Zeitenwende – Auswirkungen auf die Gemeinde

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Zeitenwende – Auswirkungen auf die Gemeinde

2022-09-05T11:24:48+02:0030. August 2022|

Zeitenwende – wohin?

Seit dem Krieg in der Ukraine steht die ganze Welt Kopf. Unser Bundeskanzler hat es die „Zeitenwende“ genannt. Die ganze Welt hält den Atem an. Wie wird es weitergehen? Kommen die kriegerischen Auseinandersetzungen noch zur Ruhe oder nicht?

Der Ausdruck „Zeitwende“ ist mir bereits in einem Informationsvideo aufgefallen, in welchem der Sprecher es in dem Zusammenhang gebrauchte, als die Amerikaner im zweiten Weltkrieg die beiden Atombomben über Hiroschima und Nagasaki abgeworfen hatten, und damit der Zweite Weltkrieg beendet wurde. Gott bewahre, dass die Zeitenwende, die jetzt eingeläutet ist, nicht der Umkehrschluss desselben sein möge.

 

Die „andere“ Realität

Seit Beginn der Corona-Pandemie sprechen wir immer mehr davon, dass die Zeichen der Zeit das letzte Ende ankündigen. Wir haben bereits einige Berichte darüber verfasst und sehen es weiterhin als notwendig an, die Christenheit immer wieder zum Wachen und Beten anzuhalten, denn diese Zeit ist sehr nahe. Ein Bischof aus der Ukraine hat sich in einem Telefonat mit unseren Brüdern einmal so ausgedrückt: „Brüder, wenn die Christen in der Ukraine vor dem Krieg so gebetet hätten wie jetzt, dann hätte es diesen Krieg wohl nicht gegeben.“

Wenn wir das Kapitel über die letzten Geschehnisse zum Ende der Zeit in Matthäus 24 betrachten, dann lesen wir immer wieder von Warnungen, die uns aufrütteln und wachhalten sollen. Für die meisten von uns geht der Alltag immer noch normal weiter und wir nehmen die Veränderungen in dieser Welt nicht so wirklich wahr oder nicht wirklich ernst.

Von Brüdern, die aus der Ukraine zu uns kommen, höre ich oft ganz andere Lebensberichte. Ein Bruder berichtete mir erst vor kurzem Folgendes von einer Familie in Donbass (es ist die Familie des Pastors der Gemeinde, aus der er ursprünglich kommt): Drei seiner Söhne sind zum Militär einberufen worden. Einer von ihnen ist bereits gefallen, der zweite ist im Gefängnis, weil er den Eidschwur bei der Armee nicht ablegen wollte und der dritte ist verschollen.

Die Eltern wissen nicht, wo er ist oder ob er überhaupt noch am Leben ist. Die jungen Brüder beim Militär werden wieder – wie in den Sowjetzeiten – zum Eidschwur auf das Vaterland gezwungen und die Militärführung geht immer mehr mit rigoroser Gewalt gegen alle vor, die sich dem verweigern.

 

Wenn der Dieb kommt

Der Heilige Geist spricht immer wieder an verschiedenen Orten von schwerwiegenden Veränderungen, die auf uns zukommen. Wir alle sind in einer Erwartung der Dinge, die über den ganzen Erdkreis kommen werden. Aus diesem Grund hat beim letzten Redaktionstreffen einer der Bischöfe dazu aufgerufen, dass wir in unseren Gemeinden verstärkt müssen.

Die Christenheit befindet sich immer noch in einem ruhigen Schlaf, obwohl Jesus uns immer wieder davor gewarnt hat. In dem gleichen Kapitel des Matthäusevangeliums lesen wir folgende Aufforderung: „Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr‘s nicht meint“ (Mt 24,42-44).

Jesus gebraucht ein wunderbares Beispiel, um uns eine Situation zu zeigen, bei der wir wirklich alle wachsam wären: „Wenn ein Hausherr wüsste, wann der Dieb kommt…“ Keiner könnte schlafen, wenn er genau wüsste, dass um 02:00 Uhr in der Nacht ein Dieb kommt und das Haus ausraubt. Jeder würde Vorbereitungen treffen, um das Berauben seines Haushaltes zu verhindern. Dabei geht es bei den ewigen Dingen um sehr viel mehr als um unseren Hausrat, ohne den wir ganz sicher auch weiterleben könnten. Noch sind die Kriegsschauplätze weit genug entfernt von uns und wir können ruhig und getrost schlafen.

Doch ich bin überzeugt, dass die Dinge, die uns in den letzten Jahren immer wieder begegnen, eine deutliche Warnung und ein Aufrütteln sein sollen – ähnlich wie die Wehen, die eine schwangere Frau „überkommen“. Wir haben die weltweite Corona-Pandemie erlebt, die Überschwemmung im Ahrtal, hören von vielen anderen Umweltkatastrophen, die auf der ganzen Erde für Aufregung sorgen. Und nun gibt auch der Krieg Anlass zur Sorge, nicht zuletzt, weil er sich sehr schnell zu einem Weltkrieg ausweiten könnte.

 

Die Christenheit befindet sich immer noch in einem ruhigen Schlaf, obwohl Jesus immer wieder davor gewarnt hat.

 

Falsch verstandene Sorglosigkeit

Vielleicht denkt sich jemand: „Was soll die Angstmacherei? Warum sollen Menschen sich noch mehr Sorgen machen, als sie ohnehin schon haben? Die Bibel spricht doch immer wieder davon, dass wir unsere Sorgen auf den Herrn werfen sollen, denn ER sorgt für uns.“ Das ist vollkommen richtig und wir sollen getrost unsere Häupter zum Himmel erheben und auf die Wiederkunft unseres Herrn warten. In Lukas finden wir die folgenden Worte: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“ (Lk 21,28).

Was wir aber auf keinen Fall zulassen dürfen, ist eine Sorglosigkeit, die uns umschlingt und ins Verderben reißen will. Von solch einer verderblichen Sorglosigkeit spricht Jesus: „Und wie es geschah in den Tagen Noahs, so wird‘s auch sein in den Tagen des Menschensohns:  Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. Ebenso, wie es geschah in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird‘s auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden“ (Lk 17,26-30).

So wie damals, so wird es auch bei der Wiederkunft Jesu sein, das möchte Jesus damit ausdrücken. Eine tödliche Sorglosigkeit wird die Menschheit befallen und sie werden trotz Warnungen und den sichtbaren Zeichen der Zeit nicht an ihr Seelenheil denken und nicht darum Sorge tragen, in einem würdigen Zustand vor Gott zu treten. Das ist der Zustand, vor dem Jesus schon Seine Jünger warnte, als Er auf dieser Erde mit ihnen unterwegs war und ihnen über die letzten Geschehnisse auf der Erde berichtete.

Er sagt in Lukas 21,36: „Wachet aber allezeit und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“ Die Elberfelder-Übersetzung (1985) drückt es so aus: „dass ihr würdig geachtet werdet“. Die Bibel spricht von beiden Zuständen im gleichen Maß: Keine Sorge und freudiges Erwarten bei denen, die mit reinem Herzen und Gewissen vor Gott wandeln und Ihm dienen; aber immer wieder auch mit warnender Ermahnung an diejenigen, die leichtfertig in ihrem Leben mit der Sünde umgehen und nicht wirklich ernsthaft auf ihren geistlichen Zustand achten.

 

Was wir auf keinen Fall zulassen dürfen, ist eine Sorglosigkeit, die uns umschlingt und ins Verderben reißen will.

 

Solche Christen sind in großer Gefahr, trotz ihres Glaubens an Gott, verloren zu gehen und nicht dabei zu sein, wenn Jesus Seine Gemeinde zu sich holen wird. Das stellt Jesus am deutlichsten in dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen dar. Dort werden die Wartenden (=Christen) sogar in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt.

Die eine Hälfte der Jungfrauen wiegte sich sicher in ihrer Lebensart, die dazu führte, dass sie an der Hochzeit nicht teilhaben durfte. Diese Jungfrauen werden in diesem Gleichnis die „Törichten“ genannt. Die andere Hälfte der Jungfrauen wurde zwar auch schläfrig und schlief ein, aber sie hatte schon im Voraus Sorge darum getragen, dass ihre Lampen genug Öl hatten und sie auf jeden Fall bei der Hochzeit dabei sein konnte.

Auch dieses Gleichnis ist eine sehr eindringliche Warnung davor, mit den ewigen Dingen leichtfertig umzugehen und sich täglich zu bemühen, bereit zu sein, dem Herrn zu begegnen. Wie viele Christen leben sorglos in den Tag hinein – sehr oft wohl wissend, dass Sünde in ihrem Leben ist und dass sie dringend Versöhnung und Reinigung des Herzens nötig haben. Sie schieben es auf und wollen nicht wahrhaben, dass jeder Tag in unserem Leben auch der letzte sein könnte.

Ein Mann, der früher in der Gemeinde war und um all diese Dinge wusste, äußerte sich in einem Gespräch mit einem Christen wie folgt: „Ich müsste es noch schaffen, mich zu bekehren.“ Er war 50 Jahre alt und stand mitten im Leben. Nur etwa zwei Wochen später erlitt er einen Herzinfarkt und verstarb plötzlich, ohne sich bekehrt zu haben!

 

Beter sind gefragt – heute mehr denn je

Lieber Leser, diese Warnungen in dem Wort Gottes sind Gottes Liebesbeweise an uns. Jesus wusste um die Gefahr der Sorglosigkeit, die uns Menschen immer wieder befällt, besonders, wenn es uns sehr gut geht und darum sprach Er diese mahnenden Worte immer wieder aus. Lasst sie uns ernst nehmen, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben.

Auch das Gleichnis von den zehn Jungfrauen beschließt Jesus mit den Worten: „Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde“ (Mt 25,13). Jemand sagte einmal: „Wenn du den geistlichen Zustand einer Gemeinde kennenlernen willst, dann schaue dir die Anzahl der Leute an, die zur Gebetsstunde kommen. Wenn die Gemeinde lebendige Gebetsversammlungen hat, dann ist es auch eine lebendige Gemeinde.“

Tatsache ist, dass die Gebetsstunden sehr oft die am wenigsten besuchten Versammlungen sind. Lasst uns das Volk Gottes zum Beten bewegen, im Geist und in der Wahrheit, denn nur dann werden wir Gott wirklich begegnen können und Sein Wohlgefallen wird über unser Leben sein. Wie wichtig ist es, dass wir uns vom Geist Gottes aufwecken lassen.

 

Ernst Fischer

Gemeinde Cloppenburg

 

Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, der Luther 2017 entnommen.