Zwei Kämpfe

  • Die Kraft liegt im Gebet. Bildquelle: AdobeStock_216195997 © BillionPhotos.com

Zwei Kämpfe

2020-12-12T10:31:05+01:001. Dezember 2020|

Für jemand anderen im Gebet einzustehen, ist das wichtig? Kann mein Gebet ausschlaggebend für den Kampf sein, den jemand anderes führt? Gibt es überhaupt jemanden, der für mich betet? Wer betet gerade in schlechten Zeiten für mich? Diese Fragen möchte ich mir heute mit dir anschauen und Antworten dazu finden.

 

Das Volk Israel gegen Amalek

Um einen Vergleich darzustellen, betrachten wir das Volk Israel. Das Volk befindet sich in der Wüste an dem Ort Refidim. Obwohl sie oft gegen Gott rebellierten, versorgte Gott sie weiterhin. Abgesehen davon, dass sie sich in der Wüste befanden, ging es ihnen gut. Gott versorgte sie. Wir lesen, dass der Feind Amalek anrückte, um gegen die Israeliten zu kämpfen. Mose rief Josua und sagte zu ihm: „Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf der Spitze des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand“ (2.Mo 17,9).

Obwohl das Volk noch kurz zuvor bereit gewesen war, Mose zu steinigen, rechnete Mose es dem Volk nicht an. Er führte sie dennoch weiter. Josua sollte Männer suchen, mit denen er in den Kampf gehen konnte. Währenddessen ging Mose mit dem Stab auf den Berg, um zu Gott zu beten. Hier wurden zwei Kämpfe parallel geführt. Einer auf dem Schlachtfeld und einer auf dem Berg. Mose stand oben auf dem Berg und betete für den Sieg unten. Doch nach einiger Zeit begannen seine Arme zu sinken. Aaron und Hur bemerkten das und brachten einen Stein, auf den sich Mose setzen konnte. Die beiden stellten sich an die Seite Moses und stützten seine Arme, sodass er bis Sonnenuntergang den Stab Gottes hochhalten konnte. Sobald Mose seine Arme sinken ließ, mussten die Krieger vor ihren Feinden zurückweichen.

Der Ausgang auf dem Schlachtfeld hängt vom Gebet, das im Hintergrund geschieht, ab.

Wir lesen nicht davon, dass sie müde wurden, sondern dass sie die Oberhand im Kampf verloren, weil Mose anfing zu schwächeln. Der Sieg und die Niederlage lagen bei Mose im Gebet und nicht direkt auf dem Schlachtfeld bei Josua. Er und seine Mitstreiter gaben ihr Bestes, aber im Endeffekt hätten sie die bestausgebildeten Krieger sein können und hätten die Schlacht dennoch verloren, wenn Mose im Gebet aufgegeben hätte.

 

Zwei Schlachten: Im Gebet und auf dem Schlachtfeld

Genau wie damals führen auch wir immer zwei Schlachten parallel. Die eine auf dem Schlachtfeld und die andere im Gebet. Der Kampf auf dem Schlachtfeld ist aber nicht so ermüdend wie der im Gebet. Auch wenn wir uns dessen oft nicht bewusst sind, ist die Schlacht im Gebet die Ausschlaggebende für den Sieg auf dem Schlachtfeld. Was wäre passiert, wenn Mose aufgegeben hätte? Was wäre passiert, wenn Aaron und Hur ihm nicht geholfen hätten? Sie hätten, egal wie stark Josuas Männer waren, verloren.

Es werden immer zwei Kämpfe parallel geführt. Bist du bei der Schlacht dabei? Befindest du dich direkt auf dem Schlachtfeld oder im Gebet? Oder bist du vielleicht jemand, der sich von beiden distanziert und andere machen lässt? Vielleicht wurde gerade wegen dir eine Schlacht verloren. Schickst du andere Menschen in die Schlacht und unterstützt sie im Gebet? Wie oft besuchst du dein stilles Kämmerlein? Ist dein stilles Kämmerlein ein Reiseort geworden, dass nur zur günstigsten Saison besucht wird? Unterstützt du andere Menschen, die für jemand anderen im Gebet stehen? Stehst du selbst für andere Menschen, die sich auf das Schlachtfeld begeben, im Gebet ein?

Dass Mose oben auf dem Berg betete, war extrem wichtig für die Israeliten, die unten kämpften. Dass Aaron und Hur ihn unterstützten, war ebenfalls ausschlaggebend für den Sieg des Kampfes unten. Es ist so wichtig für andere, wenn du für sie im Gebet stehst. Dein Gebet kann ausschlaggebend für ihren Sieg sein — kein Gebet für die Niederlage der Person. Wie entscheidest du dich?

Lasst uns füreinander da sein und zusammenhalten.

Hauptrolle vor den Menschen oder vor Gott?

Wir lesen im 17. Vers, dass Josua derjenige war, der Amalek besiegte. Demzufolge bekommt derjenige die Ehre, der den Sieg auf dem Schlachtfeld erlangt, nicht derjenige, der für ihn im Gebet einsteht. Mose spielte bei Gott die Hauptrolle für den Sieg. Aber für die Ehre nahm Mose nur eine Nebenrolle ein, während Josua und seine Männer die Hauptrolle bei den Menschen einnahmen.

Was ist dir wichtiger, dass du eine entscheidende Rolle in den Augen Gottes oder in den Augen der Menschen einnimmst? Der größte Teil der Menschen stand am Ende auf dem Schlachtfeld und kämpfte um den Sieg. Und sie gewannen am Ende und wurden von allen bejubelt. Der kleinste Teil der Menschen, um genau zu sein, war es nur eine Person, stand oben auf dem Berg und betete für den Sieg. Die Masse wurde am Ende bejubelt. Der, der auf dem Berg betete, nicht. In den Augen Gottes war das Gebet aber ausschlaggebend für den Sieg über Amalek.

 

Welche zwei Personen unterstützen dich im Gebet?

Wir sehen an Mose, dass das Gebet ermattend und ermüdend ist. Aber es kamen zwei Personen, Aaron und Hur, um ihm zu helfen. Wie ist es bei uns? Wer hilft uns bei unseren Gebeten? Oft fühlt man sich kraftlos und allein gelassen und man wünscht sich zwei Personen herbei, die einem die Arme stützen, damit man weiter im Gebet für den Sieg einstehen kann. Mose hatte Aaron und Hur. Wen hast du?

Es ist so wichtig für andere zu beten und einander beizustehen.

Vielleicht denkst du jetzt, dass niemand da ist, der für dich betet. Vielleicht fühlst du dich in deiner Sache allein gelassen und deine Arme beginnen zu sinken. Aber du hast auch zwei Personen, die jederzeit im Gebet für dich stehen und deine Arme stützen. Die Arme der ersten Person sinken nicht. Derjenige hat für dich das Kreuz getragen. Seine Hände wurden mit Nägeln durchbohrt. Und dieser Mann, Jesus, er betet für dich. Ich möchte dazu einen Vers aus Römer zitieren: „Wer will verurteilen? Christus [ist es doch], der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt!“ (Röm 8,34).

Jesu Arme sinken nicht. Er tritt für dich direkt beim Vater ein. Es gibt noch eine zweite Person, die für dich mit unaussprechlichem Seufzen vor Gott eintritt: „Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich`s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern“ (Röm 8,26). Wie bei Mose werden deine Arme gestützt. Von dem Sohn Gottes und vom Heiligen Geist. Du bist nicht allein im Gebet.

 

Prinzip des Gebets für andere im neuen Testament

Wir finden das Prinzip des Gebets für andere auch im neuen Testament. Direkt am Anfang des neuen Testaments werden Petrus und Johannes wegen eines Heilungswunders vor den Hohen Rat gestellt. Das Urteil war, dass sie nicht mehr von dem Namen Jesus lehren sollten. Wie war die Reaktion der Gemeinde darauf? Wir lesen in Apostelgeschichte 4,24, dass sie alle miteinander einmütig zu beten begannen. Die Folge des Gebets sehen wir in den Versen 31 und 32a: „Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit. Und die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele.“

Trotz des Verbots fingen nun alle an, erfüllt mit dem Heiligen Geist, die Botschaft weiterzutragen. Im Gebet liegt die Kraft. Was wäre passiert, wenn sie nicht gebetet hätten? Ich möchte uns dazu ein Vergleich aus dem Johannesevangelium Kapitel 20 bringen. Jesus ist auferstanden und begegnet den Frauen am Grab. Wie reagieren die Jünger, als die Frauen ihnen davon erzählen? Wir müssen wissen, dass alle Nachfolger Jesu zu dieser Zeit Angst hatten, auch getötet zu werden, wenn sie sich zu Jesus bekannten.

Es herrschte eine ähnliche Situation wie in Apostelgeschichte 4. Doch die Reaktion war eine andere. „Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden“ (Joh 20,19a). Ihre Reaktion war die Folge ihrer Angst. Was wäre passiert, wenn sie füreinander ins Gebet gegangen wären, wie die Gemeinde in der Apostelgeschichte? Hätte das Gebet sie verändert? Das Gebet füreinander hat nicht nur Petrus und Johannes Freimut zur Verkündigung gegeben, sondern jedem, der dabei war.

 

Dein Gebet ist ausschlaggebend

Die Frage, die ich dir heute stellen will, ist: „Stehst du für andere Personen im Gebet ein?“ Du als Leiter, sei es in der Kinderstunde, Jungschar, Jugend, Chor oder andere Gruppen, hast Leute, die sich auf dem Schlachtfeld befinden. Die Leute sind angewiesen auf deine Gebete als Leiter.

Betest du für sie? Hast du Leute, die auch dich, wie Hur und Aaron, im Gebet unterstützen? Die sehen, wenn deine Arme vor Schwäche sinken und dir zur Seite stehen. Bist du ein Beter und hast du Leute, die dir darin helfen? Euer Gebet kann ausschlaggebend für den Sieg dieser Personen sein.

 

Daniel Kebernik
Gemeinde Cloppenburg