdiensten dem Herrn dienen. Mir kommt der Vers aus der Bibel ins Gedächtnis: „Denn wenn sie ihren Dienst gut versehen, erwerben sie sich selbst eine gute Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben in Christus Jesus“ (1.Tim 3,13). Solche Brüder sind würdig, als Diener in der Gemeinde zu dienen, was auch sehr oft der Fall ist. Persönlich betrachte ich solche Familien als Helden des Glaubens unserer Zeit! Diese werden einen großen Lohn von dem Herrn empfangen, „wenn sie bleiben im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung samt der Zucht“ (1.Tim 2,15).

 

So haben auch wir uns dem Dienst der Gemeinde hingegeben, nachdem wir uns kurz nach unserer Hochzeit dazu entschlossen hatten, von der Gemeinde Miesau zu der Gemeinde Saarbrücken (Völklingen) zu wechseln, da meine Frau aus dieser Gemeinde kommt. Schon ziemlich am Anfang wurde meiner Frau durch ein prophetisches Wort gesagt, dass Gott alle ihre Pläne ändern würde. Auch meine Frau hatte den Wunsch im Herzen, eine große Familie zu haben. Und der Herr führte es auch wirklich ganz anders. Wir hatten keine eigenen Kinder und doch, alle Kinder aus der Gemeinde waren auch unsere Kinder.

Meine Frau leitete die Kinderstunde und ich investierte mich in der Jugendarbeit. Wenn wir heute zurückschauen und uns an diese Zeit erinnern, so stellen wir fest, dass Gott uns dadurch jegliche Möglichkeit nahm zu trauern. Nur mit der Hilfe Gottes haben wir unseren Wunsch, Kinder zu haben, dem Willen des Herrn untergeordnet, obwohl unsere Sorge im Herzen groß war, im Alter allein zu sein und niemanden zu haben. An ein Gebet aus dieser Zeit kann ich mich erinnern. Es erklang als Dankgebet in meinem Herzen: „Herr, ich danke dir für alles, was du mir gibst und auch, was du mir nicht gibst!“ Ich betete im Sinn von 1. Thessalonicher 5,18: „Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“

 

Bei Christen gibt es keinen Zufall

Kurz nach diesem Gebet erinnerte ich mich an das Versprechen, das ich den Brüdern aus Frankreich gegeben hatte, sie zu besuchen. Sie haben eine armenische Versammlung 60 Kilometer von unserer Gemeinde entfernt. Mit etlichen Geschwistern aus unserer Gemeinde stellten wir ein Programm auf und fuhren los, um dort zu dienen. Der Gottesdienst verlief entsprechend folgender Bibelstelle: „Wie ist es nun, ihr Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen!“ (1.Kor 14,26).

An dem Gottesdienst nahm ein Bischof aus Armenien teil. Er machte gerade eine Reise durch Europa und besuchte einige armenische Gemeinden. So war er zu diesem Gottesdienst gekommen, um an der Kindereinsegnung teilzunehmen. Nach einem gesegneten Gottesdienst wurden Tische aufgedeckt und wir hatten eine gute Tischgemeinschaft. Ausgerechnet uns, meiner Frau und mir, wurde ein Platz gegenüber von diesem Bischof und seiner Frau zugewiesen. Wir unterhielten uns über den Dienst in Armenien und auch in Deutschland.

 

Sie fragten uns, wie viele Kinder wir hätten und ich erklärte, dass wir kinderlos seien. Daraufhin fragten sie uns, wie lange wir verheiratet seien. Meine Frau antwortete, dass wir bereits 15 Jahre verheiratet seien. Er sah uns an und sagte: „In einem Jahr werdet ihr ein Kind auf den Armen halten!“ Es war so einfach gesagt, dass ich mir dachte: „Wie viele Menschen beten für uns und wünschen uns von ganzem Herzen Kinder, so ergeht es wahrscheinlich auch diesem Bruder.“ Nach einigen Liedern bereiteten wir uns auf die Heimfahrt vor. Bevor wir fahren wollten, kam der Bischof noch einmal auf uns zu und sagte: „Zur Bestätigung meiner Worte möchte ich noch für euch beten.“ Er betete für uns und legte uns die Hände auf. Dann verabschiedeten wir uns.

 

Er sah uns an und sagte:
„In einem Jahr werdet ihr ein Kind
auf den Armen halten!“

 

Das Elternglück

Über diesen Vorfall mit dem Gebet sprachen meine Frau und ich überhaupt nicht mehr, weil wir mit dem Thema so gut wie abgeschlossen hatten. Doch nach ein paar Monaten, als sich der Gesundheitszustand meiner Frau veränderte, brach aus unseren Herzen ein glücklicher, mit großer Freude erfüllter Jubel aus! Von diesem Moment war die Zeit erfüllt mit tiefer Dankbarkeit, Ehrfurcht, neuen Gefühlen und neuen Erlebnissen. Uns war klar, dass dieses Glück, doch noch Vater und Mutter zu sein, nicht selbstverständlich, sondern allein die Gabe Gottes ist. So steht es auch in Psalm 127,3: „Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, die Leibesfrucht ist eine Belohnung.“

Genau nach einem Jahr, wie Gott durch diesen Bruder vorhergesagt hatte, hielten wir unsere Tochter im Arm. Ja, auch heute bewirkt Gott große Wunder und wir durften erleben, wie groß, voller Barmherzigkeit und Güte unser Herr ist. Nach so vielen Jahren der Kinderlosigkeit kam durch ein Kind auch in unsere Familie Leben ins Haus und veränderte unseren Alltag völlig. Nicht immer ist uns verständlich, warum Gott uns auf verschiedene Art und Weise führt.

 

So möchte ich mich noch den Ehepaaren zuwenden, die immer noch kinderlos sind. Für Gott ist nichts unmöglich, denn Er ist gestern, heute und in Ewigkeit derselbe! Bleibt treu im Dienst an dem Herrn und füllt damit eure Zeit sinnvoll aus. Denn es gibt so viele Großfamilien, die diese Möglichkeit nicht haben. Ein gutes Beispiel haben wir im neuen Testament, wo über Elisabeth und Zacharias gesagt wird: „Sie waren aber beide gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Rechtsbestimmungen des Herrn“ (Lk 1,6). Helfe Gott uns allen, Werkzeuge in Gottes Hand zu sein, damit Er Seinen Plan in uns und durch uns vollbringen kann!

 

Andreas Fast

Gemeinde Saarbrücken